Kurz und knapp – darum geht’s
An seinem Geburtstag macht Bankberater Markus Buchmeyer seiner Frau Charlotte ein schockierendes Geständnis: Im Kofferraum seines Wagens liegt die Leiche einer Kundin. Er beteuert seine Unschuld und behauptet, die wohlhabende Verlagsleiterin tot in ihrer Wohnung vorgefunden zu haben. Charlotte glaubt ihrem Mann und hilft ihm, die Leiche zu beseitigen. Doch Kommissarin Lena Odenthal ist überzeugt von seiner Schuld. Als ein falsches Geständnis die Ermittlungen kurzzeitig in die Irre führt und Charlotte langsam die Wahrheit über ihren Mann erkennt, geraten beide Frauen in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Jagdfieber“
Die Geburtstagsfeier in der schmucken Villa der Buchmeyers verwandelt sich in einen Alptraum. Während die Gäste ausgelassen feiern, flüstert Markus seiner Frau Charlotte zu, dass er eine Frauenleiche im Kofferraum hat. Im fahlen Licht der Nacht hilft sie ihm, den leblosen Körper der korpulenten Dorothee Reinicke im Rhein zu versenken.
Kommissarin Lena Odenthal und ihr Kollege Mario Kopper nehmen die Ermittlungen auf. Wie ein düsterer Schatten liegt der Verdacht über dem scheinbar perfekten Leben des Bankers. Das verschwundene Geld von 280.000 DM, widersprüchliche Aussagen und ein Hund, der Markus als Bezugsperson erkennt, verdichten die Indizien. Doch wie ein undurchdringlicher Schutzwall steht Charlotte vor ihrem Mann – bis sie Fotos entdeckt, die ein anderes Bild von ihrer Ehe zeichnen.
Die Fahndung gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Odenthal immer wieder gegen eine Mauer des Schweigens prallt. Als ein Nachbar mit psychischen Problemen die Tat gesteht, scheint der Fall eine überraschende Wendung zu nehmen. Doch das falsche Geständnis bringt das sorgsam konstruierte Lügengebäude der Buchmeyers ins Wanken. In einem verlassenen Waldhotel kommt es schließlich zur dramatischen Konfrontation.
Hinter den Kulissen
Der am 29. März 1998 erstausgestrahlte Tatort „Jagdfieber“ ist der 380. Fall der Reihe und der 13. Fall für die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). An ihrer Seite ermittelt zum vierten Mal Andreas Hoppe als Mario Kopper. In den Hauptrollen glänzen Jörg Schüttauf als undurchsichtiger Banker Markus Buchmeyer und Katja Studt als seine zwischen Liebe und Zweifel zerrissene Ehefrau Charlotte.
Regie führte der erfahrene Tatort-Regisseur Peter Schulze-Rohr, der insgesamt 15 Folgen der Krimireihe inszeniert hat. Das Drehbuch stammt von Fred Breinersdorfer, der später auch das preisgekrönte Drehbuch zu „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ verfasste.
Mit 9,45 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 27,06 Prozent erwies sich „Jagdfieber“ als großer Publikumserfolg. Die Episode wurde besonders für ihre dichte Atmosphäre und die geschickte Verbindung von Beziehungsdrama und Kriminalfall gelobt. Die Figur des falschen Geständigen sorgte dabei für eine zusätzliche psychologische Dimension der Handlung.
Besetzung
Hauptkommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Hauptkommissar Mario Kopper – Andreas Hoppe
Charlotte Buchmeyer – Anke Sevenich
Kriminalrat Friedrichs – Hans-Günter Martens
Markus Buchmeyer – Jörg Schüttauf
u.a.
Stab
Drehbuch – Fred Breinersdorfer
Kamera – Hannes Hollmann
Szenenbild – Günther Naumann
Regie – Peter Schulze-Rohr
Bilder: SWR/Makosch
Wenn man Lena Odenthal nicht leiden kann, wird einem dieser Tatort wahrscheinlich nicht zusagen. Wenn doch, ist er eine solide Folge aus Ludwigshafen. Kann man sich anschauen.
Der Tatort mit der Nummer 380. Dieses brillante Tatort-Melodram kommt aus der schönen Stadt Ludwigshafen und ist unglaublich schon aus dem Jahre 1998. Die dortigen Hauptkommissare der Mordkommission Lena Odenthal und Mario Kopper haben zusammen mit ihrem Vorgesetzten Kriminalrat Friedrichs – dieser großartige Darsteller ist leider bereits 2001 überraschend verstorben – einen außergewöhnlich eklatanten Kriminalfall zu lösen und bekommen es mit einem eiskalt handelnden Banker zu tun, der weder vor Mord und Raub, noch Erpressung der eigenen Ehefrau, zurückschreckt. Erschwerend für die beiden Mordermittler kommt bei der schwierigen Tätersuche noch ein exzentrischer Trittbrettfahrer hinzu, welcher sich gerne und gewollt als vermeintlicher Mörder zu offenbaren versucht, hierbei sicherlich krankhaften Sehnsüchten unterliegend. Ein wirklich fesselnder und sehenswerter Tatort-Thriller mit mir unverständlich erscheinenden wenigen Meinungen. Der könnte ohne weiteres im Hauptfernsehprogramm am Abend eine Wiederholung finden. Ehrlich.
Naja, wieder einmal das Tatort-Standardthema Ehebruch in geringfügiger Abwandlung. Was bei den Tatorten aus den späten 90er Jahre auffällt (nicht nur bei diesem), ist das Fehlen dessen, was man inzwischen landläufig Neudeutsch als „Political Correctness“ bezeichnet. Damals war es offenbar noch kein Problem, flache Minderheiten-Witze in die Handlung zu integrieren. Heutzutage wird das ja teilweise etwas übertrieben, aber unter anderem in dieser Folge fällt es negativ auf, dass fast jeder irgendeinen blöden Spruch über Übergewichtige von sich gibt. „So ne Fette war öfter hier. Da hab ich gedacht, dass der See bestimmt überläuft, wenn die reinsteigt“ nur mal als Beispiel.
Der beste Odenthal/Kopper- Tatort!
Mit (wie immer) genialen Jörg Schüttauf!