Kurz und knapp – darum geht’s
Die 60-jährige Erika Güstrow wird tot in ihrer Düsseldorfer Wohnung aufgefunden – ein Raubmord, wie es zunächst scheint. Schnell gerät ihr drogenabhängiger Enkel Alexander in Verdacht, der mit dem Videorekorder der Großmutter aus dem Haus geflohen war. Doch für Kommissar Flemming wird der Fall plötzlich sehr persönlich: Sein eigener Sohn Ingo ist mit dem Tatverdächtigen befreundet. Als Alexander sein Geständnis widerruft und stattdessen seinen eigenen Vater beschuldigt, ahnt Flemming noch nicht, welche Abgründe familiärer Verstrickungen sich vor ihm auftun werden …
Inhalt der Tatort-Folge „Gefährliche Freundschaft“
Ein schriller Klingelton zerreißt die morgendliche Stille. Kommissar Flemming wird zu einem Mordfall gerufen, der ihn bis in die Grundfesten seiner eigenen Familie erschüttern wird. Die wohlhabende Erika Güstrow liegt leblos in ihrer Wohnung – ihr Nachbar Johannes Wenzel hatte sie gefunden und sofort die Polizei alarmiert.
Der erste Verdacht fällt schnell auf Alexander Weckwerth, den drogenabhängigen Enkel des Opfers. Wenzel hatte beobachtet, wie der junge Mann hastig mit einem Videorekorder unter dem Arm das Haus verlassen hatte. Hauptmeister Max Ballauf macht sich auf die Suche nach dem flüchtigen Verdächtigen – keine leichte Aufgabe, lebt Alexander doch seit dem Rauswurf bei seinen Eltern mal hier, mal da auf der Straße.
Flemming ahnt nicht, dass dieser Fall ihm näher kommen wird, als ihm lieb ist. Als er erfährt, dass sein eigener Sohn Ingo mit Alexander befreundet ist und sogar den gestohlenen Videorekorder für ihn aufbewahrt hat, gerät seine professionelle Distanz ins Wanken. „Der ist doch gar nicht so“, verteidigt Ingo seinen Freund, während Flemming sich fragt, wie gut er seinen eigenen Sohn wirklich kennt.
Die Ermittlungen nehmen eine überraschende Wendung, als Alexander plötzlich gesteht – um dann nach dem tödlichen Verkehrsunfall seines Vaters Philip alles zu widerrufen. Stattdessen beschuldigt er seinen toten Vater, der angeblich Geschäftsstreitigkeiten mit der Schwiegermutter hatte. Ein Grundstückstausch wurde blockiert, ein wichtiger Firmenkredit stand auf dem Spiel. Flemming und seine Kollegen Miriam Koch und Max Ballauf stehen vor einem Rätsel: Wem können sie noch trauen? Was verschweigt Alexander? Und welche Rolle spielen die familiären Verbindungen in diesem verworrenen Fall?
Die Suche nach der Wahrheit führt das Ermittlerteam durch die Düsseldorfer Straßen, vorbei an schäbigen Drogenverstecken und in die gutbürgerlichen Wohnviertel der Stadt. Während Alexander auf der Flucht ist und verzweifelt versucht, an Geld für seine nächste Dosis zu kommen, arbeiten die Kommissare gegen die Zeit – und gegen ihre eigenen Zweifel.
Hinter den Kulissen
„Gefährliche Freundschaft“ ist der fünfte Fall des Düsseldorfer Tatort-Teams und die 277. Folge der Krimireihe insgesamt. Gedreht wurde vom Westdeutschen Rundfunk zusammen mit Bavaria Film in den Bavaria Filmstudios in Geiselgasteig. Die Erstausstrahlung fand am 11. Juli 1993 im Ersten statt und lockte beeindruckende 10,51 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme – das entsprach einem Marktanteil von 34,40 Prozent.
Besondere Aufmerksamkeit erregte damals die spektakuläre Unfallszene mit einem BMW 850i. Nach der Ausstrahlung kursierte zunächst Kritik darüber, ein derart teures Fahrzeug für die Dreharbeiten zu zerstören. Der WDR klärte jedoch auf, dass es sich um einen kostenlos vom Hersteller zur Verfügung gestellten Prototypen handelte. Der gezeigte Unfall wurde auf einer Baustelle der Bundesstraße 1 am rechtsrheinischen Ufer gedreht, wo zur Zeit der Dreharbeiten tatsächlich der Rheinufertunnel entstand.
Aufmerksame Zuschauer konnten in den Düsseldorfer Straßenszenen den sogenannten „Tausendfüßler“ von Friedrich Tamms entdecken – eine Brücke, die 2013 abgerissen wurde und heute durch den Kö-Bogen-Tunnel ersetzt ist. Wie in anderen Düsseldorfer Tatorten auch wechselt die Farbgebung der Polizeifahrzeuge gelegentlich, da viele Szenen in München gedreht wurden und dort andere Lackierungen üblich waren.
Der Tatort mit der Nummer 277 aus Düsseldorf. Hauptkommissar Flemming, mit seinen Kommissaren Koch (w) und Ballauf (m), ermittelt in einer Mordsache. Eine ältere Dame wird blutig getötet, ihr Enkel verdächtigt. Der ist stark drogenabhängig und mit Flemmings Sohn gut bekannt. Der flippt bald aus, der Tatverdächtige will auch noch einen geklauten Recorder der toten Oma verscherbeln, beschuldigt wiederum den eigenen Vater des Mordes. Außergewöhnlich für einen Tatort-Kriminalistenfilm: Beide Tatverdächtige, Vater und/oder Sohn sterben kurze Zeit später unabhängig voneinander, durch Unfälle. Der wahrhaftige Täter wird dennoch überführt. Nicht gerade der beste Tatort mit dem brummelnden Hauptkommissar Flemming und Spannung kommt auch nicht gerade auf. Aber etwas bleibt beim Schauen doch nachhaltig hängen. Auf Familie ist nicht unbedingt Verlass, schon gar nicht bei dieser. Ehrlich.
Den hatte ich noch nie gesehen und ich war in guter Erwartung, denn von Anfang bis Mitte der 90er sind eine ganze Reihe an guten Tatort-Folgen entstanden. Diese hier war auch nicht übel, doch diese Drogenzombies verderben mir immer die Laune… weil ich es einfach nicht nachvollziehen kann. Weil der Film sonst aber ok war – 4 Punkte.
Nur 2 Kommentare nach 31 Jahren: diese Folge kenne ich bisher nicht und beabsichtige sie mir deshalb (und auch aus einer Art ‚Interesse für das Desinteresse‘) anzusehen
–> der Plot klingt ja m.E. durchaus verheißungsvoll: Einblicke in das Drogen-Milieu Anfang der 90er, Familien-Konflikte, …