Kurz und knapp – darum geht’s

Erholung sucht Oberinspektor Marek in einem Kärntner Kurort, doch als im nahegelegenen See eine Leiche gefunden wird, lässt ihn der Spürsinn nicht mehr los. Am letzten Urlaubstag tritt er mit dem Ehepaar Tornay die Heimreise nach Wien an, nicht ahnend, dass der Schrecken dort erst beginnt: In ihrem verschlossenen Haus entdecken sie eine ermordete junge Frau. War es der Ehemann mit seinen zwielichtigen Neigungen? Oder steckt mehr hinter dem Mord? Während Marek die Erpressungen der toten Prostituierten aufdeckt, ahnt er nicht, dass der wahre Mörder aus seinem engsten Urlaubskreis stammt und ihm längst auf den Fersen ist… Wie es ausgeht, erfahren Sie in der Tatort-Folge „Urlaubsmord“ aus dem Jahr 1975.

Inhalt der Tatort-Folge „Urlaubsmord“

Mit triefender Stirn sitzt Oberinspektor Marek im dampfenden Kräuterbad des Kärntner Kurhotels. Zehn Kilo hat er bereits abgenommen, stolz berichtet er seinem überraschend aufgetauchten Münchner Kollegen Veigl davon. In der klaren Bergluft genießt Marek die letzten Tage seiner dreiwöchigen Kur – bis plötzlich Schüsse die Idylle zerreißen. Eine Detonation, die er zuerst für harmlos hält, wird zum Auftakt eines verzwickten Falls.

Im gleißenden Sonnenlicht des Morgens danach treibt eine Leiche im glitzernden Kärtner See. Der Tote: ein gewisser Herr Winkler aus Wien. Veigl enthüllt Marek, dass Winkler ein Rauschgiftschmuggler war, der gegen seinen Ring aussagen wollte. Ein fatales Treffen, das nie stattfand. Marek ahnt noch nicht, wie eng dieser Mord mit seinem eigenen Schicksal verbunden sein wird.

Am nächsten Tag bricht Marek mit dem Ehepaar Tornay nach Wien auf – einer merkwürdigen Bekanntschaft aus dem Kurort. In der Hauptstadt angekommen, wird ihr Heimkehrerglück von einem schrecklichen Fund überschattet: Eine junge Frau liegt tot im verschlossenen Haus der Tornays. Wie ein schwarzer Schatten breitet sich Misstrauen aus, als Frau Tornay sofort ihren Mann verdächtigt. Schließlich war er am Vorabend stundenlang verschwunden, und seine Vorliebe für Seitensprünge ist kein Geheimnis.

Mareks Abteilung, die nur einmal jährlich einen Mordfall zugeteilt bekommt, übernimmt die Ermittlungen wie einen seltenen Schatz. Bei der Toten handelt es sich um die Prostituierte Maria Kopf, genannt Mia – eine Meisterin der Erpressung. In ihrem geheimen Buch notierte sie akribisch ihre Einnahmen von Freiern, denen sie drohte, alles deren Ehefrauen zu erzählen. Die Liste der möglichen Täter wächst wie ein gefährlicher Pilz nach einem Sommerregen.

Bei seinen Ermittlungen stößt Marek auf eine längere Affäre zwischen Mia und dem Transport-Unternehmer Kemater. Als dieser ins Visier der Ermittlungen gerät, wankt plötzlich auch das Bild des Ehemanns Tornay. Nach langem Leugnen gesteht er Marek, Mia gekannt zu haben – verführt von ihrem jugendlichen Aussehen. In einem Moment erschreckender Offenheit enthüllt Tornay seine dunkle Seite: pädophile Neigungen, die er seit Jahren unterdrückt, und den wachsenden Hass auf seine Frau, die er nur geheiratet hat, weil sie jünger wirkte. „Ich könnte sie umbringen“, flüstert er, bevor er aus dem Präsidium verschwindet wie Morgennebel in der Sonne.

Die Ermittlungen gleichen einem Labyrinth mit falschen Abzweigungen. Wie Mosaiksteine fügen sich langsam die Hinweise zusammen: Kematers Transport-Firma als Drehscheibe des Rauschgifthandels, der mysteriöse Tod von Frau Tornay unter den Rädern eines Lasters und die Rolle eines jungen Polizisten namens „Boy“ aus dem Kurort. Dieser Boy – ambitioniert, freundlich und stets hilfsbereit – hatte sich in Mareks Vertrauen geschlichen wie ein Wolf im Schafspelz.

Ein gestohlener Hausschlüssel, ein manipulierter Kilometerstand und Mareks verschwundene Dienstwaffe bilden schließlich ein Muster, das nur in eine Richtung weist. Als Marek den wahren Täter zu stellen versucht, blickt er plötzlich in die Mündung seiner eigenen Waffe…

Hinter den Kulissen

„Urlaubsmord“ markiert den fünften Tatort-Fall um den Wiener Oberinspektor Marek und gleichzeitig das Regie-Debüt von Peter Weck in der renommierten Krimireihe. Fritz Eckhardt brillierte nicht nur als Hauptdarsteller, sondern zeichnete auch für das Drehbuch verantwortlich – ein Multitalent der österreichischen Film- und Theaterszene.

Weck und Eckhardt verband bereits vor diesem Projekt eine lange berufliche Geschichte: Sie standen zusammen vor der Kamera (unter anderem 1971 in der Fernsehserie „Wenn der Vater mit dem Sohne“) und Weck trat in zahlreichen Theaterstücken Eckhardts auf. Diese eingespielte Zusammenarbeit setzte sich später mit dem Tatort „Annoncen-Mord“ (1976) fort.

Für die Ausstattung des Films zeichneten Barbara Langbein (Kostüme) und Gerhard Hruby (Filmbauten) verantwortlich. Als Gaststar ist der beliebte Münchner Kommissar Gustl Bayrhammer in der Rolle des Oberinspektor Veigl zu sehen, der die Handlung gekonnt in Gang bringt.

Die Erstausstrahlung von „Urlaubsmord“ am 28. September 1975 in der ARD und im ORF wurde zu einem wahren Publikumsmagneten: Beeindruckende 56 Prozent Einschaltquote erreichte dieser Fall – ein Wert, von dem heutige TV-Produktionen nur träumen können. Dieser Tatort gilt bis heute als Paradebeispiel für die frische und unkonventionelle Erzählweise der frühen Tatort-Jahre, die durch unerwartete Wendungen, komplexe Charaktere und eine Prise Humor bestach.

Besetzung

Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Inspektor Wirz – Kurt Jaggberg
Berntner – Albert Rolant
Wodak – Lieselotte Plauensteiner
Tornay – Heinrich Schweiger
Mimi Tornay – Elisabeth Terval
Boy – Heinz Ehrenfreund
Frau Pretzel – Grete Zimmer
Herr Kunze – Walter Starz
Herr Rascher – Kunibert Gensichen
Frau Tandler – Gerti Gordon
Ihr Mäderl – Claudia Messner
Kurarzt – Hubert J. Repnig
Gend. Major Toitschnigg – Hanns Eybl
Frau Nager – Ingrid Burkhard
Ministerialsekretär Pichler – Christian Futterknech
Frau Kelter – Julia Gschnitzer
Thea – Brigitte Neumeister
Katja – Tilla Hohenfels
Stubenmädchen – Brigitte Neumeister
Frau Gurka – Maria Englstrofer
Herr Koranda – Emanuel Schmied
Herr Leitner – Helmut Schleser
Banz – Herbert Propst
Oberinspektor Müller – Karl Mittner
Rittmeister Neloda – Hans Obonya
Krankenschwester – Judith Estermann
Herr Knoll – Karl Augustin
Frau Frischler – Luise Prasser
Winkler – Erich Glavica
Funkstreifenpolizist – Ferdinand Kaup
Oberinspektor Veigl – Gustl Bayrhammer

Stab

Regie – Peter Weck
S/B – Gerhard Hruby
Autor – Fritz Eckhardt