Kurz und knapp – darum geht’s
In München treibt ein falscher Kommissar sein Unwesen: Der erfolglose Kleindarsteller Heinz Eckhoff nimmt wohlhabenden Bürgern unter dem Vorwand, Erpressungen aufzuklären, hohe Geldsummen ab. Als einer seiner Betrugsopfer tot aufgefunden wird und kurz darauf auch die Leiche seines Komplizen aus einem Baggersee geborgen wird, nimmt Kommissar Lenz die Ermittlungen auf. Als Lenz einer Spur in die Welt des Filmgeschäfts folgt, gerät er in ein undurchsichtiges Netz aus Betrug, Mord und düsteren Ambitionen, in dem nichts so ist, wie es scheint…
Inhalt der Tatort-Folge „Die Macht des Schicksals“
Frühmorgens durchschneidet das dumpfe Platschen eines Körpers die Stille eines nebelverhangenen Baggersees am Rande Münchens. Zwei Männer verschwinden hastig in der Dämmerung, zurücklassend, was sie für immer verborgen glaubten. Doch das Schicksal hat andere Pläne: Schon am nächsten Tag wird die Leiche entdeckt, als Kommissar Ludwig Lenz dort nach einer ganz anderen vermissten Person suchen lässt.
Lenz, wie immer mit bayerischer Gelassenheit, aber scharfem Blick ausgestattet, steht vor einem Rätsel. Der Tote trägt einen gefälschten Polizeiausweis bei sich – offenbar war er Teil einer Bande falscher Polizisten, die seit Monaten ältere, wohlhabende Münchner um ihr Erspartes bringen. Lenz‘ Ermittlungen stoßen auf eine Reihe von Anzeigen älterer Personen, die alle nach dem gleichen Muster Opfer eines charmant auftretenden „Kommissars“ wurden. Die Methode ist so einfach wie dreist: Der falsche Beamte gibt vor, den Opfern bei angeblichen Erpressungen zu helfen, nimmt das Geld „in Verwahrung“ – und verschwindet für immer.
Doch dieser Fall ist anders. Bei seinem letzten Betrug scheint der falsche Kommissar ausgerechnet an jemanden geraten zu sein, der selbst kriminelle Absichten hatte. Beim wohlhabenden Rentner Lange findet Lenz nicht nur einen Mordfall vor, sondern auch eine Verbindung zu einem ähnlichen Fall in Köln. Der gemeinsame Nenner: Beide Opfer hatten kurz zuvor an einer Karibikreise teilgenommen.
„Jede Spur ist wie ein Faden in einem verwirrten Knäuel“, murmelt Lenz, während er die Fotos der Opfer betrachtet. Und tatsächlich führen die Fäden in verschiedene Richtungen. Da ist der Gastwirt Berti Hawratil, dessen Stammgäste auffällig oft zu den Betrugsopfern zählen. Und dann der Reisebürobetreiber, der Lenz auf die Spur des Filmproduzenten Rudi Fink führt.
Finks Filmstudio, eingetaucht in das harte Licht der Scheinwerfer, wirkt wie eine Bühne, auf der jeder eine Rolle spielt. Hier vermutet Lenz den Schlüssel zu den mysteriösen Todesfällen. Was er nicht weiß: In diesem Studio hat bereits ein tödliches Drama seinen Höhepunkt erreicht. Der falsche Kommissar Heinz Eckhoff wurde hergelockt und gefesselt, der Einbrecher Stolle erschossen – und das Ganze wurde sogar auf Film festgehalten.
„Jeder Kriminalfall hat seine eigene Choreografie“, philosophiert Lenz, während er zwischen dem Filmstudio und dem Münchner Polizeipräsidium pendelt. „Man muss nur den Rhythmus erkennen.“ Doch in diesem Fall scheinen die Tänzer ihre Schritte ständig zu ändern, und was als einfacher Betrug begann, entwickelt sich zu einem komplexen Mordfall mit mehreren Tätern und undurchsichtigen Motiven.
Als Lenz die Verbindung zwischen den Kreuzfahrten, dem Filmemacher und den Morden herzustellen beginnt, ahnt er nicht, dass er bereits ganz nah an der Lösung ist – und dass der vermeintliche Dokumentarfilm über eine Kreuzfahrt in Wahrheit der Ausgangspunkt für eine tödliche Verbrechenserie war…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Die Macht des Schicksals“ ist der sechste Fall des Münchner Kommissars Lenz, verkörpert von Helmut Fischer, der dem deutschen Publikum bereits durch seine Rolle als „Monaco Franze“ bekannt war. Gedreht wurde der Film von April bis Mai 1986 in München und Umgebung, wobei die bayerische Landeshauptstadt mit ihren Kontrasten zwischen vornehmen Villenvierteln und der rustikalen Beislkultur selbst wie ein Charakter im Film wirkt.
Neben Fischer in der Hauptrolle sind in diesem Fall Gunnar Möller als falscher Kommissar Heinz Eckhoff sowie weitere namhafte Schauspieler der damaligen Zeit zu sehen. Eine Besonderheit dieser Folge ist, dass Kriminalobermeister Josef Brettschneider durch Kriminalobermeister Franzjosef Schneider, gespielt von Georg Einerdinger, ersetzt wurde – ein Detail, das aufmerksame Fans der Reihe sicherlich bemerkten.
Die Erstausstrahlung am 25. Januar 1987 im Ersten Programm der ARD verfolgte ein Millionenpublikum: 13,85 Millionen Zuschauer schalteten ein, was einem beeindruckenden Marktanteil von 35,0 Prozent entsprach. Diese Zahlen unterstreichen die große Beliebtheit, der sich die Tatort-Reihe bereits in den 1980er Jahren erfreute.
„Die Macht des Schicksals“ steht exemplarisch für die Tatort-Produktionen des Bayerischen Rundfunks jener Ära, die oft durch einen unverkennbaren Lokalkolorit und eine Mischung aus Krimi und subtiler Gesellschaftskritik geprägt waren. Der Fall spiegelt zudem die damalige Faszination für die Film- und Medienwelt wider, die sich in den 1980er Jahren im Umbruch befand – ein thematischer Aspekt, der dem Krimi eine zusätzliche Metaebene verleiht.
Die Musikuntermalung der Folge, die wesentlich zur düsteren Atmosphäre beiträgt, stammte aus der Feder des Komponisten Peer Raben, der auch für viele Fassbinder-Filme die Musik schrieb – ein weiteres Qualitätsmerkmal dieser besonderen Tatort-Episode.
Musik
Die Filmmusik wurde von Peer Raben komponiert. Leider ist sie nicht als separater Soundtrack im Handel erhältlich.
Besetzung
Georg Einerdinger (Obermeister Schneider) · Henner Quest (Assistent Faltermayer) · Uschi Wolff (Assistentin Kern) · Rolf Castell (Kriminalrat Schubert) · Hans Clarin (Rudi Fink) · Elfi Eschke (Liane Fink) · Sebastian Koch (Heinz Stolle) · Gunnar Möller (Heinz Eckhoff) · Karl Merkatz (Berti Hawrati) · Marius Aicher · Ulrich Beiger · Claudia Bethge · Paula Braendt · Marianne Brandt · Mathias Eysen · Angela Hillebrecht · Winfried Hübner · Gabriele Kastner · Margot Mahler · Georg Morasch · Else Quecke · Charly Rabanser · Willy Schultes · Frank Schuster · Nate Seids · Hans Stadlbauer · Gerda Steiner · Harry Täschner
Stab
Drehbuch – Ulf Miehe, Klaus Richter
Regie – Reinhard Schwabenitzky
Kamera – Tommy Erhart, Gernot Roll
Schnitt – Ingrid Endres, Ursula Möllinger
Musik – Peer Raben
Produktion – BR
Das waren noch Zeiten :-) Man kann Batic & Leitmayr mögen. Aber der frühere Veigl-Assistent Ludwig Lenz (Helmut Fischer) war der beste Münchener TATORT-Ermittler mit seiner Schlitzohrigkeit ;-)
Der Tatort Nummer 189 aus München. Unter Lenz ermittelt die Münchner Mordkommission gegen eine Betrügerbande sowie eines Mörderduos, welche beide unabhängig voneinander, Verbrechen gegen ältere Mitmenschen begehen, viel Geld hierbei ergaunern und auch vor Morden nicht zurück schrecken. Und—fast alle Täter stammen aus der Film-Wirtschaft. Den habe ich damals in Erstsendung gesehen, dieser weibliche Lollipop viel mir sofort wieder ein. Außerdem war meine damalige Frau ein Fan von Lenz, was die ganze Sache noch wahrscheinlicher macht. Dieser Spielfilm schwankt zwischen gewollter und unfreiwilliger Komik und ist angenehm ein zweites Mal anzuschauen.
Tolle Schauspieler.Guter Inhalt und nicht soviel geballere wie bei Schweiger-Tatort
Am Anfang bleibt der Zuschauer im unklaren, ob er ein Trauerspiel oder Tragikomödie vorgeführt bekommt. Die Unsicherheit des zwiespältigen Gefühls löst sich aber dank der Darstellung von Ganoven in Nöten und der körperlichen Präsenz einer Rubensfigur mit penetranten Allüren heiter-genußvoll, und dann stolpert die Handlung über Theatermilieu und Pornoproduktion, ironisch dargestellter Polizeiarbeit zum spannenden Schluß.
This one is very good. Great shots, very well acted, especially Elfi Eschke, who gets all the attention by just being there, hardly saying anything. It was a good idea to get Lenz a new assistant to hate, that way he can use his combination of charm and biting cynicism at best.
Der Film wahr ziemlich fade weil die Handlung doof gewesen is und nicht logisch
Das macht einfach nur eine Menge Spaß. Eine Tatort Komödie mit Helmut Fischer. Lustig und spannend. Fantastisch. 5 Sterne