Kurz und knapp – darum geht’s
In Bern gerät die junge Maya in die Fänge der Sekte „Organima“, die von ihrem eigenen Vater Herbert Dreher geleitet wird. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihren Lehrer und heimlichen Geliebten Dr. Franz Merz – nicht ahnend, dass auch er Sektenmitglied ist. Als Cornelia Frank, die rechte Hand des Sektenführers, von der verbotenen Beziehung erfährt, erpresst sie Merz um 100.000 Schweizer Franken. Kurz nach einem Treffen zur Geldübergabe wird Cornelia tot am Ufer der Aare gefunden. Als die Ermittler von Burg und Gertsch dem Fall nachgehen, verstricken sie sich immer tiefer in ein gefährliches Netz aus Lügen, Manipulation und tödlichen Geheimnissen…
Inhalt der Tatort-Folge „Gehirnwäsche“
Schweiß tropft von der Stirn der jungen Maya, während sie in der Sauna der „Organima“-Sekte die endlosen Mantras über sich ergehen lassen muss. Die psychische und physische Tortur durch Cornelia Frank treibt sie an den Rand der Verzweiflung. In ihrer Not ruft sie ihren Vertrauten an – ihren Lehrer Dr. Franz Merz, mit dem sie heimlich eine Beziehung führt.
Die schweißtreibende Atmosphäre der Saunasitzungen spiegelt die erstickende Kontrolle wider, die die Sekte über ihre Mitglieder ausübt. Auch Franz Merz steckt in der Falle: All sein Geld ist in der Organisation gebunden, und als Cornelia Frank von seiner verbotenen Beziehung zu Maya erfährt, beginnt ein gefährliches Erpressungsspiel. Die nächtliche Geldübergabe am dunklen Aare-Ufer wirkt wie ein schlechtes Omen.
Für den neuen Kommissar Philipp von Burg wird der Fund einer weiblichen Leiche am Flussufer zum ersten Fall in Bern. Gemeinsam mit seinem erfahrenen Kollegen Markus Gertsch taucht er in die undurchsichtige Welt der „Organima“-Sekte ein. Die Ermittlungen gleichen einem Labyrinth aus Lügen und Verschleierungen – jeder Hinweis führt nur tiefer in die verstörenden Praktiken der Organisation.
Wie Schachfiguren werden die Beteiligten auf dem Brett der Macht hin und her geschoben: Maya zwischen ihrer Loyalität zu Franz und der Kontrolle ihres Vaters, Franz zwischen seiner Liebe zu Maya und der erdrückenden Last der Erpressung. Die Ermittler müssen erkennen, dass in diesem perfiden Spiel niemand ohne Schuld ist – und am Ende wartet eine erschütternde Wahrheit auf sie.
Hinter den Kulissen
Die nach einem Drehbuch von Peter Zeindler entstandene Folge „Gehirnwäsche“ wurde in Bern und Umgebung unter der Regie von Bernhard Giger gedreht. Sie markiert den ersten Fall für Detektivwachtmeister Philipp von Burg, verkörpert durch László I. Kish, der dem Ermittler die distinguierte Persönlichkeit eines Gentlemans verleiht. An seiner Seite ermittelt Ernst C. Sigrist als Markus Gertsch, der bereits unter von Burgs Vorgänger Reto Carlucci (Andrea Zogg) Dienst tat.
Der 1956 in Basel geborene Kish, Sohn ungarischer Einwanderer, bringt seine an der Schauspielschule Zürich erworbene Expertise in die Rolle ein. Seine Interpretation des von Burg als bedächtiger und korrekter Kommissar wurde von der Kritik besonders gelobt. Kish, der sich selbst als „Schauspieler aus Leidenschaft“ bezeichnet, prägt die Figur des von Burg als einen Ermittler, der sich deutlich von anderen „Tatort“-Kommissaren unterscheidet. Seine Vorliebe für psychologisch komplexe Fälle spiegelt sich in seinem Zitat wider: „Mich interessieren Geschichten, in denen Menschen große Träume haben und bei deren Verwirklichung scheitern.“
Produziert wurde der Film von der CARAC Film AG unter Theres Scherer-Kollbrunner. Die Erstausstrahlung am 6. Juni 1993 erreichte beachtliche 7,88 Millionen Zuschauer, was einer Einschaltquote von 30,20 Prozent entspricht. Die düstere Atmosphäre der Folge und ihre Thematik der Sektenmanipulation trafen dabei den Nerv der Zeit. Die Darstellung der psychologischen Manipulation innerhalb der fiktiven Sekte „Organima“ bot erschreckende Einblicke in die Mechanismen von Kontrollsystemen und Machtmissbrauch.
Besetzung
Kommissar Philipp von Burg – Laszlo I. Kish
Dr. Franz Merz – Stefan Kurt
Maya – Tonia Zindel
Herbert Dreher – Urs Bihler
Bernadette Isler – Elisabeth Niederer
Markus Gertsch – Ernst C. Sigrist
Gusti Stettler – Albert Freuler
Cornelia Frank – Katharina Rupp
Benno Wagner – Christoph Gaugler
und andere
Stab
Musik – Revolver-Bern
Kamera – Martin Fuhrer
Ausstattung – Susanne Jauch
Buch – Peter Zeindler
Buch – Bernhard Giger
Regie – Bernhard Giger
Erstsendung: 06.06.1993
Ein Tatort aus der Schweiz, Nummer 276. Die Detektiv-Wachtmeister Burg, der mit Scotland Yard Erfahrung, und Gertsch ermitteln in Bern aufgrund eines Frauenmordes, wobei das Opfer eine Angehörige einer fanatischen Sekte war, die die Mitglieder dieser aber hemmungslos erpresst hatte. Dieser Tatort-Thriller bezieht sich auch auf den Kern dieser monströsen Organisation, insbesondere auf den Leiter sowie einen promovierten Gymnasiallehrer, der seine Schülerin vernaschet. die auch noch Tochter des Leiters war. Gleich anfangs des Fernsehfilms ein Spruch des leitenden Ermittlers: Alles kommt zu dem, der warten kann. Im Laufe dieses langatmigen Streifens, mit seiner stereotypischen Filmmusik, hätte man auch sagen können: Oder warum Holzmännchen ausgestorben sind. Schade um die Pferde.
Der erste Von Burg unterscheidet sich nicht groß von einem Brinkmann oder Palu Tatort aus dieser Zeit. Alles plätschert so vor sich hin. Gehirnwäsche-Helm ist schon etwas in die Jahre gekommen :). Aber die Sekten Thematik hoch brisant.
Ich habe ihn gerade nochmals gesehen und bin in etwa der gleichen Meinung wie 2017. Der Berner Kommissar von Burg ist sehr unsympatisch. Wirkt alles sehr streng und altbacken. Mittelmäßige Spannung. Diesmal gebe ich 3 Sterne