Kurz und knapp – darum geht’s
In Leipzig wird die Leiterin eines dubiosen Kettenspielclubs namens „Golden Future“ brutal ermordet aufgefunden. Besonders brisant: Kommissar Kain hatte eine Affäre mit dem Opfer Angie Hilbert und entdeckt die Leiche als Erster in ihrem Hotelzimmer. Die Ermittler Ehrlicher und Kain verdächtigen zunächst den amerikanischen Clubchef Nat Dorsey, der ebenfalls Gefühle für die Tote hegte, doch auch verzweifelte Clubmitglieder, die ihr Geld verloren haben, kommen als Täter in Frage. Als plötzlich die kleine Tochter des Opfers verschwindet, geraten die Ermittlungen in ein gefährliches Wettrennen gegen die Zeit…
Inhalt der Tatort-Folge „Money, Money“
Ernüchtert steht Kommissar Kain im kalten Neonlicht eines Hotelzimmers in Leipzig. Vor ihm liegt die Frau, mit der er noch vor kurzem eine leidenschaftliche Affäre hatte – Angie Hilbert, Geschäftspartnerin des windigen Amerikaners Nat Dorsey und Mitbetreiberin des Kettenspielclubs „Golden Future“. Die glänzenden Werbeversprechen des Clubs, der mit einem klassischen Schneeballsystem arbeitet, haben sich für Angie in einer Blutlache aufgelöst. Eigentlich wollte Kain sie warnen, dass die entschlossene Staatsanwältin Dr. Hera Feder ihr auf der Spur ist – nun ist es zu spät.
Kommissar Ehrlicher, der stoische Counterpart zum emotional aufgewühlten Kain, muss seinen Kollegen zunächst aus den Ermittlungen heraushalten. Zu offensichtlich ist der Interessenkonflikt, zu fragwürdig Kains Verstrickung mit einer Frau, die möglicherweise selbst Betrügerin war. Zwischen den beiden Ermittlern schwebt unausgesprochen die Frage: Hat Kains Verliebtheit seinen kriminalistischen Blick getrübt? Die Arbeit der Leipziger Kommissare gleicht in diesem Fall dem Versuch, im trüben Wasser zu fischen – je tiefer sie tauchen, desto undurchsichtiger wird alles.
Die Obduktion ergibt, dass Angie mit einem harten Gegenstand erschlagen wurde, doch von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Das graue Novemberlicht, das durch die Hotelfenster fällt, kann keine Klarheit in die Angelegenheit bringen. „Wer sein Geld verdoppeln will, verdoppelt auch seine Feinde“, murmelt Ehrlicher, während er die verstörten Gesichter der Clubmitglieder beobachtet, die in der Hotellobby warten.
Ein besonders bedrückendes Detail ist Angies kleine Tochter Bea, die während des Mordes geschlafen hat und nun unter Schock steht. Kain, der trotz seiner ruppigen Art ein weiches Herz hat, kümmert sich um das Mädchen und bringt sie zur Kinderärztin Melanie Braun, seiner Nachbarin. Während das Kind schweigt, reden die Spuren: Nat Dorsey wurde gesehen, wie er kurz nach dem mutmaßlichen Todeszeitpunkt hastig das Hotel mit einem Koffer verließ. „Ich habe niemanden umgebracht“, behauptet der aalglatte Amerikaner mit einem Lächeln, das so falsch wirkt wie die Versprechungen seines Clubs.
Die Ermittler folgen einer weiteren Spur zu Sandra, einer Supermarktkassiererin, die all ihre Ersparnisse in den Club investiert hat und kurz vor Angies Tod verzweifelt ihr Geld zurückforderte. In ihrer bescheidenen Datsche am Stadtrand trifft Kain auf eine Frau, deren Träume von schnellem Reichtum zerplatzt sind wie eine Seifenblase. Sie verwechselt ihn mit einem Handlanger Dorseys und verrät in ihrer Angst mehr, als sie sollte.
Die Situation spitzt sich dramatisch zu, als die kleine Bea plötzlich verschwindet – entführt, wie sich später herausstellt. Das Katz-und-Maus-Spiel um Geld, Macht und Verzweiflung nimmt eine unerwartete Wendung, als sich herausstellt, dass manchmal die scheinbar Schwächsten zu den gefährlichsten Tätern werden können…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Money, Money“ (Folge 392) wurde vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) unter der Regie von Peter Ristau produziert und am 9. August 1998 erstmals ausgestrahlt. Für die Leipziger Ermittler Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade) war es bereits der 18. gemeinsame Fall. Das Drehbuch stammte aus der Feder des renommierten Autors Fred Breinersdorfer.
Gedreht wurde der Film in Dresden, was für einige Verwirrung sorgte, da die Kommissare offiziell in Leipzig ermittelten. Diese geografische Uneindeutigkeit war typisch für die frühen Fälle des Ermittlerduos aus Sachsen. In den Hauptrollen glänzten neben den Stammermittlern der damals noch relativ unbekannte Ulrich Noethen als manipulativer Clubchef Nat Dorsey sowie Julia Jäger als sein Opfer Angie Hilbert.
Bei seiner Erstausstrahlung erreichte „Money, Money“ 5,96 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von beachtlichen 24,08 Prozent. Dennoch fielen die Kritiken gemischt aus. Rainer Tittelbach von tittelbach.tv beklagte, dass die grundsätzlich spannende Idee eines amerikanischen „Oberschleimers“, der gutgläubigen Dresdnern das Geld aus der Tasche zieht, in einem „mit Nebenhandlungen überfrachteten kriminalistisch dürftigen Setting“ stecken bleibe. Die TV-Spielfilm bewertete den Krimi nur mittelmäßig und lobte lediglich die „paar wahren Momente aus dem Polizeialltag“.
Interessant ist der historische Kontext: Ende der 1990er Jahre erlebte Deutschland eine Welle von dubiosen Schneeballsystemen und „Strukturvertrieben“, die nach der Wiedervereinigung besonders in den neuen Bundesländern auf fruchtbaren Boden fielen. Die Verheißungen von schnellem Reichtum trafen auf Menschen, die mit den Regeln des Kapitalismus noch wenig Erfahrung hatten – ein gesellschaftliches Phänomen, das der Tatort „Money, Money“ authentisch einfing.
Eigentlich mag ich die Tatort-Folgen mit den beiden Ermittlern.
Aber was soll die permanente Musik-Unterlegung in diesem Film? Teilweise sind die Dia- oder Monologe nicht zu verstehen, vor allem dann, wenn sie emotional beeinträchtigt sind. Sparsam eingesetzte Musik steigert die Dramatik vielleicht besser. Auch hier gilt: Weniger ist mehr!
Der Tatort Nummer 392 aus Dresden mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain. Ermittelt wird im Bereich der Kettenspiele, immer noch beliebt und erfolgreich für die Erfinder. Ein Tötungsdelikt ist aufzuklären, für dieses Milieu eher brutal. Hauptkommissar Ehrlicher, dieses Kombinationsgenie, bleibt am Ball und zusammen mit seinem Azubi Kain, wird der auch mal selbstständiger, klärt er diesen komplizierten Fall. Nette Sonntagabend-Unterhaltung in der Tatort-Fernsehfilm-Reihe. Einmal schauen müsste reichen. Ehrlich.
Ja der Tatort Money Money lang ist es her. Ein interessantes Thema retten den Tatort vor Mittelmäßigkeit. Auch hier schon ein Bezug vom Schneeballsystem zu Scientology zu Gehirnwäsche. Starker Beitrag und Gedanke von Ehrlicher. Doch gut. 3.7 Sterne