Kurz und knapp – darum geht’s

Nach dem Tod ihrer Eltern reist die türkische Modezeichnerin Bengi Can illegal nach München, um ihrer kleinen Schwester Meliha beizustehen. Als sie in einem Bauunternehmen Hilfe sucht, findet sie die Leiche des Chefs und wird unfreiwillig zur einzigen Zeugin eines Mordes. Doch eine Aussage bei der Polizei würde ihre Abschiebung bedeuten, während ihr Schweigen einen möglicherweise Unschuldigen hinter Gitter bringen könnte. Als die Kommissare Batic und Leitmayr einer falschen Zeugenaussage auf die Spur kommen, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel…

Inhalt der Tatort-Folge „In der Falle“

In den kalten Gängen eines unfertigen Münchner Einkaufszentrums hat die junge Türkin Bengi Can ein notdürftiges Versteck gefunden. Seit dem Abriss ihrer bisherigen Bleibe ist sie auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Unterschlupf. Ihre kleine Schwester Meliha, um derentwillen sie illegal nach Deutschland gekommen ist, lebt beim strengen Onkel Günak – Treffen sind nur heimlich möglich.

Die Hoffnung auf Hilfe führt Bengi ins Büro von Sinan Kurt, einem erfolgreichen türkischen Angestellten einer Baufirma. Doch statt ihres Landsmanns findet sie dort die Leiche seines Chefs Rohloff. Noch schlimmer: Sie begegnet dem mutmaßlichen Täter und kann gerade noch fliehen. Sinan versteckt sie daraufhin in den unterirdischen Versorgungsgängen des Einkaufszentrums – ein Labyrinth aus Beton und flackernden Neonröhren.

Die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr stoßen bei ihren Ermittlungen schnell auf Sinan Kurt. Wie ein Spinnennetz ziehen sich die Indizien um ihn zusammen: Eine Affäre mit der Chefgattin Annette Rohloff, berufliche Ambitionen auf die Firmennachfolge, kein Alibi für die Tatzeit. Als Annette Rohloff ihren Geliebten kühl belastet, landet Sinan in Untersuchungshaft. Bengis Versuch, ihre kleine Schwester als Zeugin einzuschleusen, durchschauen die erfahrenen Ermittler sofort – die Suche nach der wahren Zeugin gleicht der Jagd nach einem Phantom in den Schatten der Stadt.

Hinter den Kulissen

„In der Falle“ ist die 379. Tatort-Folge und wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert. Unter der Regie von Peter Fratzscher und nach dem Drehbuch von Orkun Ertener entstand ein gesellschaftskritischer Krimi, der neben der Mordermittlung auch das brisante Thema der illegalen Immigration behandelt. Der 1966 in Istanbul geborene Drehbuchautor Ertener, der seit 1970 in Deutschland lebt, schuf damit nach „Und die Musi spielt dazu“ (1994) seinen zweiten Münchner Tatort.

In den Hauptrollen sind neben den etablierten Kommissaren Miroslav Nemec (Ivo Batic) und Udo Wachtveitl (Franz Leitmayr) auch Sascha Laura Soydan als Bengi Can und Haydar Horlu als Sinan Kurt zu sehen. Die TV-Zeitschrift „TV Spielfilm“ lobte besonders die gelungene Verbindung von Krimi und gesellschaftlicher Relevanz, ohne dabei in „hölzerne Moralübungen“ zu verfallen.

Die Erstausstrahlung am 1. März 1998 erreichte 7,29 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20,05 Prozent. Für seine herausragende Leistung wurde der Film im selben Jahr mit dem CIVIS Fernsehpreis in der Kategorie „Unterhaltung“ ausgezeichnet.

Besetzung

Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Carlo Menzinger – Michael Fitz
Bengi Can – Sascha Laura Soydan
Sinan Kurt – Haydar Horlu
Frau Westphal – Silvia van Spronsen
Junge türkische Putzfrau – Ceren Dal
Sigrit Stein – Berrit Arnold
Onkel Günak – Erman Okay
Meliha Can – Burcu Dal
u.a.

Stab

Drehbuch – Orkun Ertener
Regie – Peter Fratzscher
Kamera – Pascal Hoffmann
Musik – J. J. Gerndt

Bilder: HR/BR