Kurz und knapp – darum geht’s
Eine junge Polizistin wird nach dem Schießtraining im Wald brutal ermordet aufgefunden – ihr Gesicht ist entstellt, doch es handelt sich nicht um ein Sexualdelikt. Kommissarin Lena Odenthal zieht den Polizeipsychologen Dr. Peter Rosso hinzu, der ein pathologisches Muster erkennt und vor einem Serientäter warnt. Als eine zweite Kollegin ermordet wird, vermutet Odenthal einen Zusammenhang mit einem alten Fall: Könnte der Psychopath Robert Schneider, den sie einst verhaftete, wieder auf freiem Fuß sein? Als die Ermittlerin dem undurchsichtigen Polizeipsychologen auf die Spur kommt, gerät sie selbst in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Mordfieber“
Ein kalter Morgen auf dem Schießübungsplatz. Kommissarin Lena Odenthal spricht ihrer jungen Kollegin Carol Roschner noch aufmunternd zu – nicht ahnend, dass es ihre letzten Worte an die Polizistin sein werden. Als Carol nach dem Training ein Wimmern aus dem angrenzenden Wald vernimmt und nachsehen will, fällt ein Schuss durch die Morgenstille.
Der Fall wühlt Odenthal besonders auf. Wie ein drohendes Gewitter hängt die Angst vor weiteren Morden über dem Polizeipräsidium Ludwigshafen. Die Kommissarin, die sonst für ihre intuitive und direkte Art bekannt ist, sucht Rat beim Polizeipsychologen Dr. Peter Rosso. Ihr Kollege Mario Kopper sieht diese Zusammenarbeit skeptisch, doch Odenthal vertraut dem Psychologen – vielleicht zu sehr. Denn während die Ermittlungen wie ein Irrgarten erscheinen, in dem jeder neue Hinweis nur zu weiteren Sackgassen führt, häufen sich die Ungereimtheiten um den vermeintlichen Helfer Rosso.
Die nächtlichen Straßen Ludwigshafens werden zum Schauplatz eines perfiden Katz-und-Maus-Spiels. Nach einem fingierten Notruf findet Odenthal ihre zweite Kollegin Ruth brutal ermordet vor – das gleiche Muster wie bei Carol. Zwischen leeren Medikamentenpackungen und mysteriösen Tagebucheinträgen verdichten sich die Hinweise auf einen alten Bekannten: den Psychopathen Robert Schneider, den Odenthal einst mit Hilfe der nun ermordeten Kolleginnen verhaftete. Doch Schneider sitzt in Sicherungsverwahrung – oder etwa nicht?
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Mordfieber“ (Folge 409) wurde unter der Regie von Ulrich Stark als Produktion des SWR gedreht und am 5. April 1999 zum ersten Mal im Ersten ausgestrahlt. Das Drehbuch stammt von Fred Breinersdorfer, der insgesamt vier Odenthal-Fälle schrieb.
In den Hauptrollen sind Ulrike Folkerts als Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Mario Kopper zu sehen. Eine besondere Besetzung ist Florian Martens in der Rolle des psychopathischen Robert Schneider – Martens ist dem Publikum sonst als Kriminalhauptkommissar Otto Garber aus der ZDF-Reihe „Ein starkes Team“ bekannt.
Die Erstausstrahlung erreichte beachtliche 6,92 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 19,07 Prozent. Die Kritiker hoben besonders die düstere und gruselige Atmosphäre des Films hervor, auch wenn einige Szenen als überzogen empfunden wurden.
Besetzung
Martin Feifel (Peter Rosso) · Florian Martens (Robert Schneider) · Ulrich Gebauer · Hans-Günter Martens (Kriminalrat Friedrichs) · Margarete Salbach (Elvira Kopper) · Annalena Schmidt · Ilona Christina Schulz · Tanja Götemann · Pavel Fieber · Dirk Mühlbach · Peter Espeloer · Uwe-Karsten Koch
Stab
Drehbuch – Fred Breinersdorfer
Regie – Ulrich Stark
Kamera – Wolf Siegelmann
Schnitt – Gudrun Böhl
Musik – Birger Heymann
Produktion – SWR
Sehr stressig und andauernd sehr unrealistisch
Der Tatort aus Ludwigshafen mit der Nummer 409. Die Hauptkommissarin Odenthal und der Hauptkommissar Kopper ermitteln in diesem packenden Tatort-Thriller den Mord an einer jungen Polizistin. Angangs völlig auf den Schlauch tretend, kommen sie, nach dem Mord an einer weiteren Kollegin, einem mörderisch agierenden Psychopathen – Duo auf die Spur und Lena Odenthal gerät selbst in akuter Lebensgefahr. Gut das es den Mario Kopper gibt, ihren Fels in der Brandung. Nichts für schwache Nerven ist dieser Thriller aus dem Jahr 1999, mit einer sagenhaften schauspielerischen Leistung der beteiligten Darsteller. Absolut sehenswert.
Sehr vorhersehbar. Ein Blick auf den Psychologen beim Besichtigen der ersten Leiche genügt, um ihn als faulen Kunden zu identifizieren, der garantiert etwas mit der Sache zu tun hat. Das Klischee, dass ein Psychologe einen Patienten als Werkzeug für Verbrechen benutzt, ist auch alles andere als neu oder gar originell. Und wenn man Odenthal und ihren Hang zu (zum großen Teil hirnlosen) Alleingängen kennt, kann man auch einen Großteil der übrigen Handlung vorhersehen. Insgesamt ein schwacher Tatort, in dem Kopper und die Tanz- / Gesangseinlagen des Kriminalrats die wenigen Lichtblicke bilden. Wie man das als „packenden Tatort-Thriller“ bezeichnen kann, erschließt sich mir nicht, sorry.