Kurz und knapp – darum geht’s
Ein arabisches Terrorkommando sorgt in Duisburg für blutige Gewalt: Zuerst werden polnische Fernfahrer brutal erschossen, dann explodiert ein Sprengsatz in einem Hotel – und mittendrin sind die Kommissare Schimanski und Thanner, die zufällig Zeugen des ersten Anschlags werden. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Schrottplatzbesitzer Leszek und seine Freundin Ela, die offenbar in dubiose Geschäfte mit dem Nahen Osten verwickelt sind. Als die Ermittler auf dem Schrottplatz einer mysteriösen Blutspur folgen, geraten sie plötzlich selbst ins Fadenkreuz der rücksichtslosen Terroristen…
Inhalt der Tatort-Folge „Blutspur“
Früher Morgen in Duisburg: Schimanski und Thanner sind eigentlich nur unterwegs, um einen Exhibitionisten zu jagen, als sie bei einem Lager für polnische Fernfahrer Halt machen. Der Besuch bei Schimanskis Informanten Leszek, der dort einen Schrottplatz betreibt, wird jäh unterbrochen, als plötzlich Schüsse fallen und Schimanskis Wagen in Flammen aufgeht. Zwischen rostigen Autokarossen und verbeultem Blech entfaltet sich vor ihren Augen ein regelrechtes Kriegsszenario.
Schimanski, rau und impulsiv wie immer, findet im LKW eine Blutlache, die auf weitere Opfer hindeutet. „Das ist kein Tatort – das ist ein verdammtes Schlachthaus“, knurrt er, während der bedächtigere Thanner versucht, die Übersicht zu behalten. Die Spannung zwischen den ungleichen Partnern wird zusätzlich befeuert, als Thanner seinen neuen Wagen nicht bekommt und sie mit dem Taxi vorliebnehmen müssen – ein Umstand, der dem ungeduldigen Schimanski sichtlich missfällt.
Die Jagd nach Leszek, der zunächst für tot gehalten wird, führt die Ermittler durch das nächtliche Duisburg, das mit seinen schäbigen Hotels und zwielichtigen Clubs wie ein Labyrinth wirkt, in dem sich Terroristen und BKA-Beamte wie Raubtiere im Dickicht belauern. „’Ich weiß von nichts'“, behauptet Leszeks Freundin Ela bei ihrer Vernehmung, doch ihre Augen verraten etwas anderes. Als sie freigelassen wird, folgen ihr Schimanski und Thanner durch die Unterwelt der Ruhrmetropole, wo sie sich wie blinde Passagiere auf einer Reise ins Ungewisse fühlen.
Während Thanner einer Bauchtänzerin in einen Club folgt, wo offenbar BKA und Terroristen gleichermaßen verkehren, stößt Schimanski auf dem Schrottplatz auf eine Spur, die zu den wahren Hintergründen des Falls führen könnte. Doch bevor er diese entschlüsseln kann, werden sie erneut von den Terroristen angegriffen – ein Katz-und-Maus-Spiel, das in einem dramatischen Showdown gipfelt…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Blutspur“ (Arbeitstitel: „Polenblut“) ist die 222. Folge der Tatort-Reihe und der 21. Fall mit Kommissar Schimanski. Die Produktion des WDR wurde am 20. August 1989 zum ersten Mal ausgestrahlt. Trotz des Handlungsortes Duisburg fanden die Dreharbeiten überwiegend in München statt, was für ortskundige Zuschauer an zahlreichen Münchner Locations und Kennzeichen erkennbar ist.
In den Hauptrollen glänzen Götz George als raubeiniger Kommissar Horst Schimanski und Eberhard Feik als sein besonnener Partner Christian Thanner. In wichtigen Nebenrollen sind Vadim Glowna als Schrottplatzbesitzer Leszek sowie Rolf Zacher als Zuhälter Freddie zu sehen – wobei Zacher interessanterweise in einer früheren Schimanski-Folge („Das Haus im Wald“) noch als Polizeikollege auftrat.
Die Rezeption des Films war kontrovers: Aufgrund der dargestellten Brutalität – mindestens sieben Tote sind in dieser Folge zu beklagen – wurde „Blutspur“ zur sogenannten „Giftschrankfolge“ erklärt und nach der Erstausstrahlung erst wieder 1999 im Fernsehen gezeigt. Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 8. Februar 2022 eine digital restaurierte HD-Version aus.
Als Trivia für Fans sei erwähnt, dass der neue Wagen, auf den sich Thanner so freut, ein Subaru L1800 Turbo Coupé ist, der am Ende des Films leider in Flammen aufgeht. Der Soundtrack zum Film, „Only Lies“, wurde von der Popformation Fritz Brause beigesteuert, während in einer Szene das Lied „Winds of Change“ in einer weiblichen Version erklingt – dasselbe Lied wurde bereits 1985 für den Tatort „Das Haus im Wald“ verwendet, dort allerdings von Mark Spiro gesungen.
Heute Abend aufnehmen!! *gg Und die Sammlung vervollständigen!
Die „Macher“ dieses Filmes haben eindeutig zuviele US- Krimiserien gesehen.
Thanner wiederholt dreimal die Aussage, „Wie im Libanon, Horst.“ Die Leichen
ziehen sich durch diesen Film wie ein Roter Faden.
Der Tatort Nummer 222 aus Duisburg mit den beiden Hauptkommissaren Thanner und Schimanski von der dortigen Tatort-Mordkommission. Zusammen mit Kriminaloberrat Osman und dem niederländischen Hänneschen versuchen sie einen Fall zu klären, der augenscheinlich eine Nummer zu groß für die beiden Bullizei-Beamten ist. Außergewöhnlich deppernd stellen die sich an, um ein Mordkommando aus Arabien und/oder Vorderasien zu stellen, welche durch das Ruhrgebiet fahren und Polen erschießen. Überraschend der Schluss mit dem Grund des untypischen Verhaltens dieser Landsleute. Da erstmalig gesehen, schon eine interessante Thematik. Sehenswerter Action-Krimi.
Das macht doch einfach Spaß den beiden zuzusehen. Grandios wie sich Thanner auf seinen neuen Subaru freut und Schimanski ihm gleich mal die Sitzbank verschmutzt. Klasse Klasse Klasse. Eine noch hübsche und junge Veronica Ferres gibbet auch zu sehen. Unvergessen die Szene wo Thanner den Zacher nach einer neuen Berufstätigkeit fragt und Schimanski und Zacher lachen, aber Schimanski sofort wieder ernst ist. Köstlich 4,6 Sterne
Highlight dieses Tatorts ist der Running Gag, dass sowohl Schimanskis CX, als auch Thanners frisch gelieferter Subaru in Flammen aufgehen. Selten sieht man sie wie in diesem Film mit dem Taxi von Tatort A nach B fahren.
Außer dem üblichen Wortwitz allerdings sehr flache Dialoge mit vielen Wiederholungen, die recht untypisch für das Duisburger Team sind.
Heute mal wieder nach vielen Jahren im TV gesehen! Sehr brutal für die Zeit Ende der 80er, war doch immer noch der kalte Krieg mit allen seinen Facetten allgegenwärtig. Leider sieht man auch in diesen Film jetzt zum Ende der Serie dass die schauplätze fast nicht mehr in Duisburg sind. Zu oft sieht man eine Münchner Tram durchs Bild fahren oder im Hintergrund. Das war zu der Zeit wohl doch dann billiger in München zu drehen.
Ein harter Krimi aber das Ende der Serie fand ich hat man den beiden schon angemerkt irgendwie.
Der Tatort aus Duisburg mit der Nummer 222 und aus dem Jahr 1989, vom WDR Archivar neu entdeckt und auch aufgelegter Action-Spielfilm mit Schimanski, Thanner und dem ganzen Ruhrpott – Team.
Die Meinung vom 28.11.2015 halte ich.
Wahrlich kein Highlight und die Schlußszene mit den aus dem Auto schießenden Terroristen war so schlecht, dass hätte eine Grundschullaienschauspielgruppe besser hinbekommen…
Was denken sich die Verantwortlichen bei so einer schlechten Performance?!?!
Viel Action, viel Blut, flotte Sprüche, etwas Satire und etwas Gefühl. Brutale Szenen, die aber nicht unter die Haut gehen und von den Kommissaren flapsig kommentiert werden. Die Darstellung der Bösen und Guten sowie der dazwischen ist gut, realistisch ist sie aber eher nicht. Trotzdem sehenswerter Actionfilm wenn man das Gezeigte nicht zu ernst nimmt. 3 von 5 Blutbeutel.
Tja, ganz interessant: Vor ca. 18 Monaten wurde „Blutspur“ auf WDR noch mit der Präambel versehen, dass es sich hier um ein historisches Dokument handele, man wolle niemandem zu nahe treten blabla…
Jetzt, nach dem 8. Oktober 2023, ist die Message offenbar wieder ok, Palästinenser ballern am hellichten Tag in Duisburg durch die Gegend. Übrigens wie die Volldeppen. Soviel zum plot.
Viel wichtiger, sicher der schauspielerisch absolute Tiefpunkt aller Schimanskis, denn George zeigt ausführlichst seine genau drei Ausdrucksvalenzen.
Ärger/Wut: ‚Ja, das ist doch, also das, das geht doch nicht – Scheiiiiße!‘
Irritation/Nachdenken: ‚Also das, das ist doch, also, also das… Thanner?? Scheiiiiße!‘
Frustration: ‚Also nee, nee, das ist doch, das geht doch nicht. Scheiiiiße!‘
Ich staune insgeheim schon seit Jahren, warum es diese schauspielerische Null zu derartiger Popularität gebracht hat.
Ohne Feik als Thanner und Olschewski, welcher immer gut, wäre diese Episode absolut unerträglich. Glowna, Zacher und die Kartoffelkönigin, naja, auch nicht gerade auf der Höhe. Und Marita Marschall kennt kein Mensch mehr. As time goes by. Ganz schlimmes Machwerk, an dem auch handwerklich gar nichts stimmt. Man vermesse die Distanz zu „Kuscheltiere“.
@ IMO68
[…] schauspielerische Null […] ???
Ich liebe ja solche hingerotzten Pauschalurteile. Nicht
Mal «Der Totmacher» (Romuald Karmakar, 1995) gesehen?
Oder «Aus einem deutschen Leben» (Theodor Kotulla, 1977)?
Ganz große Schauspielkunst! Da steht er den Eltern Heinrich und Berta Drews in nix nach!
Empirie und Reflexion, „Al.Ter“, das ist’s, führt nämlich zum Ur.teil. Ich war ja auch Schimanski-Fan, obwohl es bei Licht besehen viele Hänger gab. „Ruhrort“ lebt eigentlich nur von der noch deutlichen 70er-Atmosphäre, dem ‚langen‘ Jahrzehnt, das erst endete, als Lederkrawatten und weiße Socken auftauchten (nämlich ’82). Der Fall selbst ist total flat. Oder „Haus im Wald“ von 85, dachte schon damals, Gott, wie mies ist das denn?
Klar war GG eine schauspielerische Lusche, für „Totmacher“ hat er sich ein bißchen Handwerk draufgeschafft, das fiel nun wirklich auf – und zwei Jahre später wieder alles vergessen. Das fiel genau so auf, obwohl ich ihm gewünscht hätte, im Alter ein bißchen Niveau zu halten.
Er beherrscht genau drei Sprachmodulationen und zwei Gesichtsausdrücke. Zum Abgleich: „Unter Geiern“ (Karl May-Quatsch, 1967, da ist GG bereits komplett); sehr schön aber der Tatort „Transit ins Jenseits“ von 1976, da ist ‚Poll‘ (GG) schon ganz Schimanski. Usw., usw.
Gut war er nochmal in einer „Nachtschicht“ mit Armin Rohde & co., als Menschenschmuggler, in dem sich eine Art Restgewissen regt, ich komme nicht auf den Episodentitel.
Das war’s. Kein Schimanski ohne Thanner, da bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher. Aber ganz gewiß keine „große Schauspielkunst“.
„denn George zeigt ausführlichst seine genau drei Ausdrucksvalenzen.
Ärger/Wut: ‚Ja, das ist doch, also das, das geht doch nicht – Scheiiiiße!‘
Irritation/Nachdenken: ‚Also das, das ist doch, also, also das… Thanner?? Scheiiiiße!‘
Frustration: ‚Also nee, nee, das ist doch, das geht doch nicht. Scheiiiiße!‘
-> ja was denn sonst, bei einem klassischen Schimmi-TO ist das doch „so sicher wie das Amen in der Kirche“ 🥳
@ IMO68:
Götz George hat es ja gerade deshalb zu großer Popularität gebracht, weil er in der Figur des „Horst Schimanski“ eben den „Proletarischen Helden“ gegeben hat, mit dem sich viele identifizieren konnten.
In dieser Rolle hat niemand von ihm intellektuelle Glanzlichter erwartet (bzw. hätte dies seine Klientel m.E. wahrscheinlich sogar vergrämt). 🧐
Intellektuelle Glanzlichter wie etwa z. B. „alea iacta est – der Würfel ist geworfen worden“ passten einfach nicht zu der bodenständigen Figur des KHK Horst Schimanski als „waschechter Ruhrpott-Proll“ (TO-Fans Kommissar-Figurenbeschreibung unter https://tatort-fans.de/category/kommissare/kommissare-im-ruhestand/schimanski-und-thanner/), erst recht nicht mit seinem Standardausruf „Scheiiiiße“, weit besser hingegen zu KHK Christian Thanner, bestes Beispiel m. E. diese Szene in einer mal wieder völlig unerwarteten Situation mit seiner herrlich überkorrekten Art einer lateinisch exakt durchdeklinierten Begriffserklärung von „interruptus“ in der Folge „Der Tausch“ (1986) 🤣
Der weit überwiegenden Meinung von TO-Fans, dass „Schimmi“ ohne eben diesen Thanner längst nicht so erfolgreich gewesen wäre, bin ich direkt seit dem ersten Schimanski-Tatort „Duisburg-Ruhrort“ (1981) ⭐
…er soll ja keinen Intellektuellen oder Genießerchen mimen, das hatten wir auch schon mit den Bülows und Palüs, nicht gut. Aber differenziertes Spiel wäre schon erfreulich. Das „Nachtschicht“-Ding heißt übrigens „Reise in den Tod“, 2011, da erzeugt GG nochmal etwas ähnliches wie Schauspiel. Dann nicht mehr.
@Hilcher Sch.
GG verfügte über drei Gesichtsausdrücke? 🤣🤣🤣
Donni, Donni aber auch, das ist ja Weltklasse!
Sein US-Schauspielkollege Clint Eastwood soll lt. Regisseur Sergio Leone gar nur über zwei verfügt haben: „Einen mit Hut und einen ohne“! 😅😅
Und es gibt sogar Schauspieler, die verfügen nur über einen einzigen, in diesem Falle weiblich: Sibel Kekili 😭
Na ja, bissl Spaß muß sein…
Stichwort – auch wenn OT: Seit ihrem Abschied von Borowski 2017 ist sie nicht mehr groß in Erscheinung getreten.
@IMO68
«Abwärts» von Carl Schenkel/1984 fällt mir auch noch ein.
@ AI.Ter
„GG verfügte über drei Gesichtsausdrücke?“ -> da hatte ich bloß @IMO68 zitiert 😉
„Sein US-Schauspielkollege Clint Eastwood soll lt. Regisseur Sergio Leone gar nur über zwei verfügt haben: „Einen mit Hut und einen ohne“ -> bzw. mit oder ohne Zigarrenstummel kauend 🤣🤣
@IMO68
„Der Novembermann“ (2007) fällt mir neben dem von @AI.Ter erwähnten „Abwärts“ (1984) auch noch ein.
An die Runde: Ja, „Abwärts“, richtig. Und die „Katze“ war zumindest spannend, wenn auch Schimanski-verschwitzt, mit Heinz Hoenig und Ralf Richter, den ich in seinen Proll-Rollen sehr liebe. Warum werden die eigentlich nie mehr wiederholt?
Also Peace in our time! Aber: Besser kein Schimanski ohne Thanner, mittelprächtige Akteure brauchen das Ensemble. Diese Schimanski-Solo-Nachbrenner in einem anderen Format, als er ad hoc von einem jungschen Kripotypen immer wieder reaktiviert wurde (in den 2000ern?), hinterließen ja auch keinen bleibenden Eindruck mehr. Einmal musste dabei sogar Christoph Waltz ran, das nützte aber auch nichts, ich erinnere aus diesen Episoden nur z.T. heftige Gewalt und die Freundin auf dem Hausboot. Not good enough.
Hallo Liebe Tatort Fans,
Mich würde mal interessieren ob der Musik Titel (Wind of Change) ab ca. 9:28 Min. jemand von euch hat? Der Titel lief leider nur ca 1:18 Min… :-( Das ist nicht das Stück vom Mark Spiro!
Klingt nach den (guten, alten) „Scorpions“, oder?
@ Maik
Korrekt „Winds of Change“, mit einem s dran, 1985 produziert von Jack White!
Etwas verwirrend, weil in meiner Fassung bei Min. 11:05 einsetzend – hatte erst den Refrain “It’s a cold dark Night tonight“ für den Titel gehalten, der Name der Interpretin läßt sich leider nicht aufschlüsseln.
Der Song ist öfter in Produktionen der Kooperation WDR/Bavaria verwendet worden, so etwa beim «Fahnder» in den Folgen „Lydia“ (S01.E24) und „Intriganten“ (S02.E08/#36).
Mark Spiro (*1957, u.a. Musik zu «Top Gun») ist übrigens vor fast genau einem Jahr an seinem Geburtstag, dem 28. März 2024, verstorben.
@ Der Fremde
Aber nur der Titel, das fehlende ’s‘ führt in die Irre: „Wind of Change“ der Scorpions erschien erst am 6. November 1990, «Blutspur» ist jedoch 1989 produziert und gesendet worden – also nix mit Scorpions!
Bitte erst mal die Recherchewerkzeuge nutzen, bevor man so einen raushaut…