Kurz und knapp – darum geht’s
Dr. Fabian Kurz, brillanter Entwickler eines zukunftsweisenden Werkstoffs, wird beim morgendlichen Joggen aus nächster Nähe erschossen. Während Kommissar Max Palu widerwillig die Ermittlungen aufnimmt – lieber würde er seinen Kochwettbewerb vorbereiten – zeigt seine Witwe Amelie eine verdächtige Gelassenheit. Als kurz darauf auch noch Palus Künstlerfreund Cornelius Faber bei einem mysteriösen Autounfall auf Korsika ums Leben kommt, wittert der Kommissar mehr als nur einen Zufall. Als er entdeckt, dass die beiden Todesfälle miteinander verbunden sein könnten, gerät er in ein gefährliches Netz aus Betrug, verbotenen Leidenschaften und krimineller Energie…
Inhalt der Tatort-Folge „Alibi für Amelie“
Frühnebel liegt über dem Saarland, als Kommissar Max Palu in seiner Küche steht und gewissenhaft an einer Wachtel-Sauce für seinen bevorstehenden Kochwettbewerb arbeitet. Doch die kulinarischen Experimente werden jäh unterbrochen: In der Nähe einer High-Tech-Firma wurde der Leiter der Entwicklungsabteilung, Dr. Fabian Kurz, beim Joggen erschossen. Widerwillig schwingt sich der korpulente Palu auf sein Dienstfahrrad und keucht zum Tatort.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig wie ein überkompliziertes Kochrezept: Kurz wollte offenbar mit seinem bahnbrechenden Werkstoff nach Amerika gehen und seinen Geschäftspartner Professor Dichgans im Stich lassen. Auch seinen begabten Mitarbeiter Retzlaff hatte er erst Hoffnungen gemacht und dann fallen gelassen. Und dann ist da noch Kurz‘ Ehefrau Amelie, die auffallend emotionslos auf den Tod ihres Mannes reagiert und sich ein falsches Alibi hat basteln lassen.
„Ich muss nicht mehr ermitteln, ich muss endlich kochen“, brummt Palu missmutig seinem Kollegen Deininger zu, doch die Sache wird immer verzwickter. Als Palu erfährt, dass sein Freund, der Künstler Cornelius Faber, just am selben Tag bei einem Autounfall auf Korsika ums Leben gekommen sein soll, beginnt er zu zweifeln. Die Fahndung nach den wahren Zusammenhängen gleicht der Suche nach einer verborgenen Zutat in einem wortreich umschriebenen Sternerezept.
Während Palu zwischen Verhören und Recherchen pendelt, fällt ihm auf, dass Amelie Kurz und Eliane Faber, die Witwe des Künstlers, sich auffallend gut kennen. Kurz trifft er Amelie in flagranti mit Christian Keitel, einem jungen Mitarbeiter ihres verstorbenen Mannes. Und dann wird auch noch der Wissenschaftler Retzlaff Opfer eines mysteriösen „Unfalls“.
„Zu viele Zutaten verderben das Gericht“, murmelt Palu, während er versucht, die Verbindungen zwischen den Todesfällen herzustellen. Als er schließlich herausfindet, dass Cornelius Faber kurz vor seinem Tod eine Lebensversicherung über 5 Millionen Euro abgeschlossen hat, wird ihm klar: Hier wurde ein perfider Plan geschmiedet, und er ist kurz davor, ihn zu entschlüsseln…
Hinter den Kulissen
„Alibi für Amelie“ ist der 14. Fall für den saarländischen Kommissar Max Palu, verkörpert vom charismatischen Jochen Senf, und wurde als 516. Folge der Tatort-Reihe am 24. November 2002 im Ersten ausgestrahlt. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2002 in Saarbrücken und Umgebung statt.
Die hochkarätige Besetzung glänzt mit Ulrike Kriener als kühle Witwe Amelie Kurz, Dieter Laser als Opfer Dr. Fabian Kurz, Rufus Beck als ehrgeiziger Wissenschaftler Retzlaff und Udo Schenk als Professor Dichgans. In weiteren Rollen sind Eva Kryll als Eliane Faber und Arnd Klawitter als Christian Keitel zu sehen. Gregor Weber komplettiert das Ensemble als Palus Kollege Deininger.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte der von Felix Huby geschriebene und von Hans-Christoph Blumenberg inszenierte Krimi 8,32 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 22,9 Prozent entsprach. Die Kritiken fielen gemischt aus: TV Spielfilm bemängelte ein „absurdes Skript“ und urteilte: „Ein absurdes Skript – Palu muss strampeln“, während Kino.de die „faszinierenden Bilder aus der Welt der Wissenschaft“ und das Tempo der Inszenierung lobte.
Interessanterweise thematisiert der Film die damals aufkeimende High-Tech-Industrie im Saarland und greift damit regionale wirtschaftliche Entwicklungen auf. Nach der Ausstrahlung kursierten in Saarbrücken Gerüchte, dass die Figur des Dr. Kurz von einem tatsächlichen Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) inspiriert worden sein könnte.
Sehr gute Whodunit-Folge, trotz diverser Verstrickungen verliert man den Faden nicht. Mit Kommissar Palu waren die Tatorte aus Saarbrücken noch sehenswert. Schön, dass mal wieder einer davon wiederholt wurde. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Felix Huby – dieser Name spricht für Qualität.
Der Tatort mit der Nummer 516 aus Saarbrücken mit Hauptkommissar Palu und dem Kollegen Hauptkommissar Deininger von der Mordkommission. Der Hobby-Koch und Wettbewerbsteilnehmer, diese Freizeitbeschäftigung hatten andere Tatort-Kommissare auch schon, Palu muss arbeiten und gerät mit Deininger in einen komplizierten und komplexen wissenschaftlichen High-Tech-Fall, in welchem es immer mehr Leichen, aber keinen Täter gibt. Am Rande der polizeilichen Verzweiflung stehend, springt seine Perle, die Margit, für ihn in einen schon lange geplanten Koch-Wettbewerb ein und Palu kann, zwar nicht in Ruhe, weiter ermitteln. Interessanter und spannender Tatort-Spielfilm mit dem fahrradfahrenden Hauptkommissar Palu aus dem Jahr 2002. Der ist wirklich sehenswert und mit einer der besten aus der Palu-Reihe.
Es gibt bessere Palu-Tatorte. Für mich zieht sich der Film zu sehr.
Diese Woche kann man ja gleich 2 Saarbrückener Folgen vergleichen: die aktuelle von gestern und ein Palu-TO von vor 22 Jahren am Mittwoch!
Eines bleibt bei SB offenbar immer gleich: es sind „spezielle“ Kommissars-Typen, die hier ermitteln. Und das ist wohl auch erforderlich, wenn man nur (im Schnitt) 1 Folge pro Jahr auftreten darf – das war bei Palu auch schon so – und in Erinnerung bleiben will …
Palu, Deininger, Stellbrink und jetzt Schürk haben/hatten alle irgendwie ihre „Macken“! ;-)