Tatort Folge 237: Blue Lady
Erscheinungsjahr: 1990
Kommissar: Palu
Ort: Tatort Saarbrücken
Der Tatort „Blue Lady“ ist der vierte Fall des Saarbrückener Kommissars Max Palu (Jochen Senf), der von seinem Kollegen Manfred Spies (Matthias Kniesbeck) unterstützt wird. In dem Krimi müssen die beiden Ermittler den Mord an einer jungen Frau, Anne Vollmer, aufklären.
Zu Beginn des Films sitzt das Opfer zusammen mit Jutta, einer weiteren jungen Dame, in einem Café. Anstatt sich wie zwei Freundinnen bei einem Kaffee nett zu unterhalten, streiten sich die beiden. Die Auseinandersetzung bleibt nicht unbemerkt, da ein unbekannter Mann die beiden Frauen ganz genau beobachtet. Als Anne und Jutta schließlich getrennt das Café verlassen, verfolgt der Mann das spätere Opfer. Dabei erlebt der Unbekannte auch mit, wie sich Anne kurz darauf ein weiteres Mal streitet – diesmal mit ihrem Ex-Freund Rainer.
Am folgenden Tag wird die Leiche von Anne Vollmer gefunden und Kommissar Palu und sein Kollege Spies beginnen zu ermitteln. Schnell stoßen die Fahnder in dem Tatort „Blue Lady“ bei ihren Untersuchungen auf Jutta. Diese lebt anscheinend in der Wohnung von Annes Ex-Freund Rainer. Obwohl sie das Opfer noch kurz vor der Tat persönlich getroffen hat, leugnet Jutta gegenüber den Polizisten, Anne überhaupt zu kennen. Palu kommt dieser Lüge jedoch auf die Schliche und entdeckt, dass die beiden Frauen in derselben Agentur für Telefonsex gearbeitet haben. Konfrontiert mit der Wahrheit, behauptet Jutta, dass sie nur die Agentur aus den Ermittlungen heraushalten wollte.
Um einem möglichen Täter auf die Spur zu kommen, nimmt Komissar Palu in dem Tatort „Blue Lady“ besonders die ehemaligen Sexhotline-Kunden der toten Anne unter die Lumpe. Vielleicht hat ja einer der Männer die Frau umgebracht? Doch auch Jutta könnte ein Motiv für den Mord haben: Anne hatte zuvor deren Ehemann von ihrem erotischen Nebenjob erzählt. Und auch der gewalttätige Ehemann war nicht gut auf das Opfer zu sprechen, da Jutta ihn verlassen hat, nachdem er sie wegen des Nebenjobs misshandelt hatte.
Hinter Palus Rücken erpresst außerdem Jutta zusammen mit Rainer einen der ehemaligen Kunden des Opfers. Die beiden besitzen Mitschnitte von kompromittierenden Telefonaten zwischen den beiden, die sie gegen Geld tauschen wollen. Der bedrohte Kunde könnte ebenfalls am Mord beteiligt sein, da er Anne am Tag ihres Todes gefolgt ist. Als Rainer das herausfindet, fordert er in dem Tatort „Blue Lady“ noch deutlich mehr Geld von dem Mann. Dieser weigert sich jedoch, die Forderung zu erfüllen…
Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 237 mit dem geheimnisvollen Titel „Blue Lady“ lief am Sonntag, den 9. Dezember 1990, erstmals in der ARD über die Fernsehbildschirme.
Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten
Besetzung
Kommissar Max Palu – Jochen Senf
Jutta Glaser – Edda Leesch
Rainer Seifert – Konstantin Wecker
Dr. Wagner – Matthias Fuchs
Manfred Spieß – Matthias Kniesbeck
Axel Glaser – Udo Schenk
u.a.
Stab
Regie – Hans-Christoph Blumenberg
Drehbuch – Charlie Bick, Erhard Schmidt
Kamera – Wolfgang Aichholzer, Diethard Prengel
Schnitt – Gabriele Felk, Sabine Frank, Monika Solzbacher
Musik – Jürgen Wolter
Produktion – SR
4 Meinungen zum Tatort Folge 237: Blue Lady
Der Tatort mit der Nummer 237 aus Saarbrücken. Es ermittelt in einem geheimnisvollen Tötungsfall der Hauptkommissar Palu zusammen mit seinem Assistenten, einen Kommissar Spies. Eine junge Frau wird leblos in ihrer Wohnung gefunden und wenn ihr Hals keine Würgemale aufzeigen würde, wäre man von einem Unfall durch einen Sturz ausgegangen. Ein Tatort-Fernsehfilm um Verbal-Sex, Erpressung und Mord. In den 1990iger Jahren waren diese Telefon-Hot-Lines ein aufkommendes und lukratives, für den Inanspruchnehmer jedoch teures, Gewerbe aus der Schmuddel – Ecke. Interessanter und durchaus sehenswerter Tatort-Spielfilm, jedoch mäßig spannend und etwas langatmig wirkend. Interessant den Anfang des 1990iger Jahrzehnts noch einmal visuell mit zu erleben, aber all zu oft muss ich diesen Streifen nun doch nicht sehen. Ehrlich.
Ich finde es gut, dass jetzt wieder die alten Palu-Filme ausgepackt werden. Zwar mag ich den Ermittler nicht besonders, aber die französisch angehauchte Atmosphäre ist m.E. schon etwas „Spezielles“. Außerdem werden die Folgen sehr selten gespielt.
Habe mir den Termin daher dick angestrichen! ;-)
Tja, ewig nicht mehr gesehen, diese Episode, insofern gute Wahl. Im Anschluss an den „Fremden“: Ich glaube, sympathisch war dieser Palu niemandem, deshalb hat er auch nur maximal eine Folge pro Jahr bekommen, manchmal gar pausiert. Dafür eine ganze Weile durchgehalten. Und v.a., wer als Kommissar bei den Öffentlich-Rechtlichen erst einmal ‚drin‘ saß, den wurde man auch so schnell nicht wieder los. Inszenatorisch wirkt das mittlerweile so behäbig wie ein Kammerspiel. Aaaaber, gerade weil heute – zu Recht – die aufdringliche Politisierung beklagt wird, sieht man hier doch, dass die ARD schon immer ihren Bildungsauftrag ernst nahm und ‚Aufklärungsarbeit‘ leistete: Telefon-Sex, wie funktioniert das eigentlich? Und ist das igitt? Welche Männer brauchen das? Sind die krank? Dem wird ja breiter Raum gewidmet. Insgesamt nicht sehr wiedersehenswert.
Ich stimme User @IMO68 vollinhaltlich zu. Palu hatte m.E. die bemerkenswerte ‚Last‘ zu tragen, dass die 1. Folge (‚Salü, Palu‘) aus 1988 wohl glz. die beste war. Dennoch schaue ich mir gelegentlich auch gerne eine der anderen Folgen – die mir oft fast ‚austauschbar‘ erscheinen – an. Wie gesagt, weniger aufgrund von Palu als vielmehr wegen der etwas ‚französisch‘ angehauchten Atmosphäre … ;-)