Tatort Folge 702: In eigener Sache
Erscheinungsjahr: 2008
Kommissar: Lannert und Bootz
Ort: Tatort Stuttgart
„In eigener Sache“ ist der zweite Fall für die neuen Fahnder Sebastian Bootz (Felix Klare) und Thorsten Lannert (Richy Müller) aus Stuttgart – und kein sicherlich kein leichter: Denn nach einem blutigen Zugriff des Drogendezernats steht die Vermutung im Raum, dass die Kollegen sich mit dem Drogengeld selbst bereichern wollten.
Tatort In eigener Sache
Der Tatort „In eigener Sache“ beginnt blutig. In einem Hotel in Stuttgart hat die Drogenfahndung einen großen Einsatz. Die Polizisten vom Drogendezernat Jürgen Wolf und Sven Wippermann wollen einen Drogendeal im großen Stil verhindern und Kokain und Geld beschlagnahmen. Doch der Zugriff läuft nicht ganz wie geplant. So liegen nach dem Schusswechsel drei Leichen auf dem Boden des Hotelzimmers und bei einem dritten Mann ist noch nicht klar, ob er mit seinen lebensgefährlichen Verletzungen überleben wird. Wippermann und Wolf waren immerhin ohne Verletzungen davongekommen. Zwei der Toten gehören zu den Drogendealern, der dritte war ein Mitarbeiter der Drogenfahndung. Zudem finden die Beamten in dem Zimmer auch noch 4,5 Kilo Kokain sowie eine halbe Million Euro Bargeld.
Interessant ist für Bootz und Lannert im Tatort „In eigener Sache“ aber besonders der Schwerverletzte, der sich schon bald als Undercover-Ermittler des Landeskriminalamtes erweist. Der Mann hatte ein Abhörgerät am Körper getragen, dessen Aufnahmekabel jedoch mit einem Schnitt durchtrennt wurde. Genau dieses Detail macht die Stuttgarter Kommissare in dem Krimi stutzig. War es bei dem Zugriff etwa nicht mit rechten Dingen zugegangen? Laut den Aussagen von Wippermann und Wolf war es ihnen um die Festnahme des berüchtigten Dealers El Zhar gegangen, den die Polizei schon lange sucht. Die Polizisten waren jedoch nicht davon ausgegangen, dass sich noch ein dritter Man in dem Hotelzimmer befinden würde und sich die Dealer so stark wehren. Bald mischt sich im Tatort „In eigener Sache“ auch noch das BKA in Person von Dieter Mendt ein, welcher sauer ist, dass der Zugriff den Undercover-Einsatz des LKA-Beamten beendet hatte.
Trotz der übereinstimmenden Aussagen der beiden Drogenfahnder glaubt Lammert, dass die beiden bei dem Zugriff das Ziel gehabt hatten, einen Teil des Geldes an sich zu nehmen. Warum wurde sonst das Kabel des LKA-Mannes durchtennt? Genauso war der Zugriff eher unüblich verlaufen. Bootz will sich einen solchen Amtsmissbrauch nicht vorstellen, zumal Wippermann ein guter Freund von ihm ist. Trotzdem kann der Kommissar nicht leugnen, dass das durchtrennte Kabel auf eine versuchte Manipulation durch diesen und seinen Kollegen Wolf hinweist. Um den Grund für die Manipulation herauszufinden, spricht Bootz noch einmal mit seinem Freund, der im Tatort „In eigener Sache“ seine Aussage zwar nicht ändert, aber sich selbst verändert zu haben scheint.
Die kriminaltechnische Analyse und die Rekonstruktion des Schusswechsels belegen im Tatort „In eigener Sache“, dass Wolf und Wippermann bei ihrer Aussage gelogen haben. Wollten die Fahnder also wirklich Geld unterschlagen? Und könnte eventuell BKA-Mann Mendt am Drogendeal beteiligt gewesen sein? Denn sein Undercover-Ermittler hatte ihn kurz vorher auf dem Handy angerufen – ein Anruf, den Mendt jedoch nicht angenommen hatte. Um Licht in das Dunkel zu bringen, sind Bootz und Lannert dann schließlich auf die Tonbandaufnahmen angewiesen…
Der zweite Fall für die Kommissare Bootz und Lannert aus Stuttgart ist weniger actionreich als der erste Einsatz und doch liefert das Thema allerlei Spannung und Brisanz. Denn in dem von Elmar Fischer gedrehten Krimi geht es um die Frage, ob sich Fahnder an Drogengeld bereichern und damit ihr Amt missbrauchen wollten. Ist also alles, was gerecht ist ist, auch rechtens? Mit diesem Dilemma haben sich die Kommissare in der Tatort-Folge 702 „In eigener Sache“ erstmals am 17. August 2008 im deutschen Fernsehen auseinandergesetzt.
Besetzung
Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Kriminaltechnikerin Nika Banovic – Miranda Leonhardt
Staatsanwältin Emilia Alvarez – Caroline Vera
Julia Bootz – Maja Schöne
Gerichtsmediziner Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Jürgen Wolf – Bernd Gnann
Lona Wegner [Lannerts Nachbarin] – Birthe Wolter
Martina Wippermann – Fanny Staffa
Rauschgiftfahnder Sven Wippermann – Charly Hübner
Carmen Benze – Katja Bürkle
Dieter Mendt – Peter Benedict
Jamal El Zhar – Daniel Bonilla-Torres
Dr. Hertel – Christian Rudolf
u.a.
Stab
Best Boy – Alexander Warth
Besetzung/Casting – Birgit Geier
Herstellungsleitung – Michael Reusch
Erster Aufnahmeleiter – Olav Henk
Kamera – Jürgen Carle
Herstellungsleitung – Wolfgang Krenz
Musik/Filmkompositionen – Matthias Beine
Kostüme/Kostümbild – Claudia Gonzales
Produktionsfirma – Maran Film
Oberbeleuchter – Gerd Walter
Produzent – Uwe Franke
Produktionsleitung – Dieter Streck
Redaktion – Brigitte Dithard
Produzent – Sabine Tettenborn
Stunts – Christian Petersson
Redaktion – Manfred Hattendorf
Schnitt – Martina Butz-Kofer
Szenenbild – Wolfgang Arens
Regie – Elmar Fischer
Drehbuch – Holger Karsten Schmidt
Bilder: SWR/Krause-Burberg
16 Meinungen zum Tatort Folge 702: In eigener Sache
Hallo,
leider hat mein VRC ca. 20 Min. vor Schluss abgeschaltet. Wie ist das Ganze denn ausgegangen? Danke für eine kurze Info.
Grüße, MM
Hallo Martin,
das ganze wird etwas zu umfangreich, die Polizisten und das LKA ect. . Schaue jetzt EINS Plus dort siehst du noch das Ende nocheinmal.
Gruß
Gerald
Der Tatort war einfach spitzte! Vor allem die Musik schaffte eine aussagekräftige Atmosphäre. Ich finde, diese Musik ist so großartig, dass sie genauso gut zu einem Kinofilm gepasst hätte. Einfach überwältigend….
Schade nur, dass so wenig Informationen zum Musikkomponisten im Web zu finden sind…..
Wenn Ihr wisst ob und wo man die Musik beziehen kann, so bin ich euch dankbar, wenn Ihr den Link einstellen könntet….
Gruß
Carmen
Ein sehr schöner Tatort. Nicht effekthaschend aber auch nicht langweilig. Dieses Ermittlerduo macht Boch auf mehr. Ich hoffe, dass der nächste Tatort mit den Beiden irgendwie an die Nebengeschichte anknüpft.
Der Isi
Hey,
Der Tatort war spitze! Einer meiner beiden Lieblingsschauspieler (Richy Müller, der andere Uwe Böhm) war dadebei.
Und die Musik: Dire Straits und wie hieß es „Susan“ von ?!?
Kann mir jemand von Euch ’nen Tipp geben?
Merci
j.
Ich glaub das is von Leonard Cohen…
der Tatort war echt spitze,Die sin jetzt meine absoluten Lieblingskomissare…nach der großen Leipzigenttäuschung ein echt tolles neues Team!
Hallo,
kann mir jemand sagen welches Lied das ist von den Dire Straits was vor Leonard Cohen (Suzanne)
eingespielt wurde?
Viele Grüsse
Paula
Habe den Titel jetzt selbst gefunden,
wens interessiert: Dire Straits ( Brothers in Arms)
geniale spannung mit emotionaler, persoenlicher Tiefe. Selten in einem Krimi, rar im TATORT ;
Hallo, leider habe ich bei der Aufnahme ( August 2013 ) die letzte 10 Min nicht drauf
gehabt. Warte nun ewig auf eine Wiederholung.
Kann mir Jemand sagen wo ich das Ende zu sehen bekomme?
Brigitte
Starke Folge, die sehr unter die Haut geht. Die Handlung emotional dicht, bewegend und strukturiert, toller Spannungsaufbau. Die Ausflüge ins Private passen in den Plot und wirken glaubwürdig, nicht störend. Lannert und Bootz gehören zu meinen Lieblingsteams.
Der Tatort mit der Nummer 702 aus Stuttgart. Hauptkommissar Lannert und Hauptkommissar Bootz, beide von der Mordkommission, untersuchen den Tatort eines misslungenen Einsatzes von Drogenfahndern, der vier Tote gekostet hat, darunter ein Polizist und ein V-Mann des Landeskriminalamtes, welches sich nunmehr auch in den dubiosen Fall aus Verrat, hinterhältigen Informanten, gewissenloser Gesetzeshüter, Amtsmissbrauch und Mord, einschaltet. Lannert und Bootz ermitteln in den eigenen Reihen gegen hartgesottene Profis und geraten dabei in einer sehr prekären Situation und zeigen nebenher unaufdringlich auf, das auch sie ein Privatleben haben. Diesen Tatort-Thriller befinde ich als einen der besten aus der Reihe dieser beiden Stuttgarter Mordermittler. Spannend, nachvollziehbar und logisch aufgebaut ist der Streifen und besonders sehens- und wiederholungswert. Toll.
Top !
Waren das noch Zeiten, als es bei einem Tatort um einen echten Kriminalfall ging. Da gab es die Guten und die Bösen, beste Absichten, den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, starke Gefühle, Liebe und Hass … das volle Programm eben. Und am Ende sind alle zufrieden und haben den Fall gelöst. Außerdem alles in spannend.
Kann doch nicht so schwer sein.
Inhaltlich fand ich die Folge eher zäh.
Interessant aber, wie manche SchauspielerInnen vor 13 Jahren aussahen bzw. ob und wie sich deren Schauspiel in diesem Zeitraum veränderte. Interessant auch, dass Charly Hübner und Fanny Staffa 2008 in diesem TO ein Paar bildeten und dies x-Jahre später auch in den ersten Folgen des P110-Rostock wiederholten (bis sie sich Folge für Folge mehr voneinander entfernten, m.E. eine der eindrucksvollsten „horizontalen Erzählungen“ in der TO/P110-Historie).
Katja Bürkle spielte schon damals denselben Frauentyp wie heute (meistens): „abgewrackte Typen“ wie schwere Alkoholikerinnen oder Drogenjunkies oder sonstige Frauen am sozialen Abgrund. Diese Rollen spielt sie durchaus überzeugend.
Diese Episode als Teil der ersten Staffel (Folgen 1 bis 4 von 2008 bis 2009, also „Hart an der Grenze / In eigener Sache / Tödliche Tarnung / Das Mädchen Galina“) hab‘ ich mir aus guten Gründen als Paket allesamt sehr günstig für insgesamt 6,99 Euro gegönnt – dies „TO-Stuggi-Original-Dreamteam“ außer den beiden KHK Thorsten Lannert und Sebastian Bootz noch mit allen weiteren Figuren der Stammbesetzung: Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt (Jürgen Hartmann), Kriminaltechnikerin Nika Banovic (Mimi Fiedler), Staatsanwältin Emilia Álvarez (Carolina Vera), Julia Bootz, Sebastians noch-Ehefrau (Maja Schöne) sowie Thorstens Wohnungsnachbarin Lona Wegener (Birthe Wolter). Jede einzelne dieser Folgen punktet mit jeweils ganz eigenem Charme samt abwechslungsreichem Mix aus Krimi, beinah recht tristem Berufs- und sonst recht interessantem Lebensalltag sowie stets pointierter Situationskomik intelligent geschüttelt, nicht gerührt ;-)
Solch innovative Prozesse munden auf den Punkt doch einfach immer wieder gerne mal richtig gut …