Kurz und knapp – darum geht’s

In Berlin wird Hans Garbrecht, ein ehemaliger Stasi-Major der Auslandsspionage, mit einem Kopfschuss in seinem Haus getötet. Die Kommissare Ritter und Stark stoßen bei ihren Ermittlungen auf die TV-Moderatorin Maria Berkbusch, die schon lange auf der Suche nach einem mysteriösen Stasi-Spion mit dem Decknamen „Leopard“ ist – jenem Verräter, der vor 25 Jahren ihre regimekritischen Eltern in den Selbstmord trieb. Als die Ermittler endlich eine Liste mit den Decknamen ehemaliger Spione erhalten und Marias Archiv in Flammen aufgeht, geraten sie in einen Strudel familiärer Lügen und persönlicher Rachegelüste…

Inhalt der Tatort-Folge „Rosenholz“

Scharfe Scheinwerfer durchschneiden die Dunkelheit einer Berliner Nebenstraße, während Kommissar Till Ritter mit müden Augen die Absperrung zum Tatort passiert. Das fahle Mondlicht wirft gespenstische Schatten auf die Fassade des unscheinbaren Einfamilienhauses, in dem Hans Garbrecht mit einer Kugel im Kopf aufgefunden wurde. Ein Kopfschuss – präzise, tödlich, professionell.

Die Berliner Kommissare Ritter und Stark ergänzen sich wie Feuer und Eis: Während Ritter impulsiv und emotional agiert, bleibt Stark kühl und analytisch. Doch unter ihrer scheinbar professionellen Oberfläche kämpfen beide mit ihrer eigenen Vergangenheit – und mit dem Unvermögen, echte Empathie zu zeigen, was sie in diesem Fall besonders behindert. „Wir brauchen Fakten, keine Gefühle“, knurrt Ritter seinem Kollegen zu, während sie die ersten Spuren sichern.

Das Opfer war nicht irgendwer: Als ehemaliger Stasi-Major verfügte Garbrecht über brisante Informationen zu westdeutschen Spionen. „Die Vergangenheit ist nie tot. Sie ist nicht einmal vergangen“, murmelt Stark, während er Unterlagen durchwühlt, die auf eine mögliche Erpressung des aufstrebenden Politikers Wolfgang Zimmerer hindeuten. Ein weißes Cabrio vor dem Tatort, ein mysteriöses Grundstück auf Rügen – die Indizien häufen sich.

Doch dann taucht Maria Berkbusch auf. Die bekannte TV-Moderatorin wird panisch vom Tatort fliehen gesehen. Ihre Recherchen nach dem ominösen Stasi-Spion „Leopard“ führen die Kommissare tiefer in den Sumpf der deutsch-deutschen Vergangenheit. Die Suche nach der Wahrheit gleicht einem Tanz auf dünnem Eis – unter ihnen lauert die dunkle Tiefe ungesühnter Verbrechen.

Als die verzweifelte Journalistin mit den Kommissaren kooperieren will, geht plötzlich ihr gesamtes Archiv in Flammen auf. Sämtliche Recherchen zu „Leopard“ – vernichtet. Die Brandstiftung ist wie ein Faustschlag ins Gesicht der Ermittler. Jemand will um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Die entscheidende Spur führt sie schließlich zur „Rosenholz“-Datei in der Birthler-Behörde – einem geheimen Verzeichnis aller DDR-Agenten, das wie ein düsterer Schatten über zahlreichen Existenzen schwebt und längst vergessen geglaubte Schuld wieder zum Leben erweckt.

Hinter den Kulissen

Der „Tatort: Rosenholz“ ist der erste Fall, den der neu gegründete Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) für die ARD produzierte. Entstanden ist der Film nach einer Fusion des Senders Freies Berlin (SFB) und des ORB im Jahr 2003. Unter der Regie von Peter Ristau und nach einem Drehbuch von Pim Richter wurde dieser achte gemeinsame Fall des Berliner Ermittlerduos realisiert.

In den Hauptrollen brillieren Dominic Raacke als Till Ritter und Boris Aljinovic als Felix Stark. Die österreichische Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz überzeugt in der zentralen Rolle der emotional getriebenen Journalistin Maria Berkbusch. Eine besondere Authentizität erhält der Film durch den Gastauftritt von Marianne Birthler, der damaligen echten Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.

Bei seiner Erstausstrahlung am 6. Juli 2003 verfolgten 7,56 Millionen Zuschauer den „Tatort: Rosenholz“, was einem beachtlichen Marktanteil von 25,00 Prozent entsprach. Die Kritiker lobten besonders die gelungene Verknüpfung von Kriminalhandlung und deutsch-deutscher Geschichte sowie die eindringliche Darstellung von Aglaia Szyszkowitz.

Besondere Brisanz erhielt die Folge durch ihren realhistorischen Bezug: Die titelgebende „Rosenholz“-Datei existiert tatsächlich und enthält etwa 200.000 Namen von Zielpersonen, Spionen und Agenten der DDR-Auslandsspionage. Die Akten gelangten nach der Wende in den Besitz der CIA und wurden erst kurz vor der Ausstrahlung des Films an Deutschland zurückgegeben, was dem „Tatort“ zusätzliche Aktualität verlieh.

Besetzung

Hauptkommissar Till Ritter – Dominic Raacke
Hauptkommissar Felix Stark – Boris Aljinovic
Maria Berkbusch – Aglaia Szyszkowitz
Jutta Berkbusch – Tatja Seibt
Steffi Schlüter – Solveig Müller
Wolfgang Zimmerer – Christoph Grunert
Susanna Schultz – Monika Guthmann
Lahrmann – Till Tarrach
Dr. Gert Rabius – Michael Goldberg
Max Vollrath – Felix von Manteuffel
Weber – Ernst-Georg Schwill
u.a.

Stab

Drehbuch – Pim Richter
Regie – Peter Ristau
Kamera – Frank Brühne
Musik – Claudius Brüse

Bilder: rbb