In der Tatort-Folge 433 „Blaues Blut“ wird die junge Fernseh-Journalistin Anette Bille ermordet. Die Hamburger Mordkommission nimmt mit ihren erfahrenen Beamten Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) die Ermittlungen auf. Die Spuren führen jedoch zunächst in völlig unterschiedliche Richtungen. Möglicherweise wollte jemand im wettbewerbsträchtigen Film- und Fernsehgeschäft eine ernst zu nehmende Konkurrentin ausschalten. Oder ist das Mordopfer eine folgenschwere Liebschaft in Adelskreisen eingegangen?


Nach dem gewaltsamen Tod von Anette Bille stellt sich heraus, dass sie ein scheinbar äußerst profitables Show-Konzept für das Unterhaltungsprogramm an die Konkurrenz verkaufen wollte. Den Ermittlern dieser Tatort-Folge drängt sich daher zunächst auf, den Mörder in Fernsehkreisen zu suchen. So gerät auch der Ehemann der Toten, Horst Bille, in den Fokus der Kommissare der Hamburger Kripo, da er Teilhaber der Firma seiner Frau ist und als äußerst skrupelloser Produzent gilt. Dem äußeren Anschein nach erweckt er auch bei Stoever und „Brocki“ den Eindruck, aus eigenem Interesse im Ernstfall aus Profitgier über Leichen zu gehen.

Trotz dieser Motivlage müssen die gut befreundeten Kommissare noch einer ganz anderen heißen Fährte nachgehen. Diese führt das eingeschworene Ermittlerteam in hoch angesehene Adelskreise. Die Recherchen ergeben, dass die ermordete Anette Bille eine Geliebte des Grafen Ehrenfried war. Dieser gehört dem Adelsgeschlecht derer von Schönach und Ratau an. Besonders brisant ist in diesem Zusammenhang, dass die rechtsmedizinische Untersuchung der Leiche von Anette Bille ergibt, dass diese schwanger war. Grund genug für die Ermittler, den Fall aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Wollte die Adelsfamilie etwa verhindern, dass ein uneheliches Kind des Grafen zur Welt kommt? Die adelige Familie spricht in dieser Hinsicht offene Worte. Reingard, die Ehefrau von Ehrenfried, und dessen Vater Altgraf Sigbert bekennen sich dazu, dass ihnen der Tod von Anette zum Schutze der Familienehre gerade gelegen kommt. Das allein führt die Kommissare aber noch nicht zum wahren Mörder.

Zunächst gilt es dem Titel dieser Tatort-Folge entsprechend Intrigen, Eifersucht und Verrat in blaublütigen Kreisen aufzuklären, wodurch dann auch Ferdinand, der Neffe des Grafen Ehrenfried, in den Fokus der Ermittler gerät. Er soll zukünftig Chef des adeligen Familienclans werden. Dann nimmt der Fall im Laufe der Ermittlungen plötzlich eine überraschende Wende und Stoever und Brockmöller beschließen, mit bewährten kriminalistischen Methoden die Ermittlungen voranzutreiben: Sie stellen dem Mörder eine Falle.


Die Hamburger Tatort-Folge 433 „Blaues Blut“ wurde am 9. Januar 2000 erstmals ausgestrahlt. Für das Drehbuch zeichnet sich Raimund Weber verantwortlich. Die Regie führte Helmut Förnbacher. Beachtenswerte 9,43 Millionen Zuschauer verfolgten den 38. Fall der norddeutschen Kommissare Stoever und Brockmöller bei seiner TV-Premiere. Das Darstellerteam erhält durch die unvergessene Inge Meysel und den inzwischen verstorbenen schillernden Modedesigner Rudolph Moshammer eine einprägsame Note.

Besetzung
Paul Stoever – Manfred Krug
Peter Brockmöller – Charles Brauer
Anette Bille – Heidrun Gärtner
Tante Poldi – Inge Meysel
Ehrenfried – Siemen Rühaak
Jochen Bille – Peter Davor
Sigbert – Ferdinand Dux
Reingard – Michaela Rosen
Günter Muller – Robert Giggenbach
Ferdinand – Bastian Trost
Petersen – Kai Maertens
Bechtel – Rudolph Moshammer
Jasmin – Edda Leesch
Stefan Struve – Kurt Hart
u.a.

Stab
Buch – Raimund Weber
Regie – Helmut Förnbacher
Aufnahmeleitung – Bernhard Liedtke
Produktion – Kerstin Ramcke
Produktionsleitung – Rolf L. Freisler
Redaktion – Doris J. Heinze
Kamera – Hartwig Strobel
Schnitt – Wiebke Koester
Musik – Klaus Doldinger
Szenenbild – Hans Zillmann
Maske – Heiko Wengler-Rust
Bildtechnik – Winfried Staschau
Ton – Hans Joachim Bahr

Bilder: NDR/M. Sawhney