Tatort Folge 461: Tod vor Scharhörn
Erscheinungsjahr: 2001
Kommissar: Stoever und Brockmöller
Ort: Tatort Hamburg
In der letzten Tatort-Folge des beliebten Hamburger Ermittlerduos, müssen die Kommissare Stoever (Manfred Krug) und Brockmöller (Charles Brauer) den Mord an Helmut Weckwört aufklären, einem Kollegen, der kurz vor seiner Pensionierung stand. Während die Tatort-Kommissare noch selbst an den Vorbereitungen zu einer entsprechenden Feierlichkeit beteiligt sind, werden sie zu dem Schauplatz des Mordes gerufen.
Tod vor Scharhörn – Tatorttrailer
Ihr Kollege aus den „internen Ermittlungen“, also der Korruptionsbekämpfung, liegt erschossen in einem Straßengraben. Alles deutet zunächst auf einen Raubmord hin: Es wird keine persönliche Habe mehr bei Weckwört gefunden.
Mit der Zeit zeugen jedoch immer mehr Indizien dafür, dass möglicherweise doch ein anderes Motiv hinter dem Mord stehen könnte. Die Frau des Opfers dieser Hamburger Tatort-Folge, Margot Weckwört, ist nicht nur erheblich jünger, sondern auch erstaunlich gefasst, als sie von dem Tod ihres Mannes erfährt. Es erhärtet sich ein Verdacht gegen sie, als Stoever und Brockmüller erfahren, dass Weckwört kurz vor seinem Tod sein Testament zum Nachteil seiner Frau und zugunsten seines unehelichen Sohnes hatte ändern wollen. Dieser ist Seefahrer und steckt offenbar in privaten Schwierigkeiten. Die Spur erweist sich in dem Tatort „Tod vor Scharhörn“ als unzutreffend, da die Witwe den entsprechenden Betrag der Lebensversicherung ihres ermordeten Mannes dennoch dessen Sohn überlässt und somit jeglichen Verdacht von sich lenkt.
Die Hamburger Kommissare ermitteln einen weiteren potenziellen Verdächtigen, den Bruder von Margot, Malte Lehmann. Dieser hatte zumindest auch ein Motiv für den Mord, jedoch zugleich ein wasserdichtes Alibi. Auch er scheidet damit als möglicher Täter in dieser Tatort-Folge aus.
Zeitgleich zu den Ermittlungen spielen sich auf den Hamburger Inseln Neuwerk und Scharhörn undurchschaubare Dinge ab. Ein dunkelhäutiger Junge wird von dem Inselarbeiter Helm in den Dünen entdeckt. Heimlich verfolgt Helm den Jungen und versteckt diesen schließlich unbemerkt.
Stoevers und Brockmöllers Nachforschungen führen sie schließlich auch zu der Insel Neuwerk: Weckwört hatte am Tag seiner Ermordung dort angerufen und eine Pferdekutsche nach Scharhörn bestellt. Die Ermittler fragen sich, was ihr Kollege geplant hatte und, ob diese geplante Reise im Zusammenhang mit seinem gewaltsamen Tod steht. Nach und nach werden die Zusammenhänge deutlich. Weckwörts Sohn hatte auf seinem Schiff drei junge Flüchtlinge aus Afrika entdeckt, von denen es einer geschafft hatte, lebendig an Land zu kommen. Weckwört hatte in diesem Flüchtlingsdrama helfen wollen, jedoch war dieses Engagement nicht bei allen Beteiligten auf Zustimmung gestoßen.
Nach 41 Tatort-Fällen in 16 Jahren nahmen die alteingesessenen Hamburger Ermittler Stoevers und Brockmöller mit der Erstausstrahlung der amüsanten, aber wehmütig stimmenden Tatort-Folge 461 „Tod vor Scharhörn“ am 7. Januar 2001 Abschied von der ARD-Krimi-Reihe. Regie führte Jürgen Bretzinger.
Besetzung
Kommissar Stoever – Manfred Krug
Kommissar Brockmöller – Charles Brauer
Margot – Anne Bennent
Stefan Struve – Kurt Hart
Malte Lehmann – Ulrich Gebauer
Helmut Weckwört – Hans Peter Hallwachs
Sönke Riedel – Jan Anders
Behrens – Horst Krause
Susanne Riedel – Anna Thalbach
u.a.
Stab
Drehbuch – Raimund Weber
Regie – Jürgen Bretzinger
Produktion – Kerstin Ramcke
Redaktion – Doris J. Heinze
Kamera – Hartmut E. Lange
Schnitt – Inge Bohmann
Szenenbild – Hans Zillmann
Musik – Klaus Doldinger
Kostüme – Rautgundis Beutel
Ton – Frank Ahrens, Frode Garshol
Bilder: NDR/M. Sawhney
10 Meinungen zum Tatort Folge 461: Tod vor Scharhörn
Das ist eine gute Beschreibung der Folge. Jedoch kann man noch einige Verbesserungen an der Formulierung vornehmen (das – dass / Absolut überflüssige Mehrfachenennung von „im Tatort „Tod vor Scharhörnn“““). Beste Grüße – Bernd
Ich habe gerade allg. gesurft und dies gefunden. Der Tatort, ich sah ihn vor Jahren mal in der Wiederholung, inspiriert mich für mein Rollenspiel DnD als Erzähler/Meister. Werde es schön schaurig mit salzigem Nebel, guten Strandpiraten und Rum, sowie dem ein und anderen stillen alten Kauz würzen und kurz angebunden servieren ;)
zu Bernd; ich finde auch, dass es gut beschrieben ist, sowie dass die dauernde Formulierung des Tatortes Ausgeschrieben doch beim lesen nervt.
Außerdem Thematik des Tatort ist gut und immer present, war etwas ungläubig zuerst vom Setting in die Norddeutsche Bucht, aber als Abendunterhaltung souverän umgesetzt. Nur nicht ganz Abendfüllend. Gute Schauspieler am Start.
Gruß Volker
Irgendwann musste einmal die letzte Folge mit Stoever / Brockmöller kommen. Und es ist schön, dass das Niveau der Folgen bis zum Schluss nicht abgenommen hat. Im Gegenteil hat dieses Duo für mich über die Jahre an Qualität zu gelegt. Ich sehe die späten Folgen lieber als die frühen.
Die Tatortfolge ist mir in guter Erinnerung-Ich komme aber nicht
drauf,was sie für ein Lied in der Folge gesungen haben.-
Fragt Anne
Der Tatort Nummer 461 mit den gern gesehenen Hauptkommissaren Stoever und Brockmöller aus Hamburg. Es ist der letzte Tatort der beiden wirklichen Tatort-Beamten und einer ihrer besten. Interessantes Thema, schöne Aufnahmen, spannende Unterhaltung, realistisch und professionell umgesetzt. Wie wichtig es war, daß diese beiden Ermittler von der Mordkommission stammen, zeigte sich im Laufe des spannenden Tatort-Fernsehfilm. Wirklich sehenswert.
@ Volker, auch ich weiß, was ausgeschrieben beim Lesen nervt:
“ Formulierung des Tatortes Ausgeschrieben doch beim lesen nervt.“
„war etwas ungläubig zuerst vom Setting in die Norddeutsche Bucht, aber als Abendunterhaltung souverän umgesetzt“
Wir sind nicht bei RTL 7, was soll die beliebige Kritzelei, wenn man ernst genommen werden möchte?
Stoever und Brocki, mein früheres Lieblingsteam, feiern mit dieser Folge Abschied. Und obwohl sie mein Lieblingsteam waren, fand ich, dass dies nicht zu früh geschah. Denn schon seit mehreren Folgen wirkten sie so, als wären ihnen die Menschen hinter ihren Fällen gleichgültig und sie würden nur noch auf die Pension warten. Wenn ich da an ältere Folgen wie „Schmutzarbeit“ und „Leiche im Keller“ denke, dann muss ich sagen, dass mir die alte Ernsthaftigkeit deutlich besser gefallen hat, humorlos waren sie ja trotzdem nicht. Auch die letzten Folgen mochte ich schon einfach wegen der beiden Typen, doch eigentlich waren sie nur noch ein Schaulaufen. Ähnliches passiert grade in Münster.
Horst Krause zeigt hier als „Arschlochkapitän“ (O-Ton Stoever), dass er auch mal ganz anders kann – und irgendwie ist er doch immer er selber. Tod auf Neuwerk ist ein würdiges Ende für die beiden… und der Ausklang als Sängerknaben auf einem Dampfer nur konsequent. 5 Punkte für viele tolle Krimis.
Mir ist aufgefallen, dass das Büro der Kommissare im selben Gebäude im ersten Stock sein muss wie das Großstadtrevier im Erdgeschoss. Denn man sieht durch die Fenster dasselbe Gebäude gegenüber. Das macht auch Sinn, da der NDR dieses Gebäude über sehr lange Zeit angemietet hatte. Es war sozusagen das NDR-Polizeigebäude.
Arrividerci für die gem. Stoevers Aussage „größten Rausfinder Hamburgs“ nach 17 resp. 15 Jahren!
Bloß schade, daß diesmal der Abspann komplett gekappt wurde, so viel Zeit (rd. 45 Sekunden gem. vorhandener Version aus der Mediathek) sollte sein, schon allein aus Respekt gegenüber den vielen Mitwirkenden.
Zum Abschied einer Ära servieren sie eine gelungene Folge, inspiriert durch Elemente der Erzählung ‚Der Nigger auf Scharhörn‘ (entstand 1927 und heißt wirklich so) von Hans Leip, der 1915 das Gedicht ‚Lili Marleen‘ verfaßte, welches Norbert Schultze 1938 für das weltbekannte Lied vertonte.
Weil den „Swinging Cops“ der Inselaufenthalt vor fünf Jahren so ausnehmend gut gefallen habe, wünschten sie sich diesen Drehohrt für die Abschlußfolge, ließ der NDR durch den Produktionsleiter Larry Freisler seinerzeit verlauten.
Drehort in Cuxhaven ist der Lentzkai, in Hamburg der Harburger Binnenhafen (die Fa. Mulch Güter-Service bestand bis 2006); der Frachter vom Typ Sietas 33 lief 1966 als ‚Siegerland‘ vom Stapel, ist in Wirklichkeit die ‚Mignon‘ (man sieht den Schriftzug in einer frühen Einstellung, ‚Jana‘ hieß sie zuvor) und wurde 2012 in der Türkei abgewrackt.
Hinsichtlich des identischen Ausblicks hat Forist WW recht: Drehort des Großstadtreviers war seinerzeit ein verklinkertes Gebäude in der Mendelssohnstr. 15b/Ecke Paul-Dessau-Str. in HH-Bahrenfeld, wo die ‚Studio Hamburg FilmProduktion GmbH‘ ihre Büros hatte und die Tatort-Leute sporadisch zu Gast waren – kostengünstig produziert, will ich meinen.
Da haben sie eben zu dritt noch „Bye Bye Blackbird“ geprobt, weil sich das so schön auf den zu verabschiedenden Kollegen Weckwört reimt, und dann ist der plötzlich tot – Raubmord, wie es aussieht.
Inhaltlich zwar reichlich überfrachtet beginnend mit dem plötzlichen Ableben des geschätzten Kollegen, erweitert um Flüchtlingsproblematik, Drogenschmuggel, Korruption, Abrechnungsbetrug, Familienverhältnisse mit rätselhaften Vorgängen um eine Lebensversicherung und Alkoholismus, zeigen sich die Protagonisten in allerbester Spiellaune:
Hervorgehoben sei die burschikose Anne Bennent aus der Dynastie mit Vater Heinz (ewiger Gegenspieler Haferkamps) und Bruder David (Die Blechtrommel), die nach 6x Derrick ihren einzigen TO-Auftritt hat, ebenso Anna Thalbach (gerade erst im Polizeiruf 110 in ‚Dettmanns weite Welt‘ gesehen) als Gegenpart; dazu Hans Peter Hallwachs (Sophies Haas‘ Vater in ‚Mord mit Aussicht‘), Paul Faßnacht (Paul Rabe, Teamleiter mit Alkholproblem in ‚Professor T.‘ – mit 11 Auftritten Dauergast der Serie) als aalglatter Reeder Brusbarg, Ulrich Faulhaber sorgt als Wattarbeiter Helm für Schimmelreiter-Motive und Horst Krause tritt bei diesem Sidekick mal nicht als Wachtmeister auf, sondern äußerst überzeugend als fieser („Arschloch“)-Kapitän.
Jürgen Roland als Polizeipräsident überreicht zum Abschied die Blumen und Ivan Desny absolviert mit seinem 11. gleichzeitig den letzten Auftritt in dieser Reihe – das alles ist schon 4 Sterne wert!
Es waren nicht immer die spektakulärsten Fälle, die es zu lösen galt; man pflegte die traditionelle Ermittlung, warf sich kongenial die Bälle zu und kalauerte sich durch stolze 41 bzw. 38 meist spannende Folgen – wir danken für die gute Unterhaltung: Bye-bye, Blackbird – Bye-bye, Tatört!
… und ich möchte oben hinzufügen: Auch „Adelheid und ihre Mörder“ spielte in demselben Gebäude. Was einem nach vielen Jahren Verspätung erst auffällt, wenn man auf den Hintergrund mit den Fenstern achtet.