Der letzte Lutz: In der Tatort-Folge 178 „Einer sah den Mörder“ wird der Stuttgarter Hauptkommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher) von seiner Vergangenheit eingeholt – und selbst zum Verdächtigen. Können der Kommissar und sein Assistent Wagner (Frank Strecker) den Verdacht ausräumen? Oder ist der Kommissar in seinem letzten Tatort tatsächlich auf die andere Seite gewechselt?
Auch Tatort-Kommissar Lutz hat eine amouröse Vergangenheit. Dass diese ihn mal auf der Karriereleiter einholen und bremsen würde, hätte er aber wohl nicht für möglich gehalten. Doch dann wird in Stuttgart die 43jährige Lisa Kern ermordet. Die Dame war seit 10 Jahren mit dem Versicherungskaufmann Eduard Kern verheiratet und hatte vor Jahren eine Affäre mit Kommissar Lutz. Als eben dieser den Auftrag erhält, den Mörder zu finden, übernimmt er ihn trotz allem – und verschweigt seine Bekanntschaft mit dem Opfer. Ein Fehler, der Kommissar Lutz im Tatort „Einer sah den Mörder“ zu Verhängnis werden könnte …
Während der Spurensicherung am Tatort – dem Haus der Ermordeten – taucht ein dubioser Zeuge auf: Herr Kalmus. Er behauptet, Kommissar Lutz zur Tatzeit im Haus gesehen zu haben. Derart in die Enge getrieben, gibt Lutz zu, dass er Frau Kern persönlich kannte. Allerdings reagiert er völlig überempfindlich und verwickelt sich zudem noch in einige Widersprüche. Als dann auch noch die Sensationspresse über die Verwicklungen des Kommissars herfällt, wird Lutz vom Dienst suspendiert.
Da wird auch Kalmus ermordet aufgefunden. Erneut wurde Lutz am Tatort gesehen. Die Obduktion der Leiche fördert eine erdrückende Beweislast zutage: Frau Kern und Kalmus wurden mit derselben Tatwaffe umgebracht – der Pistole von Lutz. Nun wird der Kommissar also mit Haftbefehl gesucht. Doch Lutz denkt gar nicht daran sich zu stellen. Im Gegenteil: Er flieht und taucht bei einem Freund auf dem Land unter. Es ist ein guter Freund, denn obwohl auch er Zweifel an der Unschuld des Kommissars hegt, hält er zu ihm und verrät ihn nicht.
Der Stuttgarter Tatort „Einer sah den Mörder“ ist eine Produktion des SDR und wurde erstmals am 23. Februar 1986 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Die Regie in Werner Schumachers letztem Einsatz als Tatort-Ermittler Lutz führte Theo Mezger. Im Vordergrund dieser Abschiedsvorstellung steht ganz klar das Menschliche.
Besetzung
Frank Strecker (Assistent Richard Wagner) · Horst Michael Neutze (Kommissar Georg Thomas Schreitle) · Dieter Eppler (Kern) · Daphne Wagner (Dolly) · Friedrich G. Beckhaus (Hausmeister Kalmus) · Regine Vergeen (Helga) · Hans Beerhenke · Joachim Wichmann · Birke Bruck · Sigrid Rautenberg · Dora Traub · Annetraut Lutz · Renate Oelrich · Michael Holz · Dietz Werner Steck · Ernst Specht · Helmut Dauner · Matthias Jaumann · Hans Heinz Franckh · Albin Braig · Elert Bode · Dirk Hässler · Alexander Gittinger · Tobias Lelle
Stab
Regie – Theo Mezger
Drehbuch – Fritz Eckhardt
Kamera – Justus Pankau
Schnitt – Hans Trollst
Musik – Jonas C. Haefeli
Produktion – SDR
Schade, dass ich erst jetzt in den Tatort reingezappt habe. Ich habe 25 Jahre in dem Haus gewoh, an dem teilweise gedreht wurde.
Nettes, sehenswertes Kommissare-Quartett zur Abschiedsvorstellung von Lutz:
– Schumacher
– Neutze, als Kommissar Schreitle Nachfolger von Lutz
– Eppler, früher Kommissar Liersdahl in Saarbrücken (leider nur zwei Folgen)
– Steck, später Kommissar Bienzle in Stuttgart
Leider hält der Livestream wieder mal nicht, was er verspricht… :(
Würdiger Abgang für Eugen Lutz alias Werner Schumacher nach 15 Jahren und insgesamt 16 Folgen.
Im Vergleich mit dem Tatort ‚Das Muli‘ aus Berlin um 20:15 fallen die deutlich ruhigeren Schnitte und der ausgewogenere Ton (laut/leise, Dialoge/Nebengeräusche) auf. Sie ermöglichen bessere, entspanntere Konzentration auf das eigentliche Geschehen, die Abläufe und Zusammenhänge. Auffallend aber auch die teilweise unnatürlicheren, hölzernen Dialoge (Texte, Sprechweise). Man merkt da noch, dass man einem Schauspiel zusieht, und hat weniger den Eindruck, man sei im wirklichen Leben ‚live dabei‘. Den Genuss für Auge, Ohr und Hirn schmälert das aber nicht. Auch nicht der erfreulich sparsamere Umgang mit Filmblut, brutalen Szenen und freizügiger Darstellung von sich körperlich ‚liebenden‘ Menschen.
@Redaktion:
Schreitle alias Horst-Michael Neutze hat in insgesamt vier Folgen gespielt, nicht drei: Wie man sieht, war sein erster Fall nicht ‚Eine Million Mäuse‘ im Februar 1987, sondern dieser hier.
Ein gut konstruiertert, glaubwürdiger und bis zum Schluss spannender Tatort. Ohne Schiesserei, ohne Verfolgungsjagden, eher gemächliches Tempo. Ein guter alter Krimi. Würdiger Abschluss für Kommissar Lutz.
Ich habe diesen Tatort erst jetzt in Youtube gesehen.
Natürlich war diese Story sehr konstruiert. Die Situationskomik ergibt sich vor allem daraus, dass ein Kommissar selbst Mordverdächtigter ist. Ich vermute, man hat Werner Schumacher rausschreiben wollen/müssen, weil er aufhören wollte. Dabei nahm er seinen maulenden Assistenten Wagner alias Frank Strecker gleich mit. Beide Schauspieler sind bereits verstorben.
Interessant war natürlich der Stuttgarter Dialekt. Am attraktivsten fand ich die dunkle Bürokraft im Kommissariat namens Fr. Stenzel („Jetz´ isch de Härr Luuz belaidigt…“). Ich konnte bisher nicht herausfinden, wie die Schauspielerin heißt. Vielleicht weiß das hier jemand.
Die Tatorte von 1970 bis etwa zum Ende von Haferkamp ca. 1981 waren am besten. Die heutigen tu ich mir nicht mehr an.
Der Tatort Nummer 178 aus Stuttgart. Mit einer der besten Schauspieler dieser Krimi-Serie, neben Hauptkommissar Finke und Hauptkommissar Haferkamp, verabschiedet sich. Kommissar Lutz meldet sich ab. Leider etwas bühnenhaft, ohne richtigen Drall, weniger glaubhaft als Damentröster. Zuviel hin und her und drum herum. Dieses war auch nie so richtig seine Art. Aber trotzdem sehenswert, schon aufgrund der weiteren Mitspieler, alle zu der gehobenen Klasse der Tatort-Kommissare zählend. Und…die Postboten waren damals noch Beamte, mit Lehrgang über korrekte Zustellung von Briefsendungen.
Der beste „Tatort“, den ich je gesehen habe! Im Vergleich dazu sind die „Tatorte“ der letzten Zeit nur stümperhafte Machwerke.
Es werden so viele Tatorte wiederholt: warum dieser nicht auch mal, und wenn ja, könnte man dann die Sendezeiten erfahren?
Lutz was always a rather bad tempered, impatient and even cynical loner. He had to share his office with Wagner, younger, also cynical and even more impatient than his boss. Oddly enough these two had some kind of synergy: it worked. In this episode however the bad moods are even worse. Lutz is on the run for his own colleagues and both Wagner and Lutz quit at the end when they smile at each other and finally start to “duzen”. A pity this was the last one with Lutz.
With “Einer sah den Mörder” Fritz Eckhardt wrote his best Tatort episode. And for Lutz, not for his own character Marek. Eckhardt gave Lutz some kind of social life: Lutz turns out to be a man with an ex-girlfriend, an old friend and an upstairs neighbour who fancies him.
In this episode there is another new thing: Wagner makes his own coffee while the female secretary stays sitting at her desk sorting papers. They used to boss her around, not anymore: it’s 1986.