Kurz und knapp – darum geht’s
Mitten in der Nacht wird der junge Polizist Holger Witt während einer Streifenfahrt durch einen Schuss tödlich verletzt – sein Kollege Klaus Schuster war zu diesem Zeitpunkt merkwürdigerweise nicht im Wagen. Die Hamburger Kommissare Stoever und Brockmöller stoßen bei ihren Ermittlungen auf Ungereimtheiten, denn Schuster kann seine Abwesenheit kaum erklären und pflegt zudem dubiose Kontakte ins Rotlichtmilieu. Als die Ermittler herausfinden, dass die tödlichen Schüsse aus einer Polizeiwaffe abgefeuert wurden, geraten sie mitten in einen Konflikt der eigenen Behörde, denn niemand will glauben, dass ein Polizist hinter der Tat stecken könnte…
Inhalt der Tatort-Folge „Tod eines Polizisten“
Müde und mit zerknittertem Gesicht steht Kommissar Paul Stoever am Tatort, während Blaulicht die nächtliche Szenerie in ein gespenstisches Licht taucht. Ein Polizist, getötet im Dienst – schlimmer kann ein Einsatz kaum beginnen. Das Opfer: der junge Beamte Holger Witt, erschossen in seinem Streifenwagen. Der feuchte Asphalt spiegelt das grelle Licht der Einsatzfahrzeuge, während die Kollegen betroffen schweigen. Nur einer fehlt: Witts Streifenpartner Klaus Schuster, der zur Tatzeit nicht im Wagen saß und dessen Erklärungen mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern.
Für Stoever, den erfahrenen, manchmal eigenwilligen Kommissar mit dem trockenen Humor, und seinen besonnenen Partner Brockmöller wird dieser Fall zur Zerreißprobe. Ihre Ermittlungen stoßen auf eine Mauer des Schweigens innerhalb der eigenen Reihen. „Ein Polizist tötet keinen Kollegen“, donnert der Vorgesetzte, als Stoever ihm von seinen Verdachtsmomenten berichtet. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache – die Kugeln stammen aus einer Dienstwaffe.
Die Suche nach Zeugen führt die Kommissare zu dem Punk Hasso, der alles gesehen haben soll, aber von seiner Anwältin Martina Dörfel geschützt wird. Stoever, unbeeindruckt von bürokratischen Hürden, nimmt die Verfolgung auf eigene Faust auf. „Manchmal muss man Regeln brechen, um sie zu schützen“, murmelt er, als Brockmöller Bedenken äußert. Die Jagd nach dem widerspenstigen Zeugen gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel durch die nächtlichen Straßen Hamburgs, wo jede Häuserwand Geheimnisse verbergen könnte.
Währenddessen führen andere Spuren die Ermittler ins Rotlichtmilieu der Hansestadt, wo Schuster offenbar Stammgast ist. In schummrigen Bars, deren Neonlichter wie müde Glühwürmchen durch den Zigarettenqualm flimmern, erfahren sie von Schusters fragwürdigen Verbindungen. Eine besondere Rolle spielt dabei eine Frau, die anscheinend eine Vorliebe für Männer in Uniform hat. Die Frage bleibt: War Witt nur zur falschen Zeit am falschen Ort, oder wusste er zu viel über die Machenschaften seines Kollegen?
Als die Ermittlungen tiefer in die Abgründe des Polizeiapparats führen, wird klar, dass es bei diesem Fall um weit mehr geht als um einen einfachen Mord. Die Loyalität innerhalb der Truppe, das blinde Vertrauen unter Kollegen – alles steht auf dem Spiel. Und während Stoever und Brockmöller dem Täter immer näher kommen, ahnen sie nicht, dass sie selbst ins Visier geraten könnten…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Tod eines Polizisten“ ist die 301. Folge der beliebten Krimireihe und wurde vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) unter der Regie von Jürgen Roland produziert. Für Kriminalhauptkommissar Paul Stoever, verkörpert vom charismatischen Manfred Krug, ist es bereits der 23. Fall, während sein Kollege Peter Brockmöller, gespielt von Charles Brauer, zum 20. Mal auf Verbrecherjagd geht. Die Episode wurde in Hamburg gedreht und feierte am 1. Januar 1995 ihre Erstausstrahlung im Ersten.
In den Gastrollen brillieren Michael Greiling als Polizist Klaus Schuster mit zwielichtigen Kontakten sowie Peter Heinrich als Punk Hasso. Die Besetzung wird komplettiert durch die Darstellerin der Anwältin Martina Dörfel, die ihren Mandanten vor den Ermittlern abschirmt.
Mit einer Einschaltquote von 8,58 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 22,04 Prozent war dieser Neujahrs-Tatort ein voller Erfolg für die ARD. Jürgen Roland, der als Regisseur bereits durch die Krimireihe „Stahlnetz“ bekannt geworden war, setzte auch in dieser Folge auf realistische Polizeiarbeit und atmosphärische Dichte.
Besonders bemerkenswert an dieser Folge ist ihre kritische Auseinandersetzung mit Korruption und Fehlverhalten innerhalb der Polizei – ein für die damalige Zeit durchaus brisantes Thema. Nach der Ausstrahlung wurde in Polizeikreisen kontrovers diskutiert, ob die Darstellung von internen Ermittlungen und Loyalitätskonflikten realitätsnah sei. Das Hamburg-Duo Stoever und Brockmöller, bekannt für ihre musikalischen Einlagen am Ende vieler Folgen, blieb diesem Markenzeichen auch in dieser Episode treu und rundete den Fall mit einem nachdenklichen Lied ab.
Nach dem verkorksten Berliner Tatort freue ich mich darauf, Stoever und „Brocki“ wiederzusehen.
Gestern war crime-scene-time. Auf NDR lief der Tatort Nummer 301 ( 21:45 h ). Ein Wiedersehen mit Stoever und Brockmöller, Verzeihung, Hauptkommissare S. und B.. So viel Zeit muß sein. Gesehen habe ich diesen Spielfilm mindestens zweimal, warum, ist mir bis heute schleierhaft. Aber so war es früher schon. Gewartet habe ich auf den Tatort aus Hamburg mit S. und B. eigentlich nie. Wenn aber einmal eingeschaltet, wurde auch nicht mehr ausgeschaltet. Für mich bis heute eines der Ermittler-Duo überhaupt. Wenn man dieses Ermittlerteam sah, versetzte man sich quasi in die beamtenhafte Arbeit der Hamburger Spielfilmkommissare. Gab es eigentlich mal filmische Ausrutscher bei den Beiden. Ich habe keine in Erinnerung. Die Mord-Ermittler schlecht hin. Sachverstand, Übersicht, Querdenken und Ellebogen, auch nach oben, zeichnete diese Darsteller aus. Aber Pension haben nun auch die Schauspiel-Kommissare verdient. Wenn ich zufällig einmal wieder auf den letzten Drücker am Abend die Fernsehzeitung blättere und Stoever und Brockmöller lese, ich schalte wieder ein. Ehrlich.
Ein guter und typischer Tatort dieser Kommissare, den man immer wieder sehen kann.
Sehr unterhaltsame Stoever Folge. Hatte schon Angst das sie singen, aber das bleibt einem hier zum Glück erspart, das fand ich irgendwie albern schon damals. Sonst kann man ihn immer wieder Mal sehen.