In der Tatort-Folge 086 „Trimmel hält ein Plädoyer“ jagt Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter ) einen Sexualstraftäter durch die Millionenstadt Hamburg. Schnell scheint der Täter gefunden zu sein, doch dann erweist sich die Spur als trügerisch und Trimmel hält ein Plädoyer um der Gerechtigkeit doch noch zum sieg zu verhelfen. Wird es ihm gelingen?
Der Tatort „Trimmel hält ein Plädoyer“ beginnt mit einer Serie von Frauenmorden. Bereits drei junge Opfer sind zu verzeichnen. Der Tatort befand sich stets am Stadtrand. Hier wurden die Frauen überfallen, hier mussten sie unter ähnlichen Umständen sterben. Paul Trimmel und seine Kollegen von der Hamburger Kriminalpolizei ermitteln fieberhaft ermittelt
Ein weiterer Mord geschieht: Die Prostituierte Angelika Brock wird getötet. Hauptkommissar Trimmel verdächtigt sofort deren Freund Conny Schiefelbeck. Eine Verbindung zu den anderen Morden kann Trimmel jedoch nicht erkennen. Seine Kollegen im Hamburger Morddezernat sehen das anders. Sie glauben,den richtigen Mann im Netz zu haben. Einwandfrei überführen können Trimmel und seine Kollegen Conny aber nicht. Es mangelt an Indizien. Und dann sucht der Verdächtige sich auch noch einen stadtbekannten Verteidiger aus: den Staranwalt Roland Zanck, dessen Methoden und Plädoyers sind allgemein gefürchtet. Unter diesen Umständen ist nicht mit einem Geständnis zu rechnen. Im Gegenteil: Rechtsanwalt Zanck fordert die Haftentlassung seines Mandanten.
Dann kommt es fast zu noch einer Tragödie im Tatort „Trimmel hält ein Plädoyer“: Der Täter schlägt erneut zu. Der Tatort ist eine Kleingartenanlage in Hamburg. Dort versucht ein Mann Irene Marcks zu erstechen. Doch diesmal hat er keinen Erfolg. Das Opfer kann ihrem Angreifer durch einen glücklichen Zufall entkommen. Doch nicht nur damit sorgt Irene Marcks für eine Wendung in Trimmels Fall: Sie hat den Täter gesehen – und es war nicht nicht Conny Schiefelbeck.
Paul Trimmel arbeitet weiter an dem Fall. Bald hat er tatsächlich eine neue Spur … und die führt ausgerechnet zu Staranwalt Roland Zanck. Ist der Jurist etwa selbst in den Fall verwickelt? Trimmel und der Anwalt liefern sich eine heftige Auseinandersetzung, bei der Trimmel dem Anwalt ein beeindruckendes Plädoyer hält. Wird die Gerechtigkeit siegen?
Der Hamburger Tatort „Trimmel hält ein Plädoyer“ ist eine Produktion des NDR und wurde am 27. März 1978 zum ersten Mal im Ersten Programm der ARD gesendet.
Darsteller
Karl-Heinz Vosgerau (Roland Zanck) · Horst Michael Neutze (Otto Brüske) · Ulrich von Bock (Petersen) · Joachim Richert (Laumen) · Klaus Herm (Johannes Hees) · Peter Lehmbrock · Volker Eckstein (Conny Schiefelbeck) · Wolf-Dietrich Berg (Kriminaldirektor Derringer) · Petra Verena Milchert · Ferdinand Dux (Erich Schiefelbeck) · Hermann Günther (Adanczyk)
Stab
Regie: Peter Schulze-Rohr
Buch: Friedhelm Werremeier
Kamera: Nils-Peter Mahlau
Schnitt: Wiebke Köster
Produktion: NDR
Der Tatort mit der Nummer 086 aus Hamburg. Der Hauptkommissar Trimmel von der dortigen Mordkommission, damals noch glaublich Polizeigruppe gerufen (nie gehört den Ausdruck), ermittelt zusammen mit seinen Kollegen und Vorgesetzten an der Aufklärung mehrerer Frauenmorde und bezieht in diesen Fällen auch einen Kollegen aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn mit ein. Ein sehr interessanter Tatort-Thriller aus dem Jahr 1978, welcher sich mit der Jagd auf Frauenmörder befasst, Mörder die unabhängig von einander zu schlagen und der Gesamtfall für Trimmel daher immer komplizierter wird, zumal ein intriganter Rechtsanwalt seine Mordermittlungen zu torpedieren versucht. Ein durchweg spannender und sehenswerter Tatort-Thriller, mit dem kantigen Ur-Gestein der deutschen Tatort-Reihe. Den kann man meines Erachtens jederzeit im Abendprogramm wieder vorführen. Ehrlich.
Für mich ein echter, spannender Klassiker, von Richter und Vosgerau großartig gespielt. Eine Wiederholung ist überfällig.
Interessanter Trimmel Fall gut besetzt und durchgehend unterhaltsam. Schade das sowas selten wiederholt wird. Sehenswert 4 Sterne
Einfach Klasse, ein Ford Granada als Polizeiauto, gute alte Zeit … Jetzt aber Spaß beiseite: Eine wirklich gute Geschichte, dieser Fall des knorrigen Trimmel. Sehr schöne Erzählform, aber eine recht simple Sache, um die es geht. 4 plus 1 sind 5 Morde. Gute Schauspieler!
Der Titel hätte auch lauten können: „Fünf Morde und drei Täter“.
„Drehbuch: Werremeier“ bürgt mal wieder für Qualität, fein gesponnener Plot, mit guten Schauspielern und guter Regiearbeit umgesetzt = 4 Sterne.
Ein Mädchenmörder wütet in Wandsbek und Rahlstedt – ja, welcher Vorortler kennt sie nicht, die notorisch unzuverlässige damalige S4/heute Regionalbahn! 20 Minuten bis Hbf., tagsüber im 30-Min.-Takt – wenn sie ausfiel, dann stand man ’ne geschlagene Stunde oder mußte den Bus bis U-Bhf. Wandsbek-Markt nehmen; oder bis Farmsen, wo einen das „Old Farmsen Inn“ mit einem Herrengedeck willkommen heißt (tatsächlich existierte dort mal eine Lokalität namens „Old Farmsen“, gelegen am Berner Heerweg).
Womit wir bei Trimmel sind: Der kratzt sich am Schluß verwundert den Kopf: Hat er einen Fehler gemacht? Jedenfalls kriegt er mal ordentlich Kontra: Einerseits vom Dienstvorgesetzten Derringer, gespielt vom mit nur 59 allzu früh verstorbenen Wolf-Dietrich Berg (hab ihn mit dem vollen Haupthaar erst gar nicht erkannt) – und andererseits von Karl-Heinz Vosgerau als Anwalt Zanck. Welch ein Name, stelle mir gerade eine Kanzlei namens Zanck & Streit vor! Wird nur getoppt von den Anwälten im NSU-Prozeß: Stahl, Heer und Sturm.
Der läßt mal eben Kaviar auffahren (war der echt? Damals mußte der NDR ja auch noch nicht sparen ;-) „Kaiser-Beluga aus dem Iran, sehr gut körnig“ vom Perlmuttlöffelchen, dazu Schampus – dessen Tagessatz möchte ich nicht wissen! Trimmel, eher Bier & Korn zugeneigt, ist kein Kostverächter und langt ordentlich zu!
Mal die Zeit gestoppt? Der Dialog dauert gute 10 Minuten, hätte man wohl heutzutage auf 1:30 zusammengeschnitten oder gleich ganz rausgekürzt (dazu findet man ein aufschlußreiches Interview mit Werremeier in der Medienkorrespondenz unter dem Link medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/ueberwiegend-trimmels.html )
Donna Summer stöhnt „Love to Love You, Baby“, von Boney M. ist „Daddy Cool“ zu hören, und Trimmel stellt erstaunt fest: „Kann man denn im Puff übernachten?“
Dazu jede Menge 500-Mark-Scheine – die Älteren unter uns werden sich erinnern, vorne der bartlose Mann, hinten Burg Eltz – das war noch richtiges Geld, kein Spielgeld.
BTW: Kennt in diesem Zusammenhang jemand den Darsteller des Holländers, Herrn Link?
Schimmis Hänschen bartlos wird’s ja wohl nicht gewesen sein.
Bis in die Nebenrollen ausnehmend gut besetzt mit Petra Verena Milchert (Reifeprüfung), Edgar Bessen als Bankangestellter (fehlt leider i. d. Besetzungsliste) und Horst Michael Neutze, für den leider nur ein Kurzauftritt drin war (bei den Gebrüdern Neutze nicht nur an Günther denken, sondern auch an den dritten im Bunde, Hanns – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Lothar).
Dann sehen wir Volker Eckstein und wissen gleich: „Der war’s“. Wurde er doch immer gern als Bösewicht besetzt, während dem gutmütigen Klaus Herm – übrigens mit 872 Rollen in Hörspielen z.Zt. auf Rang zwei der ewigen Bestenliste hinter Matthias Ponnier mit 1108 – solch eine Tat nicht zuzutrauen ist.
Bei der PK zu Beginn sieht man Kameras Marke Leica M3 und sogar eine Hasselblad – sowas verwendeten die Pressefotografen damals, da waren die Statisten wohl echte Profis, denn ein Amateur hat seinerzeit sowas kaum sein Eigen genannt.
PS: Gerade mal Vosgerau gegugelt: Verstorben am 4. Januar 2021 im Alter von 93 Jahren – eine Wh. ihm zu Ehren? Wäre durchaus angemessen!
Karl Heinz Vosgerau ist im Januar in Wolfenbüttel gestorben. Ein toller Serienschauspieler. Ich habe mir nochmals diesem Trimmel gegönnt. Spannende Story tolle Besetzung. 4 Sterne