Kurz und knapp – darum geht’s
Ein hochrangiger Staatsgast wird im Wiener Grand-Hotel erwartet, weshalb Oberinspektor Marek mit seinen Kollegen dort Quartier bezieht. Doch die vermeintlich ruhige Nacht in noblem Ambiente nimmt eine dramatische Wendung: Am Swimming-Pool wird die Leiche eines Mannes mit einem präzisen Schuss in die Stirn gefunden. Der Tote ist der Grazer Großindustrielle Thomas Kandrisch – und er wird nicht das einzige Opfer bleiben. Als auf einem Schrottplatz die Leiche eines LKW-Fahrers mit identischer Schusswunde entdeckt wird, beginnt für Marek eine Ermittlung, die ihn tief in ein Netz aus Unterschlagung, Drogenschmuggel und tödlichen Geheimnissen führt. Die spannende Auflösung gibt es am 21. Oktober 1979 um 20:15 Uhr im Ersten und im ORF zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Mord im Grand-Hotel“
Die goldenen Kronleuchter des Wiener Grand-Hotels spiegeln sich in den polierten Marmorböden, während Oberinspektor Viktor Marek und seine Kollegen diskret ihre Positionen beziehen. Ein bedeutender Staatsgast wird erwartet, und die Sicherheitsvorkehrungen müssen perfekt sein. Doch statt einer ruhigen Nacht im gediegenen Ambiente des Luxushotels wartet am nächsten Morgen eine grausige Entdeckung: Neben dem mondänen Swimming-Pool liegt ein lebloser Körper, auf seiner Stirn ein einzelnes, präzise gesetztes Einschussloch.
Die Identität des Toten ist schnell geklärt: Thomas Kandrisch, ein Grazer Großindustrieller auf der Durchreise nach Hamburg. Doch warum wurde er ausgerechnet hier ermordet, in einem Hotel voller potentieller Zeugen? Während Marek noch über diese Frage grübelt, erreicht ihn eine weitere Todesmeldung: Auf einem Schrottplatz wurde in einem Autowrack die Leiche eines LKW-Fahrers entdeckt – mit exakt der gleichen Schusswunde wie Kandrisch.
Die Ermittlungen führen Marek und sein Team durch alle Schichten der Wiener Gesellschaft. In den holzgetäfelten Büros der Anwaltskanzlei von Dr. Berghof trifft er auf eine Wand des Schweigens, während in den schmuddeligen Gassen der Vorstadt der zwielichtige Robert Radek seine eigenen Geschäfte verfolgt. Als Marek den Teilhaber des ermordeten Kandrisch, Direktor Fellner, aufsucht, verdichten sich die Hinweise auf finanzielle Unregelmäßigkeiten. Fellners Frau Renate, die Schwester von Dr. Berghof, fällt bei der Nachricht vom Tod Kandrischs in Ohnmacht – ein Detail, das Mareks geschultes Auge nicht übersieht.
Die Ermittlungen nehmen eine überraschende Wendung, als Lisa Kandrisch, die Witwe des ermordeten Industriellen, eine großzügige Belohnung für die Ergreifung des Mörders aussetzt. Sie enthüllt brisante Details über eine Unterschlagung von zwei Millionen Schilling und eine heimliche Affäre, die ein völlig neues Licht auf den Fall werfen. Doch während sich die persönlichen Verstrickungen der gehobenen Gesellschaft offenbaren, führt eine andere Spur in die Unterwelt: Der ermordete LKW-Fahrer Franz Lechner war in einen spektakulären Drogenschmuggel verwickelt.
Als sich die „g’schwinde Lizzy“, eine Prostituierte mit Verbindungen zur Unterwelt, mit brisanten Informationen an die Ermittler wendet, überschlagen sich die Ereignisse. Marek muss erkennen, dass er sich in einem gefährlichen Spiel befindet, bei dem nichts so ist, wie es zunächst scheint – und dass möglicherweise schon das nächste Opfer im Visier des Täters ist…
Hinter den Kulissen
„Mord im Grand-Hotel“ ist der neunte Fall des beliebten Oberinspektors Marek, verkörpert vom Multitalent Fritz Eckhardt. Die Besonderheit dieser Produktion liegt nicht nur in ihrer komplexen Handlung, sondern auch darin, dass Eckhardt selbst das Drehbuch verfasste – eine Doppelrolle, die er bei mehreren Folgen der Reihe übernahm. Die Dreharbeiten fanden im Mai und Juni 1979 in Wien und Umgebung statt, wobei Regisseur Georg Lhotsky die verschiedenen Facetten der österreichischen Hauptstadt – von den prächtigen Hotelhallen bis zu den düsteren Hinterhöfen – eindrucksvoll in Szene setzte.
Der Film erreichte bei seiner Erstausstrahlung am 21. Oktober 1979 eine außergewöhnliche Einschaltquote von 52,0 Prozent – ein Beweis für die große Popularität des gemütlichen Wiener Ermittlers und seiner authentischen Fälle. Ein tragischer Umstand überschattete jedoch die Ausstrahlung: Christine Böhm, die das Zimmermädchen Senta verkörperte, verunglückte noch vor der Erstausstrahlung bei einem Wanderunfall tödlich. Ihre Darstellung blieb als letztes Zeugnis ihres schauspielerischen Talents erhalten.
Besetzung
Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Wirz – Kurt Jaggberg
Berntner – Albert Rolant
Frau Wodak – Liselotte Plauensteiner
Direktor Fellner – Walter Kohls
Renate, seine Frau – Dany Sigel
Dr. Berghof, ihr Bruder – Rudolf Melichar
Lisa Kandrisch – Heidemarie Hatheyer
Radeck – Robert Hunger-Bühler
Jimmy – Hanno Pöschl
Die g’schwinde Lizzy – Michaela Scheday
Winkler, Hotelbesitzer – Walter Langer
Polaschek, Polizeiarzt – Walter Schmidinger
Senta, Stubenmädchen – Christine Böhm
Zinkl – Heinz Marecek
Stab
Buch – Fritz Eckhardt
Regie – Georg Lhotsky
Kamera – Wolfgang Koch
Kostüme – Barbara Langbein
Bauten – Gerhard Hruby
Schnitt – Hilde Ohandjanian
Produktionsleitung – Helmut Pascher
Produktionsleitung – Franz Benes
Der Tatort 105 mit Oberinspektor Marek und Inspektor Wirz sowie weitere Angehörige des Sicherheitsbüro in Wien. Eigentlich als Leibwächter für einen hohen arabischen Frühlingsburschen abgestellt, gelingt es OI Marek im Hotel eine Leiche zu finden, außerhalb seines eigentlichen Aufgabenbereiches. Etwas später taucht ein zweiter Toter auf, in entgegengesetzter Richtung von der Hauptstadt. Noch ahnt Marek nicht die Zusammenhänge, löst den Fall aber mit Hilfe seiner Männer auf, die sicherlich der Grund der aufkeimenden Frauenbeauftragten in den Personalbezirksräten waren. Ansonsten wie gehabt: Es wird genickt, getreten, geschrien, herum geschlurft, Türen aufgehalten, Türen zugeknallt. Als Ausnahmedarsteller wären noch die geschwinde Lizzy und Polizeiarzt Polakschek zu erwähnen. Sehenswerter Tatort-Spielfilm für einen gemütlichen Nachmittag mit Puderzucker – Streuselkuchen und englischen Tee.
Dieser Tatort mit Kommissar Marek ist sehr gemächlich wie ein kleines Bimmel Lutchen, welches durch den Wiener Wald huscht. Hübsche Zeitreise durchs Milieu. Wenig Schmäh aber noch unterhaltsam kein Highlight. 2 von 5
@MadMonkey:
Bitte was ist ein „Bimmel Lutchen“?
Ich lebe seit Geburt (überwiegend) in Wien. Kommissar Marek mit seiner oft fast bis zur Brust hochgezogenen Hose + entspr. Hosenträgern ist aus meiner Sicht eher „zum Fremdschämen“ und so ziemlich das schwächste, was die TO-Reihe jemals hervorgebracht hat. Die TO´s mit Kommissar Marek werden schon lange nicht einmal mehr im österr. Fernsehen (ORF) wiederholt … ;-)