Kurz und knapp – darum geht’s
Ein mysteriöser Todesfall erschüttert München: Der Werbeagentur-Mitarbeiter Philipp Ems wird tot in seiner Wohnung aufgefunden – doch schnell wird klar, dass er woanders gestorben sein muss. Die Ermittler Batic und Leitmayr stoßen bei ihren Nachforschungen auf die internationale Psychosekte „Perfect Mind“, deren Mitglied das Opfer war. Die Fahnder geraten in ein undurchsichtiges Netz aus Manipulation und Überwachung, in dem nichts ist, wie es scheint. Als die Schwester des Toten ihnen einen entscheidenden Hinweis geben will, müssen die Kommissare erkennen, dass sie selbst zu Figuren in einem gefährlichen Spiel geworden sind…
Inhalt der Tatort-Folge „Perfect Mind – Im Labyrinth“
Kaltes Neonlicht spiegelt sich in den Fenstern der Münchner Bürotürme, während die Gedanken der Richterin Beate Helmstedt wie ein Karussell kreisen. Eine verstörende Begegnung mit ihrem vermeintlichen Freund Philipp Ems hat ihre Welt erschüttert. Die Atmosphäre ist so spannungsgeladen wie die Stille vor einem Gewitter, als die Ereignisse ihren verhängnisvollen Lauf nehmen.
Die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr stehen vor einem Rätsel, das sie immer tiefer in die Abgründe menschlicher Manipulation führt. In der klinisch aufgeräumten Wohnung von Philipp Ems finden sie nicht nur eine Leiche, sondern auch Spuren zu „Perfect Mind“ – einer Sekte, die wie ein unsichtbares Spinnennetz ihre Fäden durch die Stadt zieht. Besonders Leitmayr wird in einen persönlichen Konflikt gestürzt, als sich herausstellt, dass sein privates Führungskräfte-Seminar unter der Leitung des charismatischen Sektenchefs Hanno Haak steht. „Zufall gibt es nicht“, raunt ihm sein Kollege Batic zu, während sie immer tiefer in das Labyrinth aus Lügen und Wahrheit eindringen.
Die Welt von „Perfect Mind“ gleicht einer Festung mit unsichtbaren Mauern. Überwachungskameras sind wie schwarze Augen, die jeden Schritt verfolgen, jedes Telefonat wird abgehört, jede Bewegung protokolliert. In dieser Atmosphäre der totalen Kontrolle finden die Ermittler in Milena Ems, der Schwester des Toten, eine unerwartete Verbündete. Die hochrangige Sektenanhängerin kann den Tod ihres Bruders nicht verwinden und wagt das gefährliche Spiel der Doppelagentin. Doch der Preis ist hoch: In einem psychisch aufreibenden „Prüfungsgespräch“ muss sie sich dem Sektenchef Haak stellen – ein Verhör, das mehr einer Folter gleicht.
Während die Ermittlungen wie ein Uhrwerk ticken, steht eine folgenschwere Gerichtsentscheidung bevor: Richterin Helmstedt muss über die Anerkennung von „Perfect Mind“ als Religionsgemeinschaft entscheiden – ein Urteil, das der Sekte Millionen an Steuergeldern ersparen würde. In den Korridoren der Justiz weht plötzlich ein eisiger Wind, und die Grenzen zwischen Recht und Unrecht verschwimmen wie in einem Nebel der Manipulation.
Hinter den Kulissen
„Perfect Mind – Im Labyrinth“ wurde von der MTM Cineteve GmbH im Auftrag des Bayerischen Rundfunks produziert und feierte am 15. Dezember 1996 als 348. Folge der Tatort-Reihe seine Erstausstrahlung. Der Film markierte den 15. Fall für das Münchner Ermittlerduo Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) und führte sie in die düsteren Abgründe menschlicher Manipulation. In den Hauptrollen brillieren Ulrich Tukur als undurchsichtiger Sektenchef Hanno Haak und Natalia Wörner als zerrissene Milena Ems – für ihre eindringliche Darstellung wurde Wörner noch im selben Monat mit dem „Goldenen Gong“ ausgezeichnet.
Die Produktion erreichte bei ihrer Erstausstrahlung 7,11 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20 Prozent. Beim Tatortblog erreichte die Episode Platz 327 von 911 möglichen, was die kontroverse Aufnahme des komplexen Themas widerspiegelt. Mit seiner beklemmenden Atmosphäre und dem tiefen Einblick in die Mechanismen der Manipulation zählt der Film zu den psychologisch anspruchsvollsten Folgen der Reihe.
Besetzung
Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Ivo Batic – Miroslav Nemec
Carlo Menzinger – Michael Fitz
Hanno Haak – Ulrich Tukur
Milena Ems – Natalie Wörner
Staatsanwalt Gassner – Jürgen Hentsch
Beate Helmstedt – Annette Kreft
Herbert Renz – Jürgen Tonkel
Philipp Ems – Felix Eitner
u.a.
Stab
Regie – Friedemann Fromm
Buch – Christoph Fromm
Kamera – Klaus Merkel
Schnitt – Silva Lainova-Binder
Musik – Markus Lonardoni
Produktion – BR
Wer das Grundprinzip von Scientology und Co. verstehen will, muss diesen außerordentlichen „Tatort“ sehen.
Der Tatort mit der Nummer 348 aus München. Die Mordermittler Batic und Leitmayr von der Mordkommission untersuchen den getarnten Mord an einem Sektenmitglied, welcher auf die verantwortliche Richterin angesetzt worden ist, welche letztlich über den Status einer Religionsgemeinschaft über diese dubios Vereinigung Entscheidung soll. Im Zuge der Ermittlungen geschieht ein zweiter Mord, wieder als Selbstmord getarnt, wieder durch Batic und Leitmayr entdeckt. Ein knallharter und spannender Tatort-Thriller über das ausgebreitete Spinnennetz einer modernen Sekte, überall vertreten und in Gehirnwäschen und Hinterhältigkeiten kaum zu übertreffen. Bis in die höchsten behördlichen Ebenen reichen ihre Tentakeln und die beiden Hauptkommissare müssen letztendlich einen Kompromiss eingehen. Hervorragende Schauspieler machen diesen beklemmenden Tatort besonders sehenswert.
Auch nach all den Jahren immer noch brisant und aktuell. Batic und Leitmayr ermitteln im Sektenmilieu. Wer nicht mehr zur Sekte passt wird aussortiert. Perfect Mind. Gut
Warum ist diese Tatort-Folge nirgends im Stream zu finden? Warum kann man überhaupt bestimmte Folgen nicht wie die anderen im Netz finden?
@Ursula Dippold-Wissmüller im Livestream des Senders werden sie wiedergeben. Jedoch nicht in der Mediathek, hierfür liegen für viele alte Folgen keine Rechte vor. Es müsste mit jedem beteiligten der Vertrag neu verhandelt werden, das steht nicht im Verhältnis zum Nutzen (Video in der Mediathek verfügbar).