Kurz und knapp – darum geht’s

Ein sonniger Vormittag in Wien wird zum Albtraum, als die hochschwangere Helga Waschinski nach ihrer Routineuntersuchung Zeugin eines brutalen Banküberfalls wird. Ein verhängnisvoller Moment der Wiedererkennung – „Kurt, du?“ – wird ihr zum Verhängnis, und die Räuber schießen auf die werdende Mutter. In ihrer Panik entführen sie auch noch ein kleines Mädchen, das die Tat beobachtet hat. Als Oberinspektor Hirth die Ermittlungen aufnimmt, beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, denn nicht nur die Polizei sucht nach dem mysteriösen Kurt – auch der von Rache getriebene Ehemann des Opfers hat sich auf die Jagd gemacht…

Inhalt der Tatort-Folge „Wir werden ihn Mischa nennen“

Der Frühlingsmorgen in Wien verspricht zunächst nur Gutes: Strahlend verlässt die hochschwangere Helga Waschinski die Arztpraxis, wo sie soeben erfahren hat, dass mit ihrem Baby alles in Ordnung ist. Die Vorfreude auf den kleinen Mischa, wie sie und ihr Mann das Kind nennen wollen, spiegelt sich in ihrem Gesicht. Doch das Schicksal hat andere Pläne.

Das Krachen einer aufgestoßenen Banktür zerreißt die morgendliche Geschäftigkeit. Zwischen Schreien und hastig zusammengerafften Geldscheinen geschieht das Unfassbare: Helga erkennt einen der maskierten Täter. Drei Worte – „Kurt, du?“ – werden zu ihrem Verhängnis. Der Schuss hallt durch die Straße, gefolgt von der verzweifelten Stille des Entsetzens. Ein kleines Mädchen, wie versteinert neben dem Fluchtauto stehend, wird von den Panik-getriebenen Räubern kurzerhand mitgenommen.

Für Oberinspektor Hirth und sein Team beginnt ein Fall, der wie ein düsterer Schatten über der Stadt liegt. Im Krankenhaus muss Hermann Waschinski eine unmenschliche Entscheidung treffen: Das Leben seiner Frau oder das des ungeborenen Kindes steht auf dem Spiel. Seine Wahl fällt auf das Baby – doch das Schicksal ist gnadenlos. Erst verliert er seine Helga, dann stirbt auch der kleine Mischa.

Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen entscheidende Teile fehlen. Wer ist dieser Kurt aus Helgas Vergangenheit? Die Suche führt durch ein Geflecht aus alten Beziehungen und verborgenen Geheimnissen. Während das entführte Mädchen traumatisiert schweigt, beginnen Hermann Waschinski und der alte Kolpinger, Helgas Vater, ihre eigenen Nachforschungen – ein gefährliches Unterfangen, das die ohnehin angespannte Situation zu eskalieren droht.

In den verwinkelten Gassen Wiens entwickelt sich ein dramatisches Katz-und-Maus-Spiel. Die Zeit rinnt wie Sand durch die Finger, während zwei Männer, von Trauer und Rachedurst getrieben, einer blutigen Vergeltung entgegenstreben. Doch dann erinnert sich das kleine Mädchen an ein Detail, das alles verändert…

Hinter den Kulissen

„Wir werden ihn Mischa nennen“ wurde zwischen Februar und April 1986 in Wien und Umgebung gedreht und markiert einen besonderen Meilenstein in der Tatort-Geschichte: Es ist der letzte Fall von Kurt Jaggberg als Oberinspektor Hirth. Von seinen insgesamt neun Fällen wurden nur drei in der offiziellen ARD-Tatort-Reihe ausgestrahlt – die übrigen sechs Folgen blieben dem österreichischen Publikum vorbehalten.

Bei seiner Erstausstrahlung am 21. September 1986 erreichte der Film einen bemerkenswerten Erfolg: 19,8 Millionen Zuschauer verfolgten den Fall, was einer Einschaltquote von 50,0 Prozent entspricht. Unter der Regie von Kurt Junek, der gemeinsam mit Harald Mini auch das Drehbuch verfasste, entstand ein düsterer Krimi, der die Grenzen zwischen Recht und Rache auslotet.

Besetzung

Dr. Putner – Gerhard Dorfer
Oberinspektor Hirth – Kurt Jaggberg
Inspektor Fichtl – Michael Janisch
Inspektor Schulz – Heinz Zuber
Inspektor Hollocher – Michael Bukowsky
Helga Waschinski – Alexandra Hilverth
Hermann Waschinski – August Schmölzer
Josef Koplinger – Jaromir Borek
sowie Isabella Fritdum, Adolf Lukan, Nina Schwarz, Susanne Mitterer, Reinhard Hauser, Hugo Lindinger

Stab

Drehbuch – Harald Mini, Kurt Junek
Regie – Kurt Junek
Kamera – Wolfgang Koch
Bauten – Erich Zechmeister
Kostüme – Barbara Langbein
Regieassistenz – Otto Stenzel