Tatort Folge 410: Der Tod fährt Achterbahn

Kurz und knapp – darum geht’s

Auf dem Frankfurter Rummelplatz ereignet sich ein tödlicher Unfall: Ein junger Mann stürzt bei der Probefahrt einer Achterbahn in den Tod – doch schnell stellt sich heraus, dass es kein Unfall, sondern Mord war. Hauptkommissar Brinkmann entdeckt, dass der Besitzer des Fahrgeschäfts bereits seit längerem erpresst wird, während zwischen den Schaustellern alte Rivalitäten und heimliche Liebschaften schwelen. Als der dreiste Erpresser direkten Kontakt zur Polizei aufnimmt und ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, schleust Brinkmann eine junge Kollegin als Undercover-Agentin unter die Schausteller – ohne zu ahnen, dass er sie damit in tödliche Gefahr bringt…

Inhalt der Tatort-Folge „Der Tod fährt Achterbahn“

Bunte Lichter durchschneiden die Abenddämmerung, während inmitten fröhlicher Jahrmarktsmusik der elegante Hauptkommissar Edgar Brinkmann mit versteinerter Miene zwischen den Fahrgeschäften hindurchschreitet. Die grelle Farbenpracht des Rummelplatzes bildet einen makabren Kontrast zu dem leblosen Körper, der unter der Achterbahn liegt. Was wie ein tragischer Unfall begann, entpuppt sich schnell als heimtückischer Mordanschlag: Eine manipulierte Sicherungsmutter hat den tödlichen Sturz verursacht.

Der distinguierte Brinkmann wirkt wie ein Fremdkörper zwischen den derben Schaustellern, sein akkurater Anzug passt nicht in diese Welt aus Zuckerwatte und mechanischem Lärm. Doch gerade sein kühler, analytischer Verstand ist jetzt gefragt. Mit methodischer Gründlichkeit taucht er in ein Milieu ein, das seine eigenen Gesetze hat. „Die Schausteller sind wie eine Familie“, erklärt ihm sein Kollege, „nur dass sie sich gegenseitig nicht ausstehen können.“

Tatsächlich stößt Brinkmann schnell auf den Konflikt zwischen Achterbahnbesitzer Ingo Sassmann und seinem Konkurrenten Egon Blaschek – ein Zwist, der durch Sassmanns Affäre mit Blascheks attraktiver Tochter Angi noch verschärft wird. „Sassmann spielt den König auf dem Rummelplatz“, behauptet Blaschek verbittert, während der Beschuldigte wiederum seinen Rivalen verdächtigt. Doch Brinkmann spürt, dass beide nicht die ganze Wahrheit sagen.

Die Ermittlungen gleichen einem Irrgarten aus Halbwahrheiten und Verdächtigungen – so verwirrend wie die verschlungenen Pfade zwischen den Fahrgeschäften. Als Brinkmann erfährt, dass Sassmann von einem Unbekannten erpresst wird, nimmt der Fall eine überraschende Wendung. Der dreiste Täter kontaktiert die Polizei direkt und fordert eine Million Mark, seine Kommunikation erfolgt über einen Pager – ein technologischer Kunstgriff, der den Ermittlern das Leben schwer macht.

In einer nächtlichen Szene zeigt sich die unheimliche Atmosphäre des verlassenen Rummelplatzes: Wo tagsüber Lachen und Musik herrschen, stehen nun die schweigenden Silhouetten der Fahrgeschäfte wie bedrohliche Riesen gegen den dunklen Himmel. Die Überwachungsaktion der Polizei scheitert, der Erpresser ist ihnen stets einen Schritt voraus.

Brinkmann weiß, dass er einen anderen Weg finden muss. So wird die junge Polizistin Juliane Bachmann als Undercover-Agentin in Sassmanns Team eingeschleust. Mit ihrer Mischung aus Naivität und Entschlossenheit gewinnt sie allmählich das Vertrauen der verschworenen Gemeinschaft – aber erst, nachdem sie eine gefährliche Mutprobe bestanden hat, die ihr fast das Leben kostet. „Hier musst du beweisen, dass du dazu gehörst“, flüstert ihr eine Schaustellerin zu, „oder für immer draußen bleiben.“

Während Bachmann in der bunten Jahrmarktswelt nach Hinweisen sucht, versuchen Brinkmann und sein Team, den Erpresser bei einer Geldübergabe zu überlisten. Doch ihr Plan schlägt fehl, und der rachsüchtige Täter antwortet mit einem weiteren Anschlag in der Dunkelheit des nächtlichen Rummelplatzes. Die Ermittler müssen erkennen, dass sie es mit einem Gegner zu tun haben, dessen Kenntnis der Schaustellerwelt und technisches Geschick sie unterschätzt haben…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Der Tod fährt Achterbahn“ ist der 410. Fall der renommierten Krimireihe und der 22. Einsatz für den Frankfurter Ermittler Edgar Brinkmann, verkörpert vom charismatischen Karl-Heinz von Hassel. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1998 in Frankfurt, Umgebung und teilweise in Prag statt, wobei die atmosphärischen Aufnahmen eines lebendigen Rummelplatzes der Geschichte eine besondere visuelle Qualität verleihen.

Unter der Regie von Klaus Gietinger entstand eine Produktion des Hessischen Rundfunks (HR), die am 25. April 1999 im Ersten ausgestrahlt wurde. Neben Hauptdarsteller Karl-Heinz von Hassel überzeugten Martin May als Polizeihauptmeister Robert Wegener und Jenny Deimling als mutige Undercover-Ermittlerin Julianne Bachmann. In den Gastrollen brillierten der renommierte Schauspieler Rolf Becker als zwielichtiger Achterbahnbesitzer Ingo Sassmann, Heinz W. Kraehkamp als dessen Rivale Egon Blaschek und Edda Leesch als dessen Tochter Angi.

Die Erstausstrahlung erreichte beachtliche 7,29 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 21,09 Prozent – ein Beweis für die ungebrochene Popularität des Frankfurter Ermittlers und der Tatort-Reihe gegen Ende der 1990er Jahre.

Besonders die authentische Darstellung des Schaustellermilieus wurde von Kritikern positiv hervorgehoben. Die Kombination aus dem eleganten, distinguierten Kommissar Brinkmann und der rauen Welt des Rummelplatzes schuf einen reizvollen Kontrast, der dem Krimi einen besonderen Charme verlieh. Die Verwendung damals aktueller Technologie wie des Pagers als Kommunikationsmittel des Täters gibt dem Film heute eine nostalgische Note, die einen interessanten Einblick in die Polizeiarbeit vor der Ära der Smartphones erlaubt.

Videos zur Produktion

Trailer


Besetzung

Martin May (Robert Wegener)
Jenny Deimling (Juliane Bachmann)
Rolf Becker (Ingo Sassmann)
Rainer Strecker (Erwin Neuner)
Heinz-Werner Kraehkamp (Egon Blaschek)
Edda Leesch (Angi Blaschek)
Christel Niederstenschee
Christian Hoening
Michael Gahr
Wilfried Elste
Jens Schäfer
Axel Neumann
Karl-Heinz Rathmann
Jiri Novotny
Otmar Rützler

Stab

Drehbuch – Klaus Gietinger
Regie – Klaus Gietinger
Kamera – Armin Alker
Schnitt – Carmen Vieten
Musik – Klaus Roggors
Produktion – HR

5 Kommentare

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  1. vor 11 Jahren

    Habe damals als komparse mitgespielt wie komme ich an diese Folge

    Mit freundlichen Grüßen

    Udo Bläß

  2. vor 11 Jahren

    Wie man an die Folge kommt..???

    Na hier zum Beispiel:

    http://tatort-fans.de/tatort-dvd/tatort-frankfurt-box/

    Alles in allem drei sehr schöne Tatort-Folgen aus FF/M!!!

  3. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 410 aus Frankfurt am Main und von der Kirmes. Der immer gut gekleidete Hauptkommissar Brinkmann, sein Markenzeichen ist die Fliege, ermittelt in einem brutalen und hinterhältig durchgeführten Mord, fachmännisch ausgeführt durch eine versteckte Manipulation an einer Achterbahn. Noch im Zuge der sich als schwierig zeigenden Mordermittlungen, taucht ein Behördenerpresser auf, fordert Millionen Deutsche Mark und droht mit der Fortführung seiner gemeinen Attacken. Tatort-Kommissar Brinkmann schleust eine junge Kollegin bei dem Kirmesvolk ein, die ermittelt unerkannt und auch nicht ungefährlich. Dann geschieht ein weiteres Verbrechen. Ein wirklich packender und spannender Kriminal- und Polizeifilm aus dem Milieu der fahrenden Schaustellern und dem Jahr 1999, sehens- und wiederholungswert sowie mit einer guten schauspielerischer Leistungen der gezeigten Darstellern. Krimis aus dem Bereich Zirkus und Kirmes sehe ich mir persönlich immer einmal gerne an.

  4. vor 8 Jahren

    In dieser Tatort-Folge kann Heinz-Werner Kraehkamp sein Talent zeigen.
    Wie kaum einem anderen Schauspieler ist ihm die Rolle des „Loosers“
    so auf den Leib geschrieben. Da er früher ja im richtigen Leben im
    Zirkus gearbeitet hatte, wirkt er auch in dieser Kirmes-Atmospähre
    so authentisch. Leider ist bei den Wiederholungen die legendäre
    Festzelt-Prügelei herausgeschnitten worden. Mit welcher Grimasse
    Heinz-Werner Kraehkamp in dieser Szene Rolf Becker mit einer
    großen Senftube ( inZeitlupe !) bearbeitet ist wirklich legendär !

  5. vor 8 Jahren

    Wenn das Drehbuch, die Schauspieler und die Prise Humor passt, dann mutiert ein Brinkmann Krimi in ein echtes Vergnügen. Meine japanischen Freunde lieben Brinkmann. Wir schauen sie oft gemeinsam, wie auch diese Antwort auf Österreichs“Superzwölfer“ mit Pfeifer, Fichtl & Co. Fantastische Brinkmann Folge erstklassige Schauspieler. Legendär auch wie Brinkmann am Schießstand steht oder das kleine Mädel belästigt. 4.6 Sterne. Meiner Meinung nach Top 3 Brinkmann.

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