Kurz und knapp – darum geht’s
Zwei tote Ärzte, beide Mitglieder der Burschenschaft Votania, verbinden die Ermittlungen der Kölner Kommissare Ballauf und Schenk mit ihren Leipziger Kollegen Ehrlicher und Kain. Die Spuren führen in das Burschenschaftshaus und eine renommierte Klinik, in der der ehrwürdige Professor Kleist fragwürdige Behandlungsmethoden anwendet. Als die vier Kommissare gemeinsam hinter die Fassade des angesehenen Mediziners blicken, gerät einer von ihnen selbst in Lebensgefahr und muss von den anderen in letzter Sekunde gerettet werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Quartett in Leipzig“
Ein Telefonklingeln durchbricht die angespannte Stille am Elsterwehr in Leipzig, wo Hauptkommissar Bruno Ehrlicher nachdenklich neben der Leiche von Dr. Maik Frei steht. Als er das Handy des Toten aus dessen Tasche nimmt und abnimmt, ahnt er nicht, dass am anderen Ende sein Kölner Kollege Max Ballauf steht, der ebenfalls vor der Leiche eines Arztes – Dr. Karl Kuhn – im Intercity nach Köln steht. Beide versuchen zunächst, den jeweils anderen zu bluffen, bis sie ihre wahre Identität preisgeben und feststellen: Ihre Fälle sind miteinander verbunden.
Die anfängliche Skepsis zwischen den Ermittlern ist deutlich spürbar – der vom Leben gezeichnete, direkte Ehrlicher mit seiner typisch ostdeutschen Sturheit trifft auf den lässigeren Ballauf, während der junge, pragmatische Kain mit dem bodenständigen Schenk um die richtige Ermittlungsstrategie ringt. „Du hast in der Zwischenzeit schon mitgekriegt, dass die da drüben jetzt auch zu uns gehören?“, fragt Ballauf seinen skeptischen Kollegen Schenk, der prompt erwidert: „Deswegen muss man doch nicht gleich dahinfahren!“ Als Ballauf und Schenk dennoch inoffiziell nach Leipzig reisen, knarzen die alten Holzdielen des traditionsreichen Burschenschaftshauses der Votania unter ihren Füßen, während sie inmitten der düsteren Porträts früherer Burschenschaftler und leeren Bierkrüge nach Antworten suchen.
Die Fahndung nach dem Mörder gleicht einem gefährlichen Spiel mit vertauschten Identitäten: Ballauf gibt sich als Bruder des Kölner Opfers aus, während Ehrlicher als Patient in die Klinik des verdächtigen Professors Kleist eingeschleust wird – ein riskantes Manöver, das fast tödlich endet. Die Verbundenheit der beiden Mordfälle erscheint zunächst so undurchsichtig wie der dichte Morgennebel über dem Leipziger Rosenthal, doch allmählich lichtet sich der Dunst und gibt den Blick frei auf eine erschreckende Wahrheit: Der angesehene Professor Kleist hat gesunde Patienten mit falschen Krebsdiagnosen operiert, um sein Renommee als medizinisches Genie zu steigern.
Mit jedem Schritt, den die vier Kommissare gemeinsam gehen, schmelzen ihre gegenseitigen Vorbehalte dahin wie Schnee in der Frühlingssonne. Die Suche nach der Wahrheit führt sie durch die Straßen Leipzigs, vom altehrwürdigen Burschenschaftshaus bis zu den sterilen Fluren der Klinik. Als Professor Kleist schließlich Ehrlicher auf seinem Operationstisch hat und ihm eiskalt mitteilt, dass er die Operation leider nicht überleben werde, scheint das Schicksal des Leipziger Kommissars besiegelt – bis seine Kollegen in letzter Sekunde den OP-Saal stürmen und ihn retten…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Quartett in Leipzig“ wurde als besondere Jubiläumsfolge zum 30. Geburtstag der Krimireihe konzipiert und spielte bewusst mit dem Titel des allerersten Tatorts „Taxi nach Leipzig“ vom 29. November 1970. Gedreht wurde der Film von Regisseur Kaspar Heidelbach in den Sommermonaten Juni bis Juli 2000 an Originalschauplätzen in Köln und Leipzig, wobei die Produktion federführend vom MDR mit Beteiligung des WDR realisiert wurde.
In den Hauptrollen brillierten Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk auf westdeutscher Seite sowie Peter Sodann als Bruno Ehrlicher und Bernd Michael Lade als Kain aus dem Osten. Als Gaststar überzeugte besonders Vadim Glowna in der ambivalenten Rolle des Professor Kleist, des Oberhaupts der fiktiven Burschenschaft „Votania“ und Klinikleiters mit fragwürdigen Behandlungsmethoden. Theresa Hübchen verkörperte seine Tochter Claudia.
Die Erstausstrahlung erfolgte am 26. November 2000 im Ersten Programm der ARD und wurde von 9,90 Millionen Zuschauern verfolgt, was einem beachtlichen Marktanteil von 26,09 Prozent entsprach. Kritiker lobten vor allem die gelungene Ost-West-Begegnung der vier Ermittler und die humorvollen Dialoge. Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm beschrieb den Krimi als „hübsch selbstironisch“, während Kritiker Rainer Tittelbach den Film als „harmlos“ bezeichnete, bei dem es vor allem darum gehe, „wie es die vier Kommissare miteinander können“.
Nach dem Erfolg dieses ersten gemeinsamen Falls gab es eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Tatort „Rückspiel“ im Jahr 2002, und auch die späteren Nachfolger des Leipziger Ermittlerduos sollten in den Folgen „Kinderland“ und „Ihr Kinderlein kommet“ auf ihre Kölner Kollegen treffen – eine Tradition der Ost-West-Kooperation, die mit „Quartett in Leipzig“ ihren Anfang nahm.
Der Tatort 458 aus Leipzig. Ein sogenannter Doppel – Wopper. Die Hauptkommissare Ehrlicher und Kain, mit Hausrecht, ermitteln zusammen mit Max und Freddy aus Köln. Ungewöhnlich, aber im Jahre 2000 auch mal durchaus üblich gewesen. Auch regional agierende Polizeikräfte tauschen sich in ihren Erkenntnissen bei besonders angespannten Fällen vor Ort aus. Undercover ist natürlich die Phantasie der Ostalgucker. Da darf Parteigängelei keine Rolle spielen. Kein außergewöhnlich spannender Tatort-Spielfilm, maximal zweimal gesehen reicht wirklich.
ich wünsche mir das der Tatort aus köln nochmal im Fernsehen kommt mit den Team aus leibzig zusammen fand ich immer toll zu sehen dafür gibt von mir 5 sterne
ich wünsche mir das der Tatort wieder im Fernsehen übertragen wird ich möchte so gerne wieder sehen weil ich mag die beiden Team aus köln und Leibzig sehr gerne und ich würde mich freuen das ich den wieder sehen kann dafür gibt 5 Sterne
Der Fuxmajor wirft Kommissar Ballauf Wortbruch vor. Die Entscheidung Ballaufs war richtig, die Begründung falsch:
Erstens hat er sein Ehrenwort in der Rolle des falschen Pfarrers gegeben, also nicht als Ballauf.
Zweitens hat er ( Jahre zuvor ) als Polizist einen Eid auf den Rechtsstaat abgelegt. Er war gezwungen, die Wahrheit zu sagen, aus rechtlichen und beruflichen Gründen. Darüberhinaus, und das muß selbst „ein Mann von Ehre“ eingestehen, auch aus moralischen Gründen. Dem Autor ist das wohl auch nur aus irgendwelchen Groschenromanen bekannt, sonst hätte er Ballauf nicht so ein Rumgedruckse wegen des „gebrochenen“ Ehrenwortes ins Drehbuch geschrieben.
Ein Ehrenwort IST zu halten, wenn es unter Männern von Ehre unter ehrenhaften Umständen zu ehrenhaften Zwecken gegeben wird. Wir hatten einen Bundeskanzler, der beim Geben dessselben seinen vorherigen (Amts-) Eid brach und damit beides moralisch entwertet hat.
Der erste Tatort mit Ehrlicher und Kain der gut ist.
Und zwar gleich richtig Spitze.
Der Tatort mit der Nummer 458 aus Leipzig von 2000 und im MDR als Wiederholung aufgezeigt. Je mehr die Zeit vergeht und alle Beteiligten und auch die Unbeteiligten älter werden, ist der noch gut zu schauen.
Die Meinung vom 17.11.2015 halte ich.
Schön mal wieder die Leipziger zu sehen – werden ja im Durchlauf nur selten gezeigt – schöne Folge
Peter Sodann ist für mich einer der besten, gleichermaßen glaubwürdigen und sympathischen Tatortkommissare. Der Fall hier hattte seinen besonderen Reiz durch die Verbindung nach Köln. Ein sehr glaubwürdiges und konsequent durchdachtes Drehbuch. Top! und jedem zu empfehlen.
Gestern wurde sowohl diese Folge, als auch die quasi-Fortsetzung „Rückspiel“ wiederholt.
Mir haben beide Folgen nicht sonderlich gefallen: erstens waren die Inhalte an sich wenig ‚prickelnd‘, zweitens gefiel mir nicht, dass das Kölner Team – und hier insbesondere Schenk – die ostdeutschen Kollegen doch ziemlich herablassend behandelten. Zwar hat man innerhalb der Kollegen durchaus kommuniziert, die Art der Kommunikation war aber m.E. weit davon entfernt, ‚auf Augenhöhe‘ zu sein.
Ich bin zwar kein Deutscher, aber an dieser ‚mangelnden Augenhöhe‘ vom ‚Westen‘ gegenüber ‚dem Osten‘ krankt D aus meiner Sicht tlw. noch immer! 😕
(das ist die Außensicht eines -natürlich nicht alle Aspekte kennenden – Österreichers)
@Der Fremde:
Hatte von diesem Tatort nur das erste Viertel gesehen, weil wir dann leider gestört wurden. Werde den Tatort aber zu einem anderen Zeitpunkt ganz ansehen. Dabei sind mir auch die „Frozzeleien“ zwischen den Ost- und Westkommissaren aufgefallen. Als Westdeutscher habe ich mit Ostdeutschen zusammengearbeitet und auch ein paar Jahre in Österreich (Innsbruck) gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit den Ostdeutschen war immer gut wie auch mit den Österreichern. Jedoch konnte ich beobachten, dass es für die Ostdeutschen in Deutschland immer noch eine „gläserne Decke“ bezüglich Aufstiegschancen gibt. Das baut sich wohl nur sehr langsam ab. Im Gegensatz dazu gab es die „gläserne Decke“ für Deutsche in Österreich nicht! Das war mein persönlicher Eindruck und natürlich kann man das nicht verallgemeinern.
Ich bin sogar noch weniger Deutscher als „der Fremde“, aber hatte 1993 die Gelegenheit, ein paar Monate in Berlin zu leben, und da waren die Ost-West-Unterschiede sehr deutlich zu erkennen. Wessis Überlegenheitsgefühle und Ossis Komplexe waren aus der Sicht einer Ausländerin merkwürdig.
Ich hoffe, dass sich seit der Ausstrahlung des Films (2000) (ich schreibe im Jahr 2025) viel geändert hat, denn er ist in der Tat traurig anzusehen wie sich der Ballauf benimmt. Mir gefallen beide Teams sehr gut, vor allem Kommissar Ehrlicher, er ist so normal und immer gut gelaunt. Ich habe die Folge übrigens mir auf YouTube angesehen, da sie aus irgendeinem Grund leider nicht im Ausland verfügbar ist (Geoblocking), was beim Tatort nie vorkommt.
Als Krimi ist „Quartett in Leipzig“ eher durchschnittlich, aber das Aufeinandertreffen zweier „Welten“ ist interessant, daher 7/10. Ich werde nach dem zweiten Teil (Rückspiel) suchen