Kurz und knapp – darum geht’s

Ein nächtlicher Einbruch in einer Villa in Baden-Baden nimmt eine tödliche Wendung: Ein Unbekannter wird beim Versuch, wertvolle Beute zu finden, von einem Liebespaar überrascht – und erschlagen. Schnell beseitigen sie die Leiche des Einbrechers, doch diese wird kurz darauf entdeckt. Hauptkommissar Wilhelm Gerber übernimmt die Ermittlungen in dem Fall, der sich rasch zu einem Netz aus Lügen und Erpressung entwickelt. Als der erfahrene Ermittler einer Spur von Geldüberweisungen nachgeht, gerät er selbst zwischen die Fronten eines tödlichen Machtspiels…

Inhalt der Tatort-Folge „Tod eines Einbrechers“

Schlaflos lauscht Kommissar Wilhelm Gerber dem monotonen Ticken seiner Büro-Uhr. 18 Jahre bei der Mordkommission Baden-Baden haben ihre Spuren hinterlassen – nicht nur in Form der tiefen Falten auf seiner Stirn, die im fahlen Licht der Schreibtischlampe besonders deutlich hervortreten. Ein neuer Fall wartet auf ihn, einer, der ihn aus seiner Routine reißen wird.

Die mondbeleuchtete Villa der wohlhabenden Familie Oppermann wird zum Schauplatz eines tödlichen Zusammentreffens. „Er kam aus dem Nichts“, behauptet später Birgit Oppermann mit zitternder Stimme. Während ihr Ehemann Harald auf Dienstreise ist, verbringt sie die Nacht nicht allein. Der Einbrecher, auf der Suche nach wertvollen Gegenständen, stößt auf ein intimes Treffen zwischen der Dame des Hauses und ihrem Liebhaber. Ein fataler Moment – für alle Beteiligten.

Gerber, bekannt für seine akribische Arbeitsweise, spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Wie ein Jäger, der einer verwischten Fährte folgt, tastet er sich durch die widersprüchlichen Aussagen. Die Beziehung zu seinem stets missgelaunten Vorgesetzten Kommissar Huck belastet ihn zusätzlich – ihre gegenseitige Abneigung gleicht einem schwelenden Feuer, das bei jeder Begegnung neu entfacht wird.

Die Ermittlungen führen Gerber durch die vornehmen Straßen Baden-Badens, wo hinter prächtigen Fassaden dunkle Geheimnisse lauern. Er folgt der Spur des Geldes, die ihn in ein Labyrinth aus verdeckten Beziehungen und gefährlichen Abhängigkeiten führt. Als plötzlich eine Erpressung ins Spiel kommt und 50.000 DM gefordert werden, verdichten sich die Hinweise auf ein perfides Komplott.

Die nächtliche Stille der eleganten Kurstadt wird zum stummen Zeugen eines dramatischen Katz-und-Maus-Spiels. Jede neue Erkenntnis in Gerbers Ermittlungen gleicht einem Stein, der ins Wasser fällt und immer größere Kreise zieht – bis schließlich niemand mehr dem Sog der Ereignisse entkommen kann.

Hinter den Kulissen

Der SWF-Tatort „Tod eines Einbrechers“ ist der dritte Fall mit Kommissar Wilhelm Gerber, gespielt von Heinz Schimmelpfennig. Ausgestrahlt wurde die Folge 049 erstmals am 16. März 1975 im Ersten. Bei der Fernsehpremiere erreichte der Krimi einen beeindruckenden Marktanteil von 57 Prozent – mehr als jeder zweite Fernsehzuschauer verfolgte damals die Ermittlungen in Baden-Baden.

Sowohl Drehbuch als auch Regie lagen in den Händen von Rolf von Sydow, der mit diesem Film sein Gespür für psychologisch komplexe Kriminalfälle unter Beweis stellte. In der Rolle der verführerischen Birgit Oppermann brillierte Schauspielerin Judy Winter, deren darstellerische Leistung zu den Höhepunkten dieser Tatort-Episode zählt.

Als Gastkommissar trat Werner Schumacher in der Rolle des Kommissars Lutz auf, der dem Publikum bereits aus früheren Tatort-Folgen bekannt war. Die Dreharbeiten fanden größtenteils in Baden-Baden statt, wobei die elegante Kurstadt mit ihren prächtigen Villenvierteln selbst fast wie ein Charakter im Film wirkt.

Für Tatort-Kenner besonders interessant: In dieser Folge erfährt das Publikum erstmals, dass Kommissar Gerber mit Vornamen Wilhelm heißt und bereits seit 18 Jahren bei der Mordkommission tätig ist. Außerdem wird der Konflikt mit seinem Vorgesetzten Kommissar Huck, der sich durch die gesamte Gerber-Reihe zieht, in „Tod eines Einbrechers“ besonders deutlich herausgearbeitet.

Besetzung

Kriminal-Hauptkommissar Gerber – Heinz Schimmelpfennig
Kriminal-Meister Ihle – Peter Bongartz
Kriminal-Meister Metzmeier – Johann Adam Oest
Birgit Oppermann – Judy Winter
Harald Oppermann – Werner Bruhns
Siegmar Frick – Dietmar Schönherr
Höfele – Dirk Dautzenberg
Frau Höfele – Liselotte Prinz
Jung – Gerd Keller
Fütterer – Wolfgang Zerlett
Brasch – Hanns Bernhardt
Huck – Werner Feißt
Frau Gerber – Ilsemarie Schnering
Gastkommissar Lutz – Werner Schumacher

Stab

Drehbuch – Rolf von Sydow, nach einer Idee von Herbert Lichtenfeld
Regie – Rolf von Sydow
S/B – Karl Schneider
Musik – Rolf-Hans Müller
Kamera – Siegfried Blohm
Produktionsleitung – Gig Malzacher
Produktionsleitung – Peter Wehrand
Kostüme – Ruth Sauerteig
Maske – Arthur Bareither