Kurz und knapp – darum geht’s
Auf einer Münchner Single-Party wird Kommissar Carlo Menzinger Zeuge, wie sein Konkurrent um die Gunst einer attraktiven Frau noch am selben Abend überfahren wird – kein Unfall, sondern Mord. Die Kommissare Batic und Leitmayr müssen tief in den Großstadtdschungel der Münchner Singles eintauchen, wo sie auf zahlreiche verschmähte Frauen stoßen, die alle ein Motiv haben könnten. Als sie entdecken, dass das Opfer ein Doppelleben führte und ausgerechnet mit der Veranstalterin der Single-Treffen liiert war, geraten die Ermittler in ein Netz aus Eifersucht, Enttäuschung und unterdrückter Wut…
Inhalt der Tatort-Folge „Sechs zum Essen“
Einsam streift Kommissar Carlo Menzinger durch die nächtlichen Straßen Münchens, bis ihn Kontaktanzeigen zu einem Event namens „Sechs zum Essen“ locken – einer raffinierten Verkupplungsveranstaltung für Singles, bei der in wechselnden Wohnungen gemeinsam gekocht wird. In der von Neonlichtern erhellten Szenebar trifft er auf die hübsche Korinna und ist sofort verzaubert. Doch während er noch zögerlich seinen Charme spielen lässt, nimmt ihm der smarte Peter die potenzielle Traumfrau vor der Nase weg.
„Du bist doch ein toller Kerl, die Frauen stehen auch auf dich“, raunt ihm Peter später auf der Toilette zu, bevor er mit Korinna verschwindet. Für Carlo, der mit seinem ewigen Singledasein hadert, ist es ein schwacher Trost. Gerade als der Abend nicht mehr schlimmer werden kann, erblickt er auf dem Heimweg Blaulicht und eine Leiche auf dem Asphalt – es ist Peter, offenbar absichtlich überfahren.
Seine Kollegen Ivo Batic und Franz Leitmayr nehmen widerwillig die Ermittlungen auf. „Die Welt der Singles ist wie ein fremder Planet“, knurrt Batic, während er sein Notizbuch zückt. Für die beiden erfahrenen Kommissare, die selbst das Alleinsein gewählt haben, ist diese Szene voller Sehnsüchte und Verzweiflung befremdlich. Die feuchte Kälte des Münchner Frühlingsabends scheint die düstere Grundstimmung noch zu verstärken, während sie von einer Wohnung zur nächsten ziehen, um die Teilnehmer des Singles-Treffens zu befragen.
Das Bild des Opfers wird zunehmend komplexer: In Peters Wohnung finden die Ermittler Bücher, in denen zahllose Frauennamen mit Telefonnummern notiert sind – wie Jagdtrophäen eines notorischen Herzensbrechers. „Wir müssen über zwanzig Frauen befragen“, seufzt Leitmayr, als sie ein regelrechtes Psychogramm eines Frauenhelden erstellen. Ein besonderer Schock erwartet die Kommissare, als sie Sofie aufsuchen – die Veranstalterin der Single-Parties ist ausgerechnet Peters langjährige Partnerin. „Wir hatten vereinbart, uns Freiräume zu lassen“, erklärt sie mit steinerner Miene.
Im Verlauf der Ermittlungen kristallisieren sich zwei Hauptverdächtige heraus: Sofie, die Peter seit acht Jahren liebte und sein Doppelleben möglicherweise nicht mehr ertragen konnte, und Rafaela, eine Barkeeperin, die Peter nach einer intimen Begegnung auf der Toilette einfach stehen ließ. „Männer wie Peter sollten wissen, dass man nicht ungestraft mit den Gefühlen von Frauen spielen kann“, sagt Rafaela mit einem Blick, der Batic frösteln lässt.
Während die Beweislage immer verwirrender wird, muss Carlo sich auch noch mit einem weiteren Schicksalsschlag auseinandersetzen: Seine Wohnung wurde komplett ausgeräumt. Der Verdacht fällt schnell auf Korinna, die einzige, die davon wusste. Die Ermittlung wird zum Spiegel für die eigenen Beziehungsängste der drei Kommissare, während sie in einer Welt voller Enttäuschungen und verzweifelter Sehnsüchte nach dem einen Hinweis suchen, der den Fall lösen könnte…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Sechs zum Essen“ wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert und ist der 566. Fall der langlebigen Krimireihe. Die Dreharbeiten fanden im Herbst 2003 in München statt, wobei mehrere bekannte Locations der bayerischen Landeshauptstadt als authentische Kulisse für die Singles-Szene dienten.
Unter der Regie des griechischen Filmemachers Filippos Tsitos, für den es nicht der erste Einsatz mit dem Münchner Ermittlerteam war, entstand ein sozialkritischer Blick auf die Einsamkeit in der Großstadt. Das Drehbuch stammte aus der Feder von Stefanie Kremser.
Neben dem eingespielten Ermittlertrio Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Carlo Menziger (Michael Fitz) brillierten in diesem Fall besonders die Gaststars: Ulrike Krumbiegel als Sofie und Bibiana Beglau als Rafaela wurden von der Kritik für ihre vielschichtigen Darstellungen gelobt. Einen kleinen, aber bemerkenswerten Auftritt hatte zudem die Schauspielerin und Kabarettistin Monika Gruber als Peters Kollegin.
Die Erstausstrahlung am 2. Mai 2004 erreichte beachtliche 7,34 Millionen Zuschauer und damit einen Marktanteil von 21,5 Prozent für Das Erste. Der Film war der 37. Fall des beliebten Münchner Ermittlerteams und wurde von der Kritik als humorvoller, aber auch entlarvender Einblick in die Singles-Szene Anfang der 2000er-Jahre gewürdigt.
Nach der Ausstrahlung wurde in den Medien besonders die Balance zwischen humoristischen Elementen und der ernsthaften Auseinandersetzung mit der Einsamkeit in der Großstadt diskutiert. „Sechs zum Essen“ gilt als ein Tatort, der neben der Krimihandlung auch ein zeitgenössisches Sittengemälde der damaligen Single-Kultur zeichnet.
Ich finde dieser Tatort ist ganz sicher einer der besten die es überhaupt gibt .
Er ist sehr spanned, weil die Kommissare diese Geschichte sehr glaubwirdig erzählen .
Laura hat recht! ;-)
Schlappe Kommentare…….sorry,……
aber diese Folge ist eine DER BESTEN Überhaupt !!!
Das Trio Ivo-Franz-Carlo absolvieren hier einen ihrer schauspielerischen Höhenflüge (einfach eine sagenhafte Mimik !!)
Der unglaubliche Einfallsreichtum der Drehbuchautorin ist einfach perfekt, und visuell mehr als äußerst ansprechend, vom Regisseur & Schnittmeister umgesetz, an Absurdität & Komik können sich viele Szenen leicht mit Daniil Charms messen – ebenso die Zeichnung der einzelnen Charaktere der EssensTeilnehmer – ein perfektes Zusammenspiel zwischen Schnitt-Dialog-Kameraführung: diese Folge ist Audio-Visueller Hochgenuß zum Quadrat!!
Obwohl ich mir diese Folge bereits vier mal angeschaut habe, bin ich sicher, beim fünften mal noch einige neue ‚Schmankerl‘ zu entdecken.
Wer jedoch eher auf Schimanski oder Ballauf/Schenk steht, dem würde ich von dieser Folge dringlichst abraten, denn diese Folge ist Dimensionen entfernt vom ‚Ordinären‘ !!!!!!
Ein zehnfaches Hoch auf die mutigen Tatort-Visionisten (immer ihrer Zeit voraus)
Hey German, kannst dich ja auch gern mal wieda melden wa?
Der Tatort mit der Nummer 566. Die beiden Hauptkommissare von der Münchener Mordkommission ermitteln im Bereich einer Single-Szene und tauchen in diese geheimnisvolle Welt der unbekannten Wesen ein. Die beiden Spitzen-Beamte, Batic und Leitmayr, sind es ja nun auch und können somit bei der Mörderjagd vollen polizeilichen Einsatz zeigen. Schon in der Erstausstrahlung habe ich den gesehen und meine: Wer diesen Tatort-Thriller nicht guckt, der ist selbst schuld. Ehrlich.
Ganz nett.
Die musikalische Untermalung allerdings ist eine Katastrophe.
Jedes mal wenn das Klaviergeklimper und Geigengejammer losging war ich versucht den Ton abzudrehen.
„Show, don’t tell“ is an old film school rule, but you need good actors. This TO has everything: humor, the story makes sense, the actors are great, the editing is interesting. One of the best Tatorts.
Ich bin grundsätzlich kein Freund der Münchner Ermittler, aber diese Folge ist wirklich empfehlenswert, zählt sicher zu den besten Folgen der Münchner. Die Athmoshäre ist gut dargestellt und auch Bibiana Beglau gefällt mir in dieser Rolle.
Ich fand den Tatort auch überragend, da hat einfach alles gepasst! Aus dem Kichern bin ich kaum rausgekommen, trotzdem gabs eine vernünftige Story und keinen Klamauk.
Ein Münchner Tatort richtig schön zum miträtseln. Spannend, tolle Darsteller gute Dialoge passt. 4 Sterne
Liegt wahrscheinlich an mir, aber ich fand ihm ziemlich langweilig. Da gibt es wesentlich bessere Folgen mit B&L.
Ganz großer Mist: Ehemann spielt hintenrum „Hahn im Korb“, bekommt nach inflagranti Ertappung noch Zigarette angezündet und überhaupt JEDE reißt sich um den Geck, als wenn Frauen keinen anderen Sinn im Leben hätten, als von so jemandem „besprungen“ werden zu wollen. Der Regisseur hat eindeutig ein Frauenproblem…!
@slice me nice:
Ja, aber die Geschichte ergibt doch, dass sie (Bibiana Beglau) den „Hahn im Korb“ bewusst überfährt. Ist das nicht in Ihrem Sinne (dass der „Geck“ einen über die Löffel bekommt)?
@Der Fremde:
Aber zuvor wollte sie ja auch unbedingt von ihm begattet werden (sogar auf dem Klo, brrr…) und hat ihn dann aus purer Kränkung angesichts seiner Zurückweisung umgebracht. Überhaupt wurde sie absichtlich als frustrierte Trine und „für keinen Mann begehrenswert“ dargestellt – sowas geht gar nicht.
Dass der Geck sein „Todesurteil“ bekam, ist naturgemäß völlig ok :-). Die Idee mit dem Einbrecherpärchen, das die Abwesenheit der Kuppelbedürftigen ausnutzte, fand ich auch ganz witzig, dafür der eine Stern.
Tatort München. Nummer 566. Erstsendung 2004. Der liegt glaublich ganz vorne im Archiv.
Die Meinung vom 01.12.2015 halte ich.