Kurz und knapp – darum geht’s

Ein brennendes Auto mit mysteriösen Zeichen drumherum alarmiert die Wiener Mordkommission um Chefinspektor Moritz Eisner: Ein Wahnsinniger hat den Besitzer einer Peepshow getötet und kündigt in einer Botschaft an die Medien weitere „Zeichen“ an. In fieberhafter Eile versuchen Eisner und sein Team herauszufinden, ob ein Psychopath die Welt vor dem vermeintlichen Millennium-Weltuntergang retten will oder ob ein cleverer Mörder aus dem Rotlichtmilieu nur von seinem eigentlichen Motiv ablenken möchte. Als die Ermittler endlich eine heiße Spur zum Täter haben, gerät Eisners Ex-Freundin Renata selbst ins Visier des Killers, der sein apokalyptisches Werk vollenden will…

Inhalt der Tatort-Folge „Der Millenniumsmörder“

Rauchschwaden steigen in den kalten Winterhimmel, als Chefinspektor Eisner auf einem freien Feld am Stadtrand Wiens eintrifft. Ein ausgebranntes Auto, darin eine verkohlte Leiche – und um das Wrack herum seltsame Zeichen in die Erde gegraben. Eisner, der seine Lederjacke fester um sich zieht, während der Wind über das offene Feld fegt, spürt sofort: Dieser Fall wird anders. Seine instinktive Reaktion, die rätselhaften Symbole vor der Presse geheim zu halten, zeigt den erfahrenen Ermittler, der intuitiv handelt und oft gegen Widerstände ankämpft.

Gemeinsam mit seinem Team – dem akribischen Norbert Dobos und der engagierten Suza Binder – taucht Eisner tief in die Welt eines möglicherweise gestörten Täters ein. Während Dobos methodisch Spuren sichert und katalogisiert, zeigt Eisner seine typische Ungeduld. Er kann nicht stillsitzen, wenn es um die Jagd nach einem Mörder geht – eine Eigenschaft, die ihn zum brillanten Ermittler macht, aber sein Privatleben belastet hat, wie die angespannte Beziehung zu seiner Ex-Freundin Renata zeigt.

„Das Ende ist nahe. Die Zeichen werden euch warnen.“ Mit diesen kryptischen Worten in einem Brief an eine Wiener Zeitung kündigt der Täter weitere Morde an – und hält Wort. Ein zweites Opfer wird im Wasser gefunden, wieder mit rätselhaften Nostradamus-Symbolen. Die Wiener Unterwelt, insbesondere das Rotlichtmilieu, wird von Angst erfasst. Eisners Ermittlungen gleichen zunehmend einem Wettlauf gegen die Zeit, der ihn durch düstere Peepshows führt, wo grelles Neonlicht die Verzweiflung der Menschen nur notdürftig übertüncht.

In der psychiatrischen Klinik, deren sterile Korridore von gedämpften Schreien und dem Klappern von Medikamentenwagen erfüllt sind, stößt Renata auf eine wichtige Spur. „Die Reinigung hat begonnen“, murmelt ein verstörter Patient immer wieder, während draußen der Himmel über Wien immer dunkler wird. Was als gewöhnlicher Mordfall begann, entwickelt sich zu einer verstörenden Reise in den Wahnsinn eines Menschen, der glaubt, die Welt vor dem Bösen schützen zu müssen – koste es was es wolle.

Hinter den Kulissen

„Der Millenniumsmörder“ ist der dritte Fall für den von Harald Krassnitzer verkörperten Wiener Chefinspektor Moritz Eisner. Die vom ORF in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen produzierte Folge wurde in Wien und Umgebung gedreht und feierte am 30. Jänner 2000 ihre Erstausstrahlung im Ersten.

In den Hauptrollen brillieren neben Harald Krassnitzer als Eisner auch Alois Frank als Norbert Dobos und Loretta Pflaum als Suza Binder. Die Rolle der Rechtsmedizinerin und Ex-Freundin Renata Lang trägt wesentlich zur Spannung bei, als sie selbst ins Visier des Täters gerät.

Mit 7,67 Millionen Zuschauern bei der deutschen Erstausstrahlung und einem Marktanteil von 20,05 Prozent erwies sich der Fall als Publikumsmagnet. Die zeitliche Nähe zur tatsächlichen Jahrtausendwende, die von zahlreichen apokalyptischen Prophezeiungen begleitet wurde, verlieh dem Film eine besondere Aktualität und Brisanz.

Bemerkenswert ist, dass der ORF mit dieser Folge geschickt das damals hochaktuelle Millennium-Thema aufgriff. Die weltweit diskutierten Ängste vor dem Jahr-2000-Problem bei Computersystemen und diverse Weltuntergangsprophezeiungen bildeten den zeitgeschichtlichen Hintergrund für diesen atmosphärisch dichten Tatort, der die Paranoia jener Zeit perfekt einfing.

Besetzung

Chefinspektor Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Norbert Dobos – Alois Frank
Ernst Novotny – Michael Schottenberg
Gerichtsmedizinerin Dr. Renata Lang – Gundula Rapsch
Peter Leubner – Georg Seberg
Dr. Pfeiffer – Franziska Sztavjanik
Suza Binder – Loretta Pflaum
u.a.

Stab

Drehbuch – Peter Moser
Regie – Thomas Roth
Kamera – Helmut Pirnat
Musik – Lothar Scherpe

Bilder: MDR/ORF/Ali Schafler