Kurz und knapp – darum geht’s
Was ist bloß mit Lucky passiert? Lukas Bärwein, von allen nur „Lucky“ genannt, liegt tot in einem Wohnwagen, wo er kurz zuvor noch mit seiner Freundin Mia Amateurpornos gedreht hat. Die junge Frau – Tochter aus gutem Hause, aber psychisch labil – sucht Hilfe bei ihrem Psychologen. Für die Münchener Kommissare Cris Blohm und Dennis Eden steht Mias steinreiche Familie im Mittelpunkt der Ermittlungen. Als dann die Forensikerin eine brisante Spur extrahiert, die zwar zum Täter führen könnte, die sie aber nicht ungefiltert an die Kripo weiterleiten darf, bekommt der Fall eine ungeahnte moralische Dimension: Wie weit dürfen Polizisten gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen? Die Antwort gibt’s am 29.12.2024 um 20:15 Uhr im Ersten.
Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Jenseits des Rechts“
Leichenfund im Camper: In einem ziemlich abgewrackten Wohnwagen inmitten eines schäbigen Industriegebiets liegt Lukas „Lucky“ Bärwein – tot. Schwere Verletzungen am ganzen Körper deuten auf einen Kampf mit seinem Mörder hin, aber gestorben ist der unglückliche junge Mann schließlich an Atemstillstand – einer toxischen Mischung verschiedener Drogen, Beruhigungsmittel und Opiate sei Dank. Von zwei Zeugen am Tatort erfahren die Kommissare Cris Blohm und Dennis Eden, dass Lucky in der Amateurpornobranche aktiv war – und zwar ziemlich erfolgreich. Seine Videos auf der Plattform „amorphoria.com“ werden millionenfach geklickt, obwohl – oder gerade weil – es richtig harter Stoff ist. Alle Clips entstehen im winzigen Camper, folglich ist das gesamte technische Equipment auf engstem Raum untergebracht, oder besser gesagt: war. Denn alle Kameras und einige Datenträger mit zahllosen Aufnahmen sind verschwunden. Musste Lucky also wegen seiner pikanten Videos sterben? Und geht es dem Mörder im Polizeiruf 110 „Jenseits des Rechts“ gerade darum, deren weitere Verbreitung zu verhindern?
Verwunderlich wäre ein solches Motiv nicht, denn Luckys Freundin – und Sexpartnerin beim Pornodreh – ist Mia Horschalek, Tochter des prominenten Münchener Geschäftsmanns Ralph Horschalek. In seiner Branche ist Vertrauen im wahrsten Wortsinn Gold wert, schließlich führt Horschalek die „Munich Gold AG“. Diskretion und Wahrung des guten Rufs stehen für ihn über allem, und so ist es nur folgerichtig, dass der vielbeschäftigte Manager das Ermittlerduo Blohm und Eden nicht persönlich empfängt, sondern seine Anwältin Verena Wegener vorschickt, die den erstaunten Fahndern ungefragt drei wasserdichte Alibis ihres Mandanten für den Tatzeitpunkt präsentiert. Und ansonsten darum bittet, den Namen Horschalek ja nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen im TV-Krimi „Jenseits des Rechts“ an die Öffentlichkeit zu bringen – schließlich gibt es viel zu verlieren. Sogar so viel, dass Ralph Horschalek seinen IT-Spezialisten das doppelte Jahresgehalt in Aussicht stellt, wenn sie es schaffen, die despektierlichen Aufnahmen seiner Tochter rückstandslos aus den Weiten des „WWW“ verschwinden zu lassen. Doch Vergessen ist nicht die Stärke des Internets.
Das weiß auch Mia, die ohnehin schon psychisch angeschlagen ist. Seit sie mit 14 Jahren eine Essstörung entwickelte, ist sie bei Martin Weibel in Behandlung. Der Psychologe scheint die einzige Person zu sein, der sich die Teenagerin offen anvertrauen kann: Ihr Vater denkt immer nur ans Geschäft und hat sowieso keine Zeit für sie, und für ihre geltungssüchtige Schwester Sasha, die immerzu ihre Follower auf Social Media bespaßt, ist sie meist nur Luft. Umso wichtiger war Mia ihre Beziehung zu Lucky – einer, der sie verstanden hat, bei dem sie sich fallen lassen konnte, auch wenn – oder gerade weil? – ihnen theoretisch die ganze Welt beim Liebesspiel zusehen konnte. Doch jetzt ist Lucky nicht mehr da – was soll Mia bloß ohne ihn tun?
Cris Blohm versucht, behutsam das Vertrauen der sensiblen Mia zu gewinnen – kein leichtes Unterfangen, wie sie schnell feststellen muss. Familie Horschalek schottet sich konsequent vor der Polizei ab. Doch dann bekommt die zielstrebige Fahnderin einen wertvollen Hinweis von Forensikerin Franca Ambacher, der ziemlich schnell zur Identifizierung des Täters im BR-Polizeiruf 110 „Jenseits des Rechts“ führen könnte: Im Wohnwagen wurde eine fremde männliche DNA-Spur gefunden, die sehr wahrscheinlich von Mias Vater stammt. Und genau diese Erkenntnis stürzt die beiden Profi-Spürnasen in einen schweren Gewissenskonflikt. Denn die gezielte Weitergabe solcher brisanten Ergebnisse von DNA-Analysen an die Polizei ist streng verboten. Was also tun? Ambacher und Blohm riskieren mit ihrem geteilten Wissen ihre Karrieren – mindestens. Aber einfach schweigen und den Täter davonkommen lassen? Nein, das ist keine Option für die engagierte Kriminalbeamtin. Und während Kollegin Ambacher mit den Nerven schon komplett am Ende ist, geht Blohm voll ins Risiko, um Luckys Mörder zur Strecke zu bringen …
Hinter den Kulissen
Die Dreharbeiten für den dritten gemeinsamen Fall der beiden Kriminalhauptkommissare Cris Blohm (Johanna Wokalek) und Dennis Eden (Stephan Zinner) – inszeniert von Sonntagskrimi-Routinier Dominik Graf – fanden vom 9. April bis zum 13. Mai 2024 in München statt. Erstmals im TV ausgestrahlt wird die Produktion des Bayerischen Rundfunks am Sonntag, den 29. Dezember 2024 um 20:15 Uhr im Ersten.
Emma Preisendanz kenne ich bisher nur aus dem München/Dortmund-Doppel-TO „In der Familie“, wobei in deren 2. Teil der Fokus auf der im Sog der Mafia stehenden – eben von Emma Preisendanz gespielten – ‚Sofia‘ lag („… aber es war meine Mama!‘). Auch dort spielte sie eine psychisch labile Jugendliche; bin gespannt, wie sie ihre Rolle in diesem PR anlegt … 🧐
Die Regie von DOMINIK GRAF verschafft mir jedenfalls Vorfreude!
Ha! Wieder eine Villa als location, die man schon vorher im Tatort nutze! TO „aus der Tiefe der Zeit“ aus dem Jahr 2013, die Villa war der Familiensitz der Zirkusdynastie.
Diese München-Folge war damals doch auch unter der Regie von Dominik Graf – und der zugehörige Pool spielte dort am Ende eine (blutige!) Rolle.
Vielleicht gefällt es Dominik Graf ja dort? 😎
Ich mag jedenfalls dessen – teils semi-dokumentarisch wirkenden – Regie-Stil; ich glaube, die erste Meuffels-Folge ‚Cassandras Rache‘ war auch mit seiner Regie.
Im heutigen PR gefällt mir auch wieder Emma Preisendanz, dieses Mal als labile ‚Mia‘.
Für mich ist dies bisher die beste Folge mit diesem Team!
Habe im TO-Archiv nachgesehen: die erste Meuffels-Folge hieß richtig: ‚Cassandras Warnung‘ und war tatsächlich auch unter Regie Dominik Graf.
Und damit ist auch über die heutige PR-Folge das wichtigste gesagt: man mag den Regie-Stil von D. Graf oder nicht (Story ist in der Regel ‚wurscht‘!). Das galt für ‚In der Tiefe der Zeit‘, für die genannte 1. Meuffels-Folge und eben auch für den heutigen PR.
Ich gestehe gerne: Mir gefällt’s! 😘
Genuschel, Gemurmel, teilweise mit bayerischem Akzent (insbesondere Kommissar Eden), wirre Bilder – von den ersten 10 Minuten habe ich kaum etwas mitbekommen. Später wurde es teilweise etwas besser, aber insbesondere vertrauliche 4-Augen-Gespräche waren eher gewispert als gesprochen.
Ich habe nun aufgegeben, irgendwas von der Handlung verstehen zu wollen. Ist die Folge gut? Ich kann es nicht beurteilen.
Ist die Folge gut? Gute Frage!
Mal wieder kein Tempo, von fehlender Spannung wage ich gar nicht erst zu sprechen, man sollte ja nicht zu viel verlangen. .
Aber: Mir reicht es.
Auf ZDF Neo läuft zum 40x „Beverly Hills Cop“ – da weiss man, was mab hat.
Hier kaue ich nur frustiert an den Fingernägeln…..
dieser München PR aus dem Reich der Schönen und Reichen hat bei mir leider den gleichen Eindruck hinterlassen – alles gerade so um die Einschlafgrenze herum – schade , ich hatte mich echt auf einen spannenden Krimi gefreut
Dass ich jemals zur Fangemeinde von Dominik Graf gehören werde, denke ich mit ziemlicher Sicherheit nicht.
Wie üblich oder wie zumindest oft bei Graf (meiner Meinung nach!) nervige und störende Geräusche im Hintergrund, sei es aus einem Radio oder TV-Gerät, oder Funkverkehr oder Dialoge oder Musik im Hintergrund. Nervt total und lenkt ab. „Nervöse“ Schnitte kommen noch dazu, die machen das Filmerlebnis nicht angenehmer.
Davon abgesehen hat mich die Geschichte nicht abgeholt. Nach der Hälfte der Zeit war ich raus.
Von wem war die jazzige Musik, die auch kurz im Abspann lief? Danke!
Ich hoffe sie ist unter https://tatort-fans.de/polizeiruf-110-jenseits-des-rechts/#musik zu finden
Gute Auflistung, aber dieses jazzige Stück konnte ich leider nicht dabei finden. Ist dann wohl eine Eigenkomposition.
An sich ein guter Plot. Kann aber jemand erklären, warum die Rechtsmedizinerin die erste DNA-Probe mit den Spuren von der Leiche nicht verwenden wollte/durfte? Die Probe war doch rechtmäßig entnommen worden.
Verwendet werden dürfte die Probe, das war nicht das Problem (man hat es auch verwendet später). Verboten ist darauf hinzuweisen, dass die Probe von einem Männlichen direkten Verwandten von Mia stammt.
Die Vergleichsprobe war ja nicht vom Täter, sondern „nur“ von einem nahen Verwandten. Dass diese Erkenntnis nicht verwendet werden darf wusste ich auch nicht.
Wurde meines Erachtens gut im Film erklärt.
Die Probe von der Leiche war rechtmäßig.
Die Probe von Mia auch, die 50 % ergab.
Es wäre aber nicht rechtmäßig gewesen, die Probe einer dritten Person, die mit der Tat nichts zu tun hatte, einfach zum Vergleich heranzuziehen.
Denn, wie Chris annahm, würde der vermeintliche Täter, Mias „Kuckucksvater“, ja keine Einwilligung geben.
Hätte Chris ihn fragen können, wäre der ganze illegale Aufwand unnötig gewesen.
Cris war sehr lange davon überzeugt, dass der gesetzliche Vater auch der leibliche Vater ist, und dass sein DNA an der Leiche gefunden worden war. Er hat aber sehr unkooperativ, man hat keine Chance gehabt, seine DNA-Probe abzunehmen.
Heureka, die Münchener können doch noch Polizeiruf-Episoden machen, wie sie der stinknormale Krimi-Fan mag.
Ein herrlicher Hieb auf eine deutsche Rechtssprechung, die der Normalbürger nie im Leben verstehen wird; nicht verstehen kann.
Besetzung der Rollen von Anfang bis Ende hervorragend.
Danke nach München.
⭐⭐⭐u.v.a.
Da ist nicht die Rechtsprechung schuld, auch wenn es anhand eines BGH Urteils dargestellt wurde (das es wirklich so gibt), sondern der Gesetzgeber, also der deutsche Bundestag. In vielen anderen Ländern wäre es möglich, die DNA „Beinahetreffer“ zu verwenden, bei uns erlaubt es die StPO nicht.
Eine Rückfrage dazu: welchen Teil der StPO genau meinst Du?
In diesem Urteil durften die nach damaliger Rechtslage rechtswidrig erworbenen Kentnisse doch trotzdem verwendet werden:
juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=63202&pos=0&anz=1
Und der daraufhin geänderte § 81h StPO erlaubt mittlerweile auch das Feststellen von Verwandschaftsgraden bis zum 3. Grad:
gesetze-im-internet.de/stpo/__81h.html
Habe den Link von @Norbert zur Rechtsprechung bezüglich Verwertung weiterer zufälliger(!) Ergebnisse einer DNA-Analyse gelesen (schwierig zu lesen für Laien). Soweit ich es beurteilen kann, darf man das nach diesem Urteil machen wenn das Ergebnis „soundsoviel % Übereinstimmung“ sofort ins Auge fällt. Allerdings sollte die Analyse so gestaltet sein, dass nur die Frage beantwortet wird: DNA stimmt überein oder nicht (in % angegeben). Falls aus der Analyse jedoch weitere unbeabsichtigte Ergebnisse (beispielsweise Verwandtschaft 50%) sich zufällig (!) ergeben, so können diese auch in die Tatermittlung einfließen. Was man mit einer solchen DNA-Routineanalyse wohl nicht darf: Die DNA zusätzlich analysieren auf Merkmale wie Geburtsregion, Verwandtschaft, Rasse usw. Dazu müsste dann wohl ein extra Gerichtsbeschluß eingeholt werden. Das sind meine Gedanken und da ich nicht vom Fach bin, weiß ich nicht, ob ich hier richtig liege.
@Adabei:
Ich bin zwar Jurist, kenne mich in diesem speziellen Rechts-Sektor – der sich durch Rechtsprechung auch immer wieder ändert – nicht wirklich aus. 😔
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, würde ich als Ermittler:in im Zweifel (zu einem so heiklen Thema) jedenfalls einen richterlichen Beschluss einholen (der Richter hat dann auch die aktuelle Rspr. zu beachten!). 🧐
Ich glaube, wir müssen zwei Dinge trennen:
1. Die Tatort-Story
2. Die tatsächliche Rechtslage.
Die Tatort-Story ist eine fiktive Geschichte mit einer fiktiven, vereinfachten Rechtslage. Damit die Story funktioniert, musste die fiktive Rechtslage so sein, wie im Film dargestellt. Anleihen wurden aus einer tatsächlichen Rechtslage (von 2012) genommen, sind aber weder aktuell, noch richtig (2012 durften die Erkenntnisse verwendet werden, und heute auch).
Die Komplexität der tatsächlichen Rechtslage ist erheblich höher als ein 90-Minuten-Film abdecken kann. Man gucke einfach mal in den § 81 StPO; die Diskussion dazu ist hier wohl off-tpopic.
. . .und jetzt schalte ich um auf den neuen Tatort.
Sonntagabend-Krimi in Bestform!
Die Enthüllung mit dem Kuckuck war selbst für mich als erfahrener Krimifan völlig unerwartet. Ich hatte mit einer anderen Wendung gerechnet, was das Ganze umso spannender gemacht hat. Insgesamt ein echtes Vergnügen, das ich mit Begeisterung verfolgt habe!
10/10
Durch die Fokussierung der Kommissarin auf den Vater war mir früh klar, dass Michael Roll der leibliche Vater und auch der Täter ist.
Es war selbst für Tatort/Polizeiruf-Verhältnisse enorm fabelhaft, eigentlich lächerlich. Große Logiklöcher gab es aber zumindest nicht :-) Und die Szene mit Cris und dem Banker war witzig, gut konstruiert. Besonders spannend war das ganze aber auch nicht, es war irgendwie klar, dass die DNA-Probe nicht übereinstimmen wird, und von diesem Moment an war auch klar, wer der Täter war.
Die Regie, hingegen, hat mir gefallen. Und auch Emma Preisedanz als Mia.
(Übrigens, Falka Klare, die Mias Sweet-Sixteen-Schwester gespielt hat, ist die Tochter von Felix Klare).
Danke für die Info: ich vermutete bei ‚Falka Klare‘ zwar, dass dies wohl die Tochter des Stuttgart-Kommissar-Darstellers ist – soo viele haben ja dann auch nicht diesen Nachnamen 😉 – wusste es aber nicht!
Nach anfänglichem Zögern nahm die Handlung doch noch Schwung auf. Auch wenn der Täter relativ früh zu erahnen war, überzeugte der Verlauf mit Spannung und einer gelungenen Portion Humor.
Einen guten Rutsch ins neue Jahr und bis zum nächsten Mal! :))
Die Folge hat mir wirklich gut gefallen, vor allem die detaillierten Einblicke in die Ermittlungsarbeit. Bis etwa zur Hälfte wirkte das alles sehr authentisch.
Einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Die Folge war zwar spannend, aber inhaltlich völlig überzogen und unrealistisch. Das Verhalten der Polizistin war für mich nicht nachvollziehbar, und den Therapeuten hatte ich von Anfang an im Verdacht. Auch das Verhalten des Vaters wirkte nach der heftigen Attacke durch die Polizistin unpassend. Wenn ich eine Bewertung abgeben müsste, wäre es maximal eine 3-.
Der Rhythmus des Films ist gegen Ende recht schnell getaktet. Man muss also aufpassen, dass man alles versteht, akustisch wie intellektuell und schnell lesen können. Dank vorherigem Kaffeetrinken habe ich verstanden, dass man nur schauen darf, ob DNA-Proben übereinstimmen. Man darf aber nicht in der DNA „lesen“ (Rasse, Verwandtschaftsverhältnisse usw.). Ob das sinnvoll ist, bleibt dahingestellt. In der Mitte des Films fand ich die Handlung trotz des schnellen Rhythmus etwas langatmig. Um an eine DNA-Probe des Stiefvaters zu kommen, lässt die Kommissarin schließlich alle Angst fallen, dass sie durch ungesetzliches Verhalten später belangt werden könnte. Das halte ich für völlig unglaubwürdig, so blöd ist niemand wenn es nicht die eigenen Kinder sind, die getötet wurden! Sie hat aber das Glück, dass ein Anderer der Täter ist (Danke an den Drehbuchschreiber!). Realistischerweise hätte man die normale Polizeiroutine machen sollen: Von allen Personen im Umkreis des Opfers und seiner Freundin DNA-Proben nehmen. Dann wäre der Täter gleich am Anfang gefasst worden, weil seine DNA unter den Fingernägeln des Opfers war. Aber dann wäre der Film nicht abendfüllend geworden. Der Ton war manchmal grenzwertig, 3 von 5 Sterne.
Dieser Tatort ist eine Gratwanderung, eine gelungene. Aktionsreich, packend. Wohltemperierte Gesellschaftskritik, Klischees werden bedient, – Teenager, Anwälte, wie man sie sich in einem Film vorstellt -aber das stört nicht. Das ist auch die Geschichte zweier Besessener. Der eine will sich ein Denkmal setzen, die andere setzt ihre berufliche Existenz aufs Spiel, um ihren Job mehr als nur gut zu machen. Und bei all dem schwingt so, wie der Film erzählt wird, eine Leichtigkeit mit, die zum Lachen verführt. Gleichzeitig illustriert der Polizeiruf die Absurdität einer Rechtsprechung, welche den Schutz von Individuen, die nachweislich Straftäten begangen haben, über die Verfolgung von Straftaten stellt. Was schon in der filmischen Fiktion schon kaum vorstellbar ist, offenbart den Irrsinn in der gesellschaftlichen Realität, zuletzt zu sehen in Magdeburg. Der Schutz von Daten erscheint wichtiger als der Schutz der Menschen. Und immer sind alle salbungsvoll betroffen, und das war es.
Reich an Action?
Ich habe gerade ein Schmunzeln verspürt.
Vielleicht habe ich vorhin einen anderen Polizeiruf gesehen…..
Ich fand die Folge richtig schlecht, hannebüchernes Drehbuch voller Klischees und Polizisten, die ebenso dilletantisch wie illegal Beweismittel besorgen.Dass der Therapeut Mörder und Vater war, bot sich schon nach 5 Minuten an. Schade um die eigentlich wunderbare Hauptdarstellerin. die aus meiner Sicht bessere Drehbücher verdient.
Die letzten Minuten haben den Film gerettet:
Bis kurz vor Schluss dachte ich: „Auweia – ein Film, der durch zu viel hektisches Hin- und Herspringen sowohl zwischen verschiedenen Handlungssträngen als auch zwischen verschiedenen Zeitebenen nervt, anstatt Spannung zu erzeugen.“
Das änderte sich, als klar wurde, dass nicht Mias Vater, sondern ihr Therapeut der Täter ist. Allein dadurch wäre der Film in meinen Augen schon zu einem guten Film geworden.
Es wurde aber noch viel tragischer:
Herr Horschalek wusste die ganze Zeit nicht, dass seine inzwischen verstorbene Frau ihm Hörner aufgesetzt hatte. Mia ihrerseits wusste es auch nicht – sie erfährt es zur selben Zeit während der Autofahrt.
Was dann das Drama endgültig auf die Spitze treibt, ist die letzte Einstellung, in der der Therapeut ermordet aufgefunden wird und Mia davonläuft.
Bis dahin hatte Mia zwar kein einfaches, aber auch kein katastrophales Leben. Nun bekommt sie drei Informationen, von denen jede einzelne ausreichen würde, um einem Menschen komplett den Boden unter den Füßen wegzuziehen:
1.) Ihr Erzieher ist nicht ihr leiblicher Vater.
2.) Ihr leiblicher Vater ist der Mann, den sie bisher für ihren Therapeuten gehalten hatte.
3.) Ihr leiblicher Vater hat ihren Filmpartner umgebracht.
Daraufhin bringt sie ihrerseits ihren leiblichen Vater um und läuft IM WÖRTLICHEN SINNE davon. Im ÜBERTRAGENEN Sinne wird sie nie mehr davonlaufen können – sie hat ein Menschenleben ausgelöscht, das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Und der Getötete war ihr leiblicher Vater.
Nicht ganz passend fand ich den Titel: Die juristische Problematik der Weitergabe von Informationen, wenn es um Blutsverwandte geht, trat meines Erachtens deutlich in den Hintergrund gegenüber der Tragik des Geschehens.
Dasselbe gilt für die Parallelhandlung mit dem Goldhandel: Damit sollte gezeigt werden, dass die Kriminalität in den oberen Etagen der Gesellschaft genauso mies ist wie diejenige in der „Unterschicht“. Diesen Vergleich hätte es nicht gebraucht – die Vater-Tochter-Geschichte hätte auch ohne diese Nebenhandlung existiert und wäre genauso tragisch gewesen.
Das sind in meinen Augen aber nur Kleinigkeiten, die dem Film nichts von seiner Wirkung nehmen.
10 von 10 Punkten.
Soo, habe ich etwas verpasst? Mir ist gar nicht aufgefallen dass Mia den Therapeuten ermordet hätte.
Das war eindeutig Suizid !
Der Therapeut hatte zuvor Mia gebeten, ihm die Tabletten zu geben, da er angeblich Angst hätte, sie könne sich suizidieren. Tatsächlich aber tat er genau das mit diesen Tabletten und um auf Nummer Sicher zu gehen, nutzte er noch die Wechselwirkung mit irgend einem gespritzten Medikament – wahrscheinlich das Sedativum, welches er zu Beginn dem Jungen verabreicht und ihn damit aus Versehen umbrachte.
Der Therapeut hat sich selber umgebracht.
Übrigens vermutete ich aufgrund seiner seltsamen Art Mia gegenüber direkt zu Beginn, er könne ihr Vater und damit der Mörder ( wider Willen) sein.
Mia wartete derweil vor der Praxis in der Annahme, er hole die entwendeten Festplatten.
Danke – der Zusammenhang war mir entgangen. Ich sah lediglich die Leiche des Therapeuten und vermutete, Mia habe sich an ihm gerächt, indem sie ihn auf dieselbe Weise umbrachte, wie er ihren Filmpartner umgebracht hatte.
Besonders interessant ist die dialektische Spannung zwischen zwei scheinbar konträren Welten: Der kommodifizierten Sexualität in Form von Amateur-Pornografie einerseits und der abstrakten Wertsteigerung durch Goldhandel andererseits. Dominik Graf und Tobias Kniebe gelingt es dabei, beide Sphären als Symptome einer durchökonomisierten Gesellschaft zu entlarven.
Die Figur der Mia ist dabei besonders vielschichtig angelegt. Ihr Konflikt manifestiert sich nicht einfach als rebellische Abkehr vom Establishment ihres Vaters, sondern als komplexe Suche nach Authentizität in einer Welt der Messbarkeiten. Während ihr Vater Wert in Goldbarren und ihre Schwester in Follower-Zahlen bemisst, sucht sie paradoxerweise gerade in der Selbst-Objektivierung durch Pornografie nach subjektiver Befreiung.
Die Verwendung des Songs „Golden Brown“ ist dabei mehr als bloße musikalische Untermalung. Das Stück der Stranglers, das sowohl von Heroinsucht als auch von toxischer Liebe handelt, spiegelt die Ambivalenz von Sucht und Sehnsucht, die sich durch den ganzen Film zieht. Bezeichnenderweise wird Gold hier sowohl zum Wirtschaftsfaktor als auch zur Metapher für das Toxische.
Der zentrale Dialog zwischen Therapeut und Protagonistin offenbart dabei die Grenzen klassischer psychologischer Deutungsmuster. Während der Therapeut versucht, Mias Verhalten in ein Schema von mangelndem Selbstwert einzuordnen, beharrt sie auf der ermächtigenden Dimension ihrer Handlungen. Diese Szene illustriert exemplarisch die Schwierigkeit, zeitgenössische Formen der Identitätssuche mit traditionellen Interpretationsmustern zu erfassen.
Die Bildsprache des Films, kulminierend in der Szene des väterlichen Blicks auf die pornografischen Aufnahmen seiner Tochter, inszeniert dabei geschickt die Verschränkung von Macht, Blick und Kontrolle. Der väterliche Blick wird hier zum Symbol einer gesellschaftlichen Ordnung, die durch die explizite Zurschaustellung der Tochter fundamental erschüttert wird.
Mit KI Grüßen
Wow!
Sind Sie Soziologie-Professor?
Ich bewundere Leute, die sich so gewählt ausdrücken können. Sie könnten Bücher schreiben, das meine ich ehrlich. Oder hat die KI dabei geholfen?
😀
Der Dr. Best geht mir schon eine ganze Weile mit seiner KI- generierten Sch… , die kein normaler Mensch versteht, auf den Geist.
Natürlich ist das von KI. Sie schreibt selbst, mit KI Grüßen. Niemand braucht diese künstlichen Kommentare.😠
Zunächst die negative Kritik: die Tonmischung war, besonders zu Beginn, wieder einmal unmöglich. Viel zu laute Musik, keine Untermalung, sondern die übertönte die kaum verständlichen Dialoge. Später war es besser.
Die Handlung war ganz interessant und auch spannend. Die Kommissare mag ich sowieso. Und die rechtliche Problematik wurde korrekt dargestellt. Das ist sehr selten in Krimis. Anders als es die Redaktion in ihrer Kritik oben anmerkt, wurde schon mitgeteilt, was die Rechtsmedzinerin unzulässigerweise weiter gab. Das ist sicherlich schwer verständlich, aber es wurde korrekt dargestellt, insbesondere in der Szene, als es der Rechtsanwalt der Kommissarin Blohm erklärte.
Insgesamt ein guter Film, obwohl ich die Arbeiten dieses Regisseurs sonst grundsätzlich nicht mag.
⭐⭐⭐⭐
Ziemlich gute Story, spannend erzählt. Schauspielerisch überzeugend.
Besonders die Stelle, bei der die Kommissarin sich ins Kämmerlein eingeschlossen hatte: Auf der einen Seite die Party mit der überreizten Klientel, auf der anderen die Verzweiflung, etwas zu wollen im Bewusstsein, nicht heil aus der selbst eingebrockten Sache herauszukommen. Sehr gutes Kino.
Ich fand es auch gut, dass man sprachlich gemerkt hat, wo man gerade ist, nämlich in München, in Bayern.
Ich glaube, von diesem Team werde ich noch gute Folgen sehen.
Absurde Polizeiermittlungen.
Von mir keine Empfehlung.
Hintergrundgeräusche, die niemand braucht – insbesondere vorbeifahrende Linienbusse beim Telefonat.
Ein schmierig wirkender Therapeut, welcher sogleich Argwohn auf sich lenkt (ist er Mias Vater? ist er der Mörder?).
Aus den USA herübergeschwappte „sweet sixteen“ Partygebaren, die altmodische Menschen wie ich weder gut heißen noch nachvollziehen können.
Ständig in der Wache umherrennende Streifenpolizisten („schnell!“).
Eine Kommissarin, welche so unrealistisch rechtbrecherisch handelt, das es beim Zusehen weh tut.
Ein Erheben über andere Berufsstände / Jobs, wobei der Gesellschaft wichtige Menschen fehlen würden, wenn es nicht z.B. Imbissverkäufer gäbe.
Interessant das Gespräch mit dem Anwalt.
Interessant der Interessenskonflikt (mit einhergehenden Fressattacke) der Forensikerin.
Das Ende war übertrieben. Warum so ein Großaufgebot? Der leibliche Vater / Therapeut wusste doch gar nicht, dass er enttarnt wurde. Auch bestand keinerlei Fluchtgefahr.
Das mit der DNA bzw. deren Nichtverwertbarkeit habe ich weiterhin nicht verstanden, auch wenn es hier offenbar alle verstehen. Man nimmt mehrere DNA-Spuren und vergleicht die untereiannder, das ist doch ganz normal und erlaubt. Jetzt zeigen zwei davon „das eine ist eine der beiden Eltern-DNA der anderen“, die Mutter ist bereits gestorben, kann also nur der Vater sein. Was genau ist jetzt verboten?
Oder mal anders gefragt: darf man rein rechtlich nur mittels DNA niemals(!) Morde zwischen direkten Verwandten aufklären?
Das mit den DNA Spuren geht so:
DNA Proben entnehmen, vergleichen, Täter ermitteln.
Das Problem in diesem Fall war: Die junge Frau, Mia, hatte eine Probe freiwillig gegeben. Wenn jetzt durch diese Probe ein naher Verwandter, 1sten Grades oder angeheiratet, dadurch ermittelt wird, muss man davon ausgehen, dass die Person (Mia) ihre Probe, hätte sie das gewusst, nicht abgegeben hätte. Denn, auch als Zeuge muss man sich selbst oder nahe Verwandte nicht belasten.
Trotzdem, so ganz verstehen muss man es nicht.
Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber ist es nicht so:
Die DNA-Probe darf nur zur Überführung jener Person verwertet werden, welche sie freiwillig abgegeben hat (oder wo die Abgabe aufgrund eines Gerichtsbeschlusses erfolgte). Es dürfen aber nicht Rückschlüsse dieser DNA (z.B. 50%-Ähnlichkeit!) zur Überführung von Verwandten dieser Person herangezogen werden, weil diese Personen eben nicht freiwillig ihre DNA zur Verfügung gestellt haben und es keinen Gerichtsbeschluss gab).
Dies deshalb, weil ja ansonsten die DNA-abgebende Person eine/n Verwandte/n belasten würde, hinsichtlich derer ein ‚Zeugnis-Entschlagungsrecht‘ bestünde !?! (ich glaube, sie dürften das selbst dann nicht verwenden, wenn Mia zugestimmt hätte!)
Alles sehr kompliziert …😉
Hat sich doch gelohnt. Klar, einen „Realitäts-Check“ hätte man nicht durchführen dürfen (aber was heißt das schon … Realität. Wie wir alle wissen, ist die oft viel absurder, als es sich einer ausdenken kann), der wäre auf allen, wirklich allen Ebenen katastrophal ausgefallen. Aber mir ist das in der Regel nicht so wichtig, wenn die Geschichte in sich stimmig, interessant und auch leidlich spannend ist. Und das war sie von einigen Längen abgesehen – der Kommissarin im Klo et.al. – m.E. durchaus. Ganz spannend fand ich, dass der Antrieb von Tochter und Vater (der dann der Vater nicht ist) in der Tiefe so unterschiedlich nicht ist: die eine auf der Suche nach Stabilität und Halt, der andere im Bestreben, jenseits des Reichtums etwas „für die Ewigkeit“ zu erschaffen. (Es war ein Film, da darf man solches, zum Realitäts-Check s.o.). Erfrischendes, sympathisches Team mit einer glänzend aufgelegten Johanna Wokalek, der Verzicht auf aktuell gesellschaftspolitisch erwünschte Diskussionen, dafür der Fokus auf die Realisierung eines unterhaltsamen Polizeirufs … uinsgesamt eine runde Sache. Vier Sterne glatt.
****/5
Off topic @Der Fremde: Ich bewundere aufrichtig und ohne Ironie (derlei muss man im Internet ja vorsichtshalber immer dazu schreiben) Ihr stupendes Erinnerungsvermögen und profundes Wissen in Sachen Tatort/Polizeiruf, eine Art forografisches Gedächtnis offenbar. Ich selbst erinnere mich an die jeweilige Folge schon im Verlauf der folgenden Woche nur noch vage, am nächsten Sonntag habe ich sie (meist) komplett vergessen. Bei Wiederholungen schaue ich dann hier manchmal, ob ich das schon gesehen habe … und bin über meinen eigenen Kommentar erstaunt.
@Hanz W.:
Danke! Manche Details weiß ich tatsächlich noch relativ genau (wenn sie mich beeindruckt haben), anderes nur ‚vage‘, dann schaue ich zur Sicherheit nochmals im ‚TO/PR-Archiv‘ nach 🧐: so wie bei ‚Cassandras Warnung‘, eine PR-Folge, die mich deshalb beeindruckt, weil das m.E. ein Paradebeispiel dafür ist, wenn der Inhalt eines Krims sekundär ist, sondern es auf die Atmosphäre ankommt, die durch die Regie des Films (eben: Dominik Graf) eindrücklich erzeugt wird.
Auch in der gegenständlichen PR-Folge war mir der konkrete Inhalt nicht allzu wichtig, es hat mich die Bildersprache bzw. das Streben von Mia nach ‚Halt‘ bzw. ‚Wahrhaftigkeit‘ überzeugt (m.E. sehr gut dargestellt von Emma Preisendanz).
Was mir beim Regie-Stil von Dominik Graf gefällt: Er baut immer wieder Sequenzen ein, die – wie mit versteckter Kamera! – Teil einer Doku sein könnten. Das gibt seinen Filmen m.E. oft einen ‚realistischen Touch‘!
PS: Es gibt auch bei mir viele TO- bzw. PR-Folgen, an die ich mich nur sehr ungenau erinnere … 😉
Hervorragend, tolle Schauspieler:innen und natürlich die Regie von Dominik Graf. Diese Qualität wünsche ich mir öfters.
Ich bezweifle, dass die Information „Täter-DNA stimmt zu 50% mit der DNA der Freundin des Opfers überein“ nicht polizeilich weiter verfolgt werden darf. Die Freundin stand im Verdacht gemordet zu haben und ihr wurde wegen dieses Verdachts eine DNA-Probe entnommen. Das sollte bei Mordverdacht doch auch unter Zwang möglich sein oder muss ein potentieller Mörder seiner DNA-Untersuchung zustimmen? Man hätte mit dem Ergebnis nun als nächstes die DNA des nicht-leiblichen Vater mit Zwang abnehmen müssen. Dann hätte man gesehen, dass keine Übereinstimmung da ist. Darauf hätte die Polizei die DNA der Leute aus der näheren Umgebung checken müssen und man wäre einfach auf den richtigen Täter, den leiblichen Vater gekommen. Was der Rechtsanwalt im Film sagte, ist wohl Auslegungssache. Ich habe den Eindruck, dass der Polizeiruf künstlich verkompliziert wurde, um Spannung zu erzeugen…?!
Der Zweifel ist unbegründet, es stimmt so, wie es im Tatort dargestellt wurde.
Ich bin nicht vom Fach und kann das nicht bewerten, aber ich las an anderer Stelle, dass das juristische Problem im August 2017 durch eine Ergänzung des §81h StPO zumindest für die Verfolgung schwere Straftaten (und die liegt hier ja sicher vor) aus der Welt geschaffen wurde. Abgesehen davon mal ganz pragmatisch: Würde der vernünftige Weg eines Ermittlers in so einem Zweifelsfall nicht schlicht und einfach zur Staatsanwaltschaft führen, deren Job es wäre, diese Frage zu entscheiden?
Ich maße mir wie gesagt keine Expertise in dieser Frage an und will auch nicht Dr. Google spielen*, würde aber gerne mal etwas dazu von jemandem hören, der mit der deutschen Strafprozessordnung und deren aktueller Auslegung in der Praxis vertraut ist.
* dennoch ein Link fürs Selbststudium:
deubner-recht.de/themen/stpo-reform-was-ist-neu-in-der-stpo/81h-stpo-legalisiert-dna-beinahetreffers.html
Offenbar gibt es hier unterschiedliche Rechtsmeinungen:
User @Norbert schreibt weiter oben, dass die Nutzung der DNA auch hins. Verwandten aufgrund eines angeblich geänderten Paragraph 81h StPO nun möglich sei.
Andere behaupten das Gegenteil.
Mir selbst war dieser Punkt nicht so relevant, dass ich es selbst nachrecherchieren wollte. Es bleibt also irgendwie offen … 🧐
@Der Fremde: Für mich dürfen Krimis ruhig Märchen für Erwachsene sein (darüber haben wir zwei uns ja schon öfter unterhalten), wenn es beispielsweise um spannungsfördernder Plotwendungen geht, die sich bei näherer Betrachtung als eher unplausibel erweisen. Aber die korrekte Darstellung der aktuellen Rechtslage ist für mich ein wesentliches Kriterium für die Bewertung.eines PR oder TO. (Und deshalb habe ich eine Bewertung dieses PR bislang vermieden.)
Ich bin nicht vom Fach, aber nach meiner Information hätte die Kommissarin am besten einen gerichtlichen Beschluss einholen sollen. Dann die DNA-Probe der Freundin analysieren. Damit man der „50%“ DNA-Spur (Vater ist Täter?) nachgehen kann, hätte man möglicherweise einen zweiten Gerichtsbeschluss zu diesem Spezialfall einholen müssen?! Aber dass die Kommissarin auf illegalem Weg und mit Gewalt eine DNA-Probe des falschen Vaters besorgen will, finde ich absurd. Und deren Ergebnis zu benutzen, wäre ein weiterer Verstoß gegen das Gesetz gewesen. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Kommissarin „ausgerastet“ ist. Aber das hätte normalerweise ihre Abberufung als Kommissarin wegen Unzurechnungsfähigkeit bedeutet, auch wenn der Fall dann geklärt worden wäre.
@Adabei:
Einen richterlichen Beschluss in gegenständlicher Sache einzuholen, wäre sicherlich sinnvoll gewesen, da stimme ich zu!
@alle geneigten TO/PR-Fans:
Mögen unsere Diskussionen innerhalb der TO-Fans-Gemeinde auch 2025 so engagiert weitergehen. Alles Gute für nächstes Jahr! 🥳
Zuerst fand ich den Film wirklich gut. Aber dann wurde es leider unrealistisch. Und dann noch das SEK, um den Therapeuten zu überwältigen ……. nee, das war zuviel.
Die Szene als Chris Mias Vater überwältigt hat, wirkte wie Comedy :-) der hat sich null gewirkt, wie eine Strohpuppe :-)))
Bin eigentlich nur wegen den hervorragenden Darstellern drangeblieben. Ganz großes Kompliment.
Die Assistentin von Mias Vater war perfekt … das muss man erstmal können ohne Punkt und Komma die Anordnungen des Chefs (Liebhaber?) herunterzuleiern.
Ich wollte eigentlich nichts zu diesem PR schreiben, aber Ihre Beschreibung der Szene, wie Blohm Mias Vater überwältigt, trifft voll ins Schwarze, weshalb ich jetzt doch etwas dazu sagen möchte.
Normalerweise würde ich den Teil des Plots, ab dem Blohm die Sache in einem aberwitzigen Alleingang selbst in die Hand nahm, als „Räuberpistole“ bezeichnen. Nun ist Dominik Graf kein Dummkopf, im Gegenteil, sein Problem ist, dass er immer seinem Verlangen nachgibt, seine Kunstfertigkeit zur Schau zu stellen. Deshalb würde ich diesen ganzen Part in der Villa (die zugedröhnten Mädels auf der Party, Blohm in der Abstellkammer, der große Vermögensverwalter im Bademantel überwältigt und mit einem Stromkabel gefesselt) am liebsten als „Farce“ bezeichnen. Meines Erachtens ist es vor allem dem Spiel von Johanna Wokalek zu verdanken, dass das nicht völlig entgleist ist. Irgendwie nimmt man der Frau alles ab…
Zusammenfassend: Ich bin normalerweise niemand, der Krimis mit einer Polizeidoku verwechselt und plädiere gerne für künstlerische Freiheit, aber dieses wichtige Thema hätte meines Erachtens einen Plot mit einer realistischen Lösung durch solide Polizeiarbeit verdient gehabt.
Dieser Polizeiruf impliziert bezüglich der DNA-Analyse, dass unser Rechtssystem so verworren ist, dass der Polizei entweder die Hände gebunden sind und sie nichts machen kann, oder dass Einzelne wie die Kommissarin eine Ermittlung am Rande oder jenseits des Rechts unternehmen!? Vielleicht hätte man zur Sendung des Polizeirufs schreiben müssen „Dieser Film ist Fiktion und spiegelt nicht die Realität wider“.
@Adabei: Bezüglich DNA-Analyse war der Tatort ganz realistisch. in anderen Bereichen nicht. :-)
Ziemlich gute und spannend Story, auch wenn vieles sehr unrealistisch anmutet. Das juristische Verfahren, wenn es um Blutsverwandtschaft geht ist ein guter Move.
Die Tonmischung war besonders die ersten 15 Minuten wieder einmal unmöglich. An das Genuschel und Gemurmel haben wir uns fast schon gewöhnt! Das Ende war ein wenig übertrieben.
Eine Schauspielerische überzeugende Leistung. Mann kann ihn sich anschauen!!!
⭐⭐⭐ von 5 STERNEN
Natürlich ist das von KI. Sie schreibt selbst, mit KI Grüßen. Niemand braucht diese künstlichen Kommentare.😠
Ein Polizeiruf, dessen Titel passt…
Mal abgesehen davon, dass die Handlung ziemlich unrealistisch ist,
eine Tochter aus gehobener Gesellschaft provoziert ihre Familie, indem sie in Pornofilmen mitwirkt.
Und somit sie eine Welt gegen die nächste Scheinwelt austauscht.
Gespiegelt von deren Schwester, die in die Blase der Internet Influenzer ihren Sinn im Leben sucht.
Bei dem Plott finde ich beachtlich, was Regie und Ensemble daraus machen.
Und der Film regt zum Nachdenken an. Denn wie viele Menschen leben in ihren eigenen Welten, Fernab jedweder Realität?
Macht ⭐⭐⭐
Darf ich mir zum Abschluss des TO/PR-Jahres noch einen kleinen Scherz erlauben?
Auf daserste.de schreibt Dominik Graf zu diesem PR:
„… eine Mördersuche, die teilweise als Beinahe-Komödie zu sehen ist, jedoch vor tragischem Hintergrund. Viele verschiedene Facetten der Schauspieler waren gefragt. Jede Menge hintergründiger Witz im Drehbuch, daraus resultierte Spaß, auch bei der Arbeit.“
Als „Beinahe-Komödie“ hat den Film in bislang 64 Beiträgen hier glaube ich noch niemand beschrieben, oder? Ein paarmal fiel das Wort „absurd“, und ich sprach weiter oben von einer „Farce“. Sieht das hier sonst niemand so? (Selbst bei unserer allwissenden Foren-KI haben die Detektoren in dieser Hinsicht komplett versagt 🤣 )
Unserem Spiritus Rector Gerald und allen Kommentatoren hier ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr! 🥳
warum vers*** man sich als Ermittler die Chance auf eine strafrechtliche Verfolgung durch illegale Beschaffung von Beweismitteln? Die man dann vor Gericht nicht verwenden darf und so der Täter schön aus dem Gerichtssaal spazieren kann? Macht doch nur Frust auf allen Seiten…..
Es ist zwar rechtlich ein illegales Beweismittel – und die Kommissarin würde sich damit ihre Karriere versauen.
Aber, wie es auch im Film anklingt, würde ein Gericht es dennoch werten, es wäre also nicht umsonst.