Tatort Folge 741: Borowski und die Sterne

Kurz und knapp – darum geht’s

Eine leblose Frau am Fuße eines Kieler Hotels erschüttert die Hafenstadt: Margret Saloschnik liegt auf dem Asphalt, alles deutet auf einen Selbstmord hin – doch Kommissar Klaus Borowski und Polizeipsychologin Frieda Jung hegen Zweifel. Als im Hotel der alternde Rockstar Bodo Dietrich identifiziert wird, der einst eine Affäre mit der Toten hatte, verstrickt sich der Fall in ein komplexes Netz aus alten Liebschaften und unerfüllten Träumen. Die Spur führt zurück in die wilde Zeit des Rock ’n‘ Roll, zu einer zerrütteten Familie und tief verborgenen Geheimnissen. Als die Ermittler den wahren Zusammenhang zwischen Rockstar, Ex-Gitarrist und der Toten entschlüsseln, gerät einer von ihnen in tödliche Gefahr…

Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und die Sterne“

Im kalten Dunkel einer Kieler Nacht zeichnen sich die Lichter des Hotels Mareum wie schwebende Sterne gegen den Nachthimmel ab. Küchenhilfe Tim Krabbert erstarrt: Zu seinen Füßen liegt die leblose Gestalt der Mittfünfzigerin Margret Saloschnik auf dem eiskalten Asphalt. Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens enthüllen, was die Nacht verborgen hat – ein vermeintlicher Sprung vom Hoteldach, doch Kommissar Borowski stutzt. „Der perfekte Sprung in den Tod hat selten so viel Planung“, murmelt er, während er die merkwürdige Botschaft an der Dachluke betrachtet.

Borowski, zurückhaltend und scharfsinnig wie immer, trägt sein Geburtstagsgeschenk – ein neues Taschenmesser von Frieda Jung – wie einen Talisman bei sich. Zwischen ihnen knistert es, unausgesprochen und dennoch spürbar wie das nahende Gewitter über der Förde. „Wollen Sie sich ausziehen… den Mantel, meine ich“, begrüßt er Jung unbeholfen in seiner Stammkneipe, wo die beiden Ermittler sich näher kommen, als es der Dienstvorschrift entspricht. Doch der Fall lässt ihnen kaum Zeit für persönliche Gefühle.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht plötzlich Rockstar Bodo Dietrich, der mit seiner Comeback-Tour im Hotel logiert und dessen Sonnenbrille das fahle Licht der Hotelhalle reflektiert. Er war einst Margrets große Liebe, bevor sie ihn für den Gitarristen der Band, Henning „Hendrix“ Krause, verließ. Die Hotelgänge, durch die Borowski und Jung wandeln, wirken wie ein Labyrinth aus Geheimnissen – einmal meint Borowski sogar, zwei identisch gekleidete Mädchen am Ende eines langen Flurs zu sehen, die sich synchron umdrehen und verschwinden.

Die Vergangenheit scheint im Mareum gegenwärtiger als die Realität. Margrets Tochter Janis, benannt nach der legendären Janis Joplin, arbeitet an der Rezeption des Hotels, während ihr Freund Tim, der die Leiche fand, in der Küche aushilft. Ihr vermeintlicher Vater Eberhard Saloschnik betreibt eine Wäscherei, die auch die Hotelwäsche reinigt – doch unter der sauberen Oberfläche brodeln Geheimnisse. „Ich wollte nur einmal im Leben etwas Besonderes sein“, flüstert Janis, als Borowski sie nach ihrer Mutter befragt. Ihre Worte hängen in der Hotellobby wie der schwere Kronleuchter – bedrohlich und prunkvoll zugleich.

Die Ermittlungen gleichen dem Aufdecken eines alten Fotoalbums: Schicht für Schicht kommen die verborgenen Beziehungen zwischen den Verdächtigen ans Licht. Eberhard, Margrets Ehemann, ist unheilbar an Krebs erkrankt und wollte mit dem Ersparten eine letzte Kreuzfahrt mit seiner Frau unternehmen – doch das Geld ist verschwunden. Der ehemalige Gitarrist Henning hat inzwischen ein Wellness-Studio eröffnet, in dem die Dämpfe der Sauna wie die Geheimnisse der Vergangenheit wabern. Und während Borowski zwischen feuchten Handtüchern und heißem Dampf dem Ex-Musiker gegenübersteht, verdichtet sich der Verdacht: Henning ist der leibliche Vater von Janis – und das Geld für sein Studio kam von Margret.

Die Puzzle-Teile fügen sich langsam zusammen, als Borowski und Jung eine alarmierende Entdeckung machen: Unter Margrets Fingernägeln findet sich Putz – sie hat gekämpft, bevor sie fiel. Und dann plötzlich die Erkenntnis: Sie war nie auf dem Dach, sondern wurde vom Balkon ihres Hotelzimmers gestoßen. Als die Ermittler ableiten, dass der Täter ein Rechtshänder sein muss, während Bodo als Linkshänder in Erscheinung tritt, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Borowski und die Sterne“ ist der 13. Fall des Kieler Ermittlers Klaus Borowski (Axel Milberg) und wurde unter der Regie von Angelina Maccarone vom 26. Februar bis zum 28. März 2009 in Kiel gedreht. Als zentraler Drehort diente das altehrwürdige Maritim Hotel Bellevue an der Kieler Förde, das im Film zum „Mareum“ wird – ein atmosphärischer Schauplatz, der mit seinen langen Fluren und dem klassischen Ambiente bewusst an Stanley Kubricks Horrorfilm „Shining“ erinnert. Diese filmische Referenz wird sogar in einer Szene explizit aufgegriffen, wenn zwei identisch gekleidete Zwillingsmädchen im Hotelflur erscheinen.

Mit der Sängerin Helen Schneider als Margret Saloschnik und Hugo Egon Balder als Rockstar Bodo Dietrich konnte die Produktion zwei prominente Gaststars für die Hauptrollen gewinnen. Bemerkenswert ist, dass Balder die im Film von seiner Figur interpretierten Lieder selbst komponierte und sang, was der Rock-Atmosphäre des Films eine besondere Authentizität verleiht. In weiteren Rollen brillieren Hans-Uwe Bauer als Ex-Gitarrist Henning Krause, Esther Zimmering als Tochter Janis und Hermann Beyer als krebskranker Ehemann Eberhard.

Bei der Fernsehpremiere am 20. September 2009 erreichte „Borowski und die Sterne“ beachtliche 7,49 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,1 Prozent. Besonders in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen konnte der Film mit 2,37 Millionen Zuschauern und 16,3 Prozent Marktanteil überzeugen.

Die Episode markiert einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen Borowski und der Polizeipsychologin Frieda Jung (Maren Eggert), die nach langem gegenseitigem Umkreisen endlich zueinander finden. Diese Entwicklung wurde von Fans der Reihe sehnlich erwartet, sollte jedoch nicht von Dauer sein: Bereits im folgenden Fall „Tango für Borowski“ verabschiedet sich Frieda Jung vorläufig vom Kieler Team, bevor sie 2015 in „Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ ein letztes Mal an die Förde zurückkehrt.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Besetzung

Kommissar Klaus Borowski – Axel Milberg
Psychologin Frieda Jung – Maren Eggert
Bodo Hugo – Hugo Egon Balder
Margret Saloschnik – Helen Schneider
Tim Krabbert – Stefan Konarske
Roland Schladitz – Thomas Kügel
Janis Saloschnik – Esther Zimmering
u.a.

Stab

Regie – Angelina Maccarone
Kamera – Hans Fromm
Buch – Angelina Maccarone
Musik – Alex Silva, Jakob Hansonis

Bilder: NDR/Marion von der Mehden

25 Kommentare

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  1. s
    vor 16 Jahren

    ein verdammt guter tatort… seit einer ganzen weile.

  2. vor 16 Jahren

    und ich bin eifersüchtig auf die frieda. :-)
    super tatort, endlich sind die beiden zusammen… jetzt kann ich gut schlafen…


  3. Ende der Erstausstrahlung

  4. vor 16 Jahren

    Der war wirklich gut! Hat mich, obwohl eine ständige drückende Melancholie in der Luft lag, wirklich gefesselt. Und YES, endlich haben sie sich… Borowski und Jung! Und knistern kann es ja trotzdem weiterhin… ;-)

  5. vor 16 Jahren

    Endlich!!! Wie immer ein super Kieler Tatort und nu` isses auch zwischen Borowski und Jung passiert. Freue mich schon auf die nächsten Folgen – bin gespannt.

  6. vor 16 Jahren

    Gerade die Melancholie macht den Tatort so schön, und übrigens auch die Wallenders. Echt überrascht war ich, dass sie sich nun doch kriegen (kam jetzt irgendwie ein bißchen plötzlich), hoffe nicht, dass damit die Kieler Ermittlung vorbei ist. Aber natürlich passte das ganze Umfeld, um diese Situation herbeizuführen, an seinem Geburtstag alleine, Frieda mit eigenem Hotelzimmer an seinem Tatort, wenn es da jetzt nicht endlich zum ersten Kuss (und mehr) gekommen wäre, hätte es auch nicht mehr gepasst.

  7. Ann
    vor 16 Jahren

    Großartiger Tatort!!
    Den Titel erklär ich mir so: Der ganze Film war voller Anglizismen, die oft auch unpassend erschienen: Housekeeping, Bye, Body Age.
    „Borowski und die Sterne“ ist für mich genau umgedreht, das ins deutsche übertragene „Borowski und die Stars“, das aber passenderweise genauso unpassend wirkt wie die Anglizismen.
    Naja, und natürlich greifen alle auch ein bisschen nach den Sternen. Bin gespannt, wie es mit ihm und Frieda weitergeht.

  8. vor 16 Jahren

    wer war der Mörder?

  9. vor 16 Jahren

    moin,

    – shit es ist schon wieder passiert.

    wer war denn der mörder :-)

  10. vor 16 Jahren

    Hallo zusammen,

    am Besten hat mir in diesem Tatort der Spruch
    „Ich werde gerne älter, ich will nicht jung sterben“ gefallen.

    Weiß jemand wie sich Borowski am Telefon meldet ?

    Gruß
    Ich Bins

  11. vor 16 Jahren

    Hi…
    Kann mir bitte jemand sagen wer da die Hintergrundmusik sang..
    Ich habe mit meinem Mann gewettet…
    das war auch ein schönes Lied…

  12. vor 16 Jahren

    borowski wird immer besser! ich verfalle ihm immer mehr! aber küssen hätte gereicht – im bett! – ne – muss nicht sein. und die ganze spannung ist futsch. wie soll es jetzt zwischen den beiden weiter gehen?
    die story fande ich allerdings recht langweilig und verworren.

  13. vor 16 Jahren

    Möchte gerne den Sänger und den Song aus dem Tatort wissen.
    Wer kann mir helfen, bitte.

  14. vor 16 Jahren

    Die Songs im Hintergrund singt doch Hugo Egon Balder selber, oder?

  15. vor 12 Jahren

    Mir hat dieser Tatort eher weniger gefallen. Nach 20 Minuten wusste ich immer noch nicht, um was es überhaupt geht. Ausserdem haben mich die ständigen Rückblenden genervt. Die Geschichte fand ich am Anfang etwas wirr. Dann wurde es zwar etwas klarer. Den Tatorten mit Borowski fehlt aber einfach das Tempo.

  16. vor 11 Jahren

    Halt die klappe!Frieda Jung ist die besste frau,die es jemals im tatort gab!

  17. jip
    vor 11 Jahren

    bester. endlich mal ’nen Schritt weiter, privat sozusagen. endlich mal ein Liebesleben. Die Ermittler im Tatort sind ja sonst durch die Reihe weg komplett langweilig im Liebesleben!

  18. vor 10 Jahren

    Alle Kieler Tatorts mit Borowski sind gut! Dieser hier auch, obwohl mein All-TimeFavorite ganz klar Borowski und die Frau am Fenster bleibt. Und wer die Romanze zwischen Borowski und Frieda nicht toll findet hat keine Ahnung von Liebe!

  19. vor 10 Jahren

    Ich find diesen Tatort super! Diese eigenartige Stimmung in dem schrägen Hotel und ENDLICH kriegen sie sich. Nur zu schade, dass die Frieda nicht mehr da ist. Kommt sie wieder mal und tröstet ihren Klaus?

  20. vor 10 Jahren

    Wann kommt Frieda Jung wieder? Die kann doch nicht für immer verschwunden sein!

  21. vor 10 Jahren

    Der Tatort 741, heute auf SWR um 20:15 h. Ich glaube, ihn in Erstausstrahlung schon einmal gesehen zu haben, kann aber nicht so intensiv gewesen sein. Wie ich finde, ein recht solider Kriminalfilm, mit guten Recherchen, auch in den immer noch vorhandenen norddeutschen Hotels der gehobenen Klasse. Aber auch in den kleineren Klassen sind dort oben nur gute Sterne zu vergeben, wie ich während meines jahrelangen beruflichen Aufenthaltes an der Küste festgestellt habe. Merkwürdigerweise sind die intimen Beziehungen zwischen den ermittelnden Personen nie von einer dauerhaften und emotionalen Bindung untereinander bestimmt, was darauf schließen läßt, daß der Zuschauer wach und bei Laune gehalten werden soll. Ansonsten kann man es sich sparen, zumal B. dieses eh nicht glaubwürdig rüber springt. Naja, 606 kam noch einmal groß raus, ja, der in Uniform. Ansonsten, laßt es gut sein. Ach, doch noch etwas. Einen schönen Gruß an Hugo Schneckerich…..

  22. vor 10 Jahren

    Für mich einer der besten Tatorte aus Kiel.

    Schlüssig, spannend und wunderbar Melancholisch.

  23. vor 5 Jahren

    Großartig! Ist eigentlich jemand die Shining Anspielung mit den 2 Mädchen und dem flackernden Licht im Flur des Hotels aufgefallen?? Auch sonst ein schöner persönlicher und sympathischer Tatort aus dem letzten Jahrzehnt.

  24. vor 4 Jahren

    @Markus H. The „Shining“ , I saw that too. Funny, but it also interrupted the story a little. By the way I think it’s not good now the sexual tension between Borowski and Jung has disappeared. And do we really want to see Borowski kissing?

  25. vor 4 Jahren

    Eigentlich ist man aus Kiel besseres gewohnt. Der Fall ist nicht wirklich spannend. Pluspunkte für einen perfekt spielenden Hugo Egon Balder. Borowski sollte das singen seien lassen, dass kommt nicht so gut an.

  26. vor 4 Jahren

    Leider sagt es Borowski in der 56. Minute selbst: „Wie langweilig“.

    Auch dass er und Jung jetzt zusammen kommen, lässt mich ziemlich kalt. Vermutlich da ich vor geraumer Zeit schon „Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes“ gesehen hatte.

    Balder ist in diesem misslungenen Tatort nur einer von vielen Gaststars, die ziemlich krampfig agieren.

    Neben „Schattenhochzeit“ für mich bisher einer der schlechtesten Tatort Kiel Fälle.

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