Tatort Folge 702: In eigener Sache

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Zugriff des Drogendezernats in einem Stuttgarter Hotel endet in einem Blutbad: drei Tote, darunter ein Polizeibeamter, und ein schwerverletzter verdeckter Ermittler des LKA. Die Kommissare Lannert und Bootz müssen den Fall aufklären und stehen bald vor der brisanten Frage, ob die beteiligten Drogenfahnder versucht haben könnten, Geld zu unterschlagen. Als sie auf Widersprüche in den Aussagen und ein durchtrennte Abhörkabel stoßen, geraten die Ermittler in einen Loyalitätskonflikt, der sie in Lebensgefahr bringt…

Inhalt der Tatort-Folge „In eigener Sache“

Grelles Blaulicht durchschneidet die Hotelflure, während Thorsten Lannert mit versteinerter Miene den Tatort betritt. Das Hotelzimmer gleicht einem Schlachtfeld: Drei Leichen liegen auf dem Boden, Blutlachen breiten sich auf dem hellen Teppich aus, die Luft ist erfüllt vom metallischen Geruch des Todes. Was als routinemäßiger Zugriff der Drogenfahndung begann, mündete in einem Desaster. Die Drogenfahnder Jürgen Wolf und Sven Wippermann berichten, dass sie aufgrund eines Informantentipps den lang gesuchten Dealer El Zhar festnehmen wollten. Bei dem Schusswechsel starben zwei Dealer und ihr Kollege Frank Jarmer, ein weiterer Mann wurde lebensgefährlich verletzt.

Für Sebastian Bootz wird der Fall zur persönlichen Zerreißprobe. Der Kommissar kennt die überlebenden Drogenfahnder gut, besonders Wippermann ist ein alter Freund. Die Loyalität zu seinen Kollegen sitzt tief, wie Wurzeln eines alten Baumes, die sich nicht so leicht kappen lassen. Doch als sich der Schwerverletzte als verdeckter LKA-Ermittler entpuppt, dessen Abhörkabel durchtrennt wurde, keimen erste Zweifel. Hat Bootz seine Freunde all die Jahre falsch eingeschätzt?

Lannert hingegen, der mit der Distanz des Außenseiters auf die Stuttgarter Polizei blickt, äußert unverblümt seinen Verdacht: Haben Wolf und Wippermann versucht, einen Teil des sichergestellten Drogengeldes – immerhin eine halbe Million Euro – in die eigene Tasche zu wirtschaften? „Manchmal ist der dunkelste Schatten der, den wir nicht sehen wollen“, gibt er seinem widerstrebenden Kollegen zu bedenken. Die Rekonstruktion des Schusswechsels widerspricht den Aussagen der Drogenfahnder wie ein Echo, das die falschen Worte zurückwirft.

In stundenlangen Verhören, in denen das kalte Neonlicht der Vernehmungsräume die Gesichter wie Masken erscheinen lässt, arbeiten sich die Kommissare vor. Dabei geraten sie immer tiefer in ein Netz aus Halbwahrheiten, wenn sie die Drogeninformantin Carmen Benze befragen, die zwischen der Polizei und dem Drogenmilieu balanciert wie auf einem dünnen Seil über dem Abgrund. Auch BKA-Mann Dieter Mendt, dessen aggressive Verärgerung über den verpfuschten Einsatz wie eine dunkle Wolke über den Ermittlungen hängt, scheint mehr zu wissen, als er zugibt.

Die Frage nach Recht und Gerechtigkeit wird für die Kommissare zu einem Labyrinth ohne Ausgang. Haben die Drogenfahnder das Gesetz in die eigene Hand genommen, weil sie den Glauben an die Justiz verloren haben? Oder ging es tatsächlich um schnelles Geld? Als die Tonbandaufnahmen des verdeckten Ermittlers endlich Licht in das Dunkel bringen, eskaliert die Situation. Lannert muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, um seinem Partner beizustehen, der selbst in tödliche Gefahr gerät…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „In eigener Sache“ wurde vom 30. Oktober bis zum 1. Dezember 2007 in Stuttgart, Baden-Baden und Karlsruhe gedreht. Es handelt sich um den zweiten Fall des neuen Stuttgarter Ermittlerduos Thorsten Lannert und Sebastian Bootz, gespielt von Richy Müller und Felix Klare. Die Regie führte Elmar Fischer, der bereits den ersten Fall des Teams inszeniert hatte. Die Produktion erfolgte von Maran Film im Auftrag des Südwestrundfunks.

Die TV-Premiere am 17. August 2008 erreichte beachtliche 7,00 Millionen Zuschauer und damit einen Marktanteil von 23,00 Prozent für Das Erste. Für die Darsteller und die Regie war dieser Erfolg eine Bestätigung des Konzepts, die ersten Fälle einer neuen Kommissarreihe in eine Hand zu legen.

Eine besondere Note erhält der Film durch die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren: Nach den dramatischen Ereignissen, bei denen Lannert sich für seinen Kollegen in Lebensgefahr begibt, bietet Bootz ihm am Ende des Films das „Du“ an – ein entscheidender Moment für das noch junge Ermittlerteam, der die zukünftige Zusammenarbeit prägen wird.

Die Redakteurin Brigitte Dithard betonte die Wichtigkeit der „humorvollen Lakonie im Umgang der Kommissare“, die bereits im ersten Fall etabliert wurde und in „In eigener Sache“ konsequent weiterverfolgt werden sollte. Diese charakteristische Interaktion zwischen den Hauptfiguren sollte zu einem Markenzeichen des Stuttgarter Teams werden.

Videos zur Produktion

Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Kriminaltechnikerin Nika Banovic – Miranda Leonhardt
Staatsanwältin Emilia Alvarez – Caroline Vera
Julia Bootz – Maja Schöne
Gerichtsmediziner Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Jürgen Wolf – Bernd Gnann
Lona Wegner [Lannerts Nachbarin] – Birthe Wolter
Martina Wippermann – Fanny Staffa
Rauschgiftfahnder Sven Wippermann – Charly Hübner
Carmen Benze – Katja Bürkle
Dieter Mendt – Peter Benedict
Jamal El Zhar – Daniel Bonilla-Torres
Dr. Hertel – Christian Rudolf
u.a.

Stab

Best Boy – Alexander Warth
Besetzung/Casting – Birgit Geier
Herstellungsleitung – Michael Reusch
Erster Aufnahmeleiter – Olav Henk
Kamera – Jürgen Carle
Herstellungsleitung – Wolfgang Krenz
Musik/Filmkompositionen – Matthias Beine
Kostüme/Kostümbild – Claudia Gonzales
Produktionsfirma – Maran Film
Oberbeleuchter – Gerd Walter
Produzent – Uwe Franke
Produktionsleitung – Dieter Streck
Redaktion – Brigitte Dithard
Produzent – Sabine Tettenborn
Stunts – Christian Petersson
Redaktion – Manfred Hattendorf
Schnitt – Martina Butz-Kofer
Szenenbild – Wolfgang Arens
Regie – Elmar Fischer
Drehbuch – Holger Karsten Schmidt

Bilder: SWR/Krause-Burberg

16 Kommentare

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  1. vor 17 Jahren

    Hallo,

    leider hat mein VRC ca. 20 Min. vor Schluss abgeschaltet. Wie ist das Ganze denn ausgegangen? Danke für eine kurze Info.

    Grüße, MM


  2. Ende der Erstausstrahlung

  3. vor 17 Jahren

    Hallo Martin,

    das ganze wird etwas zu umfangreich, die Polizisten und das LKA ect. . Schaue jetzt EINS Plus dort siehst du noch das Ende nocheinmal.

    Gruß

    Gerald

  4. vor 17 Jahren

    Der Tatort war einfach spitzte! Vor allem die Musik schaffte eine aussagekräftige Atmosphäre. Ich finde, diese Musik ist so großartig, dass sie genauso gut zu einem Kinofilm gepasst hätte. Einfach überwältigend….
    Schade nur, dass so wenig Informationen zum Musikkomponisten im Web zu finden sind…..

    Wenn Ihr wisst ob und wo man die Musik beziehen kann, so bin ich euch dankbar, wenn Ihr den Link einstellen könntet….

    Gruß

    Carmen

  5. Isi
    vor 17 Jahren

    Ein sehr schöner Tatort. Nicht effekthaschend aber auch nicht langweilig. Dieses Ermittlerduo macht Boch auf mehr. Ich hoffe, dass der nächste Tatort mit den Beiden irgendwie an die Nebengeschichte anknüpft.

    Der Isi

  6. vor 17 Jahren

    Hey,

    Der Tatort war spitze! Einer meiner beiden Lieblingsschauspieler (Richy Müller, der andere Uwe Böhm) war dadebei.
    Und die Musik: Dire Straits und wie hieß es „Susan“ von ?!?

    Kann mir jemand von Euch ’nen Tipp geben?

    Merci

    j.

  7. vor 17 Jahren

    Ich glaub das is von Leonard Cohen…
    der Tatort war echt spitze,Die sin jetzt meine absoluten Lieblingskomissare…nach der großen Leipzigenttäuschung ein echt tolles neues Team!

  8. vor 17 Jahren

    Hallo,
    kann mir jemand sagen welches Lied das ist von den Dire Straits was vor Leonard Cohen (Suzanne)
    eingespielt wurde?

    Viele Grüsse
    Paula

  9. vor 17 Jahren

    Habe den Titel jetzt selbst gefunden,
    wens interessiert: Dire Straits ( Brothers in Arms)

  10. vor 13 Jahren

    geniale spannung mit emotionaler, persoenlicher Tiefe. Selten in einem Krimi, rar im TATORT ;

  11. vor 11 Jahren

    Hallo, leider habe ich bei der Aufnahme ( August 2013 ) die letzte 10 Min nicht drauf
    gehabt. Warte nun ewig auf eine Wiederholung.
    Kann mir Jemand sagen wo ich das Ende zu sehen bekomme?
    Brigitte

  12. vor 10 Jahren

    Starke Folge, die sehr unter die Haut geht. Die Handlung emotional dicht, bewegend und strukturiert, toller Spannungsaufbau. Die Ausflüge ins Private passen in den Plot und wirken glaubwürdig, nicht störend. Lannert und Bootz gehören zu meinen Lieblingsteams.

  13. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 702 aus Stuttgart. Hauptkommissar Lannert und Hauptkommissar Bootz, beide von der Mordkommission, untersuchen den Tatort eines misslungenen Einsatzes von Drogenfahndern, der vier Tote gekostet hat, darunter ein Polizist und ein V-Mann des Landeskriminalamtes, welches sich nunmehr auch in den dubiosen Fall aus Verrat, hinterhältigen Informanten, gewissenloser Gesetzeshüter, Amtsmissbrauch und Mord, einschaltet. Lannert und Bootz ermitteln in den eigenen Reihen gegen hartgesottene Profis und geraten dabei in einer sehr prekären Situation und zeigen nebenher unaufdringlich auf, das auch sie ein Privatleben haben. Diesen Tatort-Thriller befinde ich als einen der besten aus der Reihe dieser beiden Stuttgarter Mordermittler. Spannend, nachvollziehbar und logisch aufgebaut ist der Streifen und besonders sehens- und wiederholungswert. Toll.

  14. vor 4 Jahren

    Top !

  15. vor 4 Jahren

    Waren das noch Zeiten, als es bei einem Tatort um einen echten Kriminalfall ging. Da gab es die Guten und die Bösen, beste Absichten, den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, starke Gefühle, Liebe und Hass … das volle Programm eben. Und am Ende sind alle zufrieden und haben den Fall gelöst. Außerdem alles in spannend.

    Kann doch nicht so schwer sein.

  16. vor 4 Jahren

    Inhaltlich fand ich die Folge eher zäh.
    Interessant aber, wie manche SchauspielerInnen vor 13 Jahren aussahen bzw. ob und wie sich deren Schauspiel in diesem Zeitraum veränderte. Interessant auch, dass Charly Hübner und Fanny Staffa 2008 in diesem TO ein Paar bildeten und dies x-Jahre später auch in den ersten Folgen des P110-Rostock wiederholten (bis sie sich Folge für Folge mehr voneinander entfernten, m.E. eine der eindrucksvollsten „horizontalen Erzählungen“ in der TO/P110-Historie).
    Katja Bürkle spielte schon damals denselben Frauentyp wie heute (meistens): „abgewrackte Typen“ wie schwere Alkoholikerinnen oder Drogenjunkies oder sonstige Frauen am sozialen Abgrund. Diese Rollen spielt sie durchaus überzeugend.

  17. vor 1 Jahr

    Diese Episode als Teil der ersten Staffel (Folgen 1 bis 4 von 2008 bis 2009, also „Hart an der Grenze / In eigener Sache / Tödliche Tarnung / Das Mädchen Galina“) hab‘ ich mir aus guten Gründen als Paket allesamt sehr günstig für insgesamt 6,99 Euro gegönnt – dies „TO-Stuggi-Original-Dreamteam“ außer den beiden KHK Thorsten Lannert und Sebastian Bootz noch mit allen weiteren Figuren der Stammbesetzung: Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann), Kriminaltechnikerin Nika Banovic (Mimi Fiedler), Staatsanwältin Emilia Álvarez (Carolina Vera), Julia Bootz, Sebastians noch-Ehefrau (Maja Schöne) sowie Thorstens Wohnungsnachbarin Lona Wegener (Birthe Wolter). Jede einzelne dieser Folgen punktet mit jeweils ganz eigenem Charme samt abwechslungsreichem Mix aus Krimi, beinah recht tristem Berufs- und sonst recht interessantem Lebensalltag sowie stets pointierter Situationskomik intelligent geschüttelt, nicht gerührt ;-)
    Solch innovative Prozesse munden auf den Punkt doch einfach immer wieder gerne mal richtig gut …

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