Polizeiruf 110: Abgrund
Letzter Einsatz für Adam Raczek: Nach sieben Jahren und dreizehn Folgen hängt Lucas Gregorowicz die Rolle des etwas raubeinigen und eigenbrötlerischen, aber dennoch liebenswerten Kommissars mit polnischen Wurzeln an den Nagel, der zunächst zusammen mit Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) ermittelte, seit 2021 dann gemeinsam mit seinem jungen Kollegen, Kommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk). Raczeks letzter Fall in der Polizeiruf-110-Folge „Abgrund“ führt ihn und Ross in das einstige Braunkohlerevier in der Lausitz. Dort müssen sie den Tod einer Geologin aufklären, die mit hochfliegenden Plänen für die Zukunft der Region betraut war – und sich dabei womöglich Feinde gemacht hat.
Vincent Ross wird zunächst solo weiterermitteln. Aus traurigem Anlass müssen wir in dieser Folge außerdem Abschied von einem wahren Urgestein des Brandenburger „Polizeirufs“ nehmen: „Abgrund“ ist die letzte Episode mit Fritz Roth. Seit 2011 verkörperte er den stets zuverlässigen und kreuzloyalen Polizeihauptmeister Wolfgang „Wolle“ Neumann und bildete damit eine unerschütterliche Konstante der rbb-Sonntagskrimis aus der ostdeutschen Provinz, über alle Wechsel der Ermittlungsteams und Standorte hinweg. Roth verstarb am 8. August 2022 nach langer schwerer Krankheit, nur wenige Monate nach Ende der Dreharbeiten. Diese fanden vom 1. März bis zum 2. April 2022 u. a. in Lichterfeld, Gröben, Treuenbrietzen und Saarmund statt.
Im Fernsehen ist der Polizeiruf 110 „Abgrund“ erstmals am Sonntag, den 11.12.2022 zu sehen, und zwar um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD.
Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Abgrund“
Still und friedlich liegt er da, der künstliche See nahe des kleinen Dorfs Fehlow, dort, wo sich früher eine riesige Grube für den Braunkohleabbau befand. Doch die Idylle täuscht. In einem nahen Waldstück wurde gerade die Leiche von Magdalena Nowak gefunden. Die junge Frau stammte aus Polen und arbeitete als Geologin in der Lausitz. Nun liegt sie leblos zwischen Laub und Ästen. Ein Sexualverbrechen scheint möglich, doch Rechtsmediziner Marian Kaminski winkt ab: Für ihn deutet alles auf Tod durch Ersticken hin. Dazu würde auch die Plastiktüte passen, die wenig später bei der Leiche entdeckt wird.
Die beiden Kommissare Adam Raczek und Vincent Gross von der deutsch-polnischen Polizeibehörde in Swiecko haben dennoch eine Menge Fragen im rbb-Polizeiruf „Abgrund“. Der Todeszeitpunkt lag wahrscheinlich gegen Mitternacht, aber was macht eine junge Frau nachts alleine im Wald? Und ist der Fundort tatsächlich der Tatort? Vielleicht kann ihnen Tom Grabowski weiterhelfen, der Freund der Toten. Er hat Magdalenas Leiche gefunden und ist seitdem verständlicherweise ziemlich verzweifelt. Am Abend zuvor ist sie noch bei ihm gewesen, hat sich dann aber spätabends auf den Rückweg zu ihrem Camper gemacht, der wohl so etwas wie ihr persönlicher Rückzugsort gewesen ist. Unterwegs muss sie ihrem Mörder begegnet sein. Magdalenas Campingbus steht direkt am See, nahe des ehemaligen Braunkohletagebaus. Kommissaranwärter Gross fällt sofort die kaputte Scheibe an der Fahrertür des Bullis auf. Hatte die Geologin womöglich Feinde im Ort? Das ist durchaus denkbar, denn Nowak arbeitete an einer für die ganze Region brisanten Thematik: Im Rahmen der Rekultivierung des ehemaligen Braunkohletagebaus erstellte sie Gutachten, die die Eignung der riesigen Flächen für touristische Zwecke untersuchten. Das soll schließlich die Zukunft von Fehlow und anderen Dörfern im einstigen „Revier“ sein: Badeurlaub statt Braunkohlebagger. Viele Menschen glauben an das Versprechen, dass es dadurch endlich wirtschaftlich aufwärts gehen werde, nach Jahren des Stillstands und Rückbaus. Auch Magdalenas Freund Tom setzt darauf und hat bereits hochfliegende Pläne für eine Surf- und Segelschule am See geschmiedet – bis ihm ausgerechnet eines von Magdalenas Gutachten in die Quere kam, demzufolge das Seegrundstück, das er dafür nutzen wollte, nicht geeignet war. Aber bringt Tom deshalb seine große Liebe um?
Während Tom die Chancen, die die Zukunft ihm bietet, unbedingt nutzen will, scheint sein Bruder Dirk immer noch der Vergangenheit nachzutrauern. Früher steuerte er einen der riesigen Bagger, die die ganze Lausitz mit Energie versorgten. Heute bewacht er als Pförtner das stillgelegte Gelände des ehemaligen Tagebaus, quasi eine Industriebrache. Tatsächlich hatte Dirk Streit mit Magdalena, weil sie ihn für rückwärtsgewandt und ewiggestrig hielt. Da war es nur noch ein kleiner Schritt für ihn, die Scheibe ihres Campers zu zertrümmern. Magdalena erstattete zunächst Anzeige, zog diese aber später zurück.
Raczek und Gross stellen schnell fest, dass sie mit den Ermittlungen nur vorankommen, wenn sie den Bewohnern von Fehlow möglichst dicht auf den Fersen sind, ihnen direkt auf den Zahn fühlen können. Aus der Distanz werden sie keinen Schritt weiterkommen. Also quartieren sich die beiden Kriminalisten im Gasthof Franke ein – in getrennten Zimmern, darauf legt Raczek Wert. Tatsächlich ermitteln die beiden Kommissare auffällig oft getrennt voneinander. Raczek ist von Beginn an nicht ganz bei der Sache, wirkt gereizt, frustriert, und vor allem: müde. Nur mit Tabletten kommt er durch den Tag. Seinem sensiblen Kollegen Ross ist dies natürlich nicht entgangen, doch nach mehreren missglückten Versuchen, in Erfahrung zu bringen, was mit seinem Partner los ist, lässt er ihn lieber in Ruhe.
So verfolgen die Ermittler im Polizeiruf 110 „Abgrund“ jeweils allein ihre Spuren und lernen die kleine Dorfgemeinschaft von Fehlow Stück für Stück besser kennen. Hier kennt jeder jeden und nichts bleibt lange geheim. Kristin Bredow, die Chefin der Rekultivierungsgesellschaft, für die auch die ermordete Magdalena Nowak gearbeitet hat, ist mit Simon Bredow verheiratet, dem örtlichen Pfarrer. Von ihm erfährt Vincent Ross, dass es vor 20 Jahren mal einen mysteriösen Todesfall im Dorf gegeben hat: Ein Mädchen ist während eines Ferienlagers im Freizeitheim ums Leben gekommen. Ihre Leiche wurde aber nie obduziert, denn es deutete alles auf einen tragischen Unglücksfall hin. Raczek nimmt derweil den Dorfgasthof genauer unter die Lupe. Gastwirt Andreas Franke, ein eingefleischter Junggeselle und Hobbyfotograf, führt ihn zusammen mit seiner Mutter Maria. Das Waldstück, in dem die Tote gefunden wurde, gehört zu Frankes Jagdrevier – doch natürlich gibt sich der Wirt ahnungslos und behauptet, nichts mit dem Mord zu tun zu haben. Tatsächlich würde ihm auch ein Motiv fehlen – im Gegensatz zu Tom Grabowski, Magdalenas Freund. Er wusste nicht nur von ihrem Gutachten, das seinen Traum von einer Surfschule am Seeufer für immer zerstören sollte, sondern hat außerdem seine Fingerabdrücke auf der Plastiktüte hinterlassen, die bei der Leiche gefunden wurde und mit der das Mordopfer wahrscheinlich erstickt wurde. Andererseits vermittelt Grabowski den Eindruck, dass er ehrlich um seine Freundin trauert – schwer vorstellbar, dass er tatsächlich über ihre Leiche gehen würde.
Kommissar Raczek, der zunächst mit der Vorstellung haderte, länger in diesem Provinzkaff bleiben zu müssen als unbedingt nötig, freundet sich allmählich mit der herausfordernden Ermittlungssituation an. Das liegt auch an Eva Wozniak, der Kellnerin im Gasthof Franke. Eva kommt eigentlich aus Breslau und lebt aus Gründen, die sie selbst nicht verraten will, nun im kleinen Fehlow. Auch wenn sie nicht jedes Geheimnis von sich preisgibt – oder vielleicht gerade deswegen –, versteht sich Raczek sofort mit ihr, die beiden können sich fließend auf Polnisch unterhalten, und als er nachts nicht schlafen kann, hilft Eva ihm mit einer Zigarette durch die Nacht.
Am nächsten Morgen jedoch wartet im TV-Krimi „Abgrund“ eine unangenehme Überraschung auf Raczek und Ross. In einer Grube des stillgelegten Tagebaus wird eine weitere Leiche gefunden: das Skelett einer Frau, das dort seit etwa zehn Jahren liegen muss. Mithilfe von Zahnproben kann schnell die Identität festgestellt werden: Das Mordopfer heißt Annett Stolze, sie lebte ebenfalls in Fehlow und war Kellnerin im Gasthof Franke. Vor zehn Jahren ist sie angeblich spurlos verschwunden. Das sagen jedenfalls die Grabowski-Brüder. Mehr wissen sie auch nicht über das zweite Mordopfer. Die Polizei schon. Die Rechtsmedizin hat nämlich herausgefunden, dass Annett Stolze auf dieselbe Art und Weise ermordet wurde wie Magdalena Nowak. Haben es Raczek und Ross also mit einem Serientäter zu tun? Womöglich sogar mit einem Sadisten, einem Triebtäter? Schließlich scheint es, als habe der Mörder auf seinem Opfer gekniet, als habe er dessen Erstickungstod regelrecht genossen. Nun ist es endgültig vorbei mit der Dorfidylle im beschaulichen Fehlow – obwohl natürlich keineswegs feststeht, dass der Täter aus dem Ort kommt. Vielleicht gibt es auch zwei Täter, denn zehn Jahre zwischen zwei Taten sind eine lange Zeit.
In der Polizeizentrale in Swiecko haben die beiden diensthabenden Beamten Wolle Neumann und Wiktor Krol derweil Erkenntnisse gesammelt, die Raczek und Ross tatsächlich auf eine erste heiße Spur setzen könnten. Andreas Franke, der Dorfwirt, wurde in der Tatnacht mit seinem Wagen an einer Tankstelle gesichtet, etwa 30 Kilometer von Fehlow entfernt. Er kann also überall und nirgendwo gewesen sein, hat folglich kein Alibi. Dafür gab es Verbindungen zwischen ihm und beiden Mordopfern, auch wenn den Kommissaren sein Motiv noch nicht klar ist. Dennoch durchsuchen sie den Gasthof und seine Privatwohnung – und entdecken eine ausgeklügelte Videoüberwachung, die direkt ins Zimmer von Eva Wozniak führt. Bei der Vernehmung behauptet er, er müsse sich vor Diebstahl schützen, deshalb die Überwachungskamera, doch für Raczek und Ross ist klar, dass es dem alleinstehenden und einsamen Mann, dessen ganze Familie seine Mutter zu sein scheint, um etwas anderes ging – natürlich: Triebe, sexuelle Begierden, Bedürfnisbefriedigung, das volle Programm. Dazu passt denn auch Frankes Aussage, dass er in der Tatnacht auf einem polnischen Straßenstrich unterwegs gewesen sei, allerdings ohne auszusteigen, er wollte „nur mal gucken“. Damit würde Franke zum Tätertypus des Sadisten, des Triebtäters passen, auf den das Muster der Taten hindeutet. Und für Adam Raczek passt das alles verdammt gut in sein Weltbild: Einsame, alte, beziehungsunfähige Männer, die durch solche Taten ihre Gelüste ausleben. Wenn Franke doch nur endlich gestehen würde, dann könnte er den Fall abschließen und hätte seine Ruhe. Doch der Wirt gesteht einfach nicht. Und nicht nur das: Ausgerechnet sein Partner fällt ihm in den Rücken! Vincent Ross hat Zweifel an Frankes Täterschaft. Einen solch grausamen Mord, oder gar zwei davon – das traut er ihm einfach nicht zu. Stattdessen will er lieber nochmal den alten Fall des vor zwanzig Jahren verstorbenen Mädchens aufrollen und fährt dafür nach Cottbus, um die alten Akten zu durchforsten.
Raczek ist fassungslos und lässt seine ganze Wut an Franke aus. Immer härter nimmt er ihn in die Mangel, setzt ihn unter Druck – bis der Verdächtige im Vernehmungsraum der Polizei vor den Augen des Kommissars zusammenbricht. Das Alter, das schwache Herz. Franke überlebt zum Glück. Doch nun müssen sie ihn auf freien Fuß setzen. Und Raczek muss sich fragen lassen, wie es so weit kommen konnte. Was ist bloß los mit ihm? Zunehmend bezweifelt er den Sinn seiner Arbeit, fragt sich, wofür das alles eigentlich gut sein soll, wenn sich sowieso nichts zum Besseren ändert. Dazu die Müdigkeit, die Schlaflosigkeit, die Erschöpfung. Dienststellenleiter Karol Pawlak empfiehlt ihm, nach Hause zu gehen, sich eine Auszeit zu nehmen. Doch Raczek kehrt zurück nach Fehlow. Er verfolgt weiterhin seine eigenen Spuren, auch nachts – und kommt dabei dem Mörder einen entscheidenden Schritt zu nahe …
Videos zur Tatort-Produktion
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Polizeiruf-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Adam Raczeks Einsätze im „Polizeiruf“ aus Brandenburg waren zumeist sehr sehenswerte Fernsehkrimis. So auch dieser letzte Fall, der zwar ein paar dramaturgische Hänger hat, die man aber leicht aushält, wenn man wissen will, wer denn nun wirklich der Mörder ist. Da legt das Drehbuch geschickt einige falsche Fährten. Allerdings hätte die Thematik rund um den Strukturwandel in der Lausitz noch intensiver ausgeleuchtet werden können; hier bildet sie zumeist die bloße Kulisse für den Mordfall. Auch die depressiven Schübe, unter denen Raczek plötzlich leidet, wirken wie absichtlich in den Plot hineingeschrieben, um seinen Ausstieg zu motivieren – leider etwas zu offensichtlich. Insgesamt aber dennoch ein würdiger Abschied für Adam Raczek – und eigentlich schade, dass seine Partnerschaft mit Vincent Ross nach nur zwei Folgen endet.
Polizeiruf-Besetzung
Kriminalhauptkommissar Adam Raczek – Lucas Gregorowicz
Kriminalkommissaranwärter Vincent Ross – André Kaczmarczyk
Rechtsmediziner Marian Kaminski – Tomek Nowicki
Dienststellenleiter Karol Pawlak – Robert Gonera
Polizeihauptmeister Wolfgang „Wolle“ Neumann – Fritz Roth
Komisarz Wiktor Krol – Klaudiusz Kaufmann
Tom Grabowski – Patrick Kalupa
Dirk Grabowski, sein Bruder – Peter Moltzen
Simon Bredow, Pfarrer – Steven Scharf
Kristin Bredow, seine Frau – Annika Kuhl
Andreas Franke, Gastwirt – Peter René Lüdicke
Maria Franke, seine Mutter – Marie Anne Fliegel
Eva Wozniak, Kellnerin im Gasthof – Anja Antonowicz
Bettina Sassnitz – Rosa Enskat
Jürgen Bartusch – Hendrik Arnst
u. v. a.
Polizeiruf-Stab
Drehbuch – Peter Dommaschk, Ralf Leuther
Regie – Stephan Rick
Kamera – Felix Cramer
Szenenbild – Olaf Rehahn
Kostümbild – Nici Zinell
Schnitt – Vessela Martschewski
Ton – Ludwig Bestehorn
Musik – Stefan Schulzki
Casting – Tina Böckenhauer
Producerin – Marie Ebenhan
Produzentin – Heike Streich
Produktionsleitung – Jörgen Radach (rbb), Patrick Brandt (REAL Film Berlin GmbH)
Herstellungsleitung – Torsten Klein
Redaktion – Daria Moheb Zandi
Bild: rbb/Christoph Assmann
16 Meinungen zum Polizeiruf 110: Abgrund
Spoiler-Warnung: Auszug aus der Vorschau der TO-Redaktion: „Raczek kehrt zurück … und kommt dabei dem Mörder einen entscheidenden Schritt zu nahe …“
–> klingt nach einem weiteren Drama um eine/n Kommissar/in (bzw. Komm.-leiter) im Jahr 2022 oder kurz davor. Ziemliche Häufung derzeit (Bönisch tot, Rubin tot, Bukow mit Bauch-Schuss, Schnabel mit Bauch-Schuss, Raczek ?) und vielleicht hab´ ich ja sogar bei der Aufzählung noch jemanden vergessen …
@Der Fremde: Ja, 2022 war für die Tatort-/Polizeirufermittler ein gefährliches Jahr! Aber auch Obacht bei den Neujahrstatorten. Am 1.1. 2020 hat es Nadeshda Krusenstern zerrissen und am 1.1. 2021 war Lessing fällig. Wenn ich mir in dieser Hinsicht etwas für den 1.1.2023 wünschen dürfte, könnte ich mich bei den zunehmend abnehmenden (;O) „Leistungen“ der letzten Jahre derzeit kaum entscheiden … ;O)
Was für ein Schwachsinn, ein metrosexueller Hobbypsychologe mit Kunstpelzkragen und ein tablettenabhängiger,Depressiver als Kollege lösen hier einen Fall von Kettenmorden, die über zehn Jahre hinweg ersmal keiner bemerkt hat????
Ein sehr guter Polizeiruf. Immer wieder neue Wendungen und neue Hauptverdächtige. Als Zuschauer blieben die Wendungen nie verborgen und so konnte man mitermitteln. Zwischendurch dachte ich „och nö, bitte nicht wieder so ein Priester-Gedöns“ – und schon ging es wieder in eine ganz andere Richtung.
Der letzte Fall von Adam Raczek war ein echtes Highlight. Auch die Rolle von Vincent Ross hat mir sehr gefallen.
Selten habe ich die volle Punktzahl mit so viel Überzeugung vergeben.
Hat also Raczek doch nur den Dienst quittiert. In der Vorankündigung klang es wesentlich dramatischer …
Die heutige Folge selbst empfand ich als eine der besseren aus Swiecko; von diesem Standort gab es allerdings m.E. keine wirklich gut Folge.
Was hat im Leben der kieler Patologin so schiefgegangen sein, dass sie mittlerweile in einer ostdeutschen Dorfkneipe arbeiten musste? :-)
Aber, OK, ernst, sie war die Highlight einer ohnehin starken Polizeiruf-Folge.
Ich mag diese deutsch-polnische Kommissariat nie, ich fand aber die heutige Folge einfach super, hier stimmte alles (ja, die allerletzte Szene war völlig unrealistisch romantisch, man kann es aber so annehmen). Die Sterne sind leider nicht sichtbar, ich gebe aber 5, ohne Abzug.
Und für diejenige, die den langen Text oben nicht durchgelesen haben: es war nicht nur die letzte Folge mit Gregorowicz, aber auch der Schauspieler Fritz Roth, in dieser Polizeiruf schon sichtbar angeschlagen, ist mittlerweile gestorben, ihn sehen wir also auch nicht mehr.
Auch wenn ich mich an Adam Raczek als Partner von Olga Lenski gewöhnt hatte, weine ich seinem Ausstieg keine Träne nach. Das grenzüberschreitende Kommissariat war nicht verkehrt, wenn die Handlung auch in beiden Ländern spielte.
Aber was hat die polnische Polizei mit dem deutschen Braunkohle-Tagebau zu tun?
@Attila:
Ja, ich finde es auch befremdend, wenn fixe Mitglieder eines TO/PR-Teams dann plötzlich als Akteure in einem anderen TO/PR auftauchen. Vermutlich gibt es aber nicht so viele hübsche Darstellerinnen, die gut polnisch und deutsch sprechen.
Da bliebe neben Anja Antonowicz (eher die braveren Rollen) wohl nur noch Karolina Lodyga, welche oft aber eher die verruchteren („körperbetonteren“) Rollen abdeckt ;-)
Düster wie immer, im brandenburgischen Grenzgebiet zu Polen scheint selten die Sonne. Genauso erscheinen mir die Krimis aus der Gegend, soweit ich zurückdenken kann. Von Usedom über den Soreewald bis Cottbus. Mehr Dramen denn Krimi. Meist spröde und zäh in der Erzählung. Spannung eher langatmig, Probleme der Ermittler gehören zum Inventar.
Dabei ist es eine schöne Ecke Deutschlands.
Heute mal wieder bis zum Ende durchgehalten.
Die ausgeschieden Ermittelnden im Tatort und Polizeiruf haben die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt. Gute Entscheidung.
Über den Jahrgang 2022 breitet man besser den Mantel des Vergessens.
Mal sehen, ob der nächste Jahrgang genauso fad schmeckt.
Besser, als ich zunächst erwartet hatte. 4 invisible stars.
Ordentliche Story, spannend inszeniert, interessantes Team. Die Gegensätze zwischen Raczek und Ross hätten Potential für mehr gehabt, aber damit ist es ja nun schon wieder vorbei…
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Ohne große Erwartungen den Polizeiruf auf ONE geguckt und absolut positiv überrascht worden!
Ein schnörkelloser und spannender Krimi in dichter Atmosphäre und mit uneitler Besetzung.
Ich fühlte mich gut unterhalten.
@Alex:
Ich finde derartige Gestalten auch „unmännlich“. Aber wie sich an den Kommentaren zur letzten Folge gezeigt hat, gibt es auch Fans dieser Art von „Mann“.
diesen PR 110 fand ich ebenfalls sehr gelungen und kann mich den Eindrücken des größten Teils meiner “ Vorkommentatoren “ anschließen – Fernsehkrimi mit allen Elementen , die dazu gehören und das Ganze auch noch sehr gut in sich abgestimmt . Vielleicht ´ne gute Vorlage für so manchen neu zu produzierenden Tatort .
Ein reichlich spannender Polizeiruf. Was daran lag, dass das Drehbuch so viele, clevere, falsche Fährten ausgelegt hat. Schade, dass Herr Gregorowicz ausscheidet. Weiß jemand, warum?
Am Ende war mir manches zu Unlogisch. Wie der Hobbyfotograf, ohne Kamera.
Ich gebe gerne 4 Sterne.
Ich muss mir unbedingt noch die älteren Folgen dieser Polizeirufreihe anschauen, ich kann nicht sagen woran es genau liegt, aber die teffen irgendwie sehr meinen Geschmack!
Vincent Ross finde ich einen absolut erfrischenden Ermittler-Typus! Freundlich, empathisch, mit sich selbst im Reinen, und sympathisch obendrauf.
Schade, dass Raczek fort ist, ich fand die Chemie zwischen den so unterschiedlichen Typen echt interessant.
Der Fall war interessant, klassisch-solide Krimiunterhaltung. Nicht ganz so nachhaltig in meinen Augen wie der genial gefilmte letzte Polizeiruf der beiden.
Freu mich schon sehr auf den nächsten Fall!