Tatort Folge 1262: Cash
Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Mord im zwielichtigen Milieu der Sportwetten hält die Dortmunder Kommissare in Atem. Doch während Peter Faber und Rosa Herzog mit Hochdruck nach dem Killer eines Wettbüro-Angestellten suchen, kämpft Jan Pawlak mit allen Mitteln um das Sorgerecht für seine Tochter Mia – obwohl er selbst mit Wettschulden in der Kreide steht. Faber versucht derweil einen alten Bekannten hinter Gitter zu bringen, während er gleichzeitig das Wiedersehen mit KTUler Sebastian Haller verdauen muss, den er für Martina Bönischs Tod verantwortlich macht. Es gibt also wieder jede Menge Trouble im Revier – wie alles ausgeht, erfahrt ihr am 18.02.2024 um 20:15 Uhr im Ersten.
Inhalt der Tatort-Folge „Cash“
Spielschulden sind Ehrenschulden. Das weiß auch Kommissar Jan Pawlak. Und kann trotzdem nicht aufhören. Statt sein Team bei der Kripo zu unterstützen, verbringt er die meiste Zeit des Tages im türkischen Wettbüro „Mutluluk“, während er Peter Faber und Rosa Herzog erzählt, er treffe seine Tochter Mia. Mit der Heimlichtuerei ist es jedoch schlagartig vorbei, als im Dortmunder Tatort „Cash“ die Leiche von Lukas Becker gefunden wird. Rechtsmedizinerin Greta Leitner vermutet, dass der junge Mann mit einem Exemplar seiner Pokalsammlung erschlagen wurde. Brisant: Becker war Angestellter in jenem Wettbüro, in dem Pawlak ein und aus geht. Dass der Ermittler mal wieder nicht pünktlich zur Arbeit erschienen ist, stößt Peter Faber sauer auf, während Rosa Herzog, die kommissarisch die Teamleitung übernommen hat, versucht, den Laden irgendwie zusammenzuhalten. Wie schwer das ist, wird ihr klar, als nicht Pawlak, sondern eine für Faber weitaus größere Reizfigur die Bühne betritt: Sebastian Haller, der „neue alte“ Leiter der KTU. Nur mit Mühe kann die couragierte Polizistin verhindern, dass der aufgebrachte Faber dem Provokateur Haller an die Gurgel geht. Schließlich hat dieser mit seinem penetranten Stalking und seinen Eifersüchteleien den tragischen Tod von Martina Bönisch zu verantworten – so denkt jedenfalls Faber.
Doch für Vergangenheitsbewältigung bleibt keine Zeit, zu wichtig ist der neue Mordfall, den es schnellstmöglich aufzuklären geht. Als Kommissar Faber von Gülay Becker, der Ehefrau des Toten, erfährt, dass ihr Mann im Wettbüro „Mutluluk“ gearbeitet hat, schrillen bei ihm sämtliche Alarmglocken. Schließlich gehört das Etablissement zum Imperium von Tarim Abakay, einer stadtbekannten Größe der organisierten Kriminalität: „Drogen, Rauschgift, Schwarzgeld, Mädels, Leichen – bei ihm bekommen Sie alles, was Sie wollen“, klärt der Ruhrpott-Fahnder die ahnungslose Witwe auf, die bisher dachte, ihr Mann habe für seinen Schwager Alkim Celik gearbeitet. Der betreibt zwar offiziell den Laden, hat aber nichts zu melden, was die Geschäfte angeht – vor allem die schmutzigen.
Hinter Abakay ist Faber schon lange her; ihn zu fassen und für mehrere Jahre ins Gefängnis zu bringen, wäre eine Genugtuung für den Kriminalisten, der sich im TV-Krimi „Cash“ immer noch im emotionalen Ausnahmezustand befindet. Das ist allerdings leichter gewollt als getan. Abakay hat sich für die Öffentlichkeit eine blitzsaubere legale Fassade als Präsident des TuS Hörde aufgebaut, eines aufstrebenden Fußballclubs der Regionalliga. Schon viele Ermittler haben sich an ihm die Zähne ausgebissen, keiner konnte ihm bisher etwas nachweisen. Vielleicht aber ist der Mord an Lukas Becker eine günstige Gelegenheit. Faber bleibt jedenfalls an ihm dran, auch wenn Abakay natürlich alles abstreitet.
Immerhin erfährt Faber auf diese Weise, dass Abakay offenbar versucht, den Kollegen Jan Pawlak für seine Zwecke einzuspannen. Der kann seine Verbindungen zum Wettbüro „Mutluluk“ schon lange nicht mehr verheimlichen, vor allem nicht vor Rosa Herzog. Ausgerechnet Rosa, die immer zu ihm gehalten, immer Verständnis für seine familiären Verwicklungen gezeigt hat. Aber jetzt hat sie keine andere Wahl: Sie muss Pawlak von den Ermittlungen im Mordfall Becker abziehen. Pawlak kommt das gar nicht ungelegen. Er war in den letzten Tagen ohnehin nicht mehr richtig bei der Sache, sondern in Gedanken immer bei Mia. Nur unter Aufsicht des Jugendamtes darf er seine Tochter treffen. Und das alles nur wegen seiner herrischen Schwiegermutter, die ihm die Verantwortung für das Mädchen nicht zutraut. Dabei spürt Pawlak doch, dass auch Mia viel lieber mit ihm zusammenleben möchte. Als Britta Tremmel ihm erneut mit einer Anzeige droht, scheint die Situation vollends aussichtslos.
Unterdessen hilft der in Frustbewältigung erfahrene Faber seiner Kollegin Herzog, ihre eigene Wut über die ganze Situation herauszulassen: kein Fortschritt im Mordfall, Pawlak macht sein eigenes Ding und in ihrer neuen Rolle als Leiterin der Mordkommission fühlt sie sich total überfordert – obwohl Faber sich nach Kräften bemüht, sie als Chefin zu akzeptieren. Nach einem Ausflug zum Schrottplatz und einer Runde „Autos kaputthauen“ fühlt sich Herzog schon viel besser. Und der Kopf ist wieder frei für die Arbeit. Gut so, denn die zwei Polizeifahnder finden bei ihren Recherchen im WDR-Tatort „Cash“ heraus, dass das Mordopfer offenbar an der Manipulation von Fußballspielen beteiligt war, um für das „richtige“ Ergebnis im Sinne des Wetteinsatzes zu sorgen. Und auch mehrere Spieler des TuS Hörde sollen in diese Machenschaften verstrickt sein. Zufall? Wohl kaum. Aber als Faber und Herzog diese heiße Spur weiterverfolgen wollen, werden sie jäh ausgebremst, und zwar von oberster Stelle – und müssen sich fragen, wer in diesem Spiel eigentlich welche Interessen verfolgt.
Pawlaks letzter Fall
Der Dortmunder Tatort „Cash“ ist der letzte mit Rick Okon in der Rolle des Hauptkommissars Jan Pawlak, den er in 13 Filmen verkörperte. Der Schauspieler zu seinem Abschied: „Der Ausstieg fällt mir nicht leicht, denn der ‚Pawlak‘ ist mir sehr ans Herz gewachsen und hat mich die letzten sechs Jahre intensiv begleitet. Aber für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, neue Wege zu gehen.“ Für den verantwortlichen WDR-Redakteur Frank Tönsmann war Jan Pawlak „ein verlässlicher Partner und ein belastbares Mitglied der Mordmission des Dortmunder Tatort“, der „Einblicke in menschliche Abgründe“ mitgebracht habe, „die ihn zuweilen verschlossen und stur wirken ließen“, eben ein typischer Eigenbrötler, der auch noch mit familiären Problemen zu kämpfen hatte.
Es wird zunächst keinen Nachfolger geben, stattdessen werden die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) als Duo weiterermitteln.
Das Script zum Abschieds-Tatort „Cash“ stammt von Jürgen Werner, der dem Dortmunder Team bereits etliche Drehbücher auf den Leib geschrieben hat. Seine Premiere feierte der Kriminalfilm bereits am 02.12.2023 auf dem 33. Kinofest Lünen, im linearen TV ist er erstmals am Sonntag, den 18.02.2024 zu sehen, natürlich um 20:15 Uhr im Ersten.
Videos zur Tatortproduktion
ARD Trailer
ORF Trailer
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Wettbetrug, Gangster als Saubermänner und Kleinganoven, die auf das große Geld hoffen – diese Krimi-Zutaten sind altbekannt, und inhaltlich ist „Cash“ eher von durchschnittlicher Qualität, überzeugt aber dennoch durch manch überraschende Wendung und die interessante Weiterentwicklung im Team. Spannend zu sehen, wie Herzog und Faber ihr Verhältnis zueinander neu ausloten, während sich Pawlaks familiäre Situation weiter zuspitzt. Ein starker Abgang für Rick Okon – man darf gespannt sein, wie sich die beiden anderen Ermittler künftig vertragen werden.
Musik
– Marble Sounds: Leave A Light On
– The Tacticians: Respectfully Proceeding
– Joy Division: No Love Lost
Die Filmmusik wurde eigens für den Tatort von Olaf Didolff komponiert und ist nicht im Handel erhältlich.
Besetzung
Hauptkommissar Peter Faber – Jörg Hartmann
Hauptkommissarin Rosa Herzog – Stefanie Reinsperger
Hauptkommissar Jan Pawlak – Rick Okon
Staatsanwalt Matuschek – Moritz Führmann
Sebastian Haller, Leiter der KTU – Tilman Strauß
Gerichtsmedizinerin Dr. Greta Leitner – Sybille Schedwill
Kommissarin Ira Klasnić – Alessija Lause
Mia – Jana Giesel
Britta Tremmel – Angelika Bartsch
Alkim Celik – Sahin Eryilmaz
Dilara Celik – Neshe Demir
Tarim Abakay – Adrian Can
Gülay Becker – Samira Yildiz
Lukas Becker – Linus Scherz
Maike Stetter – Katharina Hintzen
Aslan Dursun – Leonidas Emre Pakkan
Denis Ritter – Slavko Popadić
Steffen Fehling – Paul Trempnau
Aysun Sari – Elif Kardesseven
u. v. a.
Stab
Drehbuch – Jürgen Werner
Regie – Sebastian Ko
Musik – Olaf Didolff
Casting – Iris Baumüller
Kostümbild – Elisabeth Kraus
Szenenbild – Michaela Schumann
Maske – Thorsten Esser, Simone Schlimm
Ton – Wolfgang Wirtz
Licht – Andreas Landgraf
Montage – Dora Vajda
Bildgestaltung – Andreas Köhler
Produktionsleitung – Alexander H. Viering, Oliver Wißmann (WDR)
Herstellungsleitung – Jens Metzler
Produzentin – Lucia Staubach
Redaktion – Frank Tönsmann
41 Meinungen zum Tatort Folge 1262: Cash
Ich finde den Schauspieler Adrian Can sehr gut,könnte mal echt öfter einsetzen….
Dass der KTU-Mann Haller noch bei der Polizei arbeiten darf, ist mehr als unrealistisch: Er hat den Zettel der Information über die wahrscheinlichen Gefährder von Fr. Bönisch mutwillig unterschlagen, indem er diesen achtlos in den Papierkorb warf. Er hat den Mord an Fr. Bönisch durch seine böswillige Unterlassung daher (mit) zu verantworten. Das alles war bekannt und auch nachweisbar und hätte somit zwingend zu seiner strafrechtlichen Belangung bzw. unehrenhaften Entlassung aus dem Polizeidienst führen müssen.
Sein neuerliches Auftreten im Polizeidienst kann ich somit nur als einen sehr schlechten ‚Scherz‘ (der Drehbuch-Autoren) einstufen! 😠
Zum heutigen Tatort.
Hab ich mich verhört oder wird im Tatort jetzt auch schon gegendert? Die Kommissarin Rosa Herzog hat soeben eindeutig Kolleg:innen gesagt. Unfassbar. Sind denn hier alle verblödet? Was ist so schlimm daran, Kolleginnen und Kollegen zu sagen? Mir tun die Kinder leid, die in die Schule gehen und Deutsch lesen und schreiben lernen wollen.
Also die Szene am Schrottplatz mit dem Reinschlagen auf den Twingo war vollkommen sinnlos und hat nicht gepasst.
Außerdem langweiliger Tatort.
Ein überraschendes loses Ende, also wohl Fortsetzung folgt?
Der Fall bietet einen fesselnden Einblick in die Welt der Wettmafia, überzeugend und realistisch inszeniert. Die Nebenhandlung um Pawlak, die einige Zuschauer bisher als störend empfanden, findet hier einen abschließenden, positiven Ausgang, ohne dass der Charakter sterben muss. Kritik gibt es jedoch an der Darstellung des Staatsanwalts und einer LKA-Ermittlerin, deren rücksichtsloses Verhalten zwar realistisch, aber belastend wirkt. Bedenken bestehen auch hinsichtlich der neuen Leitung, die das Teamgefüge potenziell stören könnte. Insgesamt liefert der Tatort solide Unterhaltung in einer glaubwürdigen Geschichte, ohne unnötige Brutalität. Bewertung: 3+.
Es geht doch!!
Es gibt tatsächlich noch Drehbuchschreiber, die einen fast normalen TO schreiben und Regisseure, die das Buch umsetzen und daraus einen spannenden Film machen können.
Danke WDR.
Dieser Tatort könnte eine Anregung für andere Sender sein, die meinen, ein TO müsste immer einen (für normale Menschen meist nicht nachvollziehbaren) psychologischen Background haben, um vielleicht für den Grimme-Preis nominiert zu werden.
@der Fremde,
vieles war ein Scherz in diesem Tatort!
Ganz schlimmer Scherz die brutale Festnahme von Dilara vor den Augen ihrer Kinder.
Die Geschichte mit dem KTU-Mann Haller war allerdings nur einer von mehreren schlechten „Scherzen“ in dieser Folge. Viele aufgewärmte Geschichten aus früheren Folgen (Teetrinken bei Abakay, Abreagieren mit dem Baseball-Schläger, etc.). Wie die Redaktion dieser Seite m.E. richtig sagt: Inhaltlich ist „Cash“ eher von durchschnittlicher Qualität.
Was aber viel schlimmer ist: Das gesamte – einstmals für sein nuanciertes Auftreten von mir geliebte – Team des TO-Dortmund ist aktuell nur Durchschnitt. Leider!
Aus meiner Sicht ein Durchschnittskrimi – nicht mehr, nicht weniger.
Unbefriedigend und schlecht durchdacht finde ich, dass die Familiengeschichte von Pawlak nicht weitererzählt werden kann, weil die Figur aus der Serie raus ist.
@Der Fremde
Machen Politiker Fehler, kommen sie ins EU-Parlament.
Machen Beamte Fehler, werden sie eigentlich befördert.
War es ein grober Fehler, behält der Beamte seinen Job. Die Strafe vollstrecken seine Kollegen, die unter dem Fehler zu leiden hatten.
Was den Sorgerechtsstreit um Mia betrifft, so kann ich nur jedem empfehlen, in der aktuellen SPIEGEL-Ausgabe den Artikel über den REALEN Sorgerechtsstreit Block zu lesen. Die Realität überholt die „Tatort“-Drehbücher BEI WEITEM!
Es bedrückt mich zutiefst, dass wir Martina verloren haben. Ihre Anwesenheit war mir immer sehr wichtig, und ich hatte die Hoffnung auf eine Zusammenführung der Teams aus Dortmund und Berlin gehegt, bei der Faber und Karow ein starkes Duo abgegeben hätten. Doch mit dem Verlust von Martina und Nina bleibt dieser Wunsch unerfüllt.
Faber schätze ich besonders. Seine Reaktion während des Konflikts mit dem Leiter der KTU war beeindruckend. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Handlung über Martinas Ableben und Fabers Umgang damit hinausgeht und auch der KTU-Mitarbeiter eine Rolle spielt. Besonders berührt hat mich Fabers Blick auf Martinas Bild auf dem Schreibtisch des anderen. Die Intensität von Fabers Emotionen in der darauffolgenden Auseinandersetzung war sehr mitreißend.
Brunos Kommentar muss ich als mittlerweile im Ruhestand befindlicher Beamter teilweise zustimmen. Ja, bisweilen traurig aber wahr.
Ein sehr sehr langweilige Tatort .Schade um die Zeit die man vor dem Fernseher verbracht hat
Dieser Tatort konnte mich nicht überzeugen.
Insbesondere störten mich die Szene, in der Herzog auf das Auto einschlägt, und die Entwicklung, dass Abakay unerwartet und offensichtlich selbst in zwielichtige Handlungen verwickelt ist.
Etwas über dem Durchschnitt, der Dortmunder Tatort.
Ein bisschen zu Krass, dass der Charakter des KTU Technikers wieder auftaucht.
Personalmangel?
Beste Szene: Faber vermittelt seine Art der Stressbewältigung, a la Baseballschläger,
seiner Kollegin. – Der arme Twingo….
Fühlte mich gut unterhalten.
Macht ⭐️⭐️⭐️ und einen halben.
Ein „na ja“ Tatort. Sehr wenig von Dortmund gesehen. Wurde überhaupt wohl in DO gedreht? Die paar Fetzen könnten auch aus Archiv Material stammen.
Schade, dass „Pawlak“ ausscheidet. Rick Okon spielte schon mal einen Schurken in einem früheren Tatort. Dass er dann Kommissar im Dortmunder Team wurde, wirkte für mich befremdent. Er brillierte übrigens im Film Romeos.
Schade, daß Faber und Herzog keine neuen Assistenten/-innen bekommen.
Der Tatort war besser als befürchtet, alles ordnete sich letztendlich. Die filmische Bearbeitung war durch ihre besonderen Schnitte bemerkenswert und auch die musikalische Untermalung trug maßgeblich zur Stimmung bei.
@Der Fremde: Das Dortmunder Team gibt’s lange nicht mehr, von den vier, die es vor zehn Jahren angefangen haben, ist nur noch Faber da, so viele sind mittlerweile ausgestiegen, man kann sie kaum auflisten.
Zurück zum heutigen Tatort: Herzog hat am Ende den Täter eigentlich zufällig gefunden, nichts wies darauf hin, dass er das sein könnte (die DNA-Analyse hat es bestätigt, die wurde aber erst ausgeführt, wenn Herzog ihn schon hatte). Und das hat den sonst ganz starken Tatort in meinen Augen ruiniert.
Davon abgesehen wäre es mir gut gefallen, und hat gut zur Dortmunder Tatort-Reihe gepasst, Regie war sehr gut, schauspielerisch auch überduchschnittlich. Ein bisschen weniger persönliches Drama und stattdessen ein bisschen mehr Ermittlung die zum Täter führt, hätte diesen Tatort gut getan. So gebe ich nur 3 Sterne.
***
@Cells:
In der 2. DO-Folge „Mein Revier“ (sowie auch in der Folge „Kollaps“) war Abakay der Haupt-Bösewicht – inkl. Teetrinken mit Faber – und in dieser Folge gab es auch bereits das Abreagieren mit dem Baseball-Schläger auf dem Schrottplatz …
@Der Wanderer: Tatort ist bekanntlich kein Dokumentar. Gut so, es wäre ziemlich langweilig.
@Eric: Ich habe in einigen Szenen Köln erkannt.
Provokateur Haller zurück. DEM würde ich seine Arbeitsergebnisse nicht abnehmen.
Faber war wieder einfach super. Da er ja nichts zu verlieren hat, nehme ich ihm seine unerschrockene Art immer gerne ab. Frau Herzog bemüht sich sehr ums Team und kommt sympathisch rüber und der Pawlak, dem nehme ich nicht so recht ab, dass da in Sachen Mia ihm alles so glücklich in die Hand spielt.
Ja und Frau Dingelskirchen (lt. Faber) wird wohl kaum von jetzt auf gleich ihr Betätigungsfeld ändern können. Trotzdem hat mir ihre selbstbewusste und zielführende Art sehr imponiert.
Die Festnahme der Mutter fand ich etwas heftig. Das hat auf der Motorhaube richtig geknallt.
Der böse Abakay ist auch ganz entspannt und hofft auf seine Anwälte, aber für das Format Tatort ist DER erst mal überführt. Damit soll ja auch jeder Kriminalbeamte klarkommen, das das Recht an anderer Stelle gesprochen wird.
@Attila:
Ja, es ist wohl wahr, dass vom ursprünglichen DO-Team nur noch Faber existent ist. Aber auch die Geschichten waren in der Anfangszeit dieses Teams m.E. um Klassen besser (z.B. die herausragenden Folgen „Auf ewig dein“ oder „Hundstage“).
Und ganz speziell war in dieser Zeit das sich steigernde „Knistern“ in den Zusammentreffen zw. Faber und Martina Bönisch. (Höhepunkt diesbezüglich: Faber und Bönisch im Auto bei der Würstchen-Bude sowie der Versuch einer Fall-Aufklärung mit Wodkaflasche nächtens im Büro, beides in „Hundstage“, da flirrte die Luft nicht nur wegen der Hitze …)
Da dieses „Knistern“ aber nicht ewig gesteigert oder auch nur gehalten werden konnte, war der TO-Dortmund schon länger vor Martinas Tod am absteigenden Ast. Die letzte Folge „Love is pain“ war wieder ein gewisser Hoffnungsschimmer, aber jetzt scheint die Geschichte doch irgendwie – nun ja, wie sagt man heute – „auserzählt“ … (m.E.)
jetzt muß ich aber tatsächlich ein paar Lobeshymnen abliefern – mir hat dieser heutige DO-Tatort sehr gut gefallen – alles in allem – nix zu meckern – und es gibt sie wirklich noch – perfekt gemachte TO- Produktionen – Jörg Hartmann gehört ohnehin zu meinen Lieblingsdarstellern , was er in der aktuellen TO wieder bewiesen hat – Typ und Profi durch und durch – für die Musik gibt´s meinerseits nochmal ein Extralob – exzellent produziert und sehr feinfühlig eingesetzt- tja , was hat´s dann so mit der Fragezeichen Schlußszene auf sich ?
Kann mich nicht richtig entscheiden, wie gut der Tatort war: Auf der einen Seite spannend, auf der anderen verwirrend bezüglich der beteiligten Personen. Um die Einzelheiten zu verstehen, müsste ich den Film nochmal sehen und die Vorgeschichte von Faber usw. nachlesen. Gut wurde gezeigt, dass die Welt kalt ist und man sich eigentlich auf niemand verlassen kann. Am Ende ein Happy End. 3 von 5 Sterne.
Der Tatort hat mir gut gefallen. Faber ist Faber und das ist auch gut so.
Den Abschied von Hauptkommissar Jan Pawlak bedauere ich. Immerhin eine positive Wendung hinsichtlich seiner Tochter Mia, auch wenn dies eher unrealistisch war.
Die Rückkehr von Sebastian Haller Leiter KTU ist erklärungsbedürftig und sollte in den nächsten Folgen aufgelöst werden.
Die Kommissarin Ira Klasnić ist in der letzten Szene so aufgetreten, als ob sie die neue Leiterin des Ermittlerteams werden könnte. Mal sehen, ob das so kommen wird.
Hm, da war wieder Einiges los in Dortmund.
Pawlak, der vermeintlich wettsüchtig geworden ist und ein Alkoholproblem hat, fand ich anstrengend und war dann ganz froh, dass er „nur“ als Undercover-Ermittler gearbeitet hat. Persönlich hätte ich es spannender gefunden, als Zuschauerin von Anfang an mit im Boot gewesen zu sein, aber gut, dass haben die Filmemacher anders gesehen, schade.
Das gute Gefühl, dass man dann mit Vater und Tochter empfindet wird durch Sevilla auch leider gleich zunichte gemacht.
Ansonsten ist Faber zurück, in seiner besten Form, was auch prompt für einige Lacher sorgt.
Das Thema Sportwetten, Koruption im Fußball usw. fand ich gut umgesetzt, lediglich unglaubwürdig, dass Aslan aussagt gegen Abakay- der müsste doch sicher schlimme Konsequenzen befürchten?
Komisch, dass ausgerechnet Borussia Dortmund einen Fußballer hat, der fasst genauso wie der KTUler heißt: Sebastien Haller (der Fußballer ist französischsprachig).
Die Rolle Hallers ist zuerst in der Folge Heile Welt erschienen, die im Sommer 2020 gedreht wurde, der Fußballer hat erst zwei Jahre später zum BVB gewechselt, es ist also sicher nur ein Zufall.
Spannend und unterhaltsam. Schade um den Twingo, viele noch brauchbare Teile kaputt gekloppt, nicht gerade nachhaltig.
Einen Aspekt hätte ich noch anzubieten:
Ich vergönne Mia natürlich eine schöne, aufregende Zeit mit ihrem Vater (Pawlak). Folgende ketzerische Fragen werden aber erlaubt sein:
.) in Zeiten international vernetzter Behörden: wie will Pawlak der Fahndung wegen „Kindesentziehung (aus der Obsorge)“ entgehen?
.) Pawlaks Frau will bekanntlich nichts mehr mit ihm und Mia zu tun haben („das ist besser für Mia und dich“; sie hat ja u.a. auch einen falschen Termin ihrer Haftentlassung mitgeteilt, um Pawlak nicht mehr sehen zu müssen); deren Freude über das aufgedrängte Wiedersehen wird daher enden wollend sein?
.) wie will Pawlak sein Leben in Spanien finanzieren (während laufender internationaler Fahndung nach ihm)?
.) wie würde die Schulausbildung von Mia (in Sevilla) weitergehen?
Meine realistische Prognose ist daher, dass Mia mit Pawlak noch während der – langen – Autoreise (vielleicht sogar über Kleinigkeiten) in Streit geraten wird und nach D zurückkehren möchten wird (in ihr gewohntes Umfeld).
Das ist zwar etwas traurig, aber m.E. näher an der Wahrheit!
Ich finde, es war ein ziemlich typischer Tatort. Viele sehr unrealistische Ereignisse, aber das ist in diesen Filmen so und war noch erträglich. Ein wenig Komik, wie die Szene mit dem Baseballschläger auf dem Schrottplatz, und einige witzige Dialoge; das „Gendern“ war nur vorübergehend und nicht ernst gemeint, da haben Einige zu früh weggeschaltet. Spannung, Action, Gefühle, alles was so ein Tatort haben sollte. Es gab, insbesondere zu Beginn, schon viel schlechtere Dortmund-Tatorte mit Faber.
Für mich ein gelungener, nicht sehr guter, aber guter Tatort.
Ich frage in die Runde, bei welchem Fußballverein gedreht wurde. War der TUS Hörde der exitierende SUS Hörde ?
Das war ein Tatort nach meinem Geschmack. Faber ist sowieso einer der Allerbesten. Sowohl als Figur als auch als Akteur. Seine Souveränität im Umgang mit seinen Counterparts hat mich begeistert. Er steht fast über allem. Außer über dem Tod seiner Kollegin. Das würde ich auch nicht packen… Die dämlichen Gesichter, wenn er die Spacken zusammengefaltet hatte, sollte ich mir einrahmen.
Ob eine Figur wie Pawlak im Alltag einer Behörde einen Fuß auf den Boden bekommen hätte, wage ich sehr zu bezweifeln. Typen, die mit ihren Kippen so proletenhaft wie er umgehen, (mal wieder typisch für das Sposoring der Tatorte aus der Tabakindustrie, wie z.B. auch Fr. Klemm), sind mir in ehem. Funktion als Vorgesetzer und Kollege im ö.D. schon immer vollkomen suspekt gewesen. Solche Leute ohne Messer und Gabellehrgang und wenigstens ein bisschen Knigge, sehen kein Land im gehobenen Dienst.
Ansonsten konnte ich keine größeren Kinken bzw. weltfremden Aspekte erkennen. Ok, Mamma mit`m Kopp vor ihren Kindern auf die Motorhaube ist eher nicht so echt.
Auch der Backround von Pawlak und Tochter müsste genauer beleuchtet werden, aber das Fass gehörte definitiv nicht in den Film.
Als in der letzten Szene die kühle Blonde ihren Schockerauftritt hatte, dachte im ersten Moment, nee oder, die neue Chefin? Aber das geht n.m.M. wohl so aus, dass sie sich vor lauter Begeisterung über das, was sie mit dem Team so erlebt hat, als Nachfolgerin für Pawlak vorstellen wird. Alles andere macht wohl keinen Sinn.
Der Tatort ist heute so vor sich hin geplätschert. Hätte die Wendung fast verpasst. Erst als die ganzen Hintergründe von Pawlaks Verhalten aufgelöst wurden war es wieder interessant. Das sich die Abteilungen auch immer wieder gegenseitig in die Parade fahren mit ihren verdeckten Aktionen. Schade das Pawlak versucht sein Glück woanders zu finden. Zumindest lebend… Hoffe das die beiden verbliebenen Protagonisten noch für genug Reibungspunkte sorgen. Aber dank dem unberechenbaren Faber bleibt es immer spannend. Ansonsten heute eher durchschnittlich.
… ein sehr guter Tatort! Super Drehbuch, tolle Schauspieler, klasse Kamera – und der Ton war auch da! Am Besten war der Schluß – Ausscheiden eines Tatort Kommisar’s ohne Leiche …
Das war insgesamt doch eine runde Sache. Für einen Dortmunder sehr ruhig, fast schon zu ruhig, aber allein die immer wieder faszinierende Präsenz und das nuancenreiche Spiel von Jörg Hartmann machen das mehr als wett. Hat Spaß gemacht zuzusehen. Allerdings hoffe ich, dass die am Schluss angedeutete Drohung mit dieser Kommissarin als neues Teammitglied nicht wahr wird. Gäbe nur wieder völlig überflüssige und nervige Zickereien.
Glatte vier Sterne.
****
Hätte nicht gedacht, dass ich mir mal Faber und Herzog als gutes TO-Team vorstellen kann. Vor allem weil ich Bönisch schon sehr vermisse. Doch seit gestern scheint das schon in die richtige Richtung zu gehen und vor allem zu passen.
Klar, der Abgang von Pawlak war etwas zu romantisch unrealistisch. Marke amerikanischer Roadmovie. Und dann fuhren sie der Sonne entgegen in eine neue Zukunft. Doch tausend Mal besser, als wenn Pawlak jetzt auch erschossen worden wäre.
Apropos Pawlak. Oft ahnt man ja schon vorab, wenn jemand „undercover“ ermittelt. Aber hier war ich echt überrascht. Seine Spielsucht hat einfach zu gut zu seinem persönlichen Dilemma mit der Tochter gepasst. War wirklich total überrascht als diese Wendung kam.
In meinen Augen ein klasse Tatort. Vor allem weil es ein echter Krimi war ohne verrückte Experimente, psychologischen Backround, oder Erziehungsinhalten für politisch gewünschte Denkweise.
Ein ziemlich unrealistischer, sich ziehender Tatort.
@Jan Ittershagen: Vielen Dank, das hatte ich gar nicht mitgekommen. Für mich ist Gendern schon so normal. Endlich kommt auch der Tatort im 21. Jhdt an.
Beeindruckend. Straff inszeniert, spannend, passende musikalische Untermalung, ungewöhnlicher Abgang von Pawlak.
Warum fünf Sterne, wurde bereits ausreichend im Forum gewürdigt.
So sollte Tatort sein.
Wie sich Herzog und Faber entwickeln, weckt weiteres Interesse.
Dortmund macht dort weiter, wo Schimanski vor dreißig Jahren endete.
Ruhrpott pur.
Der Tatort Jahrgang 2024 bleibt im grünen Bereich!
🌟🌟🌟🌟🌟
Pawlak, Herzog und Faber haben hier die Gelegenheiten zur Charakterdarstellung im Solo und als Team sehr überzeugend genutzt! Trennung zwischen persönlichem Druck und professioneller Ermittlung scheint hier nicht möglich. (Wie im echten Leben?) Gut inszeniert, gut gespielt, gut gedreht! Vorwissen aus vorausgegangenen Folgen war fürs Verständnis nötig und ich hoffe auf Weiterführung der verschiedenen Handlungsstränge.
Gut durchdacht , hat mich wach gehalten und der Spannungsbogen hält noch weiter an. Hoffentlich geht’s bald weiter!?
Ein paar Tage zu spät, aber ich muss es loswerden: Ein spannender TO mit witzigen Dialogen! Faber war für mich brilliant. Die Entwicklung mit Herzog macht mich neugierig, auch wenn ich Bönisch vermisse als Chrakter und als Partnerin von Faber. Schauspielerisch war der TO weit oben. Außerdem endlich mal wieder dicht und langsam – an den richtigen Stellen – erzählt.