Im Herzen von „Tatort: Frankfurter Gold“ entfaltet sich eine Geschichte, die gleichermaßen fesselt und nachdenklich stimmt. Diese Episode der beliebten Krimireihe führt uns in die Welt des scheinbaren Finanzgenies Johannes Stein, meisterhaft dargestellt von Michael Gruner, dessen Charme und Scharfsinnigkeit die Zuschauer von Anfang an in ihren Bann ziehen.
Stein, ein junger und ambitionierter Spekulant, hat es geschafft, das Vertrauen seiner Bekannten zu gewinnen, indem er ihnen zu beachtlichen Börsengewinnen verhilft. Diese Zurschaustellung von Erfolg und Intelligenz bildet die Grundlage für das Vertrauen, das ihm die Familie Wimper entgegenbringt, als er ihnen ein scheinbar lukratives Geschäft mit Goldbarren vorschlägt. Die Goldbarren, hinterlegt in einem Frankfurter Tresor, erweisen sich jedoch als kunstvolle Fälschungen, hergestellt aus Blei und nur mit einer dünnen Goldschicht überzogen.
Die erzählerische Brillanz dieser Episode liegt in ihrer Fähigkeit, die Zuschauer durch die detaillierten Einblicke in Steins Betrugsmasche zu fesseln. Regisseur Eberhard Fechner versteht es meisterhaft, die Spannung stetig zu steigern und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für die Charaktere zu entwickeln. Die Darstellung des Betrugs, der geschickten Täuschung und letztendlichen Aufdeckung durch Kommissar Konrad, gespielt von Klaus Höhne, ist ebenso packend wie glaubwürdig.
Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie Fechner das Tempo der Erzählung steuert. Jede Szene trägt wesentlich zur Entwicklung der Handlung bei, ohne dabei gehetzt zu wirken. Die Charaktere entfalten sich in einer Weise, die den Zuschauer dazu bringt, ihre Motivationen und Entscheidungen zu hinterfragen. Stein, als komplexer Protagonist, zeigt uns die Schattenseiten menschlichen Strebens, während Kommissar Konrad als ruhiger, methodischer Ermittler einen faszinierenden Kontrast bildet.
Kritiker loben „Frankfurter Gold“ für seine tiefgehende Charakterzeichnung und die sorgfältige Umsetzung des Themas. Die Verwendung von Rückblenden und retrospektiven Elementen verleiht dem Film zusätzliche Tiefe und ermöglicht es dem Publikum, die volle Tragweite von Steins Taten zu erfassen. Ebenso wird die Detailgenauigkeit, mit der die Betrugsmasche dargestellt wird, hervorgehoben, was der Episode eine fast dokumentarische Qualität verleiht.
Zusammenfassend ist „Tatort: Frankfurter Gold“ eine Episode, die nicht nur durch ihre spannende Handlung überzeugt, sondern auch durch ihre tiefgründige Betrachtung der menschlichen Natur. Die ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen, die sorgfältige Regie und die durchdachte Erzählweise machen diese Folge zu einem unvergesslichen Erlebnis für Krimifans.
Der viel diskutierte HR-Tatort „Frankfurter Gold“ wurde am 4. April 1971 erstmals im Ersten Programm der ARD gezeigt; der Krimi erreichte bei seiner Fernsehpremiere einen Marktanteil von 55 Prozent.
Gegen alte Tatorte ist nichts zu sagen, der DVD-Verkauf zeigt, daß die Leute das sehen wollen. Senden statt verkaufen sollen sie! Aber hier nun wieder den Abspann geschlachtet. Diese Kulturbanausen! Bei verzigfachung der Sendezeit noch nichtmal am Samstag nach Mitternacht Zeit, die Filme vollständig zu zeigen. Das greift immer mehr um sich, Bayern hat angefangen, von WDR und N3 abgesehen machen es mittlerweile alle.
Richtig lesen? Richtig schreiben! Standard schreibt man mit D.
Hervorragend….endlich mal eine alte Folge, bei der einem nicht gleich die Füße einschlafen…ganz klar 5 Sterne
Diesen Tatort aus dem Jahr 1971 empfehle ich allen, die hier so gerne vorgeben, genau zu wissen, wie ein Tatort aussehen muss und dass es keinesfalls anders sein darf…
Pustekuchen! In „Frankfurter Gold“: Kein Mord, sondern eine Finanzbetrügerei. Kein lustiges Täterraten, der ist von Anfang an bekannt. Dazu eine spielerisch leichte Inszenierung, in der die Schauspieler (die zu den Besten und Bekanntesten ihrer Zeit gehören) immer mal wieder in die Kamera schauen und mit uns reden dürfen.
Zudem ist die Geschichte vom Finanzhochstapler gar nicht mal so unaktuell, auch wenn die Bänker in Zeiten des Hochfrequenzhandels über die damalige Gemächlichkeit „auf den Märkten“ milde lächeln werden.
Interessantes Thema, schöne Erzählweise, sorgfältige Produktion – sicher ein Kandidat für eine Best-of-DVD der frühen Tatort-Jahre.
Jetzt erst gesehen: Dieser Klassiker ist in der Tat auf dieser DVD vertreten…
http://tatort-fans.de/tatort-dvd/tatort-frankfurt-box/
Der Tatort Nummer 006. Den habe ich noch nicht gesehen, hätte damals wahrscheinlich auch “ smoke on the water “ vorgezogen. Aber wer noch in den 1960zigern und anfänglichen 1970zigern in der kaufmännischen Lehre war, weiß noch, das diese Erzählform und die, heute als umständlich gesehenen, Umgangsformen üblich waren. Der Film zeigte doch auf, daß man an Frankfurter Gold nicht ohne Danziger Goldwasser herankommt. Im Grunde auch heute noch unter Hochstablern üblich und in den Jahrhunderten davor sicherlich auch. Und immer machen diese von sich selbst überzeugten Typen die gleichen Fehler. Hauptkommissar Konrad hat sich ein wenig dünne gemacht in diesem Streifen, dieses schien aber insgesamt auch in seinen späteren Fällen schon mal vorgekommen zu sein. Naja, mit 40 Jahren, ein wenig Rheuma, Alleinverdiener, kinderlos und eine Hausfrau als Ehegattin kann das schon mal vorkommen. Aber letztlich hat er 8 Folgen durchgehalten. Die Milch macht `s.
Ich gründe den Club 200. Der umfaßt alle diejenigen, die nur noch die TOe 1-200 gelten lassen wollen.
Alle anderen fliegen raus.
Ein großartiger Tatort! Welche Qualität die Schauspieler dieser Zeit noch hatten. Ohne undeutliches Genuschel, überspannte Gags und hektische Schnitte ist die Handlung stringent und logisch aufgebaut.
Auch fehlt die heute zum Teil übliche aufdringliche Musik.
Endlich mal was Gutes am Samstagabend, leider nicht die Regel…
Richtig guter früher Tatort. Hier gibt es Mal keinen Mörder und wirkliche Ermittlungsarbeit sieht auch anders aus. Kommissar Konrad spielt nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist die Geschichte so gut erzählt daß man 86 min sehr sehr gut unterhalten wird
Hab den damals in der Erstausstrahlung gesehen und auch die Wiederholungen. Erfrischend unaufgeregt und trotzdem unterhaltsam. So war das zu dieser Zeit. Es wurde auf andere Sachen Wert gelegt wie heute. Für mich ein echter Klassiker. Wundere mich nur das Günther Strack nicht mit einer Silbe erwähnt wird. Auch nicht in der Besetzungsliste…
Im Abspann wird Günther Strack genannt.
Die damaligen Schauspieler wiederzusehen, hat wirklich Spaß gemacht. Da waren auch kleine Rollen mit bekannten Namen besetzt. Lediglich der Hauptdarsteller war mir gänzlich unbekannt,
Was jetzt aber die Krimihandlung anbelangt, na ja….. Da war jeder Felmy- oder Schwartzkopf-Tatort deutlich spannender.
Dieser wirklich empfehlenswerte Tatort beruht offensichtlich auf einem wahren Kriminalfall:
Siehe den Wikipedia-Eintrag zu „Tatort Frankfurter Gold“, Link in Einzelnachweis Nr 5:
PROZESSE: Fast begnadet. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1973, S. 83–86 (online – 7. Mai 1973).
Und wie schon der alte Geheimrat wusste: Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles 😉
Diesen Klassiker habe ich 2020 das letzte Mal gesehen. So gut erzählt und extrem spannend. Der halb Dokumentarische Found Footage Stil köstlich. 5 Sterne