Sie sind hinter mir her! Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) aus München leidet unter Verfolgungswahn – oder sind seine Befürchtungen, beschattet zu werden, real? Die eigene Einweisung in eine Psychiatrie soll Klarheit schaffen. Es ist sein zwölfter Einsatz für die Krimireihe Polizeiruf 110, dieser trägt den Titel „Sumpfgebiete“ und kostet von Meuffels viel Kraft.

Wo allerdings sein Schwarm, die Hamburger Kollegin Constanze Hermann (Barbara Auer), aus der letzten Episode „Wölfe“ als potentielle Seelenstütze verblieben ist, wird in dem Film nicht erklärt. – Also weniger liebesgeschwängertes Geflüster, dafür mehr psychischer Druck, eine entfärbte Szenerie, die in ein grünlich angehauchtes Schwarz-Weiß getaucht ist – und dazu, weil’s stimmig ist: Blues.

Die TV-Premiere von „Sumpfgebiete“ in der ARD ist für Sonntag, den 27. November 2016 um 20.15 Uhr angesetzt.

Inhalt der Polizeiruf-Folge „Sumpfgebiete“

Kommissar Hanns von Meuffels begrüßt einen neuen Kollegen, der – so wie er selbst – nicht aus München stammt, sondern zugezogen ist. Wegen seines Mädchens, wie Frank Jarmer beim gemeinsamen Essen in einem Restaurant erzählt. Der Fernsehapparat in einer Ecke der Gaststätte läuft, gerade wird eine Frau interviewt, die aus der geschlossenen Psychiatrie Münchens entlassen wird: Julia Wendt. Sie ist von Meuffels wohl bekannt, hat er sie doch vor fünf Jahren in die Einrichtung gebracht. Wendt hatte ihren Mann gemäß der Beweislage angezündet, sie bestritt jedoch die Tat.

Kaum vom Mittagessen in das Kommissariat zurückgekehrt, steht jene Julia Wendt im Polizeiruf 110 „Sumpfgebiete“ plötzlich in der Bürotür der beiden Ermittler. Die aufgebrachte Frau versucht Hauptkommissar Hanns von Meuffels zur Rede zu stellen. Die Schwarzgeldliste, um die es damals im Fall ging, ist nie aufgetaucht, nun droht sie damit diese der Presse in die Hände zu spielen. Als Wendt von Meuffels ein weiteres Mal aufsucht, agiert sie ruhiger und überlegter. In einem Imbiss berichtet sie dem Kriminalbeamten eines Abends von ihrer Angst und dem Gefühl, auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Wenn sie telefoniert, glaubt sie an Mithörer. Was man von ihr will? Natürlich die Liste, die sensible Daten von wohlhabenden Bankkunden enthält, die früher Schwarzgelder in die Schweiz transferieren ließen – mit der Hilfe von Julias Ex-Mann.

Hanns von Meuffels glaubt Julia Wendt kein Wort. Er ist genervt von ihr. In den Augen des Fahnders ist die Frau noch immer psychisch krank, und das Urteil des externen Gutachters, das zu ihrer Entlassung führte, schlichtweg fehlerhaft. Julia Wendt bemerkt von Meuffels Zweifel und ergreift die Flucht. Der Hauptkommissar folgt ihr durch die Dunkelheit. Da wird er Zeuge, wie Wendt von einem heranrasenden Auto bei voller Fahrt erfasst und durch die Luft geschleudert wird. Sie flüstert von Meuffels, schwer verletzt auf dem Kopfsteinpflaster liegend, noch das rätselhafte Wort „Marlene“ ins Ohr – dann stirbt sie am Tatort.

Hat Julia Wendt im Polizeiruf „Sumpfgebiete“ etwa die Wahrheit gesagt? Kommissar von Meuffels glaubt nicht an einen Unfall mit Fahrerflucht, also beginnt er den Fall aufzurollen und Wendts Aussagen zu überprüfen. Die Spur führt den Polizeiruf-Ermittler zu einem Tennisclub, wo er ein verdächtiges Foto findet. Jose Fernandez, der Vorstandsvorsitzende des Bankhauses Bayern, bestätigt die Geschichte von Julia Wendt und der ominösen CD-ROM.

Alexander Beck, von Meuffels Vorgesetzter in der Kripo München, beobachtet die eifrigen Ermittlungen seines Mitarbeiters derweil skeptisch. Anstatt Becks Anweisungen Folge zu leisten, geht Hanns von Meuffels – mal wieder – eigene Wege. Es dauert nicht lange, und der eigenmächtig handelnde Beamte sieht sich selbst als Opfer einer Observation. Nervös blickt er sich um, sucht nach versteckten Kameras in seiner Privatwohnung – und wird tatsächlich fündig. Der Hauptkommissar, selbst Profi der polizeilichen Observationstechnik, fühlt sich als Zielobjekt. Ist er den Betroffenen der Schwarzgeldaffäre zu eng auf die Pelle gerückt? Der kühle, unsympathische LKA-Beamte Matthias Dell, der ihm plötzlich vor die Nase gesetzt wird, trägt jedenfalls nicht dazu bei, dass von Meuffels sich unbefangener fühlt.

Der Ermittler mit adeliger preußischer Abstammung, der noch immer versucht in München Fuß zu fassen und dort vollends „anzukommen“, gerät zusehends in das psychische Abseits. Die Untersuchungen im Fall „Sumpfgebiete“ gipfeln schließlich in von Meuffels Verwüstung des eigenen Büros und einer Einweisung auf die psychiatrische Station, auf der auch Julia Wendt jahrelang behandelt wurde. Und dort hängt im Flur ein Bild, mit Marlene Dietrich als Motiv …


Der Polizeiruf 110 „Sumpfgebiete“, Hanns von Meuffels 12. Fall, wurde am 8. März bis zum 11. April 2016 in München und Umgebung gefilmt. Der Fokus liegt bei diesem Polizeiruf-Krimi auf von Meuffels selbst; anders als in vorherigen Folgen, in denen es einen ebenbürtigen Gegen- oder Mitspieler gab, dreht sich die Kriminalgeschichte nach dem Tod der Filmfigur Julia Wendt ausschließlich um den Kommissar, der bald an seinem Verstand zweifeln muss und die Fassung verliert. Oder ist das Verhalten von Hanns nur Teil seines eigenen Plans, um den Drahtziehern auf die Spur zu kommen?

Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (36 J. | Kinoliebhaberin)

Ein seeehr eeentschleeeuuunigender Polizeiruf. Der Blues im Hintergrund trägt Brandts großartiges Schauspiel wie eine Welle – die mich allerdings kaum mitzureißen vermag. Aber: deutlich besser als der Vorgänger „Wölfe“!

Gerald (36 J. | IT-Nerd)

Eine ungewöhnliche Mischung. Sind doch alle nur korrupt und an seidenen Fäden aufgehangen? Verschwörungstheoretiker werden an diesem Polizeiruf ihre wahre Freude haben. Einschalten lohnt sich.

Polizeiruf-Besetzung

Hauptkommissar Hanns von Meuffels – Matthias Brandt
Meuffels Kollege Frank Jarmer – Niels Bormann
Kollegin Kathrin Schulz – Katharina Behrens
Vorgesetzter Alexander Beck – Ulrich Noethen
LKA-Beamter Matthias Dell – Oliver Masucci
Julia Wendt – Judith Engel
Dr. Iris Kessel – Ulrike Arnold
Pfleger – Marcel Heupermann
Dieter Martens – Sigi Zimmerschied
Marek Kladic – Thomas Haydn
Hansjörg Jahn – Thomas Schmauser
Norbert Böhm – Jean-Luc Bubert
Wolfgang Schorlau – David Baalcke
Gesa Kunzendorf – Marlene Morreis
Michael Wellersdorf – René Dumont
José Fernandez – Jeff Zach
Max Holzer – Oliver Möller
u.a.

Polizeiruf-Stab

Drehbuch – Holger Karsten Schmidt, Volker Einrauch, nach einer Idee von Ulrich Limmer
Regie – Hermine Huntgeburth
Kamera – Diethard Prengel
Schnitt – Eva Schnare, Janina Gerkens
Musik – Christine Aufderhaar

Bilder-Galerie zum Krimi aus München