Kurz und knapp – darum geht’s
Ein heißer Sommertag an der Costa del Sol: Als der Hamburger Geschäftsmann Herbert Hoffmann ein Zimmermädchen beim versuchten Diebstahl ertappt, nutzt er die Situation schamlos aus. Monate später erreicht seinen Bekannten Harald Lieck ein mysteriöses Erpresserschreiben wegen eines „spanischen Abenteuers“. Lieck, ein chronisch erfolgloser Geschäftsmann, wittert seine Chance und startet einen gewagten Gegenerpressungsversuch. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen soll. Als ein Deutscher in Spanien schwer verletzt wird, muss der Bremer Kommissar Jochen Piper an die Costa del Sol reisen und einen Fall aufklären, der tiefer geht als zunächst vermutet. Wie alles ausgeht, ist am 22. August 1982 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Kindergeld“
Die sengende Mittagshitze liegt über der Costa del Sol, als Herbert Hoffmann sein Hotelzimmer betritt und das Zimmermädchen Ines beim Griff in seine Brieftasche überrascht. Statt die Polizei zu rufen, sieht der skrupellose Geschäftsmann seine Chance. Er erpresst die junge Spanierin und quartiert sich im Bungalow seines Bekannten Harald Lieck ein – unter dessen Namen.
Neun Monate später erreicht den mittellosen Lieck in Hamburg ein Erpresserschreiben: 10.000 DM soll er für sein „spanisches Abenteuer“ zahlen. Lieck, der sich ständig in finanziellen Schwierigkeiten befindet und von seiner Freundin Ulrike aushalten lässt, versteht zunächst nur Bahnhof. Doch als die spanischen Erpresser Alberto und Paco auftauchen, begreift er: Sie halten ihn für den Vater von Ines‘ ungeborenem Kind. Ein folgenschweres Missverständnis.
Statt die Verwechslung aufzuklären, wittert Lieck das große Geschäft. Er wendet sich mit einer deutlich höheren Geldforderung an den wahren Verursacher Hoffmann. Was er nicht ahnt: Er hat sich damit auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Während Hoffmann in Spanien versucht, die Situation mit Geld zu bereinigen, eskaliert die Lage in Hamburg. Ein nächtlicher Überfall endet für einen der Beteiligten im Krankenhaus.
Erst jetzt betritt Kommissar Jochen Piper die Bühne. Der Bremer Ermittler, der an der Volkshochschule Spanisch gelernt hat, wird nach Marbella beordert. Was zunächst wie ein klarer Fall aussieht, entpuppt sich als komplexes Geflecht aus Erpressung, falscher Identität und verletztem Familienstolz. Als Piper das Versteck von Paco aufspürt, ahnt er, dass die Wahrheit eine andere ist als zunächst angenommen…
Hinter den Kulissen
„Kindergeld“ ist die 140. Folge der Tatort-Reihe und zugleich der zweite und letzte Fall des Bremer Kommissars Jochen Piper (Bernd Seebacher). Die NDR-Produktion wurde im Mai und Juni 1981 in Hamburg sowie an der spanischen Costa del Sol gedreht. Als Kulisse dienten die malerischen Orte Estepona, Casares und Puerto Banus. Mit einer Einschaltquote von 16,93 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 46,00 Prozent erwies sich die Folge als großer Publikumserfolg. Die deutsch-spanischen Dialogszenen sind teilweise untertitelt, was dem Film eine besondere authentische Note verleiht.
Besetzung
Kommissar Piper – Bernd Seebacher
Harald Lieck – Raphael Wilczek
Ulrike Hentsch – Monika Kirchlechner
Herbert Hoffmann – Dieter Kirchlechner
Ines – Cornelia Bayr
Paco – Francisco Catala
Alberto – Fernandez Toledo
Rosita – Miriam Mahler
Barbara – Lindsay Payne
Martin Vogel – Rudiger Schulzki
Antonio – Fernando Cómez
Ingeborg – Susanne D’Albert
Dora Lieck – Angela Schmid
Susanne Hoffmann – Linde Fulda
u.a.
Stab
Drehbuch – Herbert Lichtenfeld
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Günther Wulff
Szenenbild – Joachim Krumpeter
Kostüme – Regina Tröster
Ton – Wolfgang Schröter
Schnitt – Annemarie Bremer
Produktionsleitung – Karl-Heinz Knippenberg
Interessangte Story, blendene Schauspieler ( Kirchlechner, Wilczek),
trotz mordlos vergnueglich bis zum unbefriedigendem Schluss ; (
„witzig“, das Ulrike, die Freundin des „Versagers“
im eigentlichen Leben die Ehefrau von Kirchlechner ist,
der noch heute ausgezeichnete TATORTs spielt.
Der Tatort Nummer 140 aus, naja, fast Bremen. Hauptkommissar Piper wird nach Hamburg verschoben, wahrscheinlich weiß bis heute niemand, wie der Tatort-Kommissar geworden ist. In den letzten Sequenzen des Spielfilms, welcher wahrscheinlich für Masochisten gedreht worden ist, nach dem Motto, ja, schlag mich zusammen, ich war es sowieso nicht, darf er in Spanien ermitteln, unter Doofen und vermeintlich Cleveren. Die Erstausstrahlung muß ich irgendwie verpaßt haben, dieses ist aber bis heute rein unwesentlich. Diesen Langweiler schaue ich mit Sicherheit kein zweites Mal. Das die Szenen, welche in Spanien gedreht worden sind, untertitelt waren, weil sie in Spanien gedreht worden sind, untermauert die Logik dieses Tatorts.
Dürfte wohl derjenige TO sein, der die stärksten komödiantischen Züge trägt; ja man hätte gänzlich eine Farce daraus machen sollen.
Etwa mit dem abgeänderten Schluß, daß nicht jemand stirbt, sondern noch eine weitere spanische Maid flachgelegt und danach als Sühne die Großmutter der Sippe geheiratet wird – oder so.
Oder sollte man die Großmutter flachlegen und das Mädchen heiraten?
Diese Frage sei der öffentlichen Diskussion anheimgestellt. Daran können sich Drehbuchautoren üben.
Ich muß sagen, nachdem ich jetzt zum zweitenmal diesen TO angeschaut habe, daß er mir noch mehr mit sonnigem Amüsement getränkt vorkommt als beim erstenmal.
Es geht mit den Filmen wie mit den Weinen: manche entfalten ihr Bukett erst nach einiger Zeit.
Ergänzend dazu Zitat eines Rezensenten (auf utube): der Typ (gemeint ist der erfolglose Lieck) ist der unterhaltsamste loser aller TOe.
Süffisantes Sich-bekannt-Machen mit den Sitten und Gepflogenheiten fremder Völker (hier: des spanischen).
Der seltsamste Tatort, den ich bisher gesehen habe. Am Anfang wird fast nur spanisch gesprochen (mit Untertiteln), der Mord oder Mordversuch passiert 10 Minuten vor Schluss und 5 Minuten vor Schluss kommt dann der Kommissar ins Spiel und löst mal eben den Fall. Schlimm fand ich, wie die Sache mit der sexuellen Nötigung abgetan wurde. „Zahl ich halt Unterhalt, und dann ist doch alles gut.“ Das kann man wohl nur der Zeit zuschreiben, in der das gedreht wurde.
Die Geschmäcker sind – zum Glück -verschieden. Für mich war es ein ganz besonderer Tatort. Schade, dass gerade dieser Tatort bislang nur einmal wiederholt wurde ,vom WDR, offensichtlich weil er nicht dem Geschmack der begeisterten Tatort-Gucker entspricht.