Kurz und knapp – darum geht’s
Kurz vor ihrem Urlaubsantritt erfährt Bibi Fellner vom Tod ihres Vaters, zu dem sie seit Jahren ein gestörtes Verhältnis hatte. Im Nachlass findet sie überraschend den Schlüssel zu einem Bankschließfach mit über 30.000 Euro – obwohl ihr Vater angeblich mittellos in einem Altersheim lebte. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Moritz Eisner entdeckt Fellner, dass mehrere Heimbewohner regelmäßig nach Ungarn reisen und anschließend größere Geldbeträge auf die Bank bringen. Als sie ihren pensionierten Kollegen Sommer als Undercover-Ermittler einschleusen, enthüllt sich ein gefährliches Netzwerk aus Crystal-Meth-Schmuggel – doch was als einfache Ermittlung beginnt, endet für Sommer beinahe tödlich, als er auf einer Autobahnraststätte brutal zusammengeschlagen wird…
Inhalt der Tatort-Folge „Paradies“
Nervöse Schritte auf dem kühlen Flughafenboden, im Hintergrund die monotonen Lautsprecherdurchsagen – Bibi Fellner und Moritz Eisner stehen am Gate, bereit für ihren wohlverdienten Urlaub. Das monotone Summen der Rollkoffer wird vom schrillen Klingeln ihres Handys durchbrochen. Eine Nachricht, die Fellner bleich werden lässt: Ihr Vater liegt im Sterben. Mit zitternden Händen steckt sie das Telefon ein und blickt zu Eisner, der sofort versteht und ohne zu zögern sein Gepäck schnappt. Die graue Tristesse des steirischen Altersheims, in das sie bald darauf eintauchen, bildet einen scharfen Kontrast zu den farbenfrohen Urlaubsprospekten, die noch in ihren Taschen stecken.
Die Beziehung zu ihrem Vater war nie einfach – nach dem frühen Tod ihrer Mutter wuchs Bibi bei ihrer Tante auf. Nun sitzt sie an seinem Sterbebett, innerlich zerrissen zwischen alter Wut und unerwartetem Schmerz. Fellner trägt ihre Emotionen wie eine zweite Haut, rau und verletzlich zugleich, während Eisner mit seiner ruhigen, besonnenen Art eine stabile Stütze bildet. Als der alte Fellner seinen letzten Atemzug tut, brechen bei seiner Tochter die Dämme, nur um Minuten später die Fassung zurückzugewinnen – diese Wechselbäder der Gefühle sind typisch für die komplexe Kommissarin.
Eine ältere Heimbewohnerin, Helene Haider, übergibt Bibi heimlich einen Umschlag mit einem Schlüssel zu einem Bankschließfach. Der Fund darin ist so ungewöhnlich wie verdächtig: über 30.000 Euro in bar, hinterlassen von einem Mann, der angeblich von Sozialhilfe lebte. Noch mysteriöser: Im selben Fach liegt eine Tasche eines weiteren Heimbewohners, der erst kürzlich verstorben ist – ebenfalls prall gefüllt mit Bargeld.
Die Ermittlungen führen das Duo tiefer in die Welt der scheinbar harmlosen Senioren. Sie erfahren von wöchentlichen Busfahrten nach Ungarn, angeblich zum Einkaufen. Doch wie der Frost, der sich in einer kalten Frühlingsnacht über die Landschaft legt, breitet sich auch über dem Altersheim eine Atmosphäre des Misstrauens aus. Die regelmäßigen Bankbesuche der Rentner nach ihrer Rückkehr sind wie Puzzleteile eines größeren Bildes, das sich erst langsam zusammenfügt.
Eisner, dessen Instinkte wie ein Kompass in nebligem Gelände funktionieren, entscheidet, einen pensionierten Kollegen einzuschleusen. Die Fahndung nach der Wahrheit gleicht der Suche nach einem Stecknadelkopf im Heuhaufen – bis ihr Undercover-Ermittler Sommer erste Erfolge verzeichnet. Die harmlos erscheinenden Ausflüge entpuppen sich zunächst als Medikamentenschmuggel, doch als Sommer brutal zusammengeschlagen wird, verdichtet sich der Verdacht: Die Senioren fungieren als Maultiere für den gefährlichen Crystal-Meth-Handel.
Im Zentrum des Netzwerks steht Paul Ransmayr, ein einst erfolgreicher Unternehmer, dessen Lebensgeschichte wie ein bitteres Spiegelbild gesellschaftlicher Kälte wirkt: Von der eigenen Tochter ins Heim abgeschoben, nachdem sie sein Vermögen übernommen hat, sucht er nun verzweifelt nach einem Weg zurück in die Freiheit – sein persönliches „Paradies“. Als sein Enkel Daniel, der eigentliche Drahtzieher des Schmuggels, ihn fallen lassen will, eskaliert die Situation in einem brutalen Gewaltakt…
Hinter den Kulissen
„Tatort: Paradies“ ist der 33. Fall des österreichischen Ermittlers Moritz Eisner und der neunte gemeinsame Fall des Ermittlerduos Eisner/Fellner. Die Produktion des ORF wurde vom 10. März bis zum 5. April 2014 an 21 Drehtagen in der Steiermark, genauer in Graz, Mautern und Bad Waltersdorf, sowie im ungarischen Szombathely und in Wien gedreht.
In den Hauptrollen brillieren wie gewohnt Harald Krassnitzer als Moritz Eisner und Adele Neuhauser als die emotional vielschichtige Bibi Fellner. Besonders hervorzuheben ist der Gastauftritt von Peter Weck als Paul Ransmayr, der den verzweifelten, aber gewieften Rentner mit beeindruckender Präsenz verkörpert. Auch Branko Samarovski begeistert als pensionierter Ermittler Sommer, der seinem früheren Kollegen Eisner bei der Aufklärung des Falls unter Einsatz seines Lebens zur Seite steht.
Die Uraufführung fand am 21. August 2014 im Schubertkino in Graz statt, bevor die Folge am 31. August 2014 um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wurde. Mit 8,96 Millionen Zuschauern erreichte der Film einen beachtlichen Marktanteil von 27,0 Prozent für Das Erste und markierte damit einen erfolgreichen Start in die Tatort-Saison nach der Sommerpause 2014.
Die Kritiken fielen gemischt aus: Während die Süddeutsche Zeitung besonders das Ermittlerduo Krassnitzer/Neuhauser lobte, das „im Moment sowieso größer als jeder Fall“ sei, kritisierte der Spiegel die Verknüpfung von Altersarmut und Drogenhandel als wenig überzeugend. Tittelbach.tv hingegen würdigte den Film als einen, der „mit einem Schmunzeln berührt“ und lobte die Mischung aus Tragik und der für österreichische Produktionen typischen skurrilen Komik.
Gesellschaftlich brisant an diesem Tatort ist die Thematisierung von Altersarmut, die hier jedoch nicht als stilles Leiden, sondern als Triebfeder für kriminelle Energie dargestellt wird – ein ungewöhnlicher, aber zum Nachdenken anregender Blickwinkel auf ein zunehmendes soziales Problem unserer alternden Gesellschaft.
Interessantes Thema, etwas langgezogen.
Langweilig ohne Spannung obwohl wir das Team sehr mögen heute aber – Daumen runter.
Weiß gar nicht warum die Kritiken so durchwachsen waren. Ich fand ihn super.
Sehr gutes Thema, allerdings versteht man sprachlich nur die Hälfte. Was ist nur aus dem guten alten Tatort geworden. Schade!!!
Als ein Ungar fand ich diese Episode wirklich interresant :-)
Doch ich habe es nicht geschafft, herauszufinden, in welchem ungarischen Stadt die ungarische Teile stattfanden.
Also die Story selbst fand ich nicht spannend, es war fasst sofort klar was hier passiert, spätestens wenn er nur 5.500 forint (ca. 18 Euro) in der Apotheke zahlte war as offenbar dass die nicht normale Medikamente sind, was sie schmuggeln.
Und in der Wirklichkeit ist es absolut unmöglich dass die Polizisten diesen Bus mehr als 100 km land folgen und niemand merkt das. Besonders wenn man so ein Auto hat wie sie.
Na, ja, die Story war nicht so prickelnd und eher unglaubwürdig. Aber dank der beiden grossartigen Schauspieler Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer wieder mal ein interessanter, sehr unterhaltsamer Tatort! Kompliment an Adele Neuhauser, sie ist einfach genial! Schade, dass man nicht mehr Filme mit ihr sieht!
ich denke mal, es soll Budapest gewesen sein.
Adele Neuhauser ist grossartig und die story mal etwas anderes. wenns es nur um darum geht glaubwürdig zu sein wärs wahrscheinlich langweilig
Klasse, so ist es nun mal. Die alten Menschen müssen was dazu verdienen, schon Kacke. Ich sehe die 2 Kommisare gerne, ein tolles Gespann und ein toller Tatort.
…ganz schrecklich und sooo langweilig…
wieso werden alle guten schauspieler oder Tatortfolgen
abgesetzt???warum müssen solche,wie heute abend,
Tatortfolgen gedreht werden???ich wünschte ihr würdet
diesen Tatort absetzen und Saalfeld und keppler
zurückholen…sehr falsche Entscheidung,wenn ihr
meint dieser teil wäre gut!!! SCHRECKLICH
Zu Anfang erstmal langgezogen aber trotzdem war es ein gute Tatort. Ich finde es bedenklich wenn man die Meinungen anderer Kritisiert (wie z.b. Tatortfan) Es ist eben GESCHMACKSACHE!!!! Ich beleidige ja auch keinen der diesen Tatort als Schrecklich ansieht – nur ein Tipp – dann schalt doch einfach um :-)
Herrlicher Tatort! Bibi und Eisner sind einfach ein klasse Gespann! Weiter so!
Kann mir bitte jemand sagen, ob ich gestern Halluzinationen hatte, oder hat die obduzierte Leiche auf dem Tisch tatsächlich mit den Zehen des rechten Fusses gewackelt?!
Ich gehöre zu den regelmäßigen Tatortzuschauern, schaue allerdings den österreichischen Beitrag erst seit dem Einstieg von Adele Neuhauser in die Serie. Das verbale und emotionale Zusammenspiel der Kommissare Fellner und Eisner ist großartig. Auch die Story um eine neue Facette der Altersarmut, die die bösen Instinkte des Menschen zu Tage bringt, fand ich gut. Auch muss es nicht immer nur Action sein, doch ein bisschen mehr Krimispannung darf es ruhig sein, hierfür 1 Punktabzug. Und noch 1 Punktabzug gibt es für den schwer verständlichen österreichischen Akzents. Freue mich schon auf den nächsten Tatort!
“Doch ich habe es nicht geschafft, herauszufinden, in welchem ungarischen Stadt die ungarische Teile stattfanden.“
Laut ORF: Szombathely (über A-Grenzstelle Rechnitz)
…greife keinen persönlich an…bitte genau lesen…
ich meine mit ihr,die Tatort-macher!!!…
genau,es ist alles reine Geschmackssache und so
soll es bleiben…mir hat es gestern abend,aber
überhaupt nicht gefallen,ich! persönlich würde
mir,die guten alten Tatortfolgen zurück wünschen…
Wirklich gut!
Ich als Hesse stehe total auf die Österreich- (und Schweiz-) Tatorte.
Harald Sicheritz zieht den Tatort anders als sonst bekannt auf. Es ist nicht der typische Tatort-Ablauf, den man gewohnt ist: Mord, Ermittlung, Festnahme, Ende. Wahrscheinlich ist genau dieser ungewohnte Ablauf der Ausgleich eines nicht so übermäßig packend, spannenden Tatortes.
Harald Krassnitzer und besonders Adele Neuhauser sehe und höre ich ebenfalls sehr gerne!
Ich habe mir den Tatort erst einen Tag nach Erstausstrahlung angeschaut, weil verpasst. Zudem gab es so viel Negativ-kritik, dass ich ihn sehen musste!
Fazit:
Dieser Tatort reiht sich in meinem ranking ganz weit oben ein. Irgendwo zwischen „Wir sind die Guten“, „Granit“, „Im Sog des Bösen“ und „Eine andere Welt“.
langatmig
Diesmal war der Ösi-Akzent wirklich zuviel, hatte Mühe, den beiden zu Folgen. Dafür einen Punkt Abzug.
Ansonsten liebe ich die Ösi-TOs
Das Warten nach der Sommerpause hat sich gelohnt. Sie sind schon ein tolles Dreiergespannt, Major Bibi Fellner, der Inkasso-Heinzi und der Pontiac.
Danke Adele Neuhauser für diese wunderbare Tatort Folge. Etwas besseres als Sie hätte dem Sonderermittler nicht passieren können.
Ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Folgen.
Sehr gute Folge! Besser als die deutschen Darsteller. Adele Neuhauser ist sowieso der Hammer!
Der Tatort mit der Nummer 914 aus dem Jahr 2014. Die beiden Stabsoffiziere des österreichischen Innenministeriums, der Eisner (m) und die Fellner (w), ermitteln in einem Altenheim, in dem Bibis Papa vor kurzem sein langes und erfülltes Leben ausgehaucht hat. Die Zwei stammen aus Wien und das Objekt, dieses, liegt in der tollen Steiermark. Da geht es nicht mit rechten Dingen zu, haben die beiden doch so gleich bemerkt und schleußen nun einen noch älteren Ermittler in das für alternde und betuchte Genossen zuständige Erholungsheim ein. Diesen Tatort-Fernsehfilm finde ich gar nicht mal schlecht, eher gut und sehenswert. Ein durchaus solider gedrehter detektivischer Kriminalpolizeifilm und als wirklich empfehlenswert zu beurteilen. Bravo.
Hat mir gut gefallen. Auf die Inhalte der traurigen Geschichte über Bibis Vater wurde schon eingegangen. Die beiden Hauptprotagonisten Krassnitzer und Neuhauser ergänzen sich ideal.
Die familiären Verstrickungen auf Täterseite fand ich eher unglaubwürdig. Und insgesamt war der Fall ziemlich zäh und schwergängig. Immerhin waren die Schauspieler sehr gut, und Fellner/Eisner sind immer ein Pluspunkt.
Ich mag ja Adele Neuhauser als Bibi so sehr. Die Frau Majorin :-)
Immer wieder herrlich anzuschauen, wie sie mit ihrem Kollegen Moritz aneinander gerät, sie sich kabbeln, aber wenn es darauf ankommt, fest zusammenstehen. Fast wie ein altes Ehepaar ;-)
Diese Folge zeigt Bibis‘ Verhältnis zu ihrem Vater auf und das ist beklemmend zu sehen, wie sie da am Totenbett sitzt. Die ganze Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit, sie hatten ihr ganzes Leben lang keine gute Beziehung zueinander. Und dann ist es zu spät…
Überrascht war ich Peter Weck zu sehen, einmal eine ganz andere Rolle für ihn, toll.
Alles in allem ein gut gemachter Tatort.
Zur Voreinstimmung auf den morgigen neuen Austro-TO ganz okay! Interessante Zeitreise (bloß) 10 Jahre zurück ins Jahr 2014: die Grenze Österreich – Ungarn ist völlig ‚offen‘ (da noch kein ‚Flüchtlings-Problem‘), etliche mittlerweile verstorbene Senioren-Schauspieler …