Kurz und knapp – darum geht’s
Vor der Haustür des Professors Bernhard Dreiden wird Jürgen Wilken erschossen, der Freund seiner Ex-Geliebten Juliane Kraft. Obwohl die Tatwaffe in Dreidens Wäschekorb gefunden wird und alles auf ein Eifersuchtsdrama hindeutet, behauptet Rechtsmediziner Boerne, sein Freund Dreiden könne unmöglich der Täter sein. Als kurz darauf auch noch Juliane Kraft spurlos verschwindet und in ihrem Büro Blutspuren entdeckt werden, stehen Kommissar Thiel und Professor Boerne vor einem Rätsel, das sie nur gemeinsam lösen können – doch der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus…
Inhalt der Tatort-Folge „Fakten, Fakten…“
In der Abenddämmerung zerreißt ein Schuss die Stille einer beschaulichen Wohnstraße in Münster. Vor der Haustür von Professor Bernhard Dreiden wird Jürgen Wilken in seinem Auto erschossen – der Lebensgefährte von Dreidens Ex-Geliebter Juliane Kraft. Die Scheinwerfer des Autos strahlen noch minutenlang in die Dunkelheit, während Blaulicht die Fassaden der Häuser in ein kaltes Licht taucht.
Hauptkommissar Frank Thiel zeigt sich bei den Ermittlungen betont zurückhaltend. Erst seit kurzem aus Hamburg nach Münster versetzt, fällt es ihm schwer, mit den westfälischen Eigenheiten und besonders mit seinem selbsternannten „Mitermittler“ klarzukommen: Professor Karl-Friedrich Boerne, Rechtsmediziner mit Hang zur Selbstüberschätzung und ungebetenen Beratung. „Jetzt mal halblang, Herr Professor. Wer hat Sie überhaupt bestellt?“, knurrt Thiel genervt, während Boerne in weißem Schlips und Reitstiefeln am Tatort erscheint und sofort die Führung übernehmen will.
Die Tatwaffe wird in Dreidens Wäschekorb gefunden, Glassplitter kleben an seiner Kleidung. Für Staatsanwältin Wilhelmine Klemm ist der Fall klar: Ein Eifersuchtsdrama. Doch Boerne widerspricht vehement: Die Schussrichtung, die Verformung der Kugel, die fehlenden Schmauchspuren – alles spricht gegen Dreiden als Täter. Die Indizien führen das unfreiwillige Ermittlerduo zu Juliane Kraft, einer attraktiven Frau zwischen zwei Männern, und ihrem kleinen Sohn Max, der Thiel sofort ins Herz schließt.
Die Suche nach der Wahrheit gleicht einem Puzzlespiel, bei dem ständig Teile fehlen. Als Juliane Kraft plötzlich verschwindet und in ihrem Büro Blutspuren gefunden werden, nimmt der Fall eine dramatische Wendung. Die Blutlachen auf dem Boden wirken im fahlen Licht der Taschenlampen wie dunkle Seen, nachlässig aufgewischt von jemandem, der in Eile war.
Felix Kraft, Julianes Ex-Mann, gibt sich bei Befragungen abgebrüht und juristisch versiert. „Man kann ohne Leiche niemandem einen Mord nachweisen“, sagt er mit einem überlegenen Lächeln. Die alte Frau Kraft, seine Mutter, hütet ein Familiengeheimnis wie einen wertvollen Schatz und schweigt beharrlich. Ihre kleine Wohnung wirkt wie aus der Zeit gefallen, vollgestopft mit Erinnerungen und unausgesprochenen Wahrheiten.
Je tiefer Thiel und Boerne in das Beziehungsgeflecht eindringen, desto deutlicher wird: Hier geht es nicht um Fakten allein, sondern um Verrat, verletzte Gefühle und eine fatale Verkettung von Ereignissen. Die Ermittlungen führen sie durch das abendliche Münster mit seinen beleuchteten historischen Fassaden, in die sterile Welt der Universität und schließlich an einen Ort, an dem der Tod alltäglich ist – und eine grausame Wahrheit auf ihre Entdeckung wartet…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Fakten, Fakten…“ wurde vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) produziert und am 1. Dezember 2002 zum ersten Mal im Ersten ausgestrahlt. Als 517. Folge der Tatort-Reihe markierte dieser Film erst den zweiten gemeinsamen Auftritt von Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne.
Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2002 in Münster und Köln statt. Während die Außenaufnahmen größtenteils in der westfälischen Universitätsstadt gedreht wurden, entstanden die Innenszenen in den WDR-Studios in Köln. Neben den Hauptdarstellern Prahl und Liefers gehörten bereits Christine Urspruch als Boernes Assistentin „Alberich“, Friederike Kempter als Kommissaranwärterin Nadeshda Krusenstern und Mechthild Grossmann als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm zum festen Ensemble.
In Gastrollen brillierten Oliver Stritzel als Professor Bernhard Dreiden, Michael Schiller als undurchsichtiger Felix Kraft und besonders eindrucksvoll Gudrun Ritter als verbitterte Großmutter Kraft. Die Rolle des kleinen Max, der Thiels Herz erobert, wurde von einem Nachwuchsschauspieler gespielt, der mit seiner natürlichen Darstellung überzeugte.
Mit 9,45 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 26,60 Prozent bei der Erstausstrahlung erwies sich die zweite Münster-Folge bereits als Quotenerfolg, der die Beliebtheit des ungleichen Ermittlerduos begründete. Die TV-Zeitschrift „TV Spielfilm“ kommentierte nach der Ausstrahlung treffend: „Fakt ist: Das Duo ist ein Segen für die Reihe“.
Nach der Ausstrahlung geriet die Folge allerdings in die Kritik, da – wie auch bei der vorherigen Episode „Der dunkle Fleck“ – auffällige Produktplatzierungen entdeckt wurden. Eine vom WDR eingeleitete Sonderprüfung ergab, dass die Produktplatzierung gegen Entgelt erfolgt war. Die Episode wurde daraufhin nachbearbeitet und es wurden personelle Konsequenzen gezogen. Heute gilt der frühe Münster-Tatort trotz dieser Kontroverse als wichtiger Meilenstein für die Etablierung des mittlerweile populärsten Ermittlerteams der Tatort-Reihe.
1A Super Tatort !!!
Typischer, interessanter Tatort aus Münstet. Für Fans einMuss!
Selbst nach so langer Zeit,
ein immer wieder sehenswerter Tatort!
Ich hab mir den Tatort gestern angeschaut und er übertrifft noch den ersten.
Allein der kleine Junge (Max) ist der große Darsteller des Films.
Dessen Dialoge so rüberzubringen.Grandios.
Auch das Drehbuch und Kamera erstklassig.
Allein das Zusammenspiel der beiden Großmütter ist sehr gut durchdacht.
Man weiss nie ob die mit ihrem bettlägrigen Mann oder die etwas ruhigere Oma noch was zu verbergen hat.
Auch der Darsteller des Vaters von Max wie er es versteht,cool und durchdacht sich geschickt dem Verhör und den Anschuldigungen sich zu entziehen.
EIN ERSTKLASSIGER TATORT DEN ICH IN DER DRAMATURGIE ALS BESTEN TATORT VON PRAHL/LIEFERS BEWERTE !
wie immer – top!
Münster-Tatort ist immer super!!!
Wie heisst der Darsteller des Jungen Max?
In dem jungen Alter. Ein geniales Sxhauspieltalent!!
Sehr guter Münster-Tatort! Das Techtelmechtel zwischen Thiel und Börne ist noch recht träge, bremst aber im Gegensatz zu neueren Episoden trotzdem des eigentlichen Fall nicht aus.
Der Tatort Nummer 517, mit der seltenen Ermittlerkonstellation, Hauptkommissar Thiel – Mordkommission – und
Professor Boerne – Rechtsmedizin -. Detektivarbeit mit Köpfchen wurde gezeigt, Eifersuchts- und Vertuschungsmorde rund um das Thema Kuckuckskinder. Welch ein blödes Wort! Spannend alle male, aufregend weniger. Aber ein Traumteam hat sich gefunden, mit jeweils zwei sympathischen Assistentinnen. Unvergessen die Szene zum Schluß, nach dem Lob der Staatsanwältin an Hauptkommissar Thiel. Professor Boerne macht den Tauberich. Er ist halt ein eitler und auf sich bezogener Pfau, mit dem Hang zum Neid.
Die Musik im Film.
Giuseppe Verdi: Dies Irae, aus: Requiem.
Edvard Grieg: In der Halle des Bergkönigs, aus: Peer Gynt Suite No. 1, op. 46 (gepfiffen von Prof. Boerne).
Franz Lehar: Ja, das Studium der Weiber ist schwer, aus: Die lustige Witwe
Sicherlich schlechter als der erste Teil, der aber nun wirklich erste Sahne war.
Eher mittelmäßiger fall aus Münster
@ renate thies vom 10.1.15:
„Wie heisst der Darsteller des Jungen Max?
In dem jungen Alter. Ein geniales Sxhauspieltalent!!“
Auch wenn’s schon über drei Jahre her ist, aber bisher ist ja keine Antwort da: Ich habe die Folge nicht gesehen und kenne auch den Rollennamen nicht, aber ich weiß, dass Jannis Niewöhner in diesem Tatort seine erste Rolle gespielt hat. Wundern würd’s mich nicht, wenn er gemeint wäre. ;-)
@renate thies: der kleine Max wurde vom 1993 geborenen und drum heute großen Martin Kurz gespielt: schauspielervideos.de/fullprofile/actor-martin-kurz.html
(bei Vita ist die Tatort-Folge aufgeführt)
Schön an der Folge auch, dass es ein echter Münster Tatort war und nicht immer wieder Außenaufnahmen aus Köln zu erkennen sind wie bei den späteren Folgen.
Und wenn die Kommentare hier die Option böten, bei Folgekommentaren benachrichtigt zu werden, würde ich den sechsten Stern vermissen.
Da lag ich mit meiner Ins-Blaue-Spekulation zu dem Kinderdarsteller ja schön daneben… Aber immerhin scheine ich mit meinem Beitrag ausgelöst zu haben, dass die Frage nach 3 Jahren endlich mal geklärt wird. :-)
Dank Wiederholung im WDR hatte ich jetzt auch die Möglichkeit, diese Folge anzuschauen. :-) Martin Kurz liefert wirklich beeindruckend viel und komplexen Dialog ab für so einen kleinen Jungen. Andererseits hätte ich mir angesichts des hier geäußerten Lobes (und der Ereignisse) noch etwas mehr Bandbreite erwartet.
Jannis Niewöhners Talent zeigt sich in seiner Minirolle aber in der Tat auch schon. Wie er ohne viele Worte das Verheimlichen / Lügen rüberbringt, deutet schon an, was ich auch heute noch für seine größte Stärke halte, nämlich das Nicht-Sprachliche am Schauspiel.
Insgesamt hat mich die Folge, auch wenn ich ein paar Schwierigkeiten hatte, die Familienverhältnisse zu sortieren, wirklich gut unterhalten. Jeder erschien irgendwie auf seine ganz eigene Art undurchsichtig, man konnte jeden mal verdächtigen und auch, als es schon aufgeklärt schien, musste man immer noch mit einer überraschenden Wendung rechnen.
Überaus gelungener Tatort mit dem Münster-typischen Humor und guten, glaubhaften Darstellern. Sehr unterhaltsam.
Mein absoluter Lieblingstatort. Tolle Schauspieler und gute wie auch ein wenig witzige Stories. Boerne finde ich besonders interessant.
Sau geil! Thiel und Boernes Ehe ist hiermit bestätigt…. und das in der 2. Folge xD
Weiß jemand von Euch, was für eine Musik das bei Minute 36 ist? Das ist die Szene, wo Thiel Oma Kraft besucht und die Kamera ganz kurz auf das Krankenzimmer des Opas schwenkt.
Ich habe diese Musik schon öfter in Filmen gehört, sie gefällt mir irre gut, weil sie so traurig und spannend zugleich ist.
Das ist – nach vorliegender Musikliste des Senders – Illustrationsmusik von Günther Illi
@ @chim: und weißt Du auch, wo die sonst noch benutzt wurde? Habe das bisher nur einmal erlebt, dass Hintergrundmusik aus einer Serie in einer anderen verwendet wurde (keine Ableger, sondern gänzlich andere Serie).
Eine warmer Sommer in Münster. Thiel und Boerne sind unterwegs. Ich mag die frühen Münster Fälle sehr gerne. Sehr amüsant die Szene im Wäschekeller.Die Staatsanwältin hat auch köstliche Laune, da macht das Zuschauen doch Spaß. Und es wird eine lange Ehe. Der Fall ist spannend und immer wieder gern bei mir gesehen auch wenn ich ihn 2016 nur mittelmäßig bewertet habe. Meinungen ändern sich.
Sehr interessant zu sehen, wie sich das Münsteraner Team anfangs erst so langsam zusammenruckelt.