Tatort Folge 372: Bombenstimmung



In ihrem zweiten gemeinsamen Fall müssen die beiden Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) im Kölner Tatort „Bombenstimmung“ nach dem Mord an einem Lehrer ermitteln, der zuvor wegen Vergewaltigung angeklagt, aber freigesprochen worden war.

Im Mittelpunkt des Krimis steht Hans Zimmermann, der als Sportlehrer an einer Schule in Köln beschäftigt ist. Zimmermann war kurz vorher angeklagt worden, weil er angeblich mindestens eine seiner Schülerinnen sexuell genötigt und sogar vergewaltigt haben soll. Im Prozess wurde der Lehrer jedoch freigesprochen und kehrt daher zu Beginn des Tatort „Bombenstimmung“ wieder an die Schule zurück, wo er im Schulhof schon sehnsüchtig von einem Fernsehteam erwartet wird. Als er das Gebäude wieder verlässt, wird ein Bombenanschlag auf Zimmermann verübt. Von der starken Druckwelle gegen die Betonwand geschleudert, stirbt der Lehrer bei der Explosion.

Ballauf und Schenk sollen in dem Tatort „Bombenstimmung“ jetzt den Mord aufklären. Von der Spurensicherung erfahren sie, dass es sich um eine ganz einfache Bombe aus Schwarzpulver gehandelt hat, die nicht schwer herzustellen ist. Gezündet wurde der Explosionskörper durch zwei Zeitzünder, die zusammen mit der Bombe in einer Tasche deponiert waren. Bei ihren Ermittlungen hören sich die Kommissare in Köln vor allem im Umfeld des Opfers um. Dabei befragen sie zum Beispiel die Schülerin Kathrin Stein, die den Lehrer wegen Belästigung angzeigt hatte. Diese hätte, nachdem sie mit der Anzeige gescheitert war und ihr mutmaßlicher Peiniger auf freiem Fuß geblieben ist, sicherlich ein Motiv. Doch die Schülerin kann den Beamten ein glaubwürdiges Alibi vorlegen.

Nachdem im Fernsehen ein Mitschnitt der Explosion gezeigt wurde, stoßen die beiden Fahnder auf die Produktionsfirma Grimme TV, welche für die Aufzeichnung verantwortlich war. Zum Erstaunen von Schenk und Ballauf gehört das Unternehmen im Tatort „Bombenstimmung“ dem Mann der Lehrerin Helga Grimme, die auch Kathrins Klasse unterrichtet. Grimme hatte ihre Schülerin sogar mehrfach als Darstellerin in TV-Beiträgen eingesetzt, wo es zum Beispiel um Gewalt an deutschen Schulen ging.

Während die Kölner Beamten noch mitten in ihren Ermittlungen stecken, gibt es im Tatort „Bombenstimmung“ einen zweiten Toten – diesmal war es jedoch Selbstmord. Hubert Kamphofen, der zwar ein sehr guter Schüler war, aber von seiner Angebeteten Kathrin immer wieder abgewiesen wurde, hat den Freitod gewählt. In einem Abschiedsbrief gesteht der Schüler, die Bombe gebaut zu haben. Schenk ist mit der Lösung des Falles zufrieden, Ballauf vermutet aber, dass noch nicht alle Informationen ans Licht gekommen sind. Der Hauptkommissar wird im Tatort „Bombenstimmung“ in seinem Verdacht bestätigt, als das Kölner Tatort-Duo auf die Akte im Zielmann-Prozess stößt. Ausgerechnet Helga Grimme hatte dem angeklagten Lehrer ein Alibi geliefert und so für seinen Freispruch gesorgt. Hat das etwa auch etwas mit dem Mord an Zimmermann zu tun?

Auch die zweite Tatort-Folge um das neue Kölner Ermittler-Team Ballauf und Schenk wurde von Kaspar Heidelbach gedreht. Der Drehbuchautor war Peter Zingler, welcher selbst über eine kriminelle Vergangenheit als Berufseinbrecher verfügt, ehe er zu schreiben begann. Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 372 „Bombenstimmung“ erfolgt am 12. Oktober 1997.

Tatort Bombenstimmung – Vorschauvideo



Besetzung

Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Freddy Schenk – Dietmar Bär
Helga Grimme – Nina Petri
Paul Grimme – Dieter Landuris
Kathrin Stein – Katharina Schüttler
Sekretärin Lissy – Anna Loos
Edith Ziemann – Claudia Wenzel
Erika Stein – Marita Breuer
Hubert Kamphofen – Dennis Grabosch
Staatsanwalt – Christian Tasche
u.a.

Stab

Musik – Kambiz Giahi
Kamera – Achim Poulheim
Szenenbild – Frank Polosek
Buch – Peter Zingler
Idee – Michael Fengler und Margot Rothkirch
Regie – Kaspar Heidelbach


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9 Meinungen zum Tatort Folge 372: Bombenstimmung

  • Anna Krechel • am 14.2.16 um 14:57 Uhr

    mir sagt den Tatort noch nichts weil ich noch nicht gesehen habe kommt immer zu spät das wäre schön wenn 20.15 kommen könnte ich gebe diesen tatort aus köln auch 100 Sterne von mir

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  • Dirk • am 23.3.16 um 8:45 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 372 mit den beiden gerne gesehenen Kölner Hauptkommissaren Ballauf und Schenk. Fast hätte man schreiben können – Sternenhimmel – aber Ballauf und Schenk haben wirklich alle Hände voll zu tun, sich durch einen undurchsichtigen Mordanschlag auf einen Lehrer mittels ferngezündeter Papierkorbbombe und den späteren vollendeten Suizid des Hauptverdächtigen sowie die versuchte Selbsttötung der Mitwisserin und auslösenden Faktors, durch zu wurschteln. Damals machte das Spektakel der beiden Mordermittler noch ihre Assistentin Lissy mit, was auf das Alter dieses Tatort-Streifens schließen lässt. Lissy hat ja mittlerweile ebenfalls Kommissar-Fernsehgeschichte geschrieben, nur den ausstrahlenden Sender hat sie gewechselt und ihren Namen geändert, ist allgemein etwas knutschiger geworden. Der Fall macht eine dramatische und unvorstellbare Wendung, da bleibt den beiden Profis die Luft weg. Ein interessanter Tatort-Fernsehfilm aus den späteren 1990iger Jahren, immer einmal wieder sehenswert. Die beiden Tatort-Mordermittler ermitteln in ihrem 2. Fall und gut.

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  • Karin • am 5.12.17 um 23:47 Uhr

    Danke, WDR, für die Wiederholungen am Dienstag Abend.
    Es erinnert mich daran, wie gut Tatort war und sein könnte, auch in der Gegenwart.

    Hier stimmt vieles, Geschichte, Humor, vor allem die passgenaue Musik, eine hervorragende jugendliche Hauptdarsteller, private Probleme nehmen auch keinen zu großen Einfluss, und vor allem, man langweilt sich keine Minute und bleibt am Ball, und zuletzt wird das Mitraten aufgelöst.

    Einen Punkt Abzug wegen der Logiklöcher, das Ballauf das Mädchen zweimal alleine liess…

    Zwanzig Jahre alt, und um Klassen besser als vieles des Tatort Jahrganges 2017.

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  • Olli • am 25.3.18 um 4:02 Uhr

    Ein schönes Frühwerk. Nett auch die heute nicht mehr eingesetzten alten Achtachser-Straßenbahnen im Hintergrund. Blos rätsele ich noch, welche Schulde das war mit den 50er-Türgriffen und dem Arkadengang an einer Glasbausteinwand lang.

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  • Revilo • am 4.11.20 um 16:27 Uhr

    Zweiter Fall von Kriminalhauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Kriminalhauptkommissar Alfred (“Freddy“) Schenk (Dietmar Bär), die in Köln ihren Ermittlerort haben.

    Regisseur Kaspar Heidelbach hatte ja wohl die ersten zwei Folgen dieser Kölner Ermittler Ballauf/Schenk eigentlich zusammengedreht. Da konnte man nicht erwarten, dass diese zweite Folge “Bombenstimmung“ großartig besser wurde. Normal wird bei einer solchen Vorgehensweise die zweite Folge in der Qualität eher sogar noch ein wenig schlechter. Und hier bestätigt keine Ausnahme diese Regel. Dieses B-Movie-Gefühl von der ersten Folge spürt man auch in dieser Folge. Schauspielerisch passen sich die Schauspieler der Erzählstruktur dieser Folge “Bombenstimmung“ an. Klischee steht im Vordergrund. Manche Schauspieler überspielen ihre Rolle. Keiner ist über Normalform. Ihre Performance wirkt halt nur wie Szene für Szene gespielt und nicht im Zusammenhang. Und summa summarum ist meiner Meinung nach das Endprodukt, also der Film, etwas billig vorgetragen.
    Aber irgendwo darin muss auch etwas dabei sein, was diese Kommissare im Laufe der Jahre so beliebt machte. Meistens braucht man ja dafür einen guten Einstand. Den sehe ich für diese beiden Kommissare Ballauf/Schenk nach diesen ersten beiden Folgen nicht.

    Story:
    Lehrer Hans Ziemann hat seinen ersten Schultag, nachdem er wegen sexueller Belästigung angeklagt und nun freigesprochen wurde. Ein privater Filmsender wartet mit Reporter Paul Grimme (Dieter Landuris) auf dem Schulhof, um am Ende des Unterrichts ein Interview mit Lehrer Hans Ziemann zu machen. Als Lehrer Hans Ziemann den Ausgang nehmen will, geht eine Bombe im Papierkorb neben ihm hoch, die zu seinem Tode führt. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) nehmen die Ermittlungen auf. Sie konzentrieren sich auf das gesellschaftliche Umfeld des Lehrers und haben auch großes Interesse daran, zu wissen, wie die Anklage des Toten wegen sexueller Belästigung wirklich verlaufen ist. Als Verdächtige gibt es die jugendliche Kathrin Stein (Katharina Schüttler), die aus nicht so schönen Familienverhältnissen stammt. Sie hat damals den Lehrer Hans Ziemann angeklagt. Ein Mordmotiv ist bei ihr deshalb auch vorhanden. Aber ob sie Bomben bauen kann? Schon eher ihr Schulkamerad und Verehrer Hubert Kamphofen (Dennis Grabosch), der in dem Schulfach Physik ein begabter Schüler ist. In der Schule fehlen auch Zutaten von gelagerten Stoffen, die man für eine solche Bombe braucht. Bevor die beiden Ermittler aber mit Hubert Kamphofen (Dennis Grabosch) sprechen können, hat dieser sich umgebracht und gibt in einem Abschiedsbrief auch die Tat zu, die er für Kathrin Stein (Katharina Schüttler) vollzogen hat. Aber er wollte nur erschrecken und nicht töten. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) gibt sich jedoch mit dieser Lösung nicht ganz zufrieden, zumal die Experten sagen, dass diese Bombe nicht unbedingt tödlich war. Ein zweiter Zeitzünder soll das verheerende Resultat ausgelöst haben. DAS SOLL MAL EINER VERSTEHEN. Dafür ist aber jetzt die Ehefrau Edith Ziemann (Claudia Wenzel) verdächtigt. Auch der Reporter Paul Grimme (Dieter Landuris) mit seinem privaten Filmsender könnte mit der Tat zu tun haben.
    Hier finden die Ermittler dann ein Motiv heraus, welches den wahren Tathergang aufzeigt. Und in der Art, wie dann die Auflösung in dieser Folge “Bombenstimmung“ dem Publikum präsentiert wird, würde ich jemanden als Geschichte nicht so gern erzählen. Auch die Whodunit-Spannung dieser Filmgeschichte war dabei ja wohl ebenfalls nicht gerade etwas besonders Spannendes.

    Optisch ist der Film Standard, aber inhaltlich fast zum Weglaufen. Alles wird klischeehaft in Szene gesetzt. Schon der Anfang mit dem gefakten Terroristenbeitrag, dann die Zeitlupenaufnahmen der Bombenexplosion. Es muss die verdächtige Ehefrau Edith Ziemann (Claudia Wenzel) bei der Explosion dabei sein, damit das Publikum diese als Verdächtige in Erinnerung behält. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) muss bei fast jeder Aussage seinen moralischen Senf dazugeben. Das Verhältnis zwischen ihm und Kathrin Stein (Katharina Schüttler) findet in dieser Folge schon einen Zustand, wo man als Zuschauer nur noch von Fremdschämen geplagt wird. Und die Familie von Kathrin Stein (Katharina Schüttler) wird gezeigt, als wäre sie nur ein Bühnenbild. Natürlich ein klischeehaftes Bühnenbild einer sozialgeschwächten Familie.

    Aber die beiden Ermittler beißen sich durch. Hier in dieser Folge “Bombenstimmung“ ist schon ihre Dienstfahrzeugbeschaffung ein Höhepunkt der Folge. Die Privatgeschichte um Freddy Schenk (Dietmar Bär) selbst macht Interesse. Aber auch die Lissy Pütz (Anna Loos) als sekretärische Hilfe der beiden Ermittler ist mit ihren kurzen Einsätzen ein kleiner Stützpunkt dieser Folge.

    Ich selbst habe schon sehr viele Folgen von Ballauf/Schenk gesehen, die meistens auf Durchschnittsniveau abgelaufen sind. Deshalb sehe ich Ballauf/Schenk auch eher als Durchschnittkommissare. Nachdem ich jetzt erst ihre ersten zwei Folgen gesehen habe, muss ich sagen, dass diese beiden Ermittler eigentlich qualitätsmäßig keinen so guten Start hatten.
    Aber die Kommissare wurden beliebt. Vielleicht liegt es daran, dass sie Ihr Herz auf der Zunge tragen.

    Trotz allem, was wir hier eher unterdurchschnittlich von den Beiden in dieser Folge gesehen haben, scheinen sie eine besondere Sympathie auszustreuen. Das freut mich dann auch.
    Ehrlich.

    Meine Schulnote: 4

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  • schauinsland • am 30.6.23 um 15:32 Uhr

    Edith Ziemans Vati ist „Vaddern“ des Münsteraner Tatorts. Witzig, wie viele Schauspieler in verschiedenen Tatorten zu sehen sind.

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  • Wolfram • am 2.7.23 um 9:25 Uhr

    Ein paar Fragen bleiben bei diesem Tatort offen: Wenn zunächst der Schüler die Bombe gebaut hat, dann wusste er als Schulbester, dass bei 1,5 kg Salpeter, dem er dem Rezept nach noch ca. 300 g Holzkohle und 200 g Schwefel zusetzen musste, damit also bei zwei kg Schwarzpulver keine kleine Bombe zum Erschrecken mehr vorliegen würde. Ein Zeitzünder, den der Schüler hier verbaut hat, hätte eine sekundengenaue Information darüber vorausgesetzt, wann der Lehrer die Schule verlässt. Hier waren von vorneherein nur ein Fernauslöser und Beobachtung gangbar. Das Mädchen war vom Vater vernachlässigt, von der Mutter aber durchaus liebevoll umsorgt, warum zeigte sie zwischenzeitlich solche Abneigung gegen ihren Mitschüler? Die provozierende Berichterstattung des „Grimme-TV“ wäre normal jedem seriösen Sender auffällig geworden, spätestens bei den Auslandsszenen. Das junge Mädchen erschien auch nicht so gewissenlos, dass sie – aus verschmähter Liebe zu einem älteren Lehrer – diesen mit der Vergewaltigungs-Story um seine Existenz hätte bringen wollen. Die Lehrerin forderte am Ende ihre Schülerin zum Mord auf, die Kommissare sind dabei und nehmen sie anschließend nur zur Vernehmung mit? Es bleibt ein Tatort, der unterhalten konnte, dem es aber an letzter Konsequenz und auch an Tiefgang fehlte. Die Personenzeichnung des Drehbuchs war im einzelnen mangelhaft.

    Antworten
  • sylvia • am 2.7.23 um 10:57 Uhr

    Ist denn keinem vom WDR-Tatort-Team aufgefallen, dass „Grimme-TV“ mit nur einer Kamera vor Ort keinen Film mit Schnitt und verschiedenen Einstellungen von der Explosion machen konnte, die innerhalb von Sekundenbruchteilen ablaufen ist?

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