„Die kleine Kanaille“, das ist in diesem Berliner Tatort die 16-jährige Birgit. Und Kriminalhauptkommissar Hans Georg Bülow (Heinz Drache) muss in der Tat ganz schön aufpassen, um nicht auf das Küken reinzufallen.
Die 16-jährige Birgit ist eine „durchtriebene kleine Kanaille“ – das wenigstens findet Sonja Bach, Kollegin und Freundin von Kriminalhauptkommissar Hans Georg Bülow. Doch beginnen wir wie der Tatort selbst am Anfang der Geschichte …
Birgit – die kleine Kanaille– ist süße 16 Jahre alt und lebt im Kinderheim eines Berliner Villenviertels. Sie liebt Kitschromane und träumt von einem glanzvollen Luxusleben wie es ihre fiktiven Helden leben. Als sie Zeugin eines romanreifen Vorfalls wird, wittert sie eine reelle Chance ihren Traum zu verwirklichen: Birgit beobachtet wie die Pelzhändlerin Marianne Lorenz im Swimmingpool des benachbarten Villengrundstücks ertrinkt. Und das, während ihr wesentlich jüngerer Mann Theo tatenlos am Beckenrand steht. Als Hauptkommissar Bülow und seine Kollegen von der Berliner Polizei am Tatort auftauchen, nimmt Birgit ihr Schicksal selbst in die Hand und eröffnet ein riskantes Spiel.
Bei der ersten Untersuchung des Tatorts ergeben sich für Bülow keinerlei konkrete Hinweise auf ein Verbrechen. Doch er lernt Birgit kennen und die versteht es, ihn durch geschickte Andeutungen an der Angel zu halten. Anscheinend weiß sie etwas, was die Ermittler noch nicht wissen. Zwischen dem Mädchen und dem Tatort-Kommissar entwickelt sich eine merkwürdige Beziehung. Theo – der Mann des Opfers – sieht das gar nicht gerne, was Birgit ebenfalls zu ihrem Vorteil ausnutzt und ihn erpresst.
Bülow ahnt nichts von Birgits Doppelspiel. Dennoch ist er genervt: Denn außer Andeutungen scheint er aus Birgit nichts herauszubekommen. Er ist kurz davor, die Hoffnung auf eine entscheidende Aussage von ihr aufzugeben. Da erhält er die Nachricht, dass das Mädchen in Theos Garten nur durch Zufall einer tödlichen Falle entgangen ist. Diesmal glaubt Kommissar Bülow, Theo endlich mit Birgits Hilfe überführen zu können…
Die Berliner Tatort-Folge 177 „Die kleine Kanaille“ ist eine Produktion des SFB und wurde erstmals am 26. Januar 1986 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt.
Interessantes Detail: Auch Ruhrpott-Kommissar Schimanski spielt in diesem Tatort eine Schlüsselrolle – wenn auch nur via Telefon. Er ist es, der Bülows Assistent Leuschner einen entscheidenden Hinweis zum Tatverdächtigen gibt.
Stab
Regie: Rolf von Sydow
Buch: Dieter Schubert
Kamera: Rolf Licini
Schnitt: Barbara Herrmann
Musik: Jürgen Franke
Produktion: SFB
Besetzung
Jürgen Kluckert (Kommissar Matthias Leuschner) · Maximilian Wigger (Assistent Öllerink) · Almut Eggert (Sonja Bach) · Anja Jaenicke (Birgit) · Herbert Herrmann (Theo Lorenzen) · Johanna Elbauer (Marianne Lorenzen) · Inge Herbrecht (Frau Gildener) · Geraldine Gaul (Marion) · Ute Gerlach · Klaus Mikoleit · Dennis Schmidt-Foss
Eine wunderschöne Folge, so wie alle TATORTE mit Heinz Drache als Kriminalhauptkommissar Hans Georg Bülow ein Genuss sind. Er ist ein wahrer Gentleman, der sich mit stilvoller Eleganz kleidet und allen edlen Genüssen des Lebens zugetan ist. Er spricht so kultiviert wie er aussieht und wenn er die Szene betritt, dann beherrscht er sie.
Der Flirt, den Birgit mit ihm abzieht ist schon allein das Anschauen wert! Ansonsten ein schöner, ruhiger Kriminalfilm ohne sinnentleerte Action und Blutbäder.
Mir tut nur leid, dass der wundervolle Heinz Drache am Ende „seinen“ Mörder (noch?) nicht bekommen hat!
Heute habe ich ihn ein zweites Mal gesehen, den Tatort Nummer 177, aus dem Jahre 1986. Sicherlich nicht der stärkste Film mit Hauptkommissar Bülow und sicherlich war auch der Titel etwas übersteigert ausgedacht. Damals mußte ich ihn einfach sehen, schon wegen meiner Mutter. Diese war ein Fan des Darstellers, besonders in den 1960ziger Jahren und davor. Ich meine noch zu wissen, daß sie ihn einmal persönlich kennengelernt oder zumindest gesehen hatte. Anfang der 1960ziger Jahre bestellte sie sich bei der Firma Drache ein Essbesteck, unendliche Teile, im Lederkoffer und auf 12 monatlichen Raten. Als alleinerziehende Mutter nicht selbstverständlich. Es kam, alle durften einmal schauen, dann verschwand es in der Schlafzimmerschrankschublade. Nur zu bestimmten Feiertagen kam es heraus, gespült wurde es nur von der Mutter. -Herrje.- Natürlich wurde immer erwähnt, daß es die Familie von Heinz Drache ist. -Ja, Ja.- Seine Tatort – Filme schaute sie später auch regelmäßig. Elegant, nett, zuvorkommend, usw., war er.- Aber ja.- Allerdings sah auch ich ihn gerne, besonders in den Edgar W. und den Straßenfegern-Verfilmungen. Und der jetzige Tatort. Ich finde Kommissar Bülow hat sich hier in etwas reingerannt, täuschen lassen, nicht auf seinen Beistand gehört. Ein Unfall, der durch die abgebrühte Zeugin schnell den Beigeschmack eines Tötungsdeliktes kriegen könnte. Oder? Naja, eine weitere Wiederholung des Tatortes meinerseits wird es wohl endgültig nicht mehr geben.
Einer der schlechtesten Tatorte, die ich je sah!
Ok, schöne Bilder und ein nettes Psychospiel, aber Drache, der sicher ein guter Schauspieler war, kommt sehr überheblich rüber, passiert i8st eigentlich nichts, und das 90 Minuten lang, es gab kein Ende und es war kein Krimi!
Punkt!
Ein Stern, mehr ist leider nicht drin.
Langweilig und blöd, außerdem aus heutiger Sicht echt grenzwertig, dass Bülow mit einer 16jährigen händchenhaltend durch die Stadt läuft. Auch für mich einer der schlechtesten Tatorte, die ich kenne. Die beiden Hauptcharaktere, Birgit und Theo, sind unsympathisch bis zum Erbrechen.
und nochmal 1 Stern zum Ausgleich der 5 Sterne von Diethelm Glaser für einen der schlechtesten Tatorte, die er je sah!
Heinz Drache ist einfach nur ein toller Hauptkommissar. Ich gucke „seine“ Tatorte sehr gerne. Kein nerviges Geballer oder Minuten-langes Gebrüll. Ein wahrer Genuss.