Tatort Folge 184: Schwarzes Wochenende



Im Tatort „Schwarzes Wochenende“ bekommen es die beiden Kult-Ermittler aus Duisburg, die Kommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), mit einer waschechten Familienfehde innerhalb der Möbelindustrie zu tun. Dabei bleibt es nicht bei einem Mordopfer …


Ein „Schwarzes Wochenende“, das scheint es auch für den Duisburger Kriminalpolizisten Horst Schimanski zu werden, der am Anfang dieses Tatorts betrunken auf einem Hotelbett liegt. Wenige Stunden zuvor hatte er mitansehen müssen, wie ein junger Mann auf einem Bürogebäude von einer Handgranate in Stücke gerissen wurde. Und dann kommt es ausgerechnet vor Schimanskis Stammhotel in Duisburg zu einem weiteren Mord.

Der westfälische Möbelfabrikant Heinrich Hencken wird aus nächster Nähe erschossen. Schimmi bekommt davon allerdings erstmal nichts mit. Erst als sein Kollege Hänschen ihn am nächsten Morgen bei der Sichtung des Tatorts und des Hotels findet, erfährt er von dem tödlichen Vorfall. Und dann hält Thanner ihm auch noch einen Vortrag über Körperhygiene. Schimanskis schwarzes Wochenende nimmt seinen Lauf.

Dann wird an diesem schwarzen Wochenende kurios im Duisburger Präsidium: Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, erscheint Hubert Möhlmann bei den Tatort-Ermittlern. Er ist der Sohn des wohl größten Konkurrenten von Möbelfabrikant Hencken und liefert den Cops ungefragt ein Alibi für seine gesamte Sippe. Dabei stand doch gar niemand unter Verdacht …

Schimanski und Thanner reagieren skeptisch. Doch Hubert Möhlmann hat eine Erklärung für sein Verhalten: Der Sohn des Opfers, Siggi Hencken, habe einen Racheschwur gegen ihn ausgesprochen. Er wolle sich an den Möhlmanns rächen, da er sie für die Mörder seines Vaters hält. Was Schimanski und Thanner nun ebenfalls erfahren: Die beiden Möbeldynastien sind nicht nur Konkurrenz, sie sind auch miteinander verwandt und seit Jahren verfeindet. Angeblich hätten es die Henckens nie verkraftet, dass die Möhlmanns immer erfolgreicher waren. Und nun heißt es Action für Schimanski im Tatort „Schwarzes Wochenende“.

Schimanski beschließt, den freiwilligen Zeugen Möhlmann zu beschatten. Und er ist nicht alleine. Auch Journalist Engelbrecht ist auf Möhlmanns Fährte. Der Reporter recherchiert gegen die gesamte Familie. Er will krumme Geschäfte aufdecken, von denen er zu wissen meint, wobei ihm jedoch bisher jegliche Beweise fehlen. Außerdem fühlt sich der Journalist bedroht. Er hat Angst um sein Leben. Droht auch dem Reporter ein „Schwarzes Wochenende“?

Und tatsächlich: Es kommt zu einem weiteren Mordversuch. Doch nicht der Reporter ist das Opfer, sondern Siggi Hencken, der vermeintliche Racheengel. So wird auch der Sohn des ersten Opfers angeschossen – und zwar direkt vor den Augen von Tatort-Ermittler Schimanski. Der Täter ist Hubert Möhlmann, der direkt im Anschluss an die Tat zugibt, auch Vater Hencken umgebracht zu haben. Doch dieses Geständnis klingt den beiden Tatort-Ermittlern einwenig zu einfach. Die beiden verdächtigen vielmehr den alten Möhlmann, Huberts Vater. Beweise haben die Duisburger Polizisten noch keine, aber Anzeichen dafür, dass die Möhlmanns in betrügerische Geschäfte verwickelt waren, von denen die Henckens wussten und die Konkurrenten damit erpressen wollten.

Und dann erhält der Tatort „Schwarzes Wochenende“ noch eine Leiche und jede Menge Action: Die Lebensgefährtin von Siggi Hencken, Vera Karpinski, wird umgebracht. Gleichzeitig wird das Haus des Journalisten wird angezündet und es taucht noch ein alter Feind der Möhlmanns auf. Wird es Schimanski und Thanner gelingen, den verworrenen Fall zu lösen?


Der Duisburger Tatort „Schwarzes Wochenende“ ist eine Produktion des WDR. Erstmals ausgestrahlt wurde der Tatort am 10. August 1986 im Ersten Deutschen Fernsehen der ARD. Gedreht wurde die Tatort-Folge 184 allerdings schon Ende 1984. Regie führte hier erstmals Dominik Graf. Der heute noch immer erfolgreiche Regisseur brachte viel Bewegung in seinen ersten „Tatort“ – allerdings auch ein beinahe halbstündiges Verhör.

Ein herausstechendes Merkmal des Tatorts „Schwarzes Wochenende“ sind die übergelegten Funkdurchsagen, wie sie auch in anderen Krimis von Dominik Graf eingesetzt werden.

Besetzung
Kommissar Horst Schimanski – Götz George
Kommissar Christian Thanner – Eberhard Feik
Hänschen – Chiem van Houweninge
Königsberg – Ulrich Matschoss
Mimi Engelbrecht – Marita Breuer
Heinz Möhlmann – Siegfried Wischnewski
Vera Karpinski – Marie-Louise Millowitsch
Reinhild Möhlmann – Barbara Freier
Gerrit Engelbrecht – Michael Wittenborn
Erwin Patzke – Dieter Asner
Hubert Möhlmann – Dieter Pfaff
Siggi Hencken – Jochen Striebeck
u.a.

Stab
Buch – Dominik Graf
Buch – Michael Hatry
Buch – Bernd Schwamm
Kamera – Klaus Eichhammer
Regie – Dominik Graf
Musik – Andreas Köbner
Szenenbild – Götz Heymann
Schnitt – Rolf Basedow
Ton – Peter Beil
Produzent – Hartmut Grund
Produktionsleitung – Wulf Gasthaus

Bilder: WDR


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10 Meinungen zum Tatort Folge 184: Schwarzes Wochenende

  • Gudrun Eussner • am 8.1.11 um 20:26 Uhr

    Schimanski TO sind so langweilig. Wer will sich bloß sowas dauernd ansehe?


  • Gerd Graf • am 17.6.13 um 7:41 Uhr

    Der Titel passt genau zur Handlung. Alles spielt sich komprimiert an einem Wochenende ab. Und dabei beginnt es noch mit einem Selbstmord! Und wie Thanner seinem Kollegen Horst im Auto zeigt was Stil ist… wunderbar gemacht. Hänschen dagegen macht das ganz locker mit einem Satz zu nichte („Thanner, komm aus dem Puff raus!“). Das machte und macht diese Duisburg-Tatortfolgen so sehenswert. Insgesamt ein etwas anderer aber sehr guter Schimanski-Tatort.


  • Andreas Kohlbach • am 11.1.15 um 20:21 Uhr

    Meiner Meinung nach zu komplexer Schimanski Tatort, der weder Thanner noch Schimasnki rochtog warm werden lässt.

    Die eingeblendeten Daten sind auch falsch. So z.B. „Samstag 7. Oktober“. Angenommen die Episode spielt zur Zeit der Erstsendung, sollte das 1985 oder 1986 sein. Es war nur der 7. Oktober 1989 (also damals in der Zukunft) ein Samstag. Davor war es 1978. Sollte er 1978 spielen, sind aber die Autos und anderes zu neu.


  • Dirk • am 21.10.15 um 21:06 Uhr

    Der Tatort Nummer 184. Wo war ich bei der Erstausstrahlung? Diesen hervorragenden Duisburger Tatort-Krimi kannte ich bislang nicht, obwohl Hauptkommissar Schimanski und sein Kollege Thanner in der damaligen Zeit immer gerne geschaut wurden. Aus heutiger Sicht scheint es sich, angesichts der blutigen Fehde, um eine nicht durchgreifende Polizeimaßnahme zu handeln, ellenlange Vernehmungen von akuten Verdächtigen und eine in die Länge gezogene Schlußszene. Die hätte man im letzten Viertel ein wenig dramatischer aufzeigen können, so wie der Spielfilm anfangs war. Noch nicht einmal der Bello hat geknurrt. Und das alles an einem Wochenende? Trotzdem sehenswert. Für den Ton war diesmal Peter Beil verantwortlich.


  • Bochumer • am 7.1.16 um 22:29 Uhr

    Am Anfang ein paar lustige Schimmi-Auftritt, aber die Story ist hanebüchen und vollkommen uninteressant.


  • Henning • am 15.10.17 um 0:53 Uhr

    Dominik Graf gelingt es, ähnlich wie auch bei dem Film „die Katze“ mit dem recht einfachen Mittel des Funkverkehrs, eine Atmosphäre aufzubauen, die den Zuschauer mitnimmt. Ansonsten reichlich viele Zufälle. Zufällig besäuft sich Schimmi in einem Hotel, wo er mit ansehen musste, wie sich Martin May mit einer Handgranate in die Luft sprengt…und vor diesem Hotel geschieht der Mord. Rein zufällig ist dann später die Frau des Journalisten die ehemalige Liebesgespielin von Reinhild Möhlmann und Hencken Junior. Hervor sticht abermals Siegfried Wischnewski, dem die hier von anderen Kommentatoren kritisierten Verhöre eine Bühne geben. Dieser Mann hatte eine größere Karriere verdient gehabt, wenngleich er spät in seinem Leben mit dem Tierarzt Dr. Bayer sein großes Publikum erreichen durfte. Diesen spielte er so, dass nicht nur ich als Kind Tierarzt werden wollte. Und hier spielt er den ostwestfälischen Unternehmer, der sich abwechselnd sehr offen und auf der anderen Seite sehr cholerisch gibt. Ansonsten ist es ein typischer Film von Dominik Graf: er vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, mittendrin zu sein. Und nimmt dabei nicht unbedingt Rücksicht darauf, dass jedes gesagte Wort sofort verstanden wird. Live- und Einsatzatmosphäre eben!


  • Berni • am 14.8.18 um 23:34 Uhr

    Sicher nicht der beste Schimi-Tatort, aber doch atmosphärisch dicht. Auch die verrauschten Duisburg-Aufnahmen gefallen. Stimmt, es sind ein wenig sehr viele Zufälle die hier zusammen kommen. Aber das Zusammenspiel von Schimi und Thanner ist wieder mal einmalig… Mein Lieblingsspruch: „Jetzt mach einen Abgang, aber dynamisch!“


  • MadMonkey • am 18.7.20 um 13:20 Uhr

    Ich wollte heute Mal wieder ein Schimanski Tatort sehen und war wieder sofort gefesselt. Schimanski geht immer. Tolle Folge


  • HerrBert • am 11.11.20 um 1:46 Uhr

    Bin durchweg ein echter Tatortfans, im Besonderen die mit Schimanski. Es gibt gute wie „Das Mädchen auf der Treppe“ und sehr gute wie „Moltke. Dieser jedoch kann mich auch nach wiederholtem Ansehen nicht vom Hocker reißen. Die verdichtete Handlung hat eine viel zu hohe Schlagzahl an einzelnen Szenen, gewürzt mit ständigem Gebrüll aller Beteiligten. Dadurch kommt die Motivation nicht richtig rüber. Ein bisschen mehr Zeit zum Erzählen hätte gut getan. Das kann dann auch ein Schimanski nicht mehr herausreißen. „Fast so schlecht wie ein Tatort mit Herrn James Bond Schweiger!“


  • Thomas Hoffmann • am 3.6.21 um 14:59 Uhr

    Ein von Dominik Graf atmosphärisch sehr kompakt und „miterlebend“ inszenierter Tatort. Dieter Pfaff mit seiner ersten Nebenrolle in einem „Schimmi“ (er durfte nochmal im Kino-Tatort „Zabou“ mit dabei sein) brilliert ebenso wie Siegfried Wischnewski, der erst später einem breiten Publikum als Tierarzt Dr. Bayer in „Ein Heim für Tiere“ bekannt wurde.

    Einziges Manko dieses Machwerks: das typische Duisburg-Flair möchte nicht so richtig aufkommen. Wenige ruhrpott-typische Szenerien, viele Innenaufnahmen.

    Am Rande sei noch erwähnt, dass „Schwarzes Wochenende“ einer der ersten abgedrehten Tatorte aus Duisburg war, allerdings erst knapp 3 Jahre später ausgestrahlt wurde. Es handelte sich hierbei offensichtlich um eine sogenannte „Bottle-Folge“. Dies bezeichnet im Fachjargon eine Episode, die mit verhältnismäßig geringem Budget auskommt und meist nicht in den Entwicklungsplot der Hauptfiguren eingreift. Sie wird meist gedreht, um Restbudget zu verballern oder eine Staffel kostengünstig zu komplettieren, wenn die vorherigen Episoden bereits über Budget produziert wurden.


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