Tatort Folge 1008: Schock



Mo 27.05. 22:00 Uhr RBB

Erscheinungsjahr: 2017
Kommissar: Eisner und Fellner
Ort: Tatort Wien


Sie stehen wortwörtlich unter „Schock“: Der 15. Tatort des österreichischen Dreamteams Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) setzt die zwei Ermittler ordentlich unter Druck. Vor ihren Nasen flimmert nämlich die Ankündigung eines zweifachen Mordes über das Display.

Die Tatort-Folge 1008 „Schock“ ist für Sonntag, den 22. Januar 2017 um 20.15 Uhr in der ARD geplant.

Inhalt der Tatort-Folge „Schock“

Ein junger Mann, in dunklen Tönen gekleidet, filmt sein schwach beleuchtetes Gesicht vor dem Hintergrund einer verwahrlosten, leerstehenden Fabrikhalle. Mit ruhiger Stimme erklärt er seine Identität und seinen Plan. Er, David Frank, wird seine Eltern Hans Georg und Agnes Frank umbringen, und anschließend sich selbst richten. Er versichert sein Vorhaben so gut wie eben möglich zu erklären. Der Mann Anfang Zwanzig wirkt sympathisch und drückt sich gewählt aus. Sein Video verbreitet sich rasend schnell viral über die sozialen Netzwerke – und versetzt das österreichische Bundeskriminalamt in größte Alarmbereitschaft.

Der Wiener Oberstleutnant Moritz Eisner wird zum Leiter der BAO – der Besonderen Aufbauorganisation – ernannt. Die Sondergruppe rund um Eisner und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) hat sich versammelt, um den gemachten Drohungen in der Videobotschaft nachzugehen. Eine Überprüfung der Person David Frank ergibt, dass dieser Student der Medizin an der Universität Wien ist. Sein Vater ist ein renommierter Universitäts-Professor für Mathematik, der bereits zahlreiche bedeutende Preise für seine Arbeiten erhalten hat. Franks Mutter ist eine erfolgreiche Anwältin. Doch was bringt den strebsamen 22-Jährigen dazu, seinen Eltern und sich selbst Gewalt antun zu wollen – und dies öffentlich anzukündigen?

Eisner und Fellner suchen die Villa der Franks auf. David Frank, Einzelkind, ist hier offenbar wohl behütet aufgewachsen, aber „kalt isses hier“, konstatiert Bibi im Foyer neben dem blank geputzten Flügel auf dem Fischgrätparkett. Von den Eltern fehlt tatsächlich jede Spur.

Zwischenzeitlich geht eine neue Videobotschaft von David Frank ein. Er gibt darin den Hinweis auf Sarah Adler, eine Dozentin für Soziologie an der Uni Wien. Sie ist die Autorin des Buches „Völlig normal“, das David im Video nennt; das Werk behandelt den Leistungsdruck auf die gegenwärtige Generation junger Menschen – bei schwindenden Zukunftsperspektiven. David Frank, augenscheinlich ein Anhänger der Thesen Adlers, bezieht sich mehrfach auf das sozialkritische Buch und prangert die Gesellschaft an. Die Kriminalpolizei platzt in ein Seminar der Universitätsdozentin und nimmt sie zum Verhör mit. Die Kriminalpsychologin Lisa Aichinger, ebenfalls Teil der BAO, kennt die Soziologin noch aus ihrer eigenen Studienzeit. Sie nimmt die Befragung ihrer ehemaligen Kommilitonin vor, erhält aber keine weiterführenden Antworten von ihr. Adler gibt sich schweigsam.

Ein Livestream lockt das Einsatzkommando Cobra, Oberstleutnant Moritz Eisner und Kollegin Fellner im Tatort „Schock“ in die Universität Wien, in der die Spezialisten des BKA den Server ermittelt haben, von dem aus David Frank gerade sendet. Das Gelände wird mit Maschinenpistolen im Anschlag sichergestellt. Doch im Serverraum wartet nicht David Frank, sondern lediglich ein Zettel mit dem Text „SIE KÖNNEN MICH NICHT FINDEN ABER SIE KÖNNEN ES VERSUCHEN“ sowie einem liegenden A in einem Kreis auf die Polizisten – und eine Webcam. Live gehen Eisner und Fellner über die sozialen Netzwerke um die Welt, bloß gestellt von Frank, der ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Kriminalbeamten treibt. Als Krönung für ihren „Ermittlungserfolg“ gibt es tosenden Applaus von den im Gebäude befindlichen Studenten.

Die Kripo muss sich eingestehen, dass es David Frank versteht, mit den Medien zu spielen und seine gesellschaftskritischen Botschaften an die Öffentlichkeit zu tragen. Geschickt entzieht er sich jeder Verhaftung und ist nicht aufzuspüren. Je länger die Jagd auf ihn im Wiener Tatort „Schock“ dauert, desto klarer wird Moritz Eisner und Bibi Fellner, dass der Medizinstudent aus reichem Hause unmöglich auf eigene Faust handeln kann. Dass die Suche nach Komplizen aber ausgerechnet zu Eisners Tochter Claudia führt, damit hätte der Kommissar niemals gerechnet …


Drehbuchautor und zugleich Regisseur des österreichischen Tatorts „Schock“ ist Rupert Henning. In doppelter Funktion war Henning 2015 bereits für den Wien-Tatort „Grenzfall“ tätig, in dem ebenfalls Eisner und Fellner agierten. Mit „Grenzfall“ erreichte Rupert Henning knapp 9,6 Millionen Menschen bei der Erstsendung, eine überdurchschnittliche Quote für einen Tatort.

Gedreht wurde der 15. gemeinsame Tatort-Fall von Eisner und Fellner vom 19. Februar bis 19. März 2016 in Wien und Niederösterreich.

Tatort Trailer



Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (36 J. | Kinoliebhaberin)

„Schock“ ist Titel und zugleich Stichwort für die Qualität dieses Wiener Tatorts: In eine Art lähmende Schockstarre verfällt vermutlich der Großteil des Publikums. Das Spannendste an diesem TV-Krimi ist der curryfarbene Pullover von Bibi.

Gerald (37 J. | IT-Nerd)

LANGWEILIG, es gibt hier nichts zu sehen, bitte weiter gehen. Was ist mit dem tollen Team aus Österreich in dieser Folge nur passiert? Ein Tatort als Schlaftablette, kein Spannungsbogen, aber „Gute Bilder“, so sollte wohl die Überschrift heißen. Schade, der nächste aus Wien erreicht hoffentlich das alte Niveau.

Tatort-Besetzung

Oberstleutnant Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Majorin Bibi Fellner – Adele Neuhauser
Oberst Ernst Rauter – Hubert Kramar
Claudia Eisner, die Tochter von Moritz – Tanja Raunig
Claudias Freund Kerem Sami Shafka – Mehmet Sözer
David Frank – Aaron Karl
Davids Freundin Amina Barka – Michaela Saba
Hans Georg Frank – Hans Piesbergen
Agnes Frank – Silvia Wohlmuth
Kriminalpsychologin Lisa Aichinger – Ulrike Beimpold
Universitätsdozentin Sarah Adler – Mercedes Echerer
Terrorismus-Experte Gerold Schubert – Dominik Warta
Netzwerk-Spezialist Günther Heininger – Reinhold Moritz
u.a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Rupert Henning
Regie – Rupert Henning
Kamera – Josef Mittendorfer, Gerald Piesch
Schnitt – Karin Hartusch
Szenenbild – Maria Gruber
Musik – Stefan Bernheimer

Bilder-Galerie zum Krimi aus Wien


62 Meinungen zum Tatort Folge 1008: Schock

  • robbie • am 22.1.17 um 21:26 Uhr

    So ein blöder Tatort hab ich schon lange nicht mehr gesehen.


  • Immo • am 22.1.17 um 21:41 Uhr

    Ein absoluter Blödsinn „Freudsche “ idiodi kann nur noch in „Wien“ stattfinden unlogische Geschichte
    Keinerlei Wirklichkeitsbezug!!!! So gesehen kann ich nur hoffen das wir keine größeren Probleme haben….wünsche mir mehr Wirklichkeits-bezogene Tatorte..


  • Andreas Müller • am 22.1.17 um 21:48 Uhr

    überkanditelt! Aber das Duo Moritz und Bibi war wieder mal super!


  • frani • am 22.1.17 um 21:50 Uhr

    Wieder einmal ein guter Tatort. Machte Sinn, guter Inhalt zu einem brennenden Gesellschaftsthema.


  • arte-Versteher • am 22.1.17 um 21:53 Uhr

    Was für ein wuchtiger Fernsehfilm! Danke, dass der auf diesem Sendeplatz laufen durfte. 5 Sterne deluxe.


  • Anna • am 22.1.17 um 21:54 Uhr

    Unglaublich langweilig! Das Thema ist ja gut und richtig, aber die Umsetzung war nur öde. Nicht spannend, nicht fesselnd, nur öde. Schade, ich mag das Team sonst sehr. Aber das war das Schlechteste aus Wien, das ich gesehen habe.


  • insignificant • am 22.1.17 um 21:54 Uhr

    imho ein recht spannender eher Psycho-Thriller, natürlich von der Thematik her vielleicht auch etwas überzogen, aber das gehört sicherlich zum Suspense-Genre. Erbaulich der manchmal trockene, zuweilen etwas überkandidelte österreichische Humor…


  • Anna • am 22.1.17 um 21:55 Uhr

    Vergessen die Sterne wegzumachen. Für mich 1 Stern


  • Heidi Andree • am 22.1.17 um 21:55 Uhr

    Sensationell- sehr gutes Thema; wunderbar umgesetzt; perfekte Schauspielerische Leistung!!! ? Danke


  • Bruno • am 22.1.17 um 21:57 Uhr

    Von der ersten bis zur letzten Minute eine stimmig aufgebaute Handlung.
    Hier wurde auch ein brisantes Thema angesprochen; aber nicht auf einer moralinsauren Ebene wie die letzten in D spielenden Tatorte, die mehr politisch belehren als unterhalten wollten.


  • Marlene • am 22.1.17 um 22:00 Uhr

    Schöner spannender Tatort! Hätte gerne das Zitat von Albert Einstein am Ende. Hat sich das jemand hier gemerkt?


  • MM223 • am 22.1.17 um 22:02 Uhr

    Starker Tobak. Ein Thema, was bewegt und nachdenklich stimmt. Für mich ein sehr guter Tatort


  • Ramona • am 22.1.17 um 22:04 Uhr

    Erstklassig !!!


  • Christine Neumeyer • am 22.1.17 um 22:06 Uhr

    Sehr akademisch die Jugend, die nachdenkt und gegen Tradition, Eltern und deren System rebelliert. Am Leistungsdruck zerbrechen. Keine Jobs, keine Sicherheit mehr. Sehr aktuell. Von links kommt die Bedrohung anders, stiller, nachdenklicher. Deshalb fehlte wohl die Spannung im heutigen Tatort. Der Ermittler rebelliert auch, widerspricht der Ministerin. Für den Beamten hat es keine Konsequenzen, für den jungen Rebellen bedeutet es den Tod. Die einzige Hoffnung, dass etwas in Erinnerung bleibt. Düsteres Bild der Gesellschaft. Kein Tatort, wie man ihn erwartet. Die Frage, ob er gefällt, kann eigentlich nicht mit ja beantwortet werden. Bleibt nur die Hoffnung, dass etwas in Erinnerung bleibt.


  • Petra • am 22.1.17 um 22:16 Uhr

    Ein Tatort, der sehr nachdenklich stimmt. Das ist die traurige Realität,die nicht zu unterschätzen ist.Wie lange wird dieses System noch funktionieren?


  • Sir Sherlock • am 22.1.17 um 22:20 Uhr

    Guter Tatort von derDonau weiter so !! Interessante Story, Klasse gespielt, unterhaltend !!


  • Kathrin • am 22.1.17 um 22:27 Uhr

    Für mich als Alleinerziehende, mit einem Kind das leicht ADHS hat und somit schon Probleme in der Grundschule vorprogrammiert sind, ein guter Tatort. Er macht das Problem des Funktionieren und Pflicht erfüllen unserer Kinder auch für Andere sichtbar. Warum dürfen unsere Kinder nicht mehr Kinder sein? Warum hauen sich unsere Studenten Tabletten ein, um dem Druck aushalten zu können. Warum dürfen wir Eltern nicht mehr Eltern sein? Wir müssen selbst so viel Druck auf die Kinder ausüben, damit sie mitkommen, warum noch zusammen spielen, muss ja doch noch einen 2. Job annehmen, damit ich alle Rechnungen zahlen kann und noch was zu Essen auf dem Tisch steht, etwas was mein Kind mag, wie Tomaten, Paprika und Co. Wieso lässt uns die Politik da allein? Ich würde meinem Sohn auch gern mehr von der Welt zeigen, aber wie, wenn alles teurer wird und man schon froh ist, überhaupt eine kleine Wohnung zu finden die bezahlbar ist. Wäre es nicht für alle Seiten und Altersgruppen besser, wenn man noch Zeit füreinander hätte, sich hilft und unterstützt und nicht nur funktioniert. Mir hat das Herz geblutet, zu sehen, wie mein Sohn mit 8 und dann 9 Jahren nicht mehr spielen wollte, nicht mehr gelacht hat und tonnenweise Essen in sich gesteckt hat. Jetzt ist er auf einer Waldorf Schule und ihm geht es wieder gut, aber nun muss ich mich noch mehr krumm machen um die Finanzierung zu stemmen. Eigentlich möchte ich doch sehen wie er wächst und gedeiht, nun geh ich zusätzlich arbeiten und er hat nix von seiner Mutter. Dieses System kann nicht gut sein. Hier müssen endlich viele Augen geöffnet werden und unsere Politik handeln. Da wird nur leider ein Tatort nicht reichen. Ich fand ihn gut, ein schwieriges Thema, auch schwierig in der Umsetzung.


  • Kathi • am 22.1.17 um 22:29 Uhr

    Ich gebe zu, dass ich vom TO unterhalten und nicht belehrt werden möchte. Und heute wurde ich super unterhalten!!! Mit Herzklopfen und Gänsehaut. Danke und bitte mehr davon. Schaue gerade nochmal die Wiederholung.


  • Batman • am 22.1.17 um 22:30 Uhr

    Super! Nach langer Zeit mal wieder ein guter Tatort!


  • Birgit • am 22.1.17 um 22:33 Uhr

    Einser und Co bitte nicht in Rente schicken wie (leider) schon andere. Wieder einmal ein Tatort zum Brennen für mich. 5 Sterne und Danke…


  • Birgit • am 22.1.17 um 22:34 Uhr

    Meine natürlich Eisner…


  • chrissi • am 22.1.17 um 22:42 Uhr

    Erstklassiger Tatort, der mutig ausspricht, was Realität ist.
    `Mitmachen – nicht hinterfragen – nicht nachdenken` – Pflichterfüllungsgesellschaft halt – ein Trauerspiel!!
    Und wer diesen Irrsinn erkennt und nicht mitmachen kann bzw. will, der passt einfach nicht ins ´System`, der wird als ´krank … irre …´ abgekanzelt.
    Für mich sind jene Menschen die mutigeren…..


  • chrissi • am 22.1.17 um 22:55 Uhr

    Ich sehe die Thematik des Filmes auch nicht nur für jene besagte „Generation Y“ – also sprich: die junge Generation, die erst noch ´ihren Weg finden soll´ ….
    Ich glaube eher, dass diese Leistungsgesellschaft, die mehr oder weniger einfach nur ein ´funktionieren´ ihrer ´Mitglieder´ wünscht, ein ganz allgemeines Problem – unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildungsstand – darstellt.


  • Colorwriter • am 22.1.17 um 22:56 Uhr

    Bis auf einige merkwürdige, Unlogische Details… Darf ein Ermittler seine eigene Tochter verhaften lassen und dann auch noch selbst verhören…?

    Ein sehr guter, leider hochaktueller Tatort.


  • Ulriko • am 22.1.17 um 23:00 Uhr

    In meinen Augen ein sehr schwacher Tatort: Die angebliche Überforderung der heutigen Jugend wurde nicht überzeugend vorgebracht, die ganze Debatte wirkte schablonenhaft und 30 Jahre zurückgeblieben, die hölzernen Dialoge primitiv und erwartbar, das Niveau der akademischen Vorträge war extrem schwach. Und Krassnitzer wirkte teils sinnlos aggressiv wie ein verstockter Pubertierender. Von irgendeiner Spannung war auch weit und breit nichts zu sehen, am Ende war man froh dass die Quälerei ein Ende hatte. Schade für den derzeitigen Wiener Tatort, der sonst zu meinen liebsten gehört.


  • Petra Schäfer - Timpner • am 22.1.17 um 23:02 Uhr

    Eine bemerkenswerte Idee, Gesellschaftskritik so in den Tatort zu packen. Packend!


  • Mothersforpeace • am 23.1.17 um 0:30 Uhr

    Dieser Tatort liefert eine treffende Diagnose einer kranken Gesellschaft. Als erfolgsversprechende Therapie empfehlen sich Dokus wie „Frohes Schaffen“ und „alphabet“.


  • Markus • am 23.1.17 um 1:41 Uhr

    Eine excellente Story mit einem Ensemble das super miteinander gespielt hat.
    Lichtsetzung hat mir sehr gut gefallen. Das Solo von Tanja Rauning fand ich Klasse.
    Ein Super Film, fast zu schade für`s Fernsehen.

    Das letzte war ein Scherz….


  • Markus • am 23.1.17 um 1:43 Uhr

    Ich hatte 5 Sterne angekreuzt, 5 Sterne natürlich!


  • Frank • am 23.1.17 um 7:38 Uhr

    Bibi Fellner gehört sicherlich zu den skurrilsten Figuren am Tatort Himmel. So sind die Reibungen zum grantigen Moritz Eisner immer ein Teil des Wiener Tatorts. Mittlerweile sind sich beide sehr vertraut, bringen aber immer noch genug – und eben auch nicht zu viel – Wärme auf, um den Wiener Tatort einen Spitzenrang in dieser Serie zu ermöglichen. Die Folge 1008 kommt ohne Leiche aus um deren Willen ermittelt wird. Die Ermittler sollen drei Morde verhindern. Ein Vertreter der Y-Generation, der den Selbsttod seiner Freundin verkraften muss, rechnet mit dem Leistungsdruck ab. Wie so häufig prallen dabei Theorien aus dem Elfenbeinturm der Universitäten und die Realität aufeinander. Auch wenn das Thema etwas aufgebauscht wird, es wird hervorragend umgesetzt. Der Film packt mit Thrillerelementen und ist durchgängig spannend. Fazit: 5 Sterne und ein grosser Dank an Österreich.


  • Jay • am 23.1.17 um 7:59 Uhr

    Der beste Tatort seit Langem! Beklemmend, wenn eine Situation Täter schafft die auch nur Opfer sind. man fieberte die ganze Zeit, es möge gut ausgehen. Dass dem nicht so war, war für den Plot nur konsequent. Viele tolle Dialoge.


  • arte-Versteher • am 23.1.17 um 10:07 Uhr

    Was die „Freudsche Idiotie“ betrifft… Wie oft hätte es in diesem Film noch gesagt (vom Täter und von seiner Prof.) und gezeigt (in Person der Kriminalpsychologin) werden müssen, damit es verstanden wird: Es geht in diesem Film gerade NICHT darum, das Problem, warum Menschen an der Gesellschaft (dem, was sie täglich umgibt) verzweifeln, mit dem wohlfeilen Besteck der (gerade im Krimi) allgegenwärtigen Psychodoktoren einfach nur ins Individuelle zu verfrachten. Köstlich die Kriminalpsychologin nach wenigen Minuten wie aus der Pistole geschossen mit der routinierten, laut hinausposaunten Diagnose „narzisstische Störung“. Klappe zu, Affe tot, Fall erklärt? Denkste! Die Psychologie wird hier vorgeführt als Disziplin, die viel zu kurz springt, wenn sie sich nur das Individuum mit seinen Deformationen anschaut.

    „Ich bin nicht krank!“ – Hinter dieser Aussage des Protagonisten steht der Film in jeder Sekunde. Die so erzeugte Spannung fand ich geradezu nervenzerfetzend.

    Übrigens das zweite grandiose Drehbuch von Rupert Henning – aus seiner Feder stammte ja schon der 2015 gesendete „Grenzfall“ (TO 938).


  • Markus • am 23.1.17 um 10:44 Uhr

    Zwar ist erfrischend, das am Anfang endlich mal kein Mord passiert , sondern angedroht wird. Internetterrorismus mal anders, dennoch lähmend, behauptend und ermüdend. In die cleanen Beprechungsräume will das etwas angestaubt,schrullig wirkende Ermittlungsteam auch nicht so recht passen.
    Der Bösewicht Aaron Karl wirkt etwas sehr theatralisch und behauptet – da knarzt der Theaterboden.
    Besonders spannend fand ich die Folge leider auch nicht.
    Wie immer großartig :Adele Neuhauser.


  • Karel • am 23.1.17 um 11:06 Uhr

    Ich fand es nur Schwachsinn. Selbstmitleid pur.


  • MoMi • am 23.1.17 um 11:16 Uhr

    Alle unter 5 Stern-Bewertungen zeigen wieder mal auf, wie die Gesellschaft tickt und nichts versteht oder verstehen will. Es war ein hochstehender, packender und sehr anspruchsvoller Tatort, super gedreht, tolle Bilder (Super guter Moritz und Bibi wie immer – selbstredend). Es war eine Geschichte fast wie David gegen Goliath (Gesellschaft), nur das G. dann doch gewann. Wobei David ja eh vorhatte zu sterben, also war der finale Schuss schon ok, obschon man D. auch hätte nur ausser Gefecht setzen können. Der Tod war die logische Konsequenz. Uebrigens waren die Prof. oder Lehrer zu früheren Zeiten bereits brutal in der Kategorisierung ihrer Studenten und führten damals schon das schau links, schau rechts System in unserer Klasse ein. Es ist dann aber nur 1 Student durchgeflogen! Das vor 50 Jahren wohlbemerkt.
    Viva Tatort aus Oesterreich ohne viel Gemetzel und Tote, aber mit Hintergrund. Congratulations Austria


  • Harry • am 23.1.17 um 13:08 Uhr

    Dieser Tatort rüttelt an den Grundfesten des Systems und bleibt auf halber Strecke stehen. Das Thema ist anspruchsvoll und zu komplex. Kapitalismus und Postindustrialismus hin oder her. Die Leistungsgesellschaft ist ein Mythos, der einer großen Masse Möglichkeiten vorgaukelt, die sie in Wirklichkeit gar nicht hat. Steuerungspositionen an den Schnittstellen der Macht sind überwiegend genealogisch determiniert. Der Rest wird zu ambitionierten Erfüllungsgehilfen verzogen, die heute nur mehr zu verlieren haben als irgendwelche Ketten. Der sich ergebende Widerspruch ist so alt wie die Menschheit selbst. Soziologie und Psychologie im Film zerreden das Thema mit der Entkopplung von Emotio und Ratio und der Suche nach der vermeintlich logischen Wahrheit. Ein kapitaler Trugschluss, denn kennt nicht gerade die Mathematik Probleme, die nicht mit ja oder nein, richtig oder falsch entschieden werden können.
    Was bleibt ist ein junger Mann, der seine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen auf seine Umgebung projiziert, allein gelassen wird und zum Täter wird. Unter diesem Aspekt sensibilisiert der Film, ist ein Appell zum Handeln und ein durchaus gelungener Beitrag zur Reihe.


  • Michael • am 23.1.17 um 13:44 Uhr

    Zunächst einmal herzlichen Dank, dass Ihr es geschafft habt, nicht in der dritten Woche hintereinander nochmal einen Flüchtlings-/Migranten-Tatort mit hoch erhobenem Zeigefinger gegenüber den in die rechte Ecke gezogenen Kritikern zu senden.

    Auch nach diesem Tatort regen sich viel Nachdenklichkeit und ein wenig (immerhin viel weniger als an den vergangenen beiden Sonntagen) Wut in mir. Ich habe den Tatort und vor Allem die Auftritte der beiden Kommissare genossen. Die Spannung hielt sich in Grenzen, Atmosphäre und Story waren jedoch gut.

    Daher mache ich mir Gedanken über die Ursachen der Problematik. Für mich ist es in erster Linie politgesteuerter Bildungswahn. Unsere Oberen haben vor 15-20 Jahren beschlossen, dass wir alle viel schlauer und leistungsfähriger sind, wenn am besten jeder das Abitur und darauf folgende Bildungszertifikate erwirbt – quasi inflationär und gerne auf suspekten zweiten oder dritten Bildungswegen; zur Not eben mit ein wenig „Schummeln/Kopieren/Plagiieren“. Der Grundgedanke dahinter ist für mich irgendwo grotesk/realitätsfern und es erschließt sich eigentlich nahezu jedem (Nichtpolitiker), dass dies nicht gut gehen kann bzw. „Opfer“ fordert.

    Viel schlimmer ist jedoch das ganz große Rad, das im Hintergrund gedreht wird: Das Zusammenwirken von Turbokapitalismus und Globalisierung. Diese unheilige Kombination hat die Bildungsinflation quasi gefordert bis sogar provoziert.
    Die Konsequenz: Wir „verkommen“ zu einer Dienstleistungsgesellschaft bestehend aus jeder Menge aberschlauer Sprücheklopfer, von denen kaum einer mehr etwas körperlich arbeiten bzw. praxistauglich planen kann. Und warum?
    Weil wir den Kapitalfluss aus im Ausland gekauften/aufgebauten Werken/Filialen zu ein paar Großkonzernen und Superreichen mit Sitz in Westeuropa/USA aufrecht erhalten sollen… Für mich höchstfragwürdig. Für mich höchsttraurig.


  • pefra • am 23.1.17 um 15:58 Uhr

    Über die Handlung lässt sich nicht streiten, die ist Geschmacksache. Aber tontechnisch wurde wieder einmal geschlampt. Die Verantwortlichen wissen das seit Jahren, aber nichts wird dagegen getan. Kanal wechseln hilft.


  • Bernd • am 23.1.17 um 17:10 Uhr

    Ein beeindruckender Tatort. Das Thema ist schwierig aber für jeden begreiflich umgesetzt worden auch wenn man es nicht wahr haben will.

    Starke Charakter die unterschiedlich jedoch miteinander gut agierten und im Zwang des Staates zu der fatalen und zu erwarteten Endhandlung kommen mussten.

    Der Fehler im System des oder der Staaten wurde wirksam dargestellt.


  • Dirk • am 23.1.17 um 22:45 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 1008 aus Wien. Der Oberstleutnant (m) Eisner und der Major (w) Fellner ermitteln in einem äußerst angespannten Fall, welcher sich letztlich als ein fatales Experiment unter Hochgebildeten einer Universität entpuppte. Da müssen die beiden erst einmal draufkommen und so etwas kann bei denen dauern. Gut das ein Geheimer noch dabei war, der konnte nicht nur seinen Senf bei steuern und die Leitung der Sonderkommission übernehmen, sondern Eisner auch noch zu einem Erfolg verhelfen. Mensch, wenn der seine Bibi verloren hätte. Tja, ich hätte den Tatort-Fernsehfilm gerne auf Heilig Abend gesehen, das Programm in der BRD war vor einem Monat nämlich sehr sehr bescheiden. Aber noch eine Meinung zum Schluss: Der Bengel war voll Hass und den kann man wohl nicht auf die Gesellschaft projektzieren. Nee.


  • Hanz W. • am 23.1.17 um 22:52 Uhr

    Nun ja, der Tatort kümmert sich auch mal um die (Spät-)Pubertierenden. Warum auch nicht, im Tatort-Kosmos ist ja, zum Glück, für vieles Platz.
    Wenn ein Tatort dann aber gefühlt mindestens zur Hälfte aus noch dazu unglaublich hölzernen Statements und – buchstäblich – Vorlesungen besteht, wird’s dann ziemlich fade. Spannung nahe null, dafür volle Punktzahl für die Larmoyanz: zum Fremdschämen peinlich in dem Zusammenhang die Tochter Eisners, die mal erklären muss, wie schlecht es doch der aktuellen studentischen Generation gehe.
    Der 2. Stern aus Grundsympathie für das Wiener Team und seine angenehmen Schrulligkeiten. Aber das darf gerne wieder besser werden.


  • Thomas • am 24.1.17 um 10:25 Uhr

    Eines vorweg ein guter Tatort mit mahnenden Worten an die Gesellschaft, eher düster und dunkel

    Aaron Karl spielt sie alle an die Wand grandioser Auftritt .
    er zerbricht an den Leistungsansprüchen, die die Gesellschaft, für ihn personalisiert durch seine Eltern, an ihn stellt. Immerhin tut er das vor laufender Kamera und setzt so das gewünschte Zeichen. Seine Eltern werden gefunden, betäubt, aber am Leben.

    Natürlich egal wieviel Hass man auf die Gesellschaft hat, er zeigt Verständnis dafür seinen Eltern haben es nicht anders kennengelernt.

    Der Kloß im Hals
    mag noch eine ganze Weile nach dem Abspann nicht kleiner werden.


  • Herbert • am 24.1.17 um 11:24 Uhr

    @Marlene: Das Einstein-Zitat am Ende des Films lautet »Wenn Bemühung nicht hilft und die Menschen in Selbstzerstörung enden, so wird ihnen der Kosmos keine Träne nachweinen.«

    Das war noch das Sahnehäubchen auf der ganz großartigen TO-Folge.


  • Karel • am 24.1.17 um 15:48 Uhr

    So ein Quatsch. Die Studenten beweinen sichselbst, und vergessen inzwischen das Amina gestorben ist aus kulturellem Grunde : weil sie ein Mädchen ist. Mädchen dürfen nicht studieren, und darum musste sie gelingen. Warum hör ich niemand darüber reden ?


  • Gabrielle • am 24.1.17 um 20:48 Uhr

    Für mich (fast) kein Tatort. Sehr er- und angreifend. Ja, so ist es leider! „Hast du nichts, bist du nichts“. Druck, wohin man schaut. 5 Sterne für alle/s. Insbesondere für diesen jetzt schon mit seinen mal gerade 20 Jahren grandiosen Schauspieler Aaron Karl. Ein Danke auch an @ Kathrin, die hier ihre Lebenssituation so offen schildert. Viel Kraft und Mut an dich!
    Und all‘ die blöden Sprüche wie: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ beantworte ich gerne mit:
    „Die Gabe, seines Glückes Schmied zu sein, hat nur der Bauer, nicht das Schwein“.
    In diesem Sinne. Achtet gut auf euch – aber auch auf den Menschen neben euch.


  • alter Fan • am 24.1.17 um 21:40 Uhr

    wenn ich da so manche “ Kritik “ lese “ so ein Blödsinn usw. dann gibt´s da auch noch 5 Sterne obendrauf – Leute schaltet doch bitte gleich auf SAT 1 ; RTL usw . Bones , CSI etc .
    Den letzte TO aus Wien fand ich ausgesprochen gut , abgesehen davon , daß Eisner / Fellner ohnehin zu meinen TO – Lieblingen gehören – Story gut ausgewählt und umgesetzt – das Thema : Opfer der Gefühls-und rücksichtslosen Leistungsgesellschaft gibt und gab es schon seit Jahrzehnten in allen Gesellschaftsformen – hat vielleicht schon jeder mal in manchen Lebensphasen selbst erlebt . Die Rache dieser “ Opfer “ ist halt den heutigen Lebensbedingungen angepasst .
    Zitat aus einem Musicaltext : “ Das sind halt die Zeichen der Zeit “ Der Sternegeizhals gibt halt nur vier Sterne , obwohls ein echt guter TO war .


  • CarstenH • am 26.1.17 um 10:28 Uhr

    Ich verteile die Höchstwertung nur sehr sehr selten. Hier ist sie angebracht. Der TO hat alles was man sich wünscht: Modern, politisch-gesellschaftliche Problematik aufgreifend, spannend, tolle schauspielerische Leistung, stimmige Story, gute Bilder/Kulissen. Daumen hoch!


  • ERwin • am 27.1.17 um 1:14 Uhr

    So ein Käse….

    Also mal ehrlich, angesehen habe ich ihn mir nur, weil ich Moritz und Bibi mag. Sie verstehen es, ihr Publikum zu unterhalten. Aber, sie haben es auch schon mal besser gemacht, überzeugender, nicht so aufgesetzt und geschauspielert.
    Glanzleistungen vollbrachten auch die anderen Schauspieler nicht. Und dieses ganze Geschreie vom Moritz, das Herumgerenne der SEK Beamten, also wissen’S…..

    Zwei Sterne möchte ich vergeben für die ansatzweise gut transportierte Darstellung des soziologisch komplexen Hintergrunds. Aber man hätte es subtiler gestalten können, eindringlicher.

    So kann man leider nur mit den Schultern zucken und ‚ja wos?‘ sagen. Übrigens kann ich mich nicht erinnern, in letzter Zeit einen anderen TO gesehen zu haben, bei dem ähnlich die Spannung rübergekommen war, bei mir daheim reichte sie leider nur knapp bis zum Sofa… :D


  • Udo B • am 29.1.17 um 1:33 Uhr

    Grandios: Tolle Tatortfolge mit natürlich ganz klaren 5 Sternen

    Nicht grandios: Millionen Menschen habens grad im Fernsehen gesehen und nichts wird sich ändern, absolut gar nichts !!! Genau wie im Film !!!


  • Leni • am 29.1.17 um 23:38 Uhr

    Leiwand, Herr Oberstleutnant und Frau Major. Gut getroffen, tolle Story, tolles Team. Das war mal wieder gute Unterhaltung mit viel Potential zum Nachdenken.


  • Tigerchen • am 30.1.17 um 2:19 Uhr

    Der Tatort aus Wien ist immer ein Genuss.


  • Matthias • am 15.2.17 um 17:08 Uhr

    Langweilig. Kein Witz. Nicht Originell. Die Spannung voraussehbar. Irgendwie schulmäßig.
    Wo bleibt Peter Patzak?


  • Tatort-Georg • am 5.3.17 um 20:22 Uhr

    Interessantes aktuelles Thema. Sehr gut gemacht. Toll gespielt. Allerdings das Ende war ein bisserl lasch.


  • MoistvonLipwik • am 18.5.17 um 16:53 Uhr

    Die Idee des Plots war gut – die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller auch. Das wars an positivem.
    Für 90 Minuten war die Folge für den Inhalt zu kurz – ein Mehrteiler wäre wohl besser gewesen. Briten und Skaninavier haben gezeigt, wie man das macht. So wurden Beweggründe im ersten Gespräch in druckreifem Deutsch vorgetragen. Das ist doch etwas holzschnittartig.
    Gut war dann aber wieder der Schluss. Fazit: nicht gerade der Beste Tatort aus Wien.


  • MadMonkey • am 31.5.17 um 9:50 Uhr

    Starker Beitrag aus ÖSTERREICH. Ja ich finde das Thema Studium und Leistungsüberforderung wurde hier sehr gut umgesetzt. Ein etwas ruhiger und emotional aufgeladener Tatort. Toll 4,6 Sterne


  • Lukas Ambros • am 27.10.19 um 2:50 Uhr

    Was man hier nicht alles lesen muss. Dumm, überkandidelt, komplett überzogen…
    Wie sieht der Druck an der Bildungselite aus, was für Auswirkungen hat dieser? Mit welchem Denken sollte man Waffenpolitik angehen? Es sind verdammt viele Themen in diesem Tatort untergebracht und auch sehr gut behandelt.
    Ich kann verstehen, dass viele Menschen davon überfordert sind, aber das ist dann nicht das Problem des Tatorts.


  • HerrBert • am 9.3.21 um 0:02 Uhr

    Schauspielerisch und filmtechnisch durchaus nicht schlecht gemacht, wenn auch diesmal bei den Wienern die ganz große Klasse fehlte.
    Die Geschichte mit realem Hintergrund zwar erzählenswert, aber die ganze Handlung sehr fantastisch überzogen konstruiert. Dadurch fehlt dann die Glaubwürdigkeit. Die belehrende Moral stößt ab.

    Wann kapieren die eigentlich einmal, dass man eine Botschaft nur in kleinen Dosen verabreichen darf?


  • Joachim Winsmann • am 1.6.21 um 11:19 Uhr

    Wirklich schockierend ist, daß die o.g. Zuschauermeinungen für unsere Gesellschaft „normal“ (!) scheinen – könnte man meinen. Ich halte diesen Krimi für den genialsten Krimi seit Erfindung des Fernsehens! Er erzählt in moderner Form die Geschichte von Romeo und Julia. In dieser Geschichte heißen sie David und Aminka. Noch nie gab es einen Tatort (!), der so genau die Tragödie unseres Landes beschreibt: die Tragödie der Überqualifizierten.
    Um ehrlich zu sein: ich musste diesen „Tatort“ erst zwei Mal sehen, um ihn einmal zu verstehen. Als ich ihn das erste Mal vor Jahren sah, hatte ich auch meine Schwierigkeiten, die Spannung zu entdecken, die sich in dem Thema verbirgt – und die Kunst von Drehbuch-Autor und Regisseur. Abläufe und Bilder schoben sich zu sehr in den Vordergrund und machten mir das Verstehen schwer, da die Personen eigenartig wirkten. Um diese Eigenart zu verstehen, braucht es Zeit. Die will sich der Zuschauer aber nur vertreiben. Man muss sich auf die Erzählweise und Bildsprache erst einmal einlassen.
    Genau das tat ich letzte Nacht, als der Fall noch einmal gezeigt wurde. Diesmal achtete ich mehr auf den Text, um die Zusammenhänge zwischen den Szenen besser zu verstehen. Dabei fiel mir am Ende auf, daß die Bibi Fellner die größere Philosophin ist und das gesamte Team eher unspektakulär ein zentrales Problem unserer Zeit beschreibt: die Ausbildung von Menschen, die keine Chance auf eine erfüllte Zukunft haben, da der Kreis jener, die durch die und nach der Ausbildung einen sinnvollen Beruf ergreifen können, immer geringer wird.
    Und keiner will darüber reden, weil es so ist!
    Ich habe mich seit 2001 schon oft gefragt, wie man dieses Problem in Szene setzen könnte. Das Team um Harald Krasnitzer hat gezeigt, wie es geht. Daß am Ende jede Hoffnung (auf Besserung der Zustände) nur eine Illusion ist, scheint die bittere Wahrheit zu sein, die wir akzeptieren müssen, wollen wir nicht Amok laufen – wie es der junge Hauptdarsteller tat. Seine Verzweiflung soll auch für die Verzweiflung anderer Amok-Läufer stehen! Eine etwas gewagte These, die zum Glück nicht vordergründig wird. Mit feinem Geschick wird der Faden der Erzählung so gesponnen, daß die Generation der Protestler und Weltverbesserer im Abseits stehen und der persönliche Schock des Medizin-Studenten David im Vordergrund. Dieser Schock wurde durch den Tod seiner Freundin ausgelöst, die sich das Leben nah, weil sie eine Prüfung nicht bestand.
    Wie bei ihr, ist auch bei ihm das Vorbild der eigenen Eltern das eigentliche Problem: deren gesellschaftliches Erfolgsdenken und deren menschliche Kälte. Hat man diesen Faden gefunden, kann man das Knäuel entwirren und steht plötzlich vor der Tatsache, daß es sich hier um die moderne Verfilmung eines Shakespeare-Themas handelt: Romeo und Julia.

    Großartig!!! Danke, Herr Henning.


  • Der Fremde • am 2.6.21 um 15:52 Uhr

    @ Joachim Winsmann: „… ein zentrales Problem unserer Zeit beschreibt: die Ausbildung von Menschen, die keine Chance auf eine erfüllte Zukunft haben, da der Kreis jener, die durch die und nach der Ausbildung einen sinnvollen Beruf ergreifen können, immer geringer wird.“

    –> Okay, Sie vertreten die – m.E. gewagte – These, dass ein erfülltes Leben nur dann möglich sei, wenn die absolvierte Ausbildung zu einem „sinnvollen Beruf“ führt.
    Aber wie wäre es damit, dass die Erfüllung des Lebens nur wenig mit dem ausgeübten Beruf zu tun hat, sondern viel mehr damit, was man mit seiner Persönlichkeit – so man eine hat – aus seinen Möglichkeiten macht.
    Und vor allem, was berechtigt eine Person, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht den angestrebten Beruf ausüben kann oder sich sonst benachteiligt fühlt, dass diese an anderen Personen Gewalt auszuübt (im schlimmsten Fall: Amokläufe, etc. wie in den USA).
    Ich denke, hier hilft nur, derartig armselige Gestalten als das zu entlarven und bloßzustellen, was sie tatsächlich sind: Total-Versager, welche die Zusammenhänge des Lebens nicht verstanden haben.


  • HerrBert • am 2.6.21 um 21:07 Uhr

    Verehrte Kollegen, hallo @ Joachim Winsmann, hallo @ Fremder … liebe Philosophen… Schön spielen, nicht streiten.

    Ich kann den Jo gut verstehen, natürlich auch den Fremden (wir kennen uns). Ich bleibe bei meiner Meinung: Der Film ist nicht schlecht gemacht, das Thema erzählenswert, aber der moralische Zeigefinger wird sein Ziel verfehlen. Ich bin deshalb auf Seite des Fremden, auch wenn ich mich nicht so ausdrücken würde. Dem Jo würde ich auf den Weg geben wollen: Das ist nur ein Film. Er wird die Welt nicht besser machen. Allenfalls könnte er zum Nachdenken anregen. Und, … nicht alle, die nicht deiner Meinung sind, sind gleich schlechte Menschen. Salve.


  • Gulo • am 28.11.21 um 1:45 Uhr

    Ich mag die Wiener Tatorte sehr, aber aus diesem öden, sich in tonnenweise schwafeliger pseudophilosophischer Gesellschaftskritik verlierendem Drehbuch war leider kein interessanter Krimi zu machen.


  • schauinsland • am 12.1.23 um 2:08 Uhr

    Die Wiener mal wieder!
    Sie stehen immer für gute Unterhaltung. Diese Folge spannend von A bis Z. Und zum Nachdenken anregend. Ja, was hat die neue Generation eigentlich?
    Warum immer quer voran?


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