Kurz und knapp – darum geht’s
Ein tödlicher Bungeesprung erschüttert München: Eine bekannte Fechterin stürzt vor laufender Kamera in den Tod. Die Münchner Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr sind verwundert, als der lokale Fernsehsender Isar-TV detaillierte Aufnahmen des Unfalls ausstrahlt. Bald häufen sich weitere spektakuläre Ereignisse, die der Sender exklusiv dokumentiert. Als die Ermittler einer Spur zu einem skrupellosen Sensationsreporter folgen, geraten sie in einen Wettlauf gegen die Zeit, um eine angekündigte Katastrophe zu verhindern…
Inhalt der Tatort-Folge „Bluthunde“
Routiniert filmt Oliver Graf einen weiteren Bungeesprung an der Münchner Anlage. Doch was als alltägliche Aufnahme beginnt, endet in einer Tragödie: Das Seil reißt, und die Florettfechterin Petra Nickel stürzt in den Tod. Während Oliver sofort seinen Vater Hendrik Graf verständigt, einen bekannten Sensationsreporter beim Lokalsender Isar-TV, beginnen die Kommissare Batic und Leitmayr ihre Ermittlungen.
Die Atmosphäre zwischen den Ermittlern ist angespannt wie eine überdehnte Sprungschnur. Während Leitmayr dem Sensationsreporter Graf mit unverhohlenem Misstrauen begegnet, verhält sich sein Partner Batic auffällig zurückhaltend. Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit belastet das Verhältnis: Batic hatte eine Affäre mit Grafs Ex-Frau Ruth Salina, die heute als Chefredakteurin bei Isar-TV arbeitet.
Wie Geier kreisen die Kameras über der Stadt, stets bereit, das nächste Unglück einzufangen. Nach dem Bungeesprung folgen inszenierte Hooligangewalt und eine provozierte Massenkarambolage – der Sender ist immer hautnah dabei. Die Fahndung nach den Verantwortlichen gleicht der Suche nach einem schwarzen Faden in einem Gewirr aus Videobändern. Doch dann taucht eine Aufnahme auf, die einen geplanten Anschlag auf einen Intercity ankündigt, und aus dem journalistischen Katz-und-Maus-Spiel wird bitterer Ernst.
Hinter den Kulissen
„Bluthunde“ wurde als 375. Folge der Tatort-Reihe am 21. Dezember 1997 im Ersten ausgestrahlt. Für das Münchner Ermittlerduo Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) war es bereits der 18. gemeinsame Fall. In einer bemerkenswerten Gastrolle brilliert Armin Rohde als Sensationsreporter Hendrik Graf – eine Leistung, die später zu seiner Auszeichnung mit der Goldenen Kamera als Bester Charakterdarsteller im Jahr 2000 beitrug.
Die von Telepool und Bavaria Film für den Bayerischen Rundfunk produzierte Folge wurde unter der Regie von Peter Schulze-Rohr gedreht, einem der Mitbegründer der Tatort-Reihe. Zusammen mit Autor Norbert Ehry griff er ein hochaktuelles Thema auf: Die Geschichte wurde von realen Fällen gefälschter TV-Beiträge inspiriert, insbesondere von dem berüchtigten Fall des Michael Born, der 1996 mit fingierten Reportagen selbst seriöse Fernsehmagazine täuschte.
Die Erstausstrahlung erreichte 7,27 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 19,07 Prozent – ein deutliches Zeichen dafür, dass die kritische Auseinandersetzung mit der Sensationsgier der Medien beim Publikum auf großes Interesse stieß.
Besetzung
Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Hendrik Graf – Armin Rohde
Mike – Wanja Mues
Ruth Salina – Brigitte Karner
Alte Frau – Edeltraud Schubert
Oliver Graf – Steffen Schroeder
Schuster – Simon Licht Sportredakteur Christoph Wettstein
Martina – Katja Weizenböck
Linda – Jenny Deimling
Stab
Regie – Peter Schulze-Rohr
Kamera – Hans Grimmelmann
Buch – Norbert Ehry
Erstausstrahlung der Tatort – Folge „Bluthunde“ – 21.12.1997
Bilder – HR/BR
hallo, hat jemand eine ahnung wan der tatort bluthunde wiederholt wird oder wo man ihn bekommen kann?
viele grüße
Der Tatort mit der Nummer 375 aus München. Die Tatort-Kommissare Batic und Leitmary ermitteln in einem Tötungsfall, beim Bungee-Springen geschehen. Damals aufkommender und beliebter Nervenkitzel, welchen ich mir immer wieder verkneifen konnte. Der Fall treibt die beiden Bayern-Ermittler in den Bereich der Schmuddel-Presse, Sensationsgier und gefälschte Tathergänge sind dort an der Tagesordnung. Hauptkommissar Batic verstrickt sich fast in dieses Gebilde aus Lug und Trug. Ab da läuft die Stopp-Uhr. Sehenswerter, rasant gedrehter Tatort-Krimi aus der zweiten Hälfte der 1990iger Jahren.
Eine spannende und temporeiche TO-Folge. Bei den Eisenbahnszenen sollte man aber nicht so genau hinsehen.
Mittels schnell fahrender Züge soll die ultimative Katastrophe suggeriert werden. Der „Anschlag“ findet aber auf einem Abstellgleis statt. Erfreulich: Zwei 1044er der ÖBB sind zu sehen. Zuletzt funkensprühend die 1044 032-9.