Kurz und knapp – darum geht’s
Ein mysteriöser Fund am Rheinufer beschäftigt die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal und Johanna Stern: Ein verlassener Rollstuhl, daneben eine Brieftasche mit dem Ausweis des querschnittsgelähmten Lukas Pirchner – doch vom Besitzer fehlt jede Spur. Als kurz darauf die Leiche einer Hirnforscherin gefunden wird, die in derselben Klinik arbeitete, in der auch Pirchner Patient war, führen die Ermittlungen zum renommierten Professor Bordauer und seinem futuristischen Forschungsinstitut. Als Odenthal beginnt, den umstrittenen Experimenten des Mediziners auf den Grund zu gehen, gerät sie selbst in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Maleficius“
„Hier stimmt was nicht“, murmelt Hauptkommissarin Odenthal, während das Morgenlicht sich im seichten Rheinwasser bricht. Vor ihr steht ein verlassener Rollstuhl – vollkommen intakt, als hätte jemand ihn absichtlich dort platziert. Die in der Nähe gefundene Brieftasche verrät die Identität des Besitzers: Lukas Pirchner, 27 Jahre alt, schwerbehindert. Doch wie konnte der Rollstuhlfahrer über das unwegsame Kiesbett allein zum Fluss gelangen? Ein Selbstmord erscheint unwahrscheinlich.
Lena Odenthal, die dienstälteste Tatort-Kommissarin, trägt ihre Skepsis wie eine Rüstung, während ihre jüngere Kollegin Johanna Stern einen pragmatischeren Ansatz verfolgt. Ihr gemeinsamer Weg führt sie zunächst in die Autowerkstatt „Kaymaz Automobile“, wo Pirchner vor seinem schweren Unfall gearbeitet hatte. Der Werkstattbesitzer Ali Kaymaz, der seine zwielichtigen Geschäfte mit illegalen Autorennen und Boxkämpfen betreibt, macht kein Geheimnis aus seiner Verachtung für Pirchners Zustand nach dem Unfall: „Er fühlte sich scheiße als Krüppel. Auch uns gegenüber.“
Die Suche nach dem Vermissten nimmt eine dramatische Wendung, als nicht Pirchners Leiche, sondern der Körper der jungen Ärztin Dr. Marie Anzell im Rhein gefunden wird. Wie das Schicksal es will, arbeitete sie in derselben Klinik, in der Pirchner Patient war. Dort wird geforscht, wie Menschen mit körperlichen Einschränkungen durch neuronale Stimulation im Gehirn zu mehr Bewegungsfähigkeit verholfen werden kann.
Die sterilen Korridore und hermetisch verriegelten Türen des Forschungsinstituts wirken wie ein Labyrinth aus Glas und Stahl, durch das sich Odenthal mit wachsendem Unbehagen bewegt. An ihrer Spitze steht Professor Sven Bordauer – ein Mann, der für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde und dessen Vision einer Verschmelzung von menschlichem Gehirn und künstlicher Intelligenz Odenthal zwischen Faszination und Abscheu schwanken lässt. Seine Anhängerschaft zum Transhumanismus, der nicht an eine Zukunft des Homo Sapiens glaubt, sondern diesen mit allen Mitteln „verbessern“ will, macht ihn in den Augen der Kommissarin zu einem gefährlichen Visionär.
Als kurz darauf eine weitere Leiche auftaucht – der Klinikpfarrer Ellig, dessen Schädel auf brutale Weise zerquetscht wurde – verdichtet sich der Nebel des Geheimnisses wie ein düsterer Vorhang. Die Ermittlung gleicht zunehmend einem Tanz auf dünnem Eis, bei dem jeder Schritt Odenthal tiefer in ein Netz aus Wissenschaft, Ethik und menschlichen Abgründen führt.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Maleficius“ ist der 69. Fall der dienstältesten Tatort-Kommissarin Lena Odenthal, gespielt von Ulrike Folkerts, an ihrer Seite ermittelt Lisa Bitter als Johanna Stern. Regie führte Thomas „Tom“ Bohn, der auch das Drehbuch verfasste – seine mittlerweile 18. Arbeit für die ARD-Krimireihe. Die Produktion sollte bewusst an den futuristischen Stil der Odenthal-Folge „Tod im All“ anknüpfen, die 1997 mit Nina Hagen für Aufsehen sorgte.
Eine besondere Besetzung stellt Sebastian Bezzel dar, der als unheimlicher Professor Bordauer zu sehen ist. Ironischerweise stand Bezzel jahrelang selbst als Kommissar Kai Perlmann im Tatort Konstanz vor der Kamera, bis das Team Ende 2016 seinen Abschied feierte. Auch Heinz Hoenig ist in einer markanten Nebenrolle als Pfarrer Ellig zu sehen.
Die Dreharbeiten zum Tatort „Maleficius“ fanden vom 23. Mai bis zum 22. Juni 2018 in Karlsruhe und Umgebung statt, wobei große Teile in der damals leerstehenden Paracelsus-Klinik in Karlsruhe-Durlach gedreht wurden. Bemerkenswert: Die Produktion stand unter nachhaltigen Vorzeichen – die Schauspieler reisten mit dem Zug statt mit dem Auto an, es kam vorwiegend LED-Beleuchtung zum Einsatz, die Stromerzeugung wurde durch ein Aggregat reduziert und die Abfallentsorgung umweltschonender organisiert.
Die Erstausstrahlung am 8. September 2019 im Ersten verfolgten 7,74 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 23,4 Prozent entsprach. Die Kritiken fielen gemischt aus – während die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen der Neurotechnik und des Transhumanismus gelobt wurde, bemängelten einige Rezensenten die teils steife Inszenierung und vorhersehbare Handlung.
Soso… Der Herr Staatsanwalt trinkt am helllichten Tag ein Gläschen Wein. Ist das nicht eigentlich im ÖD während des Dienstes verboten? ;)
Ansonsten ein Tatort, der eher mittelmäßig bis schlecht daherkommt… Und wer hat eigentlich die Besetzung der Johanna Stern zu verantworten? Da finde ich den Herrn Prof. Bordauer weitaus glaubwürdiger: Das Kauzige steht der Person eigentlich ganz gut.
Auf sehr konventionelle Weise schwach. Die zwei wesentlichen Erkenntnisse: Heinz Hoenig hat abgenommen und wenn Sebastian Bezzel etwas anderes als einen bayerischen Dorfpolizisten spielt, merkt man, was für ein erbärmlich schlechter Schauspieler er ist.
Mir hat’s gefallen. Abgefahren. Muss man nicht mögen, kann man aber. :o)
Endlich mal wieder ein Tatort von der alten Sorte.Ein Toter, ordentliche Ermittler und Mörder. Keine super Bullen die sich gegenseitig anschreien und fertig machen. Weiter so. Ein schöner Sonntagabendkrimi.
Ein bißchen Frankenstein, ein Prise Teufelsaustreibung, dazu eine dauergenervt-übellaunige Odenthal, der „Apfel der Erkenntnis“ wird demonstrativ auch verzehrt, ausgerechnet freilich von den Kommissarinnen… eine steile Sache. Dazwischen aber auch – insbesondere durch diese sonderbare, natürlich hochklischeebeladene Schraubertruppe – ein paar amüsante Elemente, überhaupt diese Kontraste – Klinikum, Schrauber, Kapelle – derart schrill, dass es schon fast wieder unterhaltsam war, und gegen Ende kam fast ein wenig wie Spannung und Schrecken auf. Ein wenig. Ansonsten waren die ethisch inspirierten Dialoge ausgesprochen dünn, das ganze blieb ohnehin höchst oberflächlich, und Bezzel hat man seine Rolle zu keiner Sekunde abgenommen. Aber immerhin war der TO auch nicht besonders ärgerlich, der Zickenkrieg ist wohl dankenswerterweise endgültig abgearbeitet, konnte man mal ansehen und gleich wieder vergessen. 2,5 Punkte, halt mal aufgerundet (wenn’s einer abrundet, versteh ich’s auch).
Tatort mit Elon Musk Neuralink Mix. War unterhaltsam.
für meinen Geschmack der erste einigermaßen gelungene LH Tatort ohne Kopper – insgesamt recht unterhaltsam – bestzungstechnisch fand ich Heinz Hönig absolut top – als Franz Eberhofer Fan schien mir die Rollenbesetzung des Prof. Sven Bordauer mit Sebastian Bezzel natürlich nicht so ganz optimal . Der gehört halt nach Niederkaltenkirchen und nicht nach Ludwigshafen .
nicht nur schlecht, auch noch peinlich.
Null Sterne hab es leider nicht.
Unfassbar schlechter Tatort! Das Drehbuch konnte gefühlt mitgesprochen werden und die Handlung war platt, sterotypisch und fantasielos.
Vom eher schlechten Ende, dass eine Fortsetzung andeutet, recht spannend und unter unterhaltsam.
In die Rolle des Transhumanisten und Professors hätte eher so ein Typ mit Hipster-Attitüde gepasst als Sebastian Bezzel. Egal, was er spielt, er wirkt wie der nette Typ von nebenan, eben „einer von uns“. Und auch, wenn ich der digitalen Welt durchaus kritisch gegenüber stehe, konnte mir dieser Film keine Angst davor machen. Dafür war er mir einfach zu naiv gemacht mit seinen reichlich stumpfen Dialogen und der hermetisch abgeriegelten und komplett in weißen und kalten Purismus gehaltenen Klinikabteilung. Und auch der Brückenschlag zwischen dem technikbegeistertem Schrauber in der Person des Pirchner und der Erschaffung von „Cyborgs“ überzeugt nicht, denn das ist eine ganz andere Art der Technikbegeisterung, selbst wenn man dessen Verzweiflung über das Gefangensein im eigenen Körper als Argument ins Feld führen kann. Als der dann um die Ecke kam und versucht hat, wie bei dem Pfarrer die Schädel der Polizistin mit Klatschbewegungen zu zerdrücken, musste ich sogar ein wenig lachen. Warum übrigens die Odenthal immer ihren KTU-Kollegen so anpflaumt, bleibt unklar, doch immerhin versteht sie sich inzwischen mit ihrer nicht minder emanzipierten Kollegin.
Also, was bleibt? Es ist kein Babbeldasch, doch doll war der jetzt auch nicht. Die zwei Sterne gebe ich für die Rückkehr des von mir geschätzten Heinz Hoenig ins ernste Rollenfach, dem ich mehr Raum gewünscht hätte.
Leidlich spannend, aber immerhin. Gab schon schlechtere.
Hallo Fans
Ja, nun. Einer der besseren Tatorte mit der Odenthal. Die neue HK Stern bringt mal neue Aspekte rein, was ich recht gut finde. Wie hier schon erwähnt, fand ich die Szenen zwischen steriler Klinik und Autoschrauberbude spannend.
Höhepunkt für mich fand ich den Augenblick des Bündnisses zwischen Stern und der Autotuning-Bande. Köstlich als die Stern verlangte, von dem „Schrank“ die Tür zu öffnen, und die Blicke wechselten.
Es entstand für ein paar Minuten Horrorzeit, als die Gruppe dann in der Klinik war, und man wußte nicht…ist die Odenthal gerade unterm Messer, wo ist eigendlich der verschwundene Pirchner? Und was zur Hölle sind das für Geräusche?
Und zur Rolle des Professors: Ich hab schon viele Ärzte erlebt. Von dem Wissenschaftlertypen mit Fachjargon-Redefluß, bis zum Verdacht auf einen Travestie-Künstler mit Moshammer-Frisur (mein Kardiologe).
Bezzel machte seine Sache gut, das hat scho gepaßt.
Ich war gut unterhalten.
Die Idee für die Geschichte fand ich jetzt gar nicht mal schlecht. Auch die philosophischen Ansätzte waren im Ansatz interressant. Leider zerfaserte die Story mehr und mehr und uferte schließlich in einer SciFi Variante von B_movie Qualität aus.
Schlecht fand ich auch die von 90er Jahre Klischees nur so triefenden Schrauber. Der Autohändler namens Ali, der von Muskeln strotzende Wolfi. Das traf schon damals nicht wirklich zu und wirkt heute ungewollt komisch.
Lisa Bitter sollte noch ein wenig an ihrer toughen Polizistin Darstellung arbeiten. Ihre Auftritte gegenüber Kaymaz wirkten so gar nicht überzeugend. Und Frau Odenthal ? Ich habe nun nicht alle Tatorte mit Ihr gesehen aber mir scheint es als stecke der Charakter immer noch irgendwo in den 90er Jahren fest.
Kein Tatort zum abschalten aber auch keiner der einem lange in Erinnerung bleibt.
2,5 von 5 Sternen
Viel positives kann ich diesem TO nicht abgewinnen. Schön, dass Stern und Odenthal jetzt harmonisieren. Das war’s für mich auch schon. Blasse Kleinstadtganoven, ein provinzieller Weltstar-Professor der sich einen Frankenstein baut und mit ihm Amok läuft und darüber in der Weltstadt Ludwigshafen in deutsch referiert. Räume so authentisch wie ein Bier aus dem 3-D-Drucker, blasse Story und Nebendatsteller, kaum Witz und Spannung. Ein Satz mit X, das war wohl nix…
@ CarstenH: „So authentisch wie ein Bier aus dem 3-D-Drucker“, das ist ein sehr treffender Ausdruck, gefällt mir.
Auch ich nahm Sebastian Bezzel den Fast-Nobelpreisträger nicht ab, von seinem Auftreten her wirkt er doch sowohl in seinen bisherigen Rollen als auch in der gegenständlichen geistig sehr viel einfacher strukturiert. Auch die Komm. Odenthal überzeugt nicht, wie übrigens auch die meisten anderen langgedienten TO-Kommissare (z.B. Batic/Leitmayr oder Ballauf/Schenk) in den letzten Jahren. Bei all diesen Genannten hat man den Eindruck, dass sie ihren Job bloß „abdienen“/vollziehen, ohne den Pep/Pfeffer, den sie tlw. früher hatten. Mir gefallen Kommissare besser, die sich spürbar engagieren, auch wenn sie vielleicht nicht dem Mainstream entsprechen (z.B. Faber oder aber auch die neue Komm. Winkler in Dresden-reloaded, m.E. die Neu-Entdeckung dieses TO-Jahres).
Gar nicht angeschaut. man kennt ja seine Pappenenheimer, die man nicht sehen muss.
Grausam…
Na, einige labbern hier mal wieder eine Kacke. – Wenn man sonst keine Probleme hat; kann man ja fast neidig werden! – Fand den „Tatort“ recht gelungen und unterhaltsam.
Die Geschichte, na ja! Aber die Figur Johanna Stern (Lisa Bitter) überragt mit ihrer Leistung alle anderen Darsteller.
Ich empfehle den Tatort-Machern Lisa zur Chefin zu befördern, würde der Ludwigshafen-Serie sicher einen gewaltigen Effort einbringen.
Gruss, Louis
Kann mir jemand den Schluss erklären?
Der Chirug hängt an zwei Pflastern mit jeweils einem Kabel dran, wird dann von den „KollegenInnen“?! aufgeweckt und lächelt?
Soll das die Prozedur sein, die er kurz vor‘ dem Finale Odenthal angedroht hat?
Eine rundum gelungene und spannende Folge mit meiner Lieblingskommissarin im coolen Outfit und der mittlerweile sympathischen Kollegin Stern. Brisante Thematik, interessante, weil kontrastreich ausgewählte Schauplätze – das makellos weiße Institut versus Kapelle versus Schrauberbude – dazu schlaue Ermittlungsarbeit, die bis nach Brüssel reicht. Und einige unheimliche Gänsehautmomente…
Absolut 5 Sterne !!
Und für die Meckerer:
Erstens ist L.O. mehr 80er als 90er, was ich persönlich aber sowas von klasse finde ;-)
Und was ist denn zweitens so unglaubwürdig daran, dass ein verpeilter Testosteronheini, der sich selber so geil findet (und sowas gibt es), nicht gerne „Kampfmaschine“ sein will ?? War er vor seinem Unfall doch auch schon. Hat bloß nix draus gelernt.
@bernd_b: Nein. Der Professor hatte sich doch selber eine Platine zur Gehirnoptimierung einsetzen lassen. Und diese wurde deaktiviert.
Der Tatort lebt von seinen Kontrasten. Was schade ist, dass am Schluss zwischen Odenthal und dem Staatsanwlt so viel erklärt werden musste. Scheinbar fehlte die Zeit den Fall filmisch aufzulösen. Es war halt mehr ein ästhetischer Tatort.
Zumindest habe ich ein neues Fremdwort gelernt: Transhumanismus. Die Geschichte selbst jedoch schwebt so zwischen Sciencefiction und (ziemlich daher geholtem) Alltagskrimi. Die Idee, menschliche Gebrechen durch Technik, auch KI, wenn nicht zu heilen, so doch die Auswirkungen zu überbrücken, ist heute schon Realität. Der Film liefert hierzu jedoch keine brauchbare Diskussionsgrundlage, ebenso wird der Transhumanismus nur als „teuflisches“ Schreckgespenst in den Raum gestellt, ohne ausgeführt oder inhaltlich durchleuchtet zu werden. So bleibt es bei einem letztlich faden Krimi, ohne weiteren Tiefgang.