Tatort Folge 080: Feuerzauber

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Erscheinungsjahr: 1977
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Kommissar: Schmidt

Kurz und knapp – darum geht’s

In einer warmen Berliner Sommernacht geht eine Bootswerft an der Havel in Flammen auf – ein Angestellter kommt in dem Inferno ums Leben. Kommissar Schmidt von der Berliner Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf und findet schnell heraus, dass der Werftbesitzer und ehemalige Rennbootfahrer Georg Kastrup in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Als Schmidt immer tiefer in den Fall eintaucht, führen die Spuren in mehrere Richtungen: ein entlassener Mechaniker, ein gieriger Bruder und ein begehrtes Grundstück – doch als der Kommissar den wahren Täter entlarvt, beginnt ein verzweifeltes Katz-und-Maus-Spiel mit tödlichem Ausgang…

Inhalt der Tatort-Folge „Feuerzauber“

Der Berliner Kommissar Schmidt sitzt im Studio des Senders Freies Berlin und wartet auf seinen Auftritt in der Abendschau. Draußen spiegelt sich die untergehende Sonne in den Fenstern des Funkhauses, während drinnen noch hektische Betriebsamkeit herrscht. Im Nebenstudio wird gerade der ehemalige Rennboot-Champion Georg Kastrup interviewt, der über seine jüngste Niederlage bei der Deutschen Meisterschaft berichtet. Was wie eine zufällige Begegnung beginnt, wird sich für Schmidt bald zu einem seiner komplexesten Fälle entwickeln.

Der erfahrene Kommissar wirkt stets kontrolliert und distanziert, doch seine wachen Augen entgehen kaum Details. Seine Freundin, eine SFB-Journalistin, klagt, dass ihm der Beruf immer wieder ins Privatleben funkt – ein Umstand, den Schmidt stillschweigend akzeptiert hat. Für ihn zählt nur die Wahrheit, auch wenn der Weg dorthin steinig ist.

Während eines sommerlichen Festes auf einem Ausflugsdampfer auf dem Wannsee zerreißt plötzlich ein dumpfer Knall die Nacht, gefolgt von aufgeregten Rufen. In der Ferne leuchtet ein orangeroter Schein am Ufer: Kastrups Werft steht lichterloh in Flammen. Das Feuer verschlingt die Bootshalle wie ein hungriges Raubtier, und als die Feuerwehr eintrifft, bleibt nur noch ein verkohltes Skelett zurück. Ein tragisches Opfer gibt es zu beklagen: der alte Treitschke, ein treuer Angestellter Kastrups, der bei dem Brand ums Leben kam.

Die Luft riecht nach verbranntem Holz und Treibstoff, als Schmidt am nächsten Morgen den Tatort inspiziert. Zwischen den schwelenden Überresten entdecken die Brandermittler Hinweise, die schnell den Verdacht auf Brandstiftung lenken. Die Fahndung nach dem Täter gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen: War es der entlassene Mechaniker Adam, der seinen Motor zurückforderte? Oder Kastrups Bruder, der das Grundstück für lukrative Bauprojekte nutzen will? Oder steckt Kastrup selbst dahinter, dem das Wasser finanziell bis zum Hals steht?

„Ich werde meinem Bruder keinen Pfennig mehr geben“, hatte Kastrups Bruder vor Zeugen gepoltert. Ein Satz, der in Schmidts Ohren nachhallt, während er zwischen den Verdächtigen laviert. Die Sommerhitze liegt schwer über der Stadt, als der Kommissar eine überraschende Entdeckung macht: Am Bootssteg, wo Kastrup nach dem Brand stand, findet sich ein kleines Detail, das das gesamte Alibi des Rennbootfahrers in Frage stellt…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Feuerzauber“ wurde zwischen dem 7. Mai und 30. Juni 1977, in der sommerlichen Hochsaison, an verschiedenen Orten gedreht: in West-Berlin und Umgebung, Hamburg, Hannover, Hanau und Traben-Trarbach. Für die spektakulären Rennbootszenen nutzte das Produktionsteam des Sender Freies Berlin (SFB) echte Rennstrecken, was dem Film seinen fast dokumentarischen Charakter verleiht.

In der Besetzung glänzte Martin Hirthe in seiner letzten Rolle als Berliner Kommissar Schmidt. An seiner Seite standen prominente Schauspieler: Heinz Weiss, bekannt als späterer „Traumschiff“-Kapitän, verkörperte den Rennbootfahrer Georg Kastrup, während Günter Pfitzmann – später populär durch die ARD-Serie „Praxis Bülowbogen“ – den Bruder spielte. Weitere Rollen übernahmen Harry Wüstenhagen als Bankdirektor Röhricht und Ilse Biberti als Kastrups Tochter Manuela.

Die Erstausstrahlung am 9. Oktober 1977 erreichte einen beeindruckenden Marktanteil von 58% – ein enormer Erfolg für den letzten Fall des Berliner Ermittlers. Das Szenenbild verantwortete Wolfgang Hundhammer, während Cornelia Kampmann für die Kostüme zuständig war. Unter der Regie des erfahrenen Fernsehfilmregisseurs Fritz Umgelter (1921-1981) entstand ein Krimi, der sich durch seine ungewöhnliche Erzählstruktur auszeichnete: Anders als in heutigen Tatort-Folgen ereignet sich das eigentliche Verbrechen erst nach der Hälfte des Films.

Ein besonderes Merkmal des Tatorts „Feuerzauber“ ist zudem das nahezu vollständige Fehlen von Einblicken in das Privatleben des Ermittlers – ein deutlicher Unterschied zu modernen Produktionen der Reihe. Nach Schmidts letztem Fall übernahm Paul Trimmel aus Hamburg als neuer SFB-Kommissar, da Martin Hirthe 1981 im Alter von nur 60 Jahren verstarb – im selben Jahr wie Regisseur Umgelter.

Videos zur Produktion

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Adam – Siegurd Fitzek
Bernd – Oliver Mink
Evi – Anita Kupsch
Georg Kastrup – Heinz Weiss
Kai – Peter Seum
KF Kastrup – Günter Pfitzmann
Kommissar Schmidt – Martin Hirthe
Linda Kastrup – Bettina Schön
Manuela Kastrup – Ilse Biberti
Röhricht – Harry Wüstenhagen
Sonja – Ute Boy
Treitschke – Willi Rose

Stab

Drehbuch – Joachim Nottke und Karl-Heinz Knuth
Kamera – Klaus Krahn
Kostüme – Cornelia Kampmann
Musik – Rolf Unkel
Produktionsleitung – Heinz Janell
Regie – Fritz Umgelter
Schnitt – Friederike Badekow
Szenenbild – Wolfgang Hundhammer

9 Kommentare

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  1. vor 14 Jahren

    auch hier wären mehr Angaben (und Fotos wie auch für andere Komm.-Schmidt-Folgen) sehr willkommen ;-)

  2. vor 10 Jahren

    Der Tatort Nummer 080 aus West-Berlin. Den konnte ich in Erstsendung gar nicht sehen. Am 02.10. rief Vater Bund nach mir und der ließ einen anschließend erst wieder raus, wenn man „Guten Tag “ auf anders sagen konnte. 20:00 h war Bettruhe und Fernsehraum ging nur, wenn der UvD einen guten Tag hatte. Meine damalige Freundin hielt mich für einen Spinner. Es ermittelt in diesem Krimi ein Erster Hauptkommissar Schmidt, langweilig wie die Kantinenwirtin bei der Leberwurst-Brötchen-Zubereitung in der elektronischen Kampfansage. Nette Mädel – -Fehlanzeige. Aber gute Schauspieler, zeigen in diesem Fernsehkrimi ihr bekanntest Talent. Irgendwie war dieser Tatort-Spielfilm laut, auch wenn man den Ton herunter drehte. Eventuell eine subjektive Empfindung , meinerseits. Die Story eher banal, einmal gesehen reicht (mir).

  3. vor 3 Jahren

    Selten so einen schlechten Tatort gesehen. Die Darsteller hölzern, die Story mau und die musikalische Untermalung total deplatziert. Aber immerhin: Ein historisches Dokument.

  4. vor 3 Jahren

    Wahrscheinlich hat der Zufallsgenerator des Archivs diesen Berliner Tatort mit der Nummer 080 und aus dem Jahr 1977 auf den Bildschirm gezaubert.
    Die Meinung vom 23.10.2015 halte ich.

  5. vor 2 Jahren

    Langweiliger Tatort mit ganz schlechter Filmmusik.

  6. vor 2 Jahren

    Die West Berliner Tatort Folgen besitzen einen besonderen Charme. Martin Hirthe ist mir mit seiner Stimme eher als Synchronsprecher u.a. von Bud Spencer bekannt. Erst nach 1 Std fangen hier behäbig die Ermittlung an. Eher ein Drama das ganze. Als kleine Zeitreise für zwischendurch geeignet. Die musikalische Untermalung erinnert aber eher an ein Wörthersee Klamauk

  7. vor 1 Jahr

    Sehr schöner 70er Jahre Satz…..
    “ Und ich weiß nicht, wovon ich die Putzfrau bezahlen soll“
    🤣
    Dann putz halt selbst! Würde ich sagen 🤣🤣🤣

  8. vor 1 Jahr

    Die musikalische Untermalung hatte einen Höhepunkt in der Disco : Silver Convention – Telegram. Im Jahr 2024 zum 100. Geburtstag von Günther Pfitzmann (Wallace’s „Der Zinker“, „Praxis Bülowbogen“ etc., RIP 2003). Mit Heinz Weiss, (RIP 2010), bekannt als erster „Traumschiff“kapitän, der hier mit einem Miniaturboot einen Zeitzünder bediente und einem weiteren Wallace-Darsteller Harry „Flimmerfred“ Wüstenhagen (RIP 1999) etc. Die ep hatte einigen 70er Charme : Katamaranrennen auf der Spree (?), gelbe Telefonzellen, ein Telefunkengebäude, das alte Sender Freies Berlin-logo usw., ansonsten war es eher eine b-Handlung ;-)

  9. vor 4 Wochen

    War bei den Dreharbeiten in Hanau in der Zuschauermenge und hatte die Hoffnung ins Fernsehen zu kommen. Leider stand ich ungünstig. Als 13–jähriger ein tolles Ereignis.

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