Kurz und knapp – darum geht’s
Auf einem Campingplatz lernt Kommissar Horst Schimanski die geheimnisvolle Corinna kennen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Als er Geld von einem Mann annimmt, der seine Jacke beschädigt hat, wird Schimanski plötzlich der Bestechlichkeit beschuldigt und vom Dienst suspendiert. Die Situation eskaliert dramatisch, als der Mann ermordet aufgefunden wird und alle Beweise gegen den Kommissar sprechen. Als Schimanski auf eigene Faust ermittelt und einer Verschwörung um Geldwäsche auf die Spur kommt, gerät er zwischen die Fronten mächtiger Gegner, die ihn zum Schweigen bringen wollen…
Inhalt der Tatort-Folge „Der Fall Schimanski“
Melancholisch blickt Horst Schimanski auf sein zerstörtes Berufsleben zurück. Ein scheinbar idyllischer Campingurlaub am Rhein, gegenüber dem Heizkraftwerk Huckingen, dessen Schornsteine bedrohlich in den Himmel ragen, markiert den Anfang vom Ende. Dort feiert er ausgelassen mit seinen italienischen Freunden, als plötzlich eine attraktive Brünette seine Aufmerksamkeit erregt: Corinna, über die er kaum mehr weiß, als dass sie verheiratet ist. Die beiden beginnen eine stürmische Affäre, während der Duisburger Himmel sich langsam verdunkelt.
Als ein Unbekannter eines Nachts Corinna bedroht, greift Schimanski instinktiv ein – und bekommt dabei mehr als nur seine geliebte Jacke zerrissen. Der Mann, ein Autolackierer namens Pfeifer, entpuppt sich bald als Teil einer perfiden Intrige. Als Schimanski von ihm Schadensersatz für seine kaputte Jacke fordert, wird ihm dieses Geld zum Verhängnis. „Im Leben gibt’s nichts umsonst“, flüstert Pfeifer mit einem fast unmerklichen Lächeln, als er ihm die Scheine überreicht – Geldscheine, die polizeilich markiert sind und wie ein giftiger Samen Schimanskis Untergang einläuten.
Die interne Ermittlung unter Leitung des kühlen, berechnenden Jahnke wird für Schimanski zum Albtraum: Von mysteriösen Geldbeträgen in seiner Wohnung bis hin zu einer unerklärlichen Überweisung auf sein Konto – alles deutet auf seine Schuld hin. „Dir hat doch jemand ’ne fiese Suppe eingebrockt“, murmelt sein treuer Kollege Hänschen, während selbst Thanner, sein langjähriger Partner, immer skeptischer wird. Mit jedem neuen „Beweis“ wird die Schlinge um seinen Hals enger.
In einer überraschenden Wendung erkennt Schimanski seine Urlaubsbekanntschaft im Fernsehen wieder: „Corinna“ ist in Wirklichkeit Nora Zech, die Frau des Staatssekretärs Zech. Diese Entdeckung führt ihn auf die Spur einer Verschwörung, in die hochrangige Wirtschaftsbosse und Politiker verwickelt sind. Seine Ermittlungen gleichen einem Tanz auf dem Vulkan, bei dem jeder Schritt der letzte sein könnte. Als die Leiche des ermordeten Pfeifer gefunden wird, schnappt die Falle endgültig zu – alle Beweise deuten auf Schimanski als Täter hin.
Die Jagd nach der Wahrheit führt Schimanski in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Eine geheimnisvolle Baronin, deren Villa wie ein düsteres Schloss über die Stadt zu thronen scheint, bietet ihm einen Job als Bodyguard an. Doch die Einladung zu einem Empfang entpuppt sich als gefährliches Spiel, bei dem Bissinger, ein skrupelloser Industrieller, und der Staatssekretär Zech die Fäden ziehen. Wie ein einsamer Wolf kämpft Schimanski gegen übermächtige Gegner, während das graue Duisburg mit seinen rauchenden Schornsteinen und den neonbeleuchteten Straßen stumm zusieht…
Hinter den Kulissen
„Der Fall Schimanski“ markiert den letzten Auftritt von Götz George als Duisburger Tatort-Kommissar nach 28 erfolgreichen Fällen. Die Produktion des Westdeutschen Rundfunks wurde am 29. Dezember 1991 zum ersten Mal ausgestrahlt und ist die 252. Folge der Tatort-Reihe. Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 12. April 2022 eine in HD abgetastete und digital restaurierte Fassung aus.
Die Macher erlaubten sich für Schimanskis Abschied einige besondere Gags und selbstreferentielle Elemente. So wurden zahlreiche Schauspieler besetzt, die bereits in früheren Schimanski-Folgen markante Rollen gespielt hatten, darunter Brigitte Janner, Norbert Steinke und Gerd Silberbauer. Auch Jochen Senf hat einen Gastauftritt als saarländischer Tatort-Kommissar Max Palu. Die attraktive Nora Zech wurde von Maja Maranow gespielt, während Armin Rohde in der Rolle des zwielichtigen Pfeifer zu sehen war.
Mit beeindruckenden 15 Millionen Zuschauern avancierte dieser letzte Fall zu einem der meistgesehenen Tatort-Episoden überhaupt. Der Soundtrack zur Folge lieferte Dieter Bohlen, das Lied „Against the Wind“ wurde von der Sängerin Bonnie Tyler interpretiert.
Götz George begründete seinen Ausstieg aus der Krimireihe damit, dass die Drehbücher seiner Meinung nach in den letzten Jahren qualitativ nachgelassen hätten. Doch ganz verschwand Schimanski nicht von den Bildschirmen: Sechs Jahre später, 1997, kehrte George in dem Spin-Off „Schimanski“ zu seiner Paraderolle zurück. Dort war er jedoch nicht mehr Polizist, sondern eine Art privater Ermittler für unkonventionelle Fälle. Seinen ehemaligen Kollegen Thanner gab es in der neuen Serie nicht mehr, da der Schauspieler Eberhard Feik bereits 1994 verstorben war.
Nach der Ausstrahlung zirkulierten zahlreiche Theorien über den symbolischen Abgang Schimanskis, der am Ende des Films mit einem Flugdrachen über Duisburg schwebt und dabei seine ikonische Jacke vom Hoteldach wirft. Die letzte Szene, in der er schwebend über den Hafen und das Industriegebiet fliegt und dabei wiederholt „Scheiße“ ruft, wurde zu einem der unvergesslichsten Tatort-Momente aller Zeiten.
hallo habe eine frage bei dem tatort der fall schimanski ist götz george selber mit dem paragleiting geflogen oder hat das ein stunt man für ihn übernommen wäre nett wenn ich antwort bekommen würde vielen lieben dank schimanski forever
Hallo Claudia,
da Götz George seine Stunts meines Wissens alle selbst gemacht hat, kann man davon ausgehen, dass er auch hier selbst geflogen ist.
Ich hoffe, dir geholfen zu haben
Viele Grüße!
Ist nicht richtig, den Stunt hat mein Vereinskamerad Rudi gemacht.
mfg
Norbert Dzaeck
Schimmi hing nur an einem Seil. Er selbst ist meines Wissens nicht echt geflogen. Es war schwer, den Duisburger Tatort gut zu beenden. Das ist nach all dem Wirbel damals gut gelungen! Würdiger Abgang.
„Scheiße… Scheiße..!“. so die letzten Worte von Schimmi. Was denn sonst… ; o)
Hab gehört auf N24 , das ein neuer Schimanski in Planung sei , stimmt das ?
Der Tatort mit der Nummer 252 aus Duisburg. Es geht in diesem Fall hauptsächlich um den Hauptkommissar Schimanski, welcher hier, in diesem Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 1991, zusammen mit seinem Kollegen, dem Hauptkommissar Thanner, dem ehemaligen Vorgesetzten Kriminalrat Königsberg und dem holländischen Hänschen, letztmalig zu sehen ist. Die Geschichte um den geschassten und reingelegten, denunzierten und gedemütigten Duisburger Mordermittler eher hanebüchen, nicht immer nachvollziehbar, gar wenig logisch und noch dazu mäßig spannend. Mit Sicherheit auch kein klassischer Tatort-Spielfilm mit dem beliebten Ermittler-Duo Schimanski/Thanner. Alles erscheint etwas zu dick aufgetragen, für Fans von Horst und Christian aber sicherlich dennoch ein Muss. Ich habe diesen Streifen mittlerweile viermal gesehen, zuletzt nach Bekanntwerden des plötzlichen Todes des großen und hervorragenden Staatsschauspielers im Juni 2016, welcher jahrelang Hauptkommissar Schimanski so überzeugend spielte. Noch zu Pfingsten dieses Jahres schlenderte ich die Horst-Schimanski-Gasse in Duisburg zum Rheinufer hinunter. Sie ist eine Würdigung an die weltbekannte Film-Figur, wobei eine Vergabe von Straßennamen an fiktive Personen eigentlich nicht statthaft ist.
Ein Meisterwerk! Für mich der beste Tatort überhaupt! Götz George war einfach grandios!
Immer wieder gerne gesehen, zwar kein Highlight, etwas wirr in der Handlung, aber der Schwerpunkt liegt auf Schimmis Abschied.
Das waren noch Tatorte, auf die man sich freute.
Ach, was wünschte ich mir, dass Olivers N24-Information (siehe oben) tatsächlich realisiert wird…
Aber, Schimmi – falls du „von oben“ hier mitlesen solltest:
Daraus wird wohl nichts, oder …?
Götz George für mich der beste Schauspieler in Deutschland!
Seine Rolle als Horst Schimanski kann man als Ruhrpottler nicht besser darstellen.
In großen Respekt an den besten Schauspieler!
RIP
I wonder if they wanted us to take this last Schimanski film seriously. Seeing it now, with 2019 eyes I see chaos. Every ten minutes something illogical happens: where did this guy come from, who is she, why the motor gang, what was that with Palu as a deus ex machina? It is Schimi flying with the speed of a helicopter yelling “Scheisse” that does it: clearly someone (Götz Georg? Hajo Gies?) had had enough of this and were eager to end it.
Fantastische Tatort Folge mit soviel Witz einfach nur Klasse ist der Fall Schimanski
Zu Beginn dieser Episode ein sozial völlig abgestürzter Schimanski. Dann die Rückblende der vergangenen Ereignisse. Ein idyllischer Campingplatz am Rhein, Schimmi wie gewohnt bei Wein, Weib und Gesang. Ein stinksaurer Thanner, der den Campingwagen seiner Schwester in desolatem Zustand vorfindet und herum tobt.
Schimanski durch ein Komplott beruflich außer Gefecht gesetzt, wird von der Psychologin (gespielt von Brigitte Janner) als gefährlich und unberechenbar eingestuft. Also beginnt eine Privatermittlung auf eigene Faust.
Die Handlung teilweise etwas abstrus und konstruiert, aber dennoch mit viel Spannung und Action bis zum Schluss.
Der Gastauftritt von Jochen Senf als verdeckter Ermittler zu offensichtlich, denn Kommissar Palu aus Saarbrücken war den Zuschauern zu diesem Zeitpunkt bereits längere Zeit bekannt.
Legendär natürlich die Schlussszene, in der Schimanski – befreit von den Pflichten seines Dienstes – mit einem Drachen über Duisburg schwebt, die Landschaft genießt und ein letztes Mal sein berühmt-berüchtigtes „Scheiße“ durch die Abenddämmerung brüllt. Die Idee hierzu hatte Hajo Gies, der auch in diesem letzten Tatort mit dem Duisburger Ermittlerteam die Regie führte. George konnte laut eigener Aussage mit dieser Schlussszene zu Beginn nicht wirklich viel anfangen und verstand die philosophisch passende Intention mit ein wenig Verzögerung. Im Nachhinein liebte er diesen Abgang.
Untermalt wurde diese Episode von der Ballade „Against the wind“, gesungen von Bonnie Tyler und produziert von Dieter Bohlen.
Trotz der teils wirren Handlungsstränge ein absolut sehenswerter Tatort.
Schimanski einmalig, für immer der beste Tatort Ermittler for ever.Ich liebe die alten Folgen, großartig gespielt Thanner Hänschen
Der Tatort mit der Nummer 252 und aus dem Jahr 1991. Noch einmal treten alle auf in diesem letzten aus Duisburg. Vom Westdeutschen Rundfunk aus dem Archiv geholt, sollte man den nicht verpassen.
Die Meinung vom 03.07.2016 halte ich.
Habe mich schlapp gelacht bei der Szene, in der Palu in einer Hand das Glas Wein hielt und mit der anderen am Fuß den zuvor erlegten Killer aus dem Raum zog. Ein würdiges Finale der Schimanski-Zeit, die einmal enden musste. Die späteren Filme mit dem „privaten“ Schimanski waren für mich nicht mehr das gleiche.
Immer wieder gerne.
Für mich ein absolutes Schimanski-Highlight und einer meiner liebsten Tatorte überhaupt. Götz George als unkonventioneller Ruhrpottrambo in einer Paraderolle. Toll!