In der Tatortfolge 183 „Tödliche Blende“ übernimmt der Berliner Hauptkommissar Hans Georg Bülow (Heinz Drache) einen ungewöhnlichen Fall: Er fungiert zusammen mit seinem Kollege Leuschner als technischer Berater bei den Dreharbeiten zu einem Krimi. Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Am Filmset geschieht ein echter Mord.
Ein Krimi im Krimi steht am Anfang des Tatorts „Tödliche Blende“ – beziehungsweise die Dreharbeiten zu einem solchen. Auch die Kommissare der Berliner Mordkommission vor Ort – und das, wo es doch (noch) gar keinen Tatort gibt – geschweige denn die Anzeichen für ein Verbrechen. Kriminalhauptkommissar Bülow hat vielmehr zusammen mit seinem Kollegen Leuschner eine beratende Funktion. Die beiden waschechten Polizisten sollen bei den Dreharbeiten ein Auge auf die realistische Darstellung der Polizeiarbeit im Film haben. Natürlich geraten die echten Ermittler dabei in Meinungsverschiedenheiten mit dem Regisseur und den Darstellern, die es „aus dramaturgischen Gründen“ mit der Realität nicht ganz so genau nehmen.
Doch dann wird aus dem Schauspiel im Tatort „Tödliche Blende“ blutiger Ernst: Die Kostümbildnerin wird ermordet. Einige Hinweise am Tatort deuten auf einen Zusammenhang mit anderen unaufgeklärten Frauenmorden in Berlin hin. Die Indizien am Tatort lasen außerdem darauf schließen, dass der Mörder am Filmset zu suchen ist. Wer wäre geeigneter als Kommissar Bülow, die Leitung der Ermittlungen zu übernehmen? So kann er dem Filmteam mal zeigen, wie echte Polizeiarbeit aussieht. Und so steht den spektakulären Aktionen und Erfolgen der Filmpolizisten bald die mühevolle kriminalistische Kleinarbeit des Hauptkommissars und seiner Mannschaft gegenüber.
Nach und nach sammelt Bülow Anhaltspunkte und verengt dabei langsam den Kreis der Verdächtigen. Doch dann schlägt der Mörder erneut zu. Die Aussage einer zufälligen Zeugin führt Bülow auf eine völlig neue Spur – und macht den Fall plötzlich auch für die Presse überaus interessant. Kommissar Bülows Arbeit gerät zu einem erbitterten Wettlauf mit der Zeit, den er schließlich nur durch einen Bluff gewinnen kann. Und so kommt es vor den Augen des Filmteams doch noch zu einer ziemlich spektakulären Szene, die im Drehbuch allerdings nicht vorgesehen war.
Der Berliner Tatort „Tödliche Blende“ ist eine Produktion vom Sender Freies Berlin. Erstmals ausgestrahlt wurde der Tatort am 13. Juli 1986 im Ersten Deutschen Fernsehen der ARD.
Stab
Regie – Horst Flick
Buch – Rolf von Sydow
Kamera – Lothar Elias Stickelbrucks
Schnitt – Friederike Badekow
Produktion – SFB
Besetzung
Peter Aust (HK Hans Rausch) · Jürgen Kluckert (Kommissar Matthias Leuschner) · Maximilian Wigger (Assistent Öllerink) · Horst Schön (OR Stegmüller) · Hannelore Cremer (Maria Borck) · Anita Lochner (Simone Hansen) · Eckart Dux (Martin Durell) · Joachim Bliese (Peter Möbius) · Jürgen Heinrich (Heinz Borgelt) · Robert Dietl (Michael Weber) · Almut Eggert (Sonja Bach) · Gudrun Genest (Frau Meißner-Gotthardt) · Ingeborg Wellmann (Frau Rose) · Kurt Weitkamp (Herr Belzig) · Gerd Duwner · Guntbert Warns
Ein Serienmörder beschäftigt Kriminalhauptkommissar Hans-Georg Bülow aus Berlin.
Besonders tragisch für den Gentlemankommissar ist, dass unter den Opfern die Schauspielerin Maria Borck zu beklagen ist, für die er eine tiefe Sympathie entwickelt hatte.
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Doch auch diesen Fall wird Bülow mit der für ihn typischen Souveränität lösen, wenn er sich auch im Laufe seiner Ermittlungen – mit gewohnter Distinguiertheit versteht sich – einen nächtlichen Umtrunk mit seinem Assistenten Öllerinck genehmigt.
Wieder ein wunderbar gelungener „TATORT“ mit Heinz Drache!
Der Tatort Nummer 183, Erstsendung in der ARD 1986. Ja, nun sehe ich diesen spannungsgeladenen Spielfilm mit dem Gentleman Hauptkommissar aus Berlin zum zweiten Mal, nach der Erstsendung. Noch vor wenigen Tagen habe ich den Kommissar in der Edgar Wallace Verfilmung – Der Rächer – von 1960 als Ermittler gesehen und stelle erstaunliche schauspielerische Parallelen fest. Den feigen überführten Frauenmörder nicht mit Waffengewalt zu verfolgen, war wieder einmal ein verstecktes Glanzstück von diesem Hauptkommissar der Berliner Mordkommission. Und auch das sein Vorgesetzter pro forma den Fall übernahm, nahm der Profi souverän an. Wenn man diesen mitnehmenden Krimi intensiv verfolgt, kommen einen Gedanken an – Augen der Angst -, mit Karlheinz Böhm, aus dem Jahre 1959/1960. Hervorragend gespielt, man merkte des Bülow gerade zu an, wie sehr ihn diese Fälle mitnahmen. Nur, die Anmache und Einladung zur Kneipentour seines Mitarbeiters vor der Pommes Bude, nach einem Besuch seiner Bekannten mit gemütlichem Sektumtrunk und Verabredung zur Abreise am nächsten Tag, hätte der Bülow mit Sicherheit nicht wahrgenommen. Das hat der Autor vorgeschrieben. Ja, ja Bülow war für diese Ära schon viel zu korrekt, mußte ein wenig salopper wirken. Dieser Tatort verdient zweifelsohne mehr Aufmerksamkeit und die eine oder andere Meinung mehr. In Erinnerung wird er mir letztlich bleiben.
Ein Klassiker in der Tatortreihe..Hier waren zwei Meister am Werk: Rolf von Sydow als Autor und der von mir hoch verehrte, wunderbare Horst Flick als Regisseur!
Eine Zeitreise in die 80ziger.
Danke
Dieter Kehler ,19.11.2018
Und WARUM hat dieser Täter (Möbius) die Morde begangen? Das bleibt mir völlig schleierhaft.
Meine Mutter spielte damals die Maria Borck, in die sich Bülow ein wenig verliebt hatte. Ich schrieb meiner Mutter, sie sei eine „scheeni Leich gwen“. Glaube, sie nahm es als Kompliment. Wie ich später hörte, fand sie den so benannten „El Flanello“ auch privat sehr nett, nur etwas hüftsteif. Ob hinter den Kulissen etwas lief? Nein, das kann ich definitiv ausschließen. Übrigens, wer sich noch an Hannelore Cremer erinnert. Heute lebt sie in München, im Seniorenheim, ist 90 Jahre alt und immer noch wunderbar frisch im Kopf.
Sie weiß 100.000 Anekdötchen zu erzählen, will aber partout kein Buch daraus machen lassen. Hoffen wir alle, dass sie die 100 noch packt. Ich liebe sie sehr.
Gerd Cremer, Gelsenkirchen
Tolle Infos danke Gerd, dass ist schön dass es ihrer Mutter noch so gut geht. Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute.
Tödliche Blende ist ein wirklich schöner Tatort aus den 80er Jahren. Kommissar Bülow ist ein wirklich angenehmer Ermittler. Eine wirklich schöne und spannende Zeitreise.
Gestelzte Dialoge, langweilige Handlung.
Nachvollziehbare Dialoge der Schauspieler. Interessante, dramaturgisch gut aufgebaute Handlung. Wie immer überzeugt H. Drache.