Kurz und knapp – darum geht’s
Bei Bauarbeiten wird nach über 20 Jahren ein Skelett gefunden – und die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr nehmen die Fährte auf, die sie direkt zum bekannten Viktualienmarkt führt. Dort betreiben die Schwestern Bernadette König und Luise Schaller mit Luises Mann Christian einen Obst- und Gemüsestand, doch hinter der Fassade der braven Standleute verbirgt sich ein düsteres Geheimnis aus dem Sommer 1978. Als das Foto des Toten rekonstruiert wird und er dem 21-jährigen Sohn von Luise zum Verwechseln ähnlich sieht, gerät die mühsam aufrechterhaltene Fassade der Familie ins Wanken – und plötzlich geschieht ein zweiter Todesfall…
Inhalt der Tatort-Folge „Viktualienmarkt“
Morgendämmerung am Münchner Viktualienmarkt: Zwischen Gemüsekisten und Obststapeln bereiten sich die Marktleute auf den Tag vor. Auch Bernadette König und ihre Schwester Luise Schaller arrangieren an ihrem Stand die frische Ware, während Christian Schaller, Luises Mann, wieder einmal mit zitternden Händen und Alkoholfahne erscheint. Das Trio hat sich eine Existenz aufgebaut, doch unter der Oberfläche brodelt es. Die Stille des Marktes wird nur vom Klappern der Holzkisten und dem gedämpften Gemurmel der Händler unterbrochen.
Hauptkommissar Ivo Batic ist eigentlich in ganz anderer Mission am Viktualienmarkt unterwegs – er will in den elitären „Club der Topfgucker“ aufgenommen werden und kauft erlesene Zutaten für seine Bewerbung. „Der Seeteufel muss heute Abend perfekt sein“, murmelt er, während Kollege Franz Leitmayr genervt die Augen verdreht. Die beiden Ermittler ergänzen sich wie Tag und Nacht: Während Batic sich mehr für kulinarische Genüsse als für Polizeiarbeit begeistert, ist Leitmayr der akribische Spurensucher, der genau hinschaut und die richtigen Fragen stellt.
Das kühle Licht der Rechtsmedizin wirft harte Schatten, als Professor Kratzer den Kommissaren die Knochenreste erläutert: „Der Tote ist ein Mann Mitte 20, gestorben vor etwa 20 Jahren durch einen brutalen Schlag.“ Die Rekonstruktion seines Gesichts aus dem Personaldokument gleicht einer Geisterbeschwörung – und löst bei Andreas Schaller, dem Sohn von Luise, eine Schockreaktion aus: „Der sieht aus wie ich!“
Der Markt wird zum Schauplatz verborgener Dramen. Wie ein unsichtbares Netz verbinden alte Schuld und neue Ängste die Standleute. „Wir haben eine Abmachung getroffen, und dabei bleibt es“, zischt Bernadette ihrer Schwester zu, als diese unter der Last des Geheimnisses zusammenzubrechen droht. Die Fahndung der Kommissare nach der Wahrheit gleicht der Suche nach einer schwarz-weißen Perle in einem Meer aus grauen Steinen – jeder hat etwas zu verbergen, niemand sagt die ganze Wahrheit.
Ein weiterer Todesfall erschüttert den Markt: Christian Schaller wird eines Morgens mit gebrochenem Genick aufgefunden. War es ein Unfall oder doch mehr? Während die Ermittlungen sich immer enger um den Viktualienmarkt ziehen, kämpft Andreas verzweifelt um die Wahrheit über seine Herkunft. „Ich habe einen toten Vater, eine Mutter, die lügt, und eine Tante, die betrügt“, schreit er verzweifelt, als er durch die nächtlichen Straßen Münchens rast – unwissend, dass er damit schicksalhaft die Ereignisse jener verhängnisvollen Sommernacht 1978 wiederholt…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Viktualienmarkt“ entstand vom 28. Juli bis zum 30. August 1999 in München und Umgebung. Unter der Regie von Berthold Mittermayr, der gemeinsam mit seinem Bruder Georg (verantwortlich für die Filmmusik) arbeitete, wurde dieser 25. Fall des Münchner Ermittlerduos zum authentischen Porträt der bayerischen Landeshauptstadt und ihres berühmten Marktes. Das Drehbuch stammte von Ingmar Gregorzewski, der dem „urmünchnerischen Alltag und Ambiente“ die Geschichte ablauschte.
Besonders interessant an der Besetzung: Michael Fitz als Oberkommissar Carlo Menzinger spielte an der Seite seines Vaters Gerd Fitz, der die Rolle des Pfarrers Koschel übernahm. Neben den Stammdarstellern Miroslav Nemec (Ivo Batic) und Udo Wachtveitl (Franz Leitmayr) überzeugten besonders Sissy Höfferer als berechnende Bernadette König und Carin C. Tietze als die von Ängsten geplagte Luise Schaller.
Die Erstausstrahlung am 12. März 2000 verfolgten knapp 10 Millionen Zuschauer – ein Marktanteil von über 27 Prozent für Das Erste. Die Folge erschien später auch auf DVD, unter anderem in der Box „Tatort München Batic/Leitmayr – 4 ihrer besten Fälle“.
Eine besondere Trivia am Rande: Der running gag der Folge – Batics Versuch, in den noblen „Club der Topfgucker“ aufgenommen zu werden – setzte seine kulinarischen Ambitionen in Szene. Für die zahlreichen Marktszenen konnten echte Standler des Viktualienmarkts als Statisten gewonnen werden, was dem Film zusätzliche Authentizität verlieh. Zuschauer und Kritiker schätzten vor allem die Balance zwischen Lokalkolorit, bayerischem Schmäh und der tiefgründigen Geschichte einer Lebenslüge, die nach Jahrzehnten ans Licht kommt.
Der Tatort Nummer 438, aus München, die Hauptkommissare Batic und Leitmayr ermitteln in einem Tötungsfall, welcher mehr als 20 Jahre zurückliegt und das Opfer nur durch Zufall bei Erdbewegungsarbeiten gefunden wird. Krimis dieser Art finde ich immer besonders ansprechend, spannend und informativ, werden da doch meistens, neben der forensischen Arbeit, Filmsequenzen über mehrere Jahre gezeigt und das Leben sowie die Umgebung aller Betroffenen hat sich mittlerweile nach der Tat völlig verändert. Klassiker gibt es genug, mit einer der effektivsten ist sicherlich der Thriller “ Rache aus dem Reich der Toten“, aber auch Streifen aus den 1940 bis 1960 Zeiten sind ausnahmslos gut. Auch der Tatort -Spielfim zeigt Parallelen auf, nicht gruselig und irreal, sondern kriminalistisch. Wie der geklärte Fall letztlich gerichtlich ausging wurde nicht mehr aufgezeigt, Verjährungsfristen spielen sicherlich auch eine Rolle. Dem Sohn des damaligen Opfers kann man eigentlich nur anerkennend auf die Schulter klopfen und Batic in den ………Sehenswert.
Sehenswert.
Leichte Schwächen durch übertriebenen Klamauk.
Kann mir jemand sagen, in welcher Kirche gedreht wurde?
Vielen Dank!
Die Münchener Krimis sind entweder grottig oder klasse. Dieser hier war klasse.
Toller Tatort der klassischen Art.
Ich fand den Tatort auchToll richtig gut fand
ich den auch. ich finde auch das der Krimi
aus München gut ist und den mag ich auch gerne,
Lieber Tatort fan,
das ist die Frauenkirche
in München da wurde gedreht,
Ein schöner Klassiker, bei dem die Spannung durch Furcht vor Aufdeckung längst vergangener Taten erzeugt wurde. Interessant auch die verschiedenen Charaktere der Schwestern: die abgebrühte Bernadette versus die aufgescheuchte Luise.
Mit etwas weniger, schlecht platziertem Klamauk, wäre diese Tatort-Folge wahrscheinlich besser ausgefallen.
Zu einem wiederum positiveren Eindruck trugen erfreulicherweise die beiden Darstellerinnen Carin C. Tietze (als Luise Schaller) und Sissy Höfferer (als Bernadette König) bei.
Es gibt bessere Fälle aber dieser Klassiker von 2000 unterhält trotzdem ganz gut. 3 Sterne