Kurz und knapp – darum geht’s

Hauptkommissar Siegfried „Sigi“ Riedmüller wird frisch aus Regensburg nach München versetzt und muss gleich bei seinem ersten Fall zwei komplexe Verbrechen aufklären: den Mord an der Prostituierten Erna Dornmüller und den Diebstahl von acht BMW-Luxuslimousinen. Während der Zuhälter Tino „von“ Zembisch ein bombensicheres Alibi für den Mord vorweist, verschwindet der Zeuge des Autodiebstahls spurlos aus dem Krankenhaus. Als Herbert Gollasch später erschossen in dem gestohlenen Transporter aufgefunden wird, ahnen die Ermittler noch nicht, welche tödlichen Verstrickungen zwischen den beteiligten Brüdern sie aufdecken werden …

Inhalt der Tatort-Folge „Riedmüller, Vorname Sigi“

Nervös stellt sich der neue Hauptkommissar seinen Kollegen von der Mordkommission vor. Siegfried „Sigi“ Riedmüller wirkt linkisch und unbeholfen, raucht zu viel und leidet unter Magenbeschwerden – auf den ersten Blick so gar nicht das Bild eines erfahrenen Kriminalpolizisten. Doch der verhaltene Charme und die scharfe Intelligenz des Regensburgers werden sich als seine Stärken erweisen, als er zusammen mit Kriminalhauptmeister Wislitschek und Kriminalmeister Augenthaler seinen ersten Münchener Fall angeht.

Die Prostituierte Erna Dornmüller ist ermordet worden, und sofort gerät ihr Zuhälter Tino „von“ Zembisch in Verdacht. Doch der schmierige Verdächtige präsentiert den Ermittlern selbstsicher sein Alibi – er will zur Tatzeit mit dem Wiener Autohändler Hubert Eichstätt und dessen Freundin Daisy Orlando in einem Caféhaus gewesen sein. Parallel entwickelt sich ein weiterer Fall: Herbert Gollasch, Fahrer des Transportunternehmens Pausinger, wird auf einem Rastplatz überfallen und niedergeschlagen, der Transporter mit acht BMW-Neuwagen verschwindet spurlos.

„‚Ich kann mich an den Überfall nicht mehr erinnern'“, behauptet Gollasch später im Krankenhaus gegenüber Riedmüller. Doch als der Hauptkommissar ihn wegen seiner Vorstrafen zur Rede stellt, verschwindet der Zeuge heimlich aus dem Krankenhaus. Die Fahndung nach dem Komplizen führt Gollasch zu den Pausinger-Brüdern – doch was er dort entdeckt, wird ihm zum Verhängnis. Am nächsten Morgen findet man ihn erschossen auf dem Fahrersitz des angeblich gestohlenen Transporters.

Die Ermittlungen gleichen einem Puzzlespiel mit tödlichem Ausgang: Während Eichstätt die gestohlenen BMWs an den Jugoslawen Istvan Carabordovic weiterverkauft, geraten die drei Pausinger-Brüder Joseph, Franz und Werner in ein Netz aus Gier, Erpressung und Verrat. Franz Pausinger, arbeitslos und verzweifelt, hat den fingierten Überfall mit Gollasch eingefädelt. Doch als sein Komplize Schweigegeld fordert, greift Franz zur Waffe.

Riedmüllers Gastritis plagt ihn, doch sie schärft auch seinen kriminalistischen Spürsinn. Als ein anonymer Erpresserbrief bei Joseph Pausinger eingeht und Werner plötzlich selbstbewusster auftritt als zuvor, wittert der Hauptkommissar seine Chance. In einer nächtlichen Konfrontation zwischen den Brüdern enthüllt sich die ganze Wahrheit über Mord und Verrat.

Hinter den Kulissen

„Riedmüller, Vorname Sigi“ wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert und am 19. Mai 1986 im Ersten Deutschen Fernsehen erstausgestrahlt. Die 181. Tatort-Folge insgesamt entstand unter der Regie von Michael Kehlmann von Oktober bis November 1985 in München und Umgebung.

Günther Maria Halmer, bekannt aus Helmut Dietls „Münchner Geschichten“ als „Tscharlie“, verkörperte den linkischen Hauptkommissar als bewusstes Pendant zu dem anderen aktiven Münchener Kommissar Lenz (Helmut Fischer). An seiner Seite ermittelten Gustl Weishappel als Kriminalhauptmeister Wislitschek und Michael Lerchenberg als Kriminalmeister Augenthaler, während Rosel Zech die Sekretärin Gerda Bleyfuß spielte.

Die Erstausstrahlung verfolgten 20,54 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 54 Prozent – ein beachtlicher Erfolg für Das Erste. Dennoch blieb es der einzige Fall von Kommissar Riedmüller, der damit zur ersten „Eintagsfliege“ unter den Ermittlern des Bayerischen Rundfunks wurde. Nach der Wiederholung am 10. November 1988 verschwand der Film für Jahrzehnte aus dem Programm und gilt als die am längsten nicht gezeigte Tatort-Folge ohne Sperrvermerk.

Besetzung

Kriminalhaupmeister Wislitschek – Gustl Weishappel
Kriminalhauptmeister Riedmüller – Günther-Maria Halmer
Kriminalmeister Augenthaler – Michael Lerchenberg
Kriminalrat Schubert – Rolf Castell
Alice Pausinger – Hilde Lermann
Felix – Gerhard Acktun
Franz Pausinger – Henry Stolow
Georg – Andreas Ludwig
Gerda – Margot Mahler
Gerda Bleyfuß – Heide Ackermann
Golasch – Werner Asam
Günter – Peter Welz
Hubert Eichstätt – Bruno Dallansky
Istvan Carabordovic – Mircea Krishan
Joseph Pausinger – Michael Vogtmann
Maria Pausinger – Maria Singer
Staatsanwalt – Harry Kalenberg
Tino von Zembisch – Herbert Fux
Werner Pausinger – Ernst Hannawald
Willi – Claus Peter Seifert
Wirt – Georg Baumer

Stab

Drehbuch – Franz Xaver Wendleder
Regie – Michael Kehlmann
Produktion – Peter Hoheisl