Kurz und knapp – darum geht’s
Ein kaltblütiger Mord erschüttert Frankfurt: Ein junger Japaner wird auf offener Straße aus einem fahrenden Auto heraus erschossen – ausgerechnet kurz vor der Internationalen Automobilausstellung. Während Kommissar Brinkmann vor einem Rätsel steht, taucht überraschend der pensionierte Wiener Oberinspektor Marek in Frankfurt auf und erkennt einen alten Bekannten aus seiner Dienstzeit wieder – einen ehemaligen Bankräuber. Als dann noch ein japanischer Kommissar mit alarmierenden Informationen in Brinkmanns Büro auftaucht, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Ermittler nicht ahnen, wie tief sie in einen international operierenden Verbrechensring verstrickt werden…
Inhalt der Tatort-Folge „Automord“
Der graue Herbstmorgen in Frankfurt wird von Sirenengeheul zerrissen. Vor einem Park liegt ein junger Mann leblos auf dem Asphalt – der japanische Student Watanabe, aus einem vorbeifahrenden Auto heraus erschossen wie bei einer Hinrichtung. Kommissar Edgar Brinkmann steht ratlos vor diesem brutalen Verbrechen, das wie aus dem Nichts die geschäftige Messestadt erschüttert.
In diese angespannte Atmosphäre platzt der pensionierte Wiener Oberinspektor Marek, der eigentlich nur seinen Neffen besuchen will. Der erfahrene Ermittler mag zwar im Ruhestand sein, doch sein Polizisteninstinkt ist noch hellwach. Als er im Hotelfoyer auf Guido Heck trifft, einen Bankräuber, den er vor Jahren hinter Gitter gebracht hatte, wittert er sofort Unheil. „In Frankfurt gibt’s doch genug Hotels“, murmelt Marek misstrauisch, während er beobachtet, wie Heck sich mit einem Unbekannten trifft.
Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen wollen. Wie ein roter Faden zieht sich die bevorstehende Internationale Automobilausstellung durch die Stadt. Zwischen glänzenden Karossen und geschäftigen Messebauern kreuzen sich die Wege von Polizisten und Ganoven, von ehrgeizigen Managern und zwielichtigen Gestalten. Die Spannung steigt, als ein japanischer Kommissar auftaucht und enthüllt, dass der Mord an dem Studenten möglicherweise ein tragischer Irrtum war.
Brinkmann, zunächst skeptisch gegenüber Mareks Warnungen, muss bald erkennen, dass sein Wiener Kollege einen guten Riecher hat. Doch während die beiden Ermittler noch versuchen, die Zusammenhänge zu entschlüsseln, verschwindet plötzlich eine Frau spurlos. Die Zeit läuft ihnen davon, und jede falsche Entscheidung könnte fatale Folgen haben.
Hinter den Kulissen
„Automord“ wurde zwischen dem 29. Juli und 15. September 1985 in Frankfurt am Main gedreht. Die Kulisse der Internationalen Automobilausstellung verleiht dem Film ein authentisches Zeitkolorit der 80er Jahre. Besonders interessant: Das Drehbuch stammt von Fritz Eckhardt selbst, der nicht nur als Autor, sondern auch als Darsteller des pensionierten Oberinspektors Marek in Erscheinung tritt. Eckhardt war zwischen 1971 und 1983 in 13 Tatort-Folgen als Hauptermittler in Wien zu sehen – sein Auftritt in „Automord“ ist somit eine Art Klassentreffen der Tatort-Geschichte.
Die Erstausstrahlung am 30. November 1986 im Ersten wurde ein überragender Erfolg: Mit einer Einschaltquote von 51,0 Prozent und 19,97 Millionen Zuschauern gehört diese 187. Tatort-Folge zu den meistgesehenen Episoden der Reihe. Karl-Heinz von Hassel brilliert in seiner Rolle als Kommissar Brinkmann, der hier seinen zweiten Fall löst. Eine Besonderheit ist das Fehlen seines Assistenten Wegner, der sonst als feste Größe im Frankfurter Tatort etabliert war.
Besetzung
Kommissar Brinkmann – Karl-Heinz von Hassel
Marek – Fritz Eckhardt
Renate Müller – Lisa Kreuzer
Anita von Seilern – Franziska Bronnen
Guido Heck – Dieter Kirchlechner
Paul – Heinz W. Kraehkamp
Frau Berger – Lia Wöhr
Karl-Heinz Müller – Dietrich Mattausch
Stab
Drehbuch – Fritz Eckhardt
Regie – Wilm ten Haaf
Bilder: HR/Kurt Bethke
Ein Klasse-Krimi,
alles da u. dran, überzeugende Schurken,
symphatische und pfiffige Ermittler . ., solide Story.
Schöne, schnelle Auto’s, überzeugende Verfolgungsfahrt.
die „Spürnase“ des „alten Hasen“ . .
Buch: Fritz Eckhardt selbst, DEN man einfach gerne
wiedersieht, ein gutes Stück Fernsehgeschichte.
Und, viel Spaß im „Yatollah“-Autosalon, der „President“ . .
Mattausch, Kraehkamp . . solche Top-Besetzung,
lang, lang ist’s her . .
Das war wirklich Spannung + Unterhaltung mit Niveau.
Allein, die Atmosphäre, dieses Flair . .
Schaurig schön.
LG Peter, Berlin
Der Tatort Nummer 187, heute auf HR, 21:40 h. Hauptkommissar Brinkmann aus Frankfurt ermittelt. Ein anfänglich mysteriöses Attentat an einen japanischen Studenten bereitet ihm Kopfzerbrechen. Später kommt der, mittlerweile pensionierte Oberinspektor Marek aus Wien hinzu – ja hat dieses Ass denn nie Karriere gemacht – hinzu. Man kennt ihn ja noch besonders gut aus seinem Fall — Die Samtfalle –. Er vermutet Drogen-Verbrecher im Hintergrund. KHK B., der OI M. kennt, wie so fast alle westdeutschen Tatort-Kommissar-Ikonen, KHK Haferkamp aus Essen eventuell ausgeschlossen, meint nein. Plötzlich taucht überraschend ein Polizist aus Japan bei B. auf, gibt an, der Student, mit Garben, sei ein junger japanischer Kommissar und bittet um Amtshilfe. Prima. Ein neu vorgestellter japanischer Straßen-Luxus-Liner auf der Auto-Show entpuppt sich als Drogenkurierfahrzeug. Nun nimmt alles seinen Lauf. Oberinspektor Marek, ja der aus Wien, hatte mal wieder recht, Altersweisheit. Konfuse Story, leider gar nicht allzu selten durchgeführt.
…dreissig Jahre sind auch beim Tatort eine lange Zeit – aus heutiger Sicht ziemlicher Schrott mit mäßiger Story, billiger Ausstattung und ziemlich dilettantischen Schauspielleistungen – trotzdem hat’s Spass gemacht – und dann noch der Herr Sacher Portier – nein – hier Oberinspektor Marek i.R. – alles gut. Freue mich auf die nächsten TO aus der Mottenkiste…
So langsam frage ich mich, ob Kommissar Brinkmann mit der schicken Fliege auch mal einen Fall ohne die Hilfe von Kommissar Zufall lösen konnte? Wobei Kommissar Zufall hier die beeindruckende Gestalt von Oberinspektor Marek aus Wien angenommen hat, welcher zufällig in der Frankfurter Pension abgestiegen ist, in der der Ermordete wohnte, und der zufällig im schicken Hotel gegenüber, wo zufällig sein Neffe arbeitet, einem ihm aus Wien bekannten Ganoven über den Weg läuft, welcher zufällig gerade einen anderen Herren mit einem Ganovengesicht trifft.
Oder wie Dirk bereits sagte: „konfuse Story“. Oder Michael: „mäßige Story“. Dazu schattenhaft durchs Bild geisternde Klischeejapaner und ein paar mehr oder weniger sinnlos abgefilmte Impressionen von der Frankfurter Automobilausstellung. Etwas gnädig stimmt der (natürlich vorhersehbar) zelebrierte Clash of Cultures zwischen Sachsenhausen und Wien, Äppelwoi und Heurigem. Jeweils fünf Jahre Sonderverwahrung fordere ich dagegen für die Genies, die auf die Idee kamen,
a) die Pensionswirtin mit „Frau Bembelsche“ Lia Wöhr zu besetzen (die – de mortuis nil nisi bene – in dieser Rolle geradezu unerträglich vor sich hingrimassiert) und
b) den gesamten Film mit einer ausgesprochen nervigen „Leierkastenmusik“ als Leitmotiv zu unterlegen.
Insgesamt wieder so ein Fall, aus dem das anthropologische Institut, Abteilung für spätes 20. Jahrhundert vermutlich ein paar nette Beobachtungen ziehen kann. Der Rest von uns kann diese Folge nach dem Anschauen getrost vom Festplattenrekorder löschen und den restlichen Äppelwoi wegkippen. 2,5 Sterne – allein dank der physischen Präsenz der Marekschen Leibesfülle und seines angenehmen Schmähs gnadenhalber aufgerundet auf sehr schwache 3 Sterne.
Für mich ein absoluter Klassiker. Schau ihn immer wieder gern. Marek mochte ich eh schon immer. Seine Bücher waren spitze.