Kurz und knapp – darum geht’s
In der beschaulichen Kleinstadt Weilerburg wird der wohlhabende Grundstücksmakler Paul Seifert nachts in seiner Wohnung brutal erschlagen aufgefunden – vor seinem aufgebrochenen Safe. Kommissar Lutz steht vor einem Rätsel, denn es gibt keine Einbruchsspuren, was bedeutet, dass der Täter entweder einen Schlüssel besaß oder vom Opfer selbst eingelassen wurde. Während die Ermittlungen in Seiferts nächstem Umfeld laufen und mehrere Personen verdächtigt werden, fällt ein himmelblauer Opel Kadett mit Silberstreifen ins Visier der Ermittler. Als Lutz‘ Assistent Wagner das auffällige Fahrzeug endlich entdeckt, nimmt der Fall eine dramatische Wendung …
Inhalt der Tatort-Folge „Himmelblau mit Silberstreifen“
Durch die dunklen Gassen des nächtlichen Weilerburg hallt ein dumpfer Schlag. Der Grundstücksmakler Paul Seifert liegt regungslos vor seinem geöffneten Safe, während eine Gestalt hastig die Wohnung verlässt. Zur selben Zeit beobachten der Wiener Oberinspektor Marek und Seiferts Nachbar Säuberlich auf ihrem Heimweg nach einem feuchtfröhlichen Abend ein auffälliges Auto: himmelblau mit Silberstreifen, das mit quietschenden Reifen davonrast.
Kommissar Lutz vom Heilbronner Kriminalamt trifft am nächsten Morgen am Tatort ein, wo ihn sein Assistent Wagner bereits erwartet. Mit stoischer Ruhe und einem Anflug von schwäbischer Gemütlichkeit befragt der Kommissar die Verdächtigen, doch sein scharfer Blick entgeht nichts. „Der Tote hatte seinen Mörder wohl gekannt“, murmelt er, während er nachdenklich durch die Wohnung schreitet. Die Ermittlungen führen Lutz in ein Netz aus Geheimnissen und Lügen – der Bruder des Opfers, Erwin Seifert, der angibt, keinen Schlüssel zur Wohnung zu besitzen, aber beim Betreten keine Gewalt anwenden musste; der Kaufhausbesitzer Enderle, der Seifert kurz vor dessen Tod besucht haben will; und die Haushälterin Ellen Kollmann, die ein Verhältnis mit dem Opfer gehabt haben soll. Ihr Sohn Alex zeigt sich bei der Befragung auffällig patzig.
Die Ermittlungsarbeit gleicht einem Puzzle, bei dem die wichtigsten Teile fehlen. Wie ein roter Faden zieht sich jedoch die Suche nach dem himmelblauen Kadett mit Silberstreifen durch den Fall – doch das auffällige Fahrzeug bleibt zunächst unauffindbar, als hätte es sich in Luft aufgelöst.
Die schwäbische Kleinstadt präsentiert sich wie eine beschauliche Theaterkulisse, in der jeder eine Rolle zu spielen scheint. Herbstnebel wabert durch die engen Gassen von Weilerburg, während Lutz in der „Weinstube Eppeler“ seine Erkenntnisse ordnet. Die altehrwürdigen Fachwerkhäuser scheinen die Geheimnisse ihrer Bewohner eifersüchtig zu hüten, während der Fall immer verworrener wird.
Als Assistent Wagner Alex Kollmanns Arbeitsplatz aufsucht, macht er eine entscheidende Entdeckung: Dort steht ein himmelblauer Opel Kadett mit Silberstreifen und schwarzer Motorhaube. Als Alex Kollmann das bemerkt, ergreift er die Flucht – die Jagd nach dem Mörder beginnt…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Himmelblau mit Silberstreifen“ wurde zwischen dem 16. August und 21. September 1976 gedreht. Als Kulisse für die fiktive schwäbische Kleinstadt Weilerburg diente hauptsächlich die malerische Altstadt von Bad Wimpfen am Berg. Die Innenaufnahmen in der Villa des Opfers wurden in der damaligen Villa des Unternehmers Rolf Böhringer in Waiblingen realisiert, weitere Szenen entstanden in Stuttgart-Birkach.
Unter der Regie von Theo Mezger versammelte sich für diese 71. Tatort-Episode eine illustre Riege schwäbischer Volksschauspieler. Neben Werner Schumacher als Kommissar Eugen Lutz war auch Fritz Eckhardt zu sehen, der nicht nur das Drehbuch verfasste, sondern sich selbst in einer Gastrolle als Wiener Oberinspektor Marek verewigte.
Mit einer beeindruckenden Einschaltquote von 65% bei der Erstausstrahlung am 30. Januar 1977 gehört „Himmelblau mit Silberstreifen“ zu den erfolgreichsten Tatort-Folgen überhaupt. Der Film steht beispielhaft für die frühe Tatort-Ära, in der kammerspielartige Elemente und die Darstellung des lokalen Milieus noch eine größere Rolle spielten als aufwendige Action-Szenen.
Eine Besonderheit des Films ist das fiktive Kfz-Kennzeichen WE für Weilerburg, das zur Zeit der Filmproduktion eigentlich für Weimar reserviert war – ein kleines Detail, das Tatort-Kenner bis heute zu schätzen wissen.
Wuerde ihn gerne mal wiedersehen da auch ein teil der Folge in meinen Heimat Dorf Stuttgart Birkach gedreht wurde.Auf DVD ?
Bitte auf gar keinen Fall früher senden…das junge Publikum muss vor solchem Material geschützt werden
Gerade habe ich ihn gesehen, den Tatort Nr. 071, der Gewohnheit wegen um 20:15 h. Vorne weg. Dieser Kadett, ein damaliger Silberstreif am Rallye-Himmel, ließ die Herzen von uns Führerscheinneulingen deutlich höher schlagen. Letztlich blieben wir aber anfänglich auf VW 1200, 2 CV 6 und R 4 liegen. Den Spielfilm mit Kommissar Lutz hatte ich sogar noch schwach in Erinnerung, wobei es am Schwabenländle jedoch nicht gelegen haben kann. Das Gegenteil vom Filmtitel entpuppte sich zum Weg-Gucker. Plötzlich fielen einem viele Dinge wieder ein, die man schon lange erledigen wollte. Und der erste Schreck, als Oberinspektor Marek auftauchte, verflog dann doch wieder ganz schnell. Ansonsten finde ich, das die Handlung nicht sehr originell war, ebenso die Dialoge der damals bekannten und liebgewonnenen Darsteller. Viele kannte man ja schon aus dem schwarz-weiß Fernsehen der 1960ziger Jahre. Spannung gleich Null. Kommissar Lutz kiebitzte vielleicht ein bisschen bei früheren amerikanischen Fernsehen- Kollegen. – Oder sein Autor -. Wenigstens den himmelblauen Silberstreifen hätte man häufiger zeigen können.
Ein echter Tatort Klassiker. Kommissar Marek mischt auch mal wieder mit. Der kam ordentlich rum. Es ist immer schön alte Tatort Folgen raus zu kramen. Klassisch Schöne Krimi-Unterhaltung. Günter Strack sehe ich auch immer wieder gern. 4 Sterne Folge Schöne Zeitreise
Der Romminger (Vermieter vom Bienzle) als Bäcker.
Ein Programmtip:
Walter Schultheiß wird am 25. Mai 100 Jahre alt – Donnerwetter auch, das schaffen die wenigsten!
Aus diesem Anlaß würdigt der SWR den Volksschauspieler am Donnerstag, den 23.5. um 21:00 Uhr, mit einem dreiviertelstündigen Porträt unter dem Titel ‚Ein Jahrhundert Leben!‘.
Sein Name wird hier in Besetzungsliste leider verschwiegen – bitte nachbessern, liebe Redaktion!
Der biestige Bienzle-Vermieter glänzte auch in der Rolle als Altpfarrer Wilhelm Merkle in ‚Oh Gott, Herr Pfarrer‘; Robert Atzorn spielt seinen Nachfolger und Schwiegersohn Hermann Wiegandt, Maren Kroymann dessen Frau.
Hätte auch mal eine Wiederholung verdient!