„Blechschaden“ ist die achte Folge der Krimireihe Tatort – und der erste Fall für Klaus Schwarzkopf in der Rolle des Kommissars Finke aus Kiel. Der wortkarge Kriminalbeamte ermittelte in den Jahren 1971 bis 1978 in insgesamt sieben Tatorten, sein Vorname blieb jedoch bis zum Schluss unbekannt.
Der Bauunternehmer Alwin Breuke und seine Geliebte Monika rasen in einem hellen Mercedes durch die Nacht. Sie kehren von einem romantischen Wochenendausflug in ihr Heimatdorf Sieverstedt zurück. Breuke macht sich Sorgen, dass seine Frau von der Affäre Wind bekommt; er fährt unkonzentriert und viel zu schnell.
Plötzlich ein Zusammenstoß, quietschende Bremsen, ein Mensch fliegt im hohen Bogen durch die Luft! – Der Jugendliche Harald Lossmann stürzt von seinem Fahrrad und knallt auf das Pflaster der Landstraße auf. Regungslos bleibt er liegen. Monika will dem jungen Mann helfen, doch Alwin Breuke überredet sie, einfach weiterzufahren. Das Pärchen begeht Fahrerflucht und lässt das Opfer schwer verletzt zurück. Harald verblutet am Tatort.
Alwin Breuke vertuscht den Blechschaden an seinem Auto, indem er gegen die Toreinfahrt fährt. Er bemerkt nicht, dass er dabei von seiner Frau vom Fenster aus beobachtet wird. Auch sie hat eine außereheliche Liebschaft, und zwar mit dem Ingenieur Joachim Seidel, der für ihren Mann arbeitet. Schnell keimt in ihr ein Verdacht, was in der Nacht zuvor tatsächlich geschah, als sie am nächsten Tag von dem Unfall erfährt.
Kommissar Finke und sein Assistent Jessner aus Kiel sind schon kurz darauf mit der Aufklärung des Falls „Blechschaden“ beschäftigt. Ein Erpresser mit weiblicher Stimme fordert derweil telefonisch 10.000 DM von Breuke. Der verdächtigt seine Geliebte Monika hinter den Anrufen, gibt ihr das geforderte Geld und hofft damit, die Angelegenheit bereinigt zu haben. Doch Fehlanzeige: die Anrufe enden nicht. Der wohlhabende Unternehmer begreift, dass Monika nicht die Erpresserin sein kann, und holt sich sein Geld mit Gewalt zurück.
In der Zwischenzeit wird ein Jugendlicher aus Sieverstedt von der Polizei verhaftet. Er soll derjenige sein, der Fahrerflucht beging. In der Tatnacht hatte er sich mit dem Toten wegen eines Mädchens gestritten – war der Unfall ein Mord? In dem kleinen Dorf gibt es einen großen Aufschrei, als die Ereignisse bekannt werden, und ein Gerücht jagt das nächste. Verdächtigt Kommissar Finke etwa einen Unschuldigen?
Bald darauf geschieht tatsächlich ein Mord in Sieverstedt: Seidel, Frau Breukes Geliebter, wird erschossen am Rande eines Sees gefunden. Der Täter hat den Ingenieur gleich mit mehreren Kugeln getötet. Die sichergestellten Stiefelabdrücke am Tatort führen Finke schließlich zu Herrn Breuke…
Die Tatort-Folge 008 „Blechschaden“ wurde größtenteils in der schleswig-holsteinischen Stadt Barmstedt, in der Nähe von Elmshorn/Itzehoe, gedreht. Götz George, der in „Blechschaden“ Joachim Steidel darstellt, sollte zehn Jahre später selbst zum Kommissar werden – und als Horst Schimanski Tatort-Geschichte schreiben.
Die Erstausstrahlung des ersten Finke-Tatorts „Blechschaden“ flimmerte am 13. Juni 1971 über die deutschen Fernsehbildschirme.
Ein Tatort mit Götz George als Nebenbesetzung.
Der fährt in dem Film nen schönen NSU Ro80. Einer der wenigen Filme in denen man dieses seltene Wägelchen zu Gesicht bekommt. Für mich als Ro80-Fahrer natürlich doppelt interessant auch wenns gut vor meiner Zeit war. (;-)
Ja natürlich, der Ro80 war schon ein schöner Wagen, aber als Auto- und Oldtimerfreak fand ich den Mercedes 250 S (oder war es ein 280-er SE?, W 108) vom Bauunternehmer Breuke auch sehr schön. Mir tat es ja in der Seele weh, als der Unfallverursacher diesen Mercedes extra gegen die Hofeinfahrtsmauer stieß, um den Unfall zu vertuschen. Dieser Tatort kam raus, als ich 8 wurde ;-).
Matthias, Dir noch viel Spaß mit dem Ro80! Ich fahre erst einen 13 Jahre alten W 124-er.
Bei Allem Respekt vor den beiden Autofreunden hier,
zum Modell „Blechschaden, Sommer 1971“ ist doch noch zu
sagen, das es in erster Linie ein Klasse-Krimi war,
die Besetzungsliste der Schauspieler,
der Macher,
man „pfeift“ durch jede Zahnlücke, da ist große Bewunderung und Respekt, da merkt man, welche Meriten, welche Zugkraft, welche Stellung in der Fernsehdramatik! (Jawohl!) der
„Tatort“ mal gehabt hat.
Warum werden diese Folgen nicht wiederholt?, warum bedient
man sich nicht des ganzen Fundus, läßt die absoluten
Perlen dieser Reihe so brachliegen.
Alle 10 Jahre sitzt quasi eine „neue“ Generation vor
der Kiste, man kann nicht sagen, diese Filme
„passen nicht mehr“, vom „Rhytmus, der Erzählweise,
„Sehgewohnheiten und das ganze Blablabla“, oder, noch
schlimmer, „die Leute kennen die Akteure/Kommissare ja
nicht mehr“
Ja, warum hat man das erst zugelassen?, das Publikum
erst „entwöhnt“ . .
Und, papperlapap,
Neustart der Reihe „Tatort“, von 1970 an . .
an exponierter Stelle am Wochenende, nicht zu spät,
oder, noch besser, ein Mi. oder Do. ab 20.15 Uhr,
die Stelle, wo sonst immer die seichten Liebesschnulzen
oder Beziehungsdramen (Fernsehfilme) laufen . .
Alle Folgen, möglichst die „Giftschrank“-Sachen auch,
von mir aus diese Handvoll Filme auch „entschärft“,
wenn da noch was „relevant“ sein sollte . .
Im Nu. ein „Selbstläufer“ hätten diese Filme Ihre
alten und vielen neuen! Fans, die fasziniert wären,
was ein guter Kriminalfilm leisten kann . .
Ein Heinz Haferkamp überzeugt auch 20/30 jährige,
ein so guter Schauspieler, wie der leider 2007 verstorbene
Felmy, kennt keine Altersbegrenzung, erreicht jeden . .
dazu den Klaus Schwarzkopf, die tollen „Trimmels“,
ein Spitzen-Programm, die gesamte Reihe . .
20-25 Jahre jede Woche gute Filme, gute! Krimi’s,
das ARD-Flaggschiff, warum so schlecht verwaltet?
Alte und Neue, Haferkamp und meinetwegen der Dandy,
und Eitelkopp Börne (die Diva Liefers),
das macht doch den Reiz dieser Reihe aus,
die anderen Sichtweisen . . Lokalkolorit ebend.
die es in den 70’ern, 80’ern auch innerhalb der Senderkette gab‘, das ist mir heute zuviel „Einheits-Sosse“,
ob die MünsterSchlusen oder die Berliner, Münchener . .
So wär‘ dieses „Nebeneinander“ ein interessanter
Qualitätsvergleich . .
LG Peter, Berlin
Einer der besten Tatorte der 70er Jahre. Besonders auffällig ist die prominente Besetzung, wobei Frau Kubitschek und Schütter herausragen, Kommissar Finke zeigt hier, dass er auch für die Kleinstadtpolizisten ein Herz hat und seinen jungen Kollegen Jessner in Erfahrung auf jeden Fall einiges Vorraus hat, leider hat Klaus Schwarzkopf nur sieben Tatorte gemacht, er hätte mehr verdient gehabt, aber da kann man ja auf einige Folgen von Columbo zurückgreifen, den er ja seine Stimme geliehen hat in der Synchronisation.
erste zusammenarbeit petersen lichtenfeld schwarzkopf
und gleich ein spitzen Tatort
top
Einer der besten Tatorte wo ich jemals gesehen habe, da sind die heut zu Tage richtig langweilig ,diese Spannung haben nur die alten Tatorte und erinnert mich an meine Kindheit.
Auch m. E. einer der besten TOe.
Mit einer äußerst attraktiven Ruth Kubitschek, die mir hier sogar noch attraktiver vorkommt (obwohl älter) als in der wenige Jahre vorher entstandenen Oscar Wilde’schen Komödie Ein idealer Gatte, in der sie eine elegante, raffinierte Erpresserin abgibt. Alle anderen Darsteller, Frauen wie Männer, sind natürlich auch recht ansehnlich. Jede Rolle ist passend besetzt, die Figuren sind psychologisch gut durchgezeichnet und es macht Vergnügen, sie agieren zu sehen. Überraschende Wendung und Auflösung des Falles zum Schluß.
Ich freue mich riesig, daß nächste Woche diese Folge wieder gesendet wird.
Allein schon die Eingangsszene, wo nachts ein fieser, finsterer, alter Mann im Dunkeln herumschlurft und verstohlen durch hell erleuchtete Fenster späht!
Musik in der rauchgeschwängerten Kneipe, ein Mädchen mit Bubikopf singt Ave Maria. Und damals gab es noch kein Rauchverbot!
Dann die Wechselbeziehung zweier Liebschaften – Herr Breuke mit Monika, Frau Breuke mit dem Bauingenieur – dramaturgisch geschickt ineinander verwoben. Was mag wohl Oswald Kolle zu solchen Affären gesagt haben?
Der Film ist so spannend, daß keiner die Vorstellung vorzeitig verläßt.
Meisterhaft!
Was war denn das? Ein Tatort, produziert in 4:3, als 16:9 Film gesendet? Und dabei einfach oben und unten entsprechend ein Streifen abgeschnitten? Schlimmer kann man ein solches Meisterwerk ja nicht verstümmeln. Das ist eine Ohrfeige für Petersen, für den Autor und für den Zuschauer. Ich hoffe, der HR sendet den Film demnächst noch einmal im Original. So ist das eine Blamage für den Sender.
Der Tatort Nummer 008, der erste mit Hauptkommissar Finke aus Kiel, welcher sich, neben Hauptkommissar Haferkamp aus Essen, zu meinem Lieblingstatort-Kommissar entwickelte. Er erinnerte mich auch stark an meinen damaligen Klassenlehrer, vom Typ her, von der Bewegung her, die sanfte Tonart. Der war allerdings mit einer Kollegin verheiratet und Vater eines musischen Kindes. Immer wieder vor der Klasse erwähnt. Finke ermittelt in einem, eigentlich zwei, Morden und Trimmel, der aus Hamburg, unterstützte kurz telefonisch. Ein sehenswerter alter Tatort-Spielfilm, gute Schauspieler, nostalgische Szenen und mit damaligen aktuellen Automobil-Modellen. Ich durfte damals noch Fahrrad fahren, mit Rudi Altig Mütze und Original Autogramm. Mein Cousin fuhr aber einen Ro 80, oder auch nicht, dann wieder doch.
6 Sterne, keine Frage! Gibt’s nicht? Wer sagt das denn??
Als mittlerweile 60jähriger Nostalgiker ist dies natürlich eine sehr subjektive Bewertung. Es mag daran liegen, dass mich solch alte TO-Folgen an eine Zeit erinnern, die irgendwie langsamer, irgendwie überschaubarer war.
Welcher Drehbuchschreiber käme heute noch auf die Idee, seine Kommissare in einer gemütlichen Dorfgaststätte essen zu lassen?
Wahrlich einzigartig – und typisch Finke/Schwarzkopf – ist diese herrliche Szene, wo dem Kommissar auf der Wache ein kleiner ‚Arbeitsraum‘ angeboten wird: eine Rumpelkammer. Finke sieht hinein, sieht alles, wendet sich ab, kommentarlos. Das vermochte nur er!!
Trotzdem, der TO musste mit der Zeit gehen, musste sich entwickeln, schneller und leider auch brutaler werden… und sogar lustiger. Sonst hätte die Serie nie überlebt.
Man kann nur hoffen, dass die Sender immer wieder einmal ihre alten TO-Folgen erneut ausstrahlen; es lohnt sich, diese anzusehen!
Meine Vorschreiber haben schon alles „gesagt“ – ein absoluter Klassiker, toll! Nur fand ich das cropping auf 16:9 schade. Dadurch fehlt ursprünglicher Bildinhalt.
Sehenswert. Einziger Totalausfall in dieser Folge ist der nie im Bild erscheinende KFZ-Sachverständige mit seinem Gutachten. In einer frühen Rolle ist Jens Weisser als Opfer zu sehen, der später als Hauptdarsteller in Tadellöser & Wolf und der Fortsetzung Ein Kapitel für Sich einem breiten Publikum bekannt wurde.
Tatorte wie Blechschaden, Jagdrevier, Strandgut oder Reifezeugnis … (die erlesene Reihe anderer Länder-Produktionen ließe sich noch fortsetzen) laufen bei mir unter der Rubrik „Kult“. Auf sowas kann man sich schon Tage vorher freuen, wenn man die Ankündigung in TV-Magazinen liest. Da ist natürlich „Kommissar Finke“, der unbestechliche, biedermännisch-korrekte Ermittler mit freundlichem Menschenverständnis, markanter Colombo-Stimme und ebenso markantem Haarausfall. Wie er in „Reifezeugnis“ seinem Assistenten die Fischmahlzeit (lecker Scholle) im Gasthof wegstibizt, ist einsame Klasse. Unnachahmlich! Und – korrekt ganz Kollegen-Gentleman – er bezahlt den Mundraub auch.
Da sind aber auch die vielen guten Co’s, die Mitarbeiterassistent(inn)en und „Neben“darsteller(innen) wie Prochnow, Kubitscheck, N. Kinski, Judy Winter(!), C. Quadflieg, W. Kieling, I. Schöner etc. Von solchen hervorragenden Besetzungen kann man heute (nur eine Honorarfrage?) nur träumen in dieser grauen Tatort-Einheitssauce nach ewig gleich gestricktem Muster und langweilenden Sozial-Themen. Es gäbe da a Leich‘ (Redundant-Jargon Rosenheimcops), dann kommt sofort die SPUSI in weißen Raumanzügen, dann folgt eine dröge Story oder geplusterte Pseudoäkschen mit düsterer Experimentalmusik und am Ende dann die bemühte Mörder(innen)-Lösung. Nur noch trist! Was war da M. Lüttge/Roswitha Schreiner (flotter Stupsnasen-Feger) für ein unterhaltendes rheinisches Gespann (Düsseldorf, das klingt schon so deppert), z. B. ihr Karnevals-Fall mit U. Ochsenknecht – Kult! Oder die Schreiner-Nummer undercover im outdoor Kloster…
Da lobe ich mir auch noch manche Kultauftritte von Trimmel alias W. Richter („Taxi nach Leipzig“), Krug/Brauer („Undercover-Camping“, „Tod im Elefantenhaus“, Tod auf Scharhörn“, die Neuwerk-Folge davor mit A. Bennent, bye, bye Weckwörth), D. W. Steck („Die schöne Lau“, „Der Tod im Teig“), Felmy (stets kettenrauchend mit einem Semmelrogge am Jacket-zipfel), E. Mattes („Schlaraffenland“, „Fischerkrieg“, „Nachtkrapp“) oder Borowski (mit altem, schrottfarbenem VW-Passat Kombi), der sich in endlosen finnischen Wäldern verirren (500 km geradeaus, dann rechts) und zuvor zum Abschied noch mit seiner Polizei-Psychologin schlafen darf, die dann ebenfalls spurlos in Finnlands bewaldeten See-Weiten verschwindet, was leider keinen ermittelnden Folge-Tatort mehr mit dieser tollen Darstellerin (Maren Eggert!) nach sich zog. … Dann kam Frau Brandt (nichts gegen die kesse türkische Schauspielerin und ehemalige Pornodarstellerin!) und mit ihr die graue Drehbuch-Langeweile einer gelegentlich im unpassenden Moment „fallsüchtigen“ Ermittlerin.
Übrigens: als Nachfolge soll der südschwäbische, d. h. dann badische Tatort ab 2016 aus Freiburg/Schwarzwaldumgebung kommen, das hatte ich in einer Zuschrift und kritischen Rückmeldung auf die Nachricht der Einstellung des Bodensee-Tatorts an die swr-Tatortredaktion sogar mal vorgeschlagen. Man hätte ja auch nur das abgenutzte Team Blum/Perlmann/Beckchen (Kripo Konschtanz) in den Ruheschtand schicken und den Bodensee als vielfältigen Handlungsort mit neuer Besetzung beibehalten können. Keine Phantasie, diese Tatortmacher(innen) … Z. B. mal einen echten Taucher-Tatort an der berüchtigten Felsennadel unter Wasser „Teufelstisch“ im Untersee vis-a-vis Überlingen spielen lassen, wo immer wieder Taucher auf mysteröse Weise in der 90 Meter-Tiefe verschwinden …
A propos Pkw-Nostalgiker eines noch: in „Strandgut“ sah man, wem’s auffiel, neben dem flotten gelben Carrera-Porsche der beiden Erpresser-Luden einen schicken roten NSU Prinz 1200, der mit der verlängerten Schnauze und gewagten 60 Kleinwagen-PS (im Besitz des Mord verdächtigen Strandbademeisters, später selbst Tatort-Kommissario, v. Hassel; weiterer Kieler Auftritt als friesendröger tumber Wirt in Jagdrevier). Mein Bruder fuhr einen solchen Grand-NSU-Flitzer in den 60ern und ich selbst fuhr einst einen K 70 leider bei einem Unfall total zu Schrott. Das war ein Wägelchen, mit dem man 1973 zu Zeiten der Ölkrise ebenso mal gut 175 Sachen auf der AB fahren konnte. Heute natürlich keine verlockende Speed mehr („Durchschnittstempo“), wenn man Bernd Rosemeyer, gleichnamiger Sohn des großen, tödlich verunglückten Silberpfeil-Piloten, glauben will, für den jedes Auto heute mindestens 250 fährt ??
Schöne Neue-Krimi-Welt-Grüße. Elk, Jg. ’53
Ein wahrer, edler Tatort-Klassiker!! Mehr muß man nicht dazu schreiben…..
Dank dem RBB für die Ausstrahlung am 19.10.2020.
TO Nr. 8, alles stimmte, plot, Drehbuch, Darsteller, Regie, alles erste Sahne. Im Fundus der ARD warten noch noch zahllose Hochklassetatorte, die der Wiederaussendung harren, und das meine ich nicht aus Nostalgie. Die aktuellen TO-Produzenten könnten sich so manche Scheibe von den Klassikern abschneiden. Doch heuten zählen laut ARD-Framing nur krampfhaft-bemühte pc-Konformität und Sozialkritik. Die partei- und kirchenhörigen Rundfunkräte könnten ja sonst ärgerlich reagieren. So ist das leide in 2020. Ich sehe Krimis als Märchen für Erwachsene, hoffentlich spannend, logisch und interessant.
Wie so oft bei Lichtenfeld/ Petersen lebt dieser TO davon, dass wir hier einem Delinquenten dabei zuschauen dürfen, wie er sich immer tiefer im Gestrüpp seiner Lügen verheddert und sich die Schlinge um seinen Hals fester und fester zieht. Herrlich, wie sich alle Protagonisten gegenseitig belauern, keiner ist vor dem anderen sicher. Und dann, sehr spät erst, kommt Finke hinzu, schaut sich das stoisch, fast phlegmatisch an, lässt seinen Assistenten ein wenig mit Theorien vorpreschen und sortiert schließlich alles fein säuberlich. Hilfestellung leistet ihm übrigens ein Pendant zur heute allgegenwärtigen Überwachungskamera: Der Dorfspanner mit seinem sauber geführten Notizheftchen.
Auch ohne Retro-Bonus nach wie vor ein Fünf-Sterne-Genuss.
Kommissar Finke ist mir sehr unsympatisch. Ich mag den überhaupt nicht und trotzdem gefallen mir die Krimis. Blechschaden gilt ja bekanntlich als absoluter Klassiker. Ich finde ihn Klasse aber für 5 Sterne reicht es dann nicht ganz
Der Beweis das früher alles besser war…
@MadMonkey, das habe ich auch mit Kommissar Schäfermann, dieses eingebildetes und arrogantes A….loch, trotzdem finde ich die Folgen mit ihm klasse! 😎
Den Tatort-Klassiker 008 „Blechschaden“ einen Tag nach dem inzwischen üblichen Sonntags-Desaster zu sehen: Man könnte heulen, dass das Flagschiff der ARD seit Jahren den Bach hinunter geht,
hab ich auch gerade gesehen.
schöner historischer Tatort. Schauspieler, die man kennt wie bspw. den jungen Götz.
aber ich weiß nicht, ob die Handlung ganz schlüssig war.
was wollte der Alte bei der Kubitschek?
hat er ihr gesteckt, dass Seidel sie bescheisst?
denn schließlich ist sie ja dann mit den Stiefeln hin und…
Woher wusste Finke, dass Kubitschek=Frau Breuke und George=Seidel ein Verhältnis hatten? war sie auf den Fotos, die Seidel gemacht hatte? ja wohl nicht. hat er’s einfach erraten? oder hatte er die geknüllten Zeitungen in den Schuhen gefunden und daraus geschlossenn, dass Frau Breuke die Stiefel anhatte?
na ja. ich mag die neuen Tatorte nicht mehr.
außer teilweise die Comedy-Tatorte mit Liefers, die würde ich aber nicht live gucken.
den letzten, den ich gut fand, waren einige mit Cenk Batu. aber: die hatten auch miserable Quoten. während Liefers doppelt so viel hat.
⭐⭐⭐⭐⭐
Wiederholung am 21.10.2024, 22:00, RBB
Mir geht es mit dem Heulen ähnlich. Bin Sonntagsabends inzwischen auch nicht mehr am Fernseher, so wie viele Jahre zuvor. Die Tatorte der letzten zehn Jahre holen mich nicht mehr ab. Das glamouröse Leben von Schauspielern, wie es uns hier und da gezeigt wird, hat, glaube ich, nicht viel mit der Realität zu tun. Es hat, vermute ich, oft ganz andere Gründe, weshalb mancher eine Rolle annimmt. Trotzdem distanziere ich mich ausdrücklich von vielen Kritiken an Schauspielern hier auf der Seite. Ich habe mich bei manchen Tatorten vor Lachen nicht mehr eingekriegt. Dann ist es Zeit, auszuschalten.
Dialoge und Verhalten von Kommissaren, Verdächtigen, Tätern oder Opfern in den letzten 15 Jahren oft überzeichnet und überstilisiert, Kunstpause folgt auf Kunstpause. Jeder, der in einem Beruf mit viel Kontakt zu fremden Menschen arbeitet, weiss, dass Kommunikation so nicht läuft. Auch in extremen Situationen nicht.
Wenn aber so ein Tatort wie „Blechschaden“ von 1971 kommt, schalte ich natürlich ein. Auch, wenn ich ihn vor zehn, zwanzig oder dreissig Jahren schon einmal gesehen habe. Einfacher, aber überzeugender Plot, ebenso einfache Dialoge. Ein langer Blick in eine andere Zeit, in der es noch keine Umwelt oder andere Sorgen zu geben schien. Das ganze Leben der handelnden Personen irgendwie „kleiner“ und damit angenehmer und nicht wie heute, wo mancher Europäer einen ökologischen Fussabdruck wie eine afrikanische Kleinstadt hat.
Kleines Missverständnis in der Inhaltsangabe oben: Breuke überredet Monika nicht, weiterzufahren. Breuke fährt selbst, hält auch an und steigt aus, um zu schauen, fährt dann aber weiter und rechtfertigt sich Monika gegenüber. Ob den Pkw-Kennern unter den sagenhaft wachsamen Tatort-Kritikern hier neben dem RO80 und dem Mercedes 280SE auch der Ford Taunus 17M aufgefallen ist, den Finke fuhr?
Alles in allem 5 von 5 möglichen Sternen!
Ich habe heute in diese alte TO-Folge hinein geschaut und kann das Bedürfnis mancher – ich vermute mal: etwas ‚älterer‘ 😇 – User:innen nach der ‚guten alten Zeit‘ (auch im TO-Universum) ein bisschen nachvollziehen: alles war damals gemächlicher, überschaubarer, es gab keine verwirrenden verschiedenen Zeitebenen, etc.
Jüngere Semester sind aber im täglichen Leben oft mit sehr wechselhaften, unübersichtlichen, schwer durchschaubaren Lebenssituationen konfrontiert und wollen diese ihre Lebenssituation auch im TO-Universum widergespiegelt haben (so meine Vermutung).
Würde – rein fiktiv – heute eine TO-Folge mit dem Plot von ‚Blechschaden‘ neu gedreht, wäre dies m.E. wohl ein Flop, weil es nicht mehr in die heutige Zeit passt (Langsamkeit, Behäbigkeit, Umgang mit den Frauen, ständiges Rauchen, etc.).
So meine bescheidene Meinung.
Es würde mich sehr interessieren, nach welchen Kriterien entschieden wird, eine Tatortfolge in der betreffenden Mediathek zur Verfügung zu stellen. Ich hätte mir die Folge 008 – Blechschaden sehr gerne noch einmal in Ruhe angeschaut. Leider Fehlanzeige in der Mediathek, sehr schade.
es ist für mich völlig unverständlich, dass diese Kleinode nicht in die Mediathek gestellt werden; ich habe mich wegen der zeitgleichen Ausstrahlung für „Der illegale Tod“ entschieden und wie so oft Pech gehabt; nach über 50 Jahren sollten allfällige rechtliche Probleme geklärt sein
🚔 „…glücklicherweise nur ein Blechschaden…“, diese Formulierung, von unterschiedlichen Figuren ausgesprochen, fällt immer wieder mal. Natürlich ist diese großartige Folge im weiteren Verlauf weit mehr als nur ein ebensolcher, insofern absolut zutreffender Episodentitel.
Passend zu der eher weniger überstürzten Handlungsentwicklung dieser Folge dauert es dann auch entsprechend ein ganzes Weilchen, bevor Kommissar Finke (genau wie ab 1968 Peter Falk’s Columbo bleibt sein Vorname bis zu seinem Ausscheiden aus der Krimiserie ein Geheimnis) erstmalig auftritt und irgendwann im weiteren Handlungsverlauf, also tatsächlich doch volle 10 Jahre eher als erster Kommissar Schimmi’s 1981 berühmt-berüchtigtes „Sch…e“-Wort sagt (ca. letzten 15 Minuten, Finke am Schreibtisch, in eben dieser Folge hatte Götz George seinen ersten Auftritt in einem Tatort, sh. auch kalender.tatort-fans.de/13-06/).
Fazit Rainer Tittelbach, Text-Stand: 25.7.2015:
Zeitlose Universalität des Erzählten: Fassade der Ehe, fehlendes Vertrauen in Beziehungen, Geld, das über die Liebe obsiegt, wo Geld dominiert, ist die Liebe fern.
(tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-3769.html
Marginalien:
Abspannmusik hier noch ohne das berühmte Klaus Doldinger-Thema, und – Achtung Wortspiel ;) – ebenso unerhört, den Hamburger Münzen-Sachverständigen auf dessen entstandenen Auslagen (Arbeitszeit und Fahrkosten, lt. Routenplaner 1,5 Stunden für 141 km Entfernungskilometer) einfach sitzen zu lassen … 🚔
heute noch möglich, so etwas zu drehen? würde es ein Flop?
heute hat man natürlich technisch andere Möglichkeiten. Smartphone usw. sodass ein ähnlicher Plot natürlich nicht mehr in die Zeit passen würde.
Aber Filme dieser Machart…
ich glaube, es könnte funktionieren.
beim Tatort ist es mittlerweile gegenseitiges Überbieten an absurden Plots, konfusen Themen und Hirn-F.cks und überhaupt… dazu endlos viele Teams,
ständige Involviertheit der Ermittler usw.
aber wenn heute mal ein Film mit einfachem Plot kommt… kommt er oft gut an.
was bspw. wäre heute vergleichbar?
am ehesten für mich die Ingo-Thiel Reihe.
zumindest einige davon. na ja, es gibt glaub ich nur ungefähr 5.
was die Einfachheit der Handlung betrifft. was sind die Quoten? nicht schlecht, aber auch lange nicht so gut wie Tatort.
das hat natürlich Gründe:
erstens, der Termin. Sonntag abend ist fast ideal
zweitens, viele gucken Tatort nur noch aus Gewohnheit, um sich dann jedesmal mehr darüber aufregen zu können.
bei der Konkurrenz läuft oft nichts.
Rosamunde Pilcher Müll (übrigens mit einer extrem seichten Handlung, oder Dauerwerbesendungen wie American Football auf RTL.
aber ein einfacher Krimi, keine absurden Auswüchse… bringt zumindest vergleichsweise gute Quoten. auch wenn das aus diversen Gründen nicht so gute Quoten sind wie beim Tatort.
@Horst-Götz Schimanski:
Ja, ich mag auch gelegentlich reduzierte Krimis, z.B. den herrlichen H. Ferch als ‚Ingo Thiel‘. Oder Bjarne Mädel in der ‚Sörensen‘-Reihe. In beiden Fällen ist aber der gesamte Plot auf die Persönlichkeit des Ermittlers (sowie dessen jeweils speziellen Ermittlungsstil) ausgerichtet, ohne die beiden Hauptdarsteller wären die genannten Serien blutleer und austauschbar (m.E.).
Wenn Leute gerne TO-Folgen aus den 70er-Jahren sehen, warum nicht? (mich törnt in der Regel hierbei schon die – mangelnde – Bildqualität ab, aber das ist eben Geschmackssache …) 😉