Tatort Folge 188: Freunde



Gute Freunde, das sind die beiden Kult-Ermittler aus Duisburg, die Kommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), in diesem Tatort nicht. Im Gegenteil: Schimanski scheint sich auf die Seite des Gegners zu schlagen und Thanner muss plötzlich auch gegen seinen Partner ermitteln.

Am Beginn des Tatorts „Freunde“ befindet Schimanski sich hoch in der Luft: In einem Polizeihelikopter umkreist der Duisburger Kommissar ein altes Fabrikgebäude auf der Suche nach einem überfallenen Geldtransporter. Doch als er ihn entdeckt, ist es bereits zu spät: Der Geldtransporter wird gerade mithilfe einer Panzerfaust überfallen und ausgeraubt. Es kommt zu einem Schusswechsel. Doch bis Schimanski und seine Kollegen den Tatort erreichen, sind die Täter längst über alle Berge – beziehungsweise über den Rhein, wie Schimanski und Thanner vermuten.

Es stellt sich heraus, dass der Sender des Geldtransporters gestört wurde, sodass die Polizei mit erst Verzögerung alarmiert wurde und so nicht rechtzeitig am Tatort eintreffen konnte. Schimanski vermutet, dass einer seiner alten Freunde hinter dem Coup steckt: Sein früherer Kumpan und Rivale Frieder. Als junge Männer hatten die beiden zusammen von der Südsee geträumt, von einem anderen Leben. Und Frieder scheint noch immer nicht aufgewacht zu sein. Anscheinend versucht er als Kopf einer raffiniert arbeitenden Verbrecherbande noch immer zu dem nötigen Reichtum zu kommen – allerdings mit kriminellen Mitteln. Die Freunde stehen sich nun als Gegner gegenüber.

Für die Tatzeit hat Frieder natürlich ein Alibi. Doch Schimanski und Thanner haben nichts anderes erwartet und lassen nicht sich so leicht von ihrer Fährte abbringen. Zwischen den ehemaligen Freunden beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel. Beiden ist bewusst, dass sie es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun haben. Schimanski weiß, dass Frieders Antiquitätengeschäft nur die glänzende Fassade für seine kriminellen Aktivitäten ist. Und Frieder weiß, dass Schimanski das weiß. Wem wird es zuerst gelingen, den alten Freund hereinzulegen?

Noch immer verbindet die alten Freunde eine Art Sympathie – wenn diese nun auch von steigender Aggressivität geprägt ist. Thanner gefällt das gar nicht. Aus seinem anfänglichen Misstrauen wird Eifersucht und so entscheidet er, aus dem Fall auszusteigen. Sollen die beiden Freunde das doch unter sich regeln. Und wer weiß: Vielleicht hat Schimanski seinen alten Traum ja auch noch gar nicht ausgeträumt … ist ihm gar zuzutrauen, dass er zum Kriminellen wird? Auch Polizeichef Königsberg hat seine Zweifel: Wird Schimanski immer wissen, auf welche Seite er gehört?

Und Schimanski gießt ordentlich Öl ins Feuer: Als er merkt, dass Frieder sich absetzen will, behauptet er vor seinem alten Freund, den Polizeidienst quittiert zu haben und mit ihm gemeinsame Sache machen zu wollen. Oder behauptet er es gar nicht nur? Hat Schimanski etwa die Seiten gewechselt? Als Schimanski tatsächlich gemeinsam mit Frieder ein millionenschweres Ding dreht, sieht alles danach aus.


Der Duisburger Tatort „Freunde“ um das Kult-Ermittler-Du Schimanski und Thanner ist eine Produktion des WDR und wurde erstmals am 28. Dezember 1986 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Regie in der Tatort-Folge 188 führte Klaus Emmerich, das Drehbuch schrieben die Schimanski-Spezialisten Horst Vocks und Thomas Wittenburg.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Besetzung

Schimanski – Götz George
Thanner – Eberhard Feik
Hänschen – Chiem van Houweninge
Königsberg – Ulrich Matschoss
Albino – Klaus Kelterborn
Frieder – Klaus Wennemann
Haffner – Eberhard Witt
Flaak – Peter Freiberg

Stab

Buch – Thomas Wittenburg, Horst Vocks
Kamera – Theo Bierkens
Regie – Klaus Emmerich
Musik – Irmin Schmidt
Szenenbild – Götz Weidner
Schnitt – Susanne Hartmann
Ton – Michael Etz
Produzent – Hertmut Grund
Produktionsleitung – Willi Lanzinger

Bilder:WDR


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13 Meinungen zum Tatort Folge 188: Freunde

  • Gerd Graf • am 14.6.13 um 7:52 Uhr

    Schimanski hin- und herge-rissen zwischen seiner alten Jugendfreundschaft (u.a. Kinderlandverschickung) und Recht, zwischen illegalem Reichtum und schmalen Beamtenbezügen, zwischen Kindheitserinnerungen und aktuellen Verbrechen. Sehr schön gemacht mit einem zu Herzen gehenden Ende. (Und der schreiende Thanner an der Würstchenbude ist allemal sehenswert, absolut!)


  • Bochumer • am 10.1.16 um 0:25 Uhr

    Eine der besten Folgen dieser Serie. Ein gibt ein 64er Heft (Nostalgie) und Szenen im Stadion. Die Story ist durchdacht und hat ein paar schöne Wendungen. Zudem gibt es tolle Aufnahmen aus Duisburg. Hänschen als Undercover-Glücksspieler ist auch sehenswert.


  • MadMonkey • am 25.5.17 um 13:04 Uhr

    Grandioser Schimanski mit soviel tollen Szenen dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann u.a. Prügelei mit Schimanski und Hänschen. Schimanski lacht so köstlich auf die Frage wieviele Autos er früher geknackt hat. Bomben Tatort 5 Sterne.


  • Bani • am 26.5.17 um 17:08 Uhr

    Sehr guter Tatort, wie gewohnt bei Schimanski und Tanner ?☺️


  • Dirk • am 11.6.17 um 18:51 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 188 aus der Ruhrmetropole Duisburg mit dem großen Binnenhafen der Republik. Zwei Freunde treffen aufeinander und niemand wünscht sich so eine Männerfreundschaft durch die Betten der bezahlten Liebe wirklich. Ein exklusiver und grandioser Tatort-Action-Spielfilm aus dem Jahr 1988 und wirklich bis heute ein hochkarätiger Klassiker der Reihe Tatort Duisburg. Die Hauptkommissare Schimanski und Thanner ermitteln tragisch und unerbittlich gegen eine räuberische Überfallbande, zusammen mit Kommissar Scherpenzeel – dieser Hänschen – und Kriminalrat Königsberg. Ein wirklich guter und bester Freund von Schimanski wird gejagt, quasi mit allen Mitteln, der Frieder, mit seinem Albino und dem Professor und einige müssen ihr Leben dabei lassen. Toller Tatort, schon in der Erstsendung war ich begeistert. Viele der Darsteller haben mittlerweile Lücken hinterlassen und zählten zu den größten Schauspieler des Films. Einer der besten Tatort-Kriminalfilme seines Genres und mit Sicherheit einer der besten Tatorte in einer 150. – Filme -Liste. Wirklich sehenswert sowie wiederholungswürdig und das zur guten Sendezeit. Spannung pur.


  • Der RuhrPott • am 30.6.17 um 10:47 Uhr

    Der beste Tatort mit Schimanski und Thanner! Diese innere Zerissenheit, die Schimanski hier an den Tag legt. Polizeidienst und Pflichtgehorsam oder vielleicht doch auf die andere Seite wechseln? Zu Thanner und Königsberg halten oder doch zu seinem langjährigen Jugendfreund, der aber krumme Geschäfte macht. Die Szene, als Schimanski bei der Firma Kleinholz steht und von oben auf das Boot blickt, wo sein Kumpel Frieder Schweißarbeiten durchführt. Dazu diese Musik im Hintergrund – Gänsehaut pur! Und dann der große Finale… ein denkwürdiger Moment. Besser geht es nicht!


  • Henning • am 29.8.18 um 0:47 Uhr

    Toller Film. Erinnert ein wenig an „Grenzgänger“, ebenfalls ein Schimanski-Tatort.


  • Frank Schrör • am 26.12.21 um 14:21 Uhr

    Ich bin „Schimi-Fan“ der ersten Stunde und habe alle Schimanski & Thanner Tatorte noch auf VHS-Kassetten im Original. Also ungeschnitten, ungekürzt und mit Original-Bildausschnitt. Im danach gezeigten Tatort „Freunde“ fehlen z.B. 33 Sekunden, die Szene wo Schimanski in Albinos Wohnung in einer Kiste „Paroli Kräuterbonbon“ herumwühlt und einen Frequenzsucher, Scanner findet. Der WDR preist jetzt die Schimi-Folgen restauriert als Fernsehgeschichte an, dann sollte man aber auch beim Original bleiben….alles andere ist Zensur und eine Bevormundung der „Fernsehsteuerzahler“. Man stelle sich vor auf Schloss Neuschwanstein würde man eine Höhenbegrenzung einführen, und alles was diese überragt abreissen. Schlimm finde ich auch das Vorwort bei manchen Folgen, muß man sich jetzt schon für seine Sprache entschuldigen…. Wie muss es erst den Winnetou Filmen ergehen……


  • Oliver • am 3.1.22 um 1:46 Uhr

    Sehr gut und eben typisch für die Menschen dort der Spruch vom einen, wo von der Maloche kommt und auf Schimanski trifft:Maloche ist Scheiße, aber ohne Arbeit ist auch beschissen.
    Herrlich die Szenen, wenn erstmal eine Telefonzelle aufgesucht werden muss, um anzurufen. Wer braucht Börne und Thiel, wo es jetzt wieder Schimanski und Thanner gibt?
    Die Vorbemerkung als Einspielung konnte ich nicht nachvollziehen, an welcher Stelle soll denn in dem Film jemand diskriminiert worden sein?


  • Kaytronics • am 15.1.22 um 18:48 Uhr

    Großartige Musik- Hoch lebe Irmin Schmidt!


  • Nelly • am 16.1.22 um 21:06 Uhr

    Ganz starke Schimanski und Thanner-Folge. Bezüglich der Diskriminierung ist mir nur aufgefallen, dass die Worte „Mohrenkopf“ und „getürkt“ vorkamen. Vielleicht ist das gemeint.


  • Dirk • am 23.5.22 um 14:02 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 188 und aus dem Jahr 1986 und mit einer Schauspielergarde besetzt und noch aus Duisburg. Ist es tatsächlich schon so lange her. Äh, zum Thema Diskriminierung. Was man im eigenen Lande von diesen Schutzsuchenden und sonstigen Personenkreisen alles hinterhergeschrien bekommt, dieses interessiert keinen echten Schimi, höchstens den Quarantänearzt.
    Meine Meinung vom 11.06.2017 halte ich.


  • Beatrice • am 25.6.23 um 19:31 Uhr

    Sehr guter Tatort. Wie heißt die Musik im Abspann und von wem ist sie?


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